HalloTom!
- Die Kosten für jedes :U-Boot wandern aus dem :Bundeshalt direkt in die :Kassen der Werften und :Systemhersteller, damit
auch in die Taschen der :deutschen Arbeitnehmer und
verschwinden daher keineswegs :irgendwo im Nirgendwo.
Was soll das werden? Volkswirtschaft für Soldaten? Mit einem ähnlichen Effekt könnte man Arbeitnehmer Löcher buddeln lassen, die andere Arbeitnehmer wieder zuschaufeln. Tatsächlich schaufelt man mit dem Kauf von Rüstungsgütern Werte auf einen großen Haufen, wo sie der Volkswirtschaft nichts mehr nützen; sie sind dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Der einzige Nutzen besteht im Werbeeffekt für Leute, die auch solche Haufen anlegen wollen.
Zur Veranschaulichung des Unterschieds - einmal Geld für eine Waffe oder den gleichen Betrag für eine Straße zur Erschließung einer Region oder eine Schule: In allen Fällen wandert der ausgegebene Betrag in die Hände der ausführenden Unternehmen und damit auch in die Hände von Arbeitnehmern. Nur mit dem Unterschied, daß das Waffensystem keinen wertschöpfenden Beitrag mehr für das Gemeinwesen leistet. Mit Rüstungsausgaben kann man tatsächlich einen kurzfristigen, positiven Effekt in einer Volkswirtschaft erzielen, bis offenbar wird, daß die Investition gar nichts initiierte. Ich kann in einem Unternehmen in eine Maschine investieren, mit deren Hilfe Wertschöpfung realisiert wird. Ich kann mit dem gleichen Betrag mein Chefbüro mit Wandgemälden ausstatten lassen. In jedem Fall ist das Geld nicht weg, die Ausführenden bekamen es. Aber mit dem Wandgemälde kann ich keine Wertschöpfung betreiben.
Das haben wir in Deutschland schon einmal hinter uns gebracht. Nach 1933 wurde die Rüstungsindustrie angekurbelt. Der Effekt war überzeugend, die Arbeitslosigkeit war beseitigt, vielen Unternehmen ging es sehr gut. Nur dummerweise war das Land ab etwa 1937 pleite. Das störte damals niemanden, weil alles darauf gerichtet war, die Volkswirtschaft per anschließendem Raubzug zu sanieren, aber das ist hoffentlich heute nicht unser Ziel. Keine Volkswirtschaft verträgt für längere Zeit, seine Leistung in die Einbahnstraße Rüstung zu schieben.
Das Akquise-Argument, wonach wir mit der Ausrüstung unserer Streitkräfte mit den feinsten Waffensystemen dieselben exportieren können, stimmt zweifellos, läßt aber die Effiziens des Tuns außer Betracht. Ein modernes U-Boot kostet einige 100 Mio €. Beim Eurofighter unterhalten wir uns insgesamt über Beträge im zweistelligen Mrd € Bereich, alles zuzüglich laufende Betriebskosten und alles ohne dauerhafte Wertschöpfung. Stellt man die ausgegebenen Beträge als „Vertriebskosten“ für Waffensysteme dar, läßt sich dem entgegen halten, daß wir mit solchen Beträgen die weltweite Technologieführerschaft in einem Dutzend beinahe beliebiger Technologiefelder erzielen würden, uns dauerhaft dumm und dämlich verdienen könnten, dauerhaft Werte ohne Ende schaffen könnten. Neben einem 2stelligen Milliardenbetrag versenken wir alljährlich 250.000 Mannjahre auf Nimmerwiedersehen in den Streitkräften. Dem steht kein wirtschaftlicher Nutzen gegenüber.
Die in unsere Rüstungsbeschaffungen gehenden 10- und 11-stelligen Beträge würden uns binnen weniger Jahre so gut wie uneinholbar an die Weltspitze katapultieren, würden wir das Geld in Bildung und zivile F&E investieren. Wir tun uns schwer, mal eine einzige Million in ein F&E-Projekt zu investieren. Zweistellige Millionenbeträge gehören schon zu den Seltenheiten. Dreistellige Mio-Beträge für Waffensysteme sind gagegen kaum der Erwähnung wert. Das Regionalfernsehen berichtet in einem 20-Sekunden-Beitrag über die Indienststellung eines neuen 250 oder 500 Mio € teuren Bootes. Mit solchen Beträgen ließe sich eine ganze Region mit dauerhaftem Effekt aus dem industriellen Dornröschenschlaf reißen oder ließe sich der Haushalt einer mittleren Großstadt sanieren!
In anderen Beiträgen regen sich Leute über die 18 T€ für Verteter des Bundestagspräsidenten auf. Abgesehen davon, daß ich die Diskussion für "§$&%$* halte, sind das die Kosten für 3 Betriebsstunden eines einzigen Eurofighters.
Argumentiere beliebig, aber bitte nicht mit dem volkswirtschaftlichen Nutzen von Rüstungsausgaben. Damit machst Du Dich lächerlich! Wir müssen Rüstungsausgaben als das sehen, was sie sind: Der Preis für unsere Sicherheit. Es ist eine ganz andere Frage, ob unsere Sicherheit überhaupt bedroht ist und wenn ja, durch wen. Wieder eine ganz andere Frage ist, ob die bereit gehaltenen Mittel geeignet sind, einer Bedrohung entgegen zu wirken.
Gruß
Wolfgang