Zukunft der Bundeswehr?!

Hallo,

Ich habe folgendes „Problem“. Ich muss ein Referat über die Zukunft der Bundeswehr halten. Hab auch schon eine Kontaktperson gefunden, die ich sozusagen interviewen werde. Doch nun weiß ich selber nicht genau was ich für spezielle Fragen stellen soll. Zudem glaube ich, dass auch meine Ansprechperson zwar sehr kompetent ist, aber wohl auch nicht viel über die Zukunft der Bw weiß.
Daher wollte ich hier unter den Experten mal rumfragen was ihr so denkt!
Toll wärs auch wenn ihr einfach schreiben würdet, was euch interessiert in Bezug zur kommenden Bw.

z.B. wird sich die Bw zu einer Berufsarmee umwandeln ? etc.

Vielen Dank, Tim

Was mich interessieren würde

Hallo,

Ich habe folgendes „Problem“. Ich muss ein Referat über die
Zukunft der Bundeswehr halten. Hab auch schon eine
Kontaktperson gefunden, die ich sozusagen interviewen werde.
Doch nun weiß ich selber nicht genau was ich für spezielle
Fragen stellen soll. Zudem glaube ich, dass auch meine
Ansprechperson zwar sehr kompetent ist, aber wohl auch nicht
viel über die Zukunft der Bw weiß.
Daher wollte ich hier unter den Experten mal rumfragen was ihr
so denkt!
Toll wärs auch wenn ihr einfach schreiben würdet, was euch
interessiert in Bezug zur kommenden Bw.

z.B. wird sich die Bw zu einer Berufsarmee umwandeln ? etc.

Interessante Fragen:

  1. Wandel der Inneren Führung.
  2. Letzte Heeresstrukturreformen, irgendeine Richtung erkennbar?
  3. Luftwaffe: Neue Aufgaben für Transportflugzeuge/Kampfflugzeuge in Krisengebieten? Unbemannte Flugobjekte?
  4. Die Deutsche Marine hat das modernste nicht-Atom-U-Boot der Welt. Warum?
  5. Gibts vielleicht irgendwelche Statistiken, wie sich der Bier-, und Tabakverbrauch in den letzten Jahren entwickelt hat. Zukunftsprognose?

Speziell an einen Insider (dein Interviewpartner?):

  1. Warum ist er beim Bund?
  2. Was würde er beim nächsten Mal anders machen?
  3. Wie schmeckt ihm das Essen?
  4. Was wollen seine (eventuell vorhandenen) Kinder, Neffen, Nichten mal werden, wenn sie groß sind?

Nick

Das klingt schon mal super. Vielen Dank

Hi,

insgesamt befindet sich die Bundeswehr ja immer noch im Umwandlungsprozess von einer Armee, die in der Norddeutschen Tiefebene und sonstwo die Panzerkeile aus dem Osten aufhalten sollte, zu…

Ja, zu was eigentlich? Welchen Stellenwert hat die bisherige Hauptaufgabe Verteidigung in Zukunft? Und wie stark muss eine Armee sein, um sie unter den heutigen Bedingungen garantieren zu können? Wie weit kann man diese Armee abbauen und gleichzeitig noch sicher sein, das Land verteidigen zu können, selbst wenn sich die politischen Bedingungen in der näheren oder weiteren Nachbarschaft verändern sollten?

Welchen Stellenwert haben internationale Polizeiaktionen? Wie weit kann/will die Bundeswehr daran teilnehmen? Wie muss sie umgestaltet werden, um dies leisten zu können?

Die gleichen Fragen lassen sich zum Themenfeld Peachekeeping stellen oder zum Kampf gegen den Terror, Stichwort „asymetrische Bedrohung“.

Das sollte als Futter für ein längeres Gespräch reichen.

Gruß

Volker

Hallo!

  1. Die Deutsche Marine hat das modernste nicht-Atom-U-Boot der
    Welt. Warum?

Naja, andererseits - warum nicht?

Denn:

  1. Die Vorgängerklasse war rund 40 Jahre alt. Warum konnte sie so lange in der Truppe bleiben? Weil sie bei Anschaffung zu den modernsten U-Booten der Welt zählte und daher technisch nicht so schnell überholt war. Selbst heute gelten sie noch als gut! Die 212A-Klasse soll auch wieder ein paar Jahrzehnte was hergeben, und deshalb wird auch mit diesem „Neustart“ - wie einst im Falle ihrer Vorgängerin - das modernste Material gekauft, das erhältlich. Diese Antwort gibt sich ja übrigens auch jeder normal denkende Mensch, der sich die Frage stellt, warum er sich für seinen PC eigentlich den derzeit modernsten Prozessor shoppen soll - weil er dann was hat, was nicht so schnell überholt ist.

  2. Nun könntest Du die Frage stellen, warum man dann nicht einfach auf ein paar bestimmte Systeme verzichtet, um das Boot billiger zu kriegen. Einfach deshalb, weil man dann im Zuge von Aufwertung und Modernisierung diese Systeme dann trotzdem irgendwann nachrüsten müsste, was erheblich teurer wäre, als diese gleich von Beginn an im Komplettpaket mitzukaufen und erprobt zu haben.

  3. Die Frage, ob es sich angesichts der Bedrohungslage rechnet, modernstes Material zu kaufen, stellt sich eigentlich nicht so sehr, weil dabei verschiedene Faktoren ein gewichtiges Wort mitzureden haben. Die Fähigkeit, die vitalen Interessen des Landes im Bedarfsfalle mit modernster Technik verteidigen zu können, ist einfach ein Wert, den man nicht allein unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachten kann und darf. Das Deutschland in den nächsten Jahrzehnten nicht mit einem Krieg auf mitteleuropäischem Boden zu rechnen hat, ist zwar eine tatsächliche Wahrscheinlichkeit, die sich die Politiker gerne auf ihr Leistungszeugnis schreiben lassen, tatsächlich kenne ich jedoch absolut kein anerkannt glaubwürdiges Sicherheitsforschungsinstitut, das dafür jemals seine Hand ins Feuer hätte legen wollen, zumal Sicherheit mehr ist als die ledigliche Abwesenheit von Krieg und unmittelbarer Bedrohung.

  4. Die Kosten für jedes U-Boot wandern aus dem Bundeshalt direkt in die Kassen der Werften und Systemhersteller, damit auch in die Taschen der deutschen Arbeitnehmer und verschwinden daher keineswegs irgendwo im Nirgendwo. Und da hier eben ein super modernes Boot am Markt ist, wandern mittlerweile auch Milliardenbeträge aus ausländischen Haushalten in die Kassen der deutschen Anbieter. Dadurch werden sicherlich einige zehntausend Arbeitsplätze dauerhaft gesichtert (da die Kaufverträge ja auch meist Wartung, Ausbildung und On-Site-Service behinhalten, das sogenannte „Rundum-sorglos-Paket“ :wink:), die Kaufkraft wird gestärkt und obendrein hat man auch noch das modernste non-nukleare U-Boot der Welt. Wäre dem auch so, wenn die deutsche Marine höchstselbst dieses deutsche U-Boot nicht kaufen würde? Wahrscheinlich eher nicht, denn damit würde sie dem Waffensystem ein schlechtes Zeugnis allererster Güte ausstellen. Dazu muss man ehrlicherweise auch sagen, dass die deutsche Version noch einige kleine Highlights enthält, die der ausländische Käufer nicht bekommt (das ist auch beim Leo, der PzH 2000 und einigen anderen System nie anders gewesen), aber ein kleiner technischer Vorsprung schadet ja nie und ist somit im Grundsatz auch nicht schlecht. Übrigens wurde auch die Vorgängerklasse noch bis vor wenigen Jahren gut verkauft. Da „die anderen“ aber technisch nicht gerade rückständig waren, näherte sich die Verkaufskurve einem Plateau, was den Werftenverbund dazu zwang, sich was auszudenken. Hätte die deutsche Marine nicht von Anfang an den Kauf einiger Boote zugesagt und dadurch auch Werbung betrieben, hätte der deutsche U-Boot-Bau ein saftiges Problem gehabt.

Grüsse
Tom

Kann mich dem nur anschliessen.

Gruss
tigger

HalloTom!

  1. Die Kosten für jedes :U-Boot wandern aus dem :Bundeshalt direkt in die :Kassen der Werften und :Systemhersteller, damit
    auch in die Taschen der :deutschen Arbeitnehmer und
    verschwinden daher keineswegs :irgendwo im Nirgendwo.

Was soll das werden? Volkswirtschaft für Soldaten? :smile: Mit einem ähnlichen Effekt könnte man Arbeitnehmer Löcher buddeln lassen, die andere Arbeitnehmer wieder zuschaufeln. Tatsächlich schaufelt man mit dem Kauf von Rüstungsgütern Werte auf einen großen Haufen, wo sie der Volkswirtschaft nichts mehr nützen; sie sind dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Der einzige Nutzen besteht im Werbeeffekt für Leute, die auch solche Haufen anlegen wollen.

Zur Veranschaulichung des Unterschieds - einmal Geld für eine Waffe oder den gleichen Betrag für eine Straße zur Erschließung einer Region oder eine Schule: In allen Fällen wandert der ausgegebene Betrag in die Hände der ausführenden Unternehmen und damit auch in die Hände von Arbeitnehmern. Nur mit dem Unterschied, daß das Waffensystem keinen wertschöpfenden Beitrag mehr für das Gemeinwesen leistet. Mit Rüstungsausgaben kann man tatsächlich einen kurzfristigen, positiven Effekt in einer Volkswirtschaft erzielen, bis offenbar wird, daß die Investition gar nichts initiierte. Ich kann in einem Unternehmen in eine Maschine investieren, mit deren Hilfe Wertschöpfung realisiert wird. Ich kann mit dem gleichen Betrag mein Chefbüro mit Wandgemälden ausstatten lassen. In jedem Fall ist das Geld nicht weg, die Ausführenden bekamen es. Aber mit dem Wandgemälde kann ich keine Wertschöpfung betreiben.

Das haben wir in Deutschland schon einmal hinter uns gebracht. Nach 1933 wurde die Rüstungsindustrie angekurbelt. Der Effekt war überzeugend, die Arbeitslosigkeit war beseitigt, vielen Unternehmen ging es sehr gut. Nur dummerweise war das Land ab etwa 1937 pleite. Das störte damals niemanden, weil alles darauf gerichtet war, die Volkswirtschaft per anschließendem Raubzug zu sanieren, aber das ist hoffentlich heute nicht unser Ziel. Keine Volkswirtschaft verträgt für längere Zeit, seine Leistung in die Einbahnstraße Rüstung zu schieben.

Das Akquise-Argument, wonach wir mit der Ausrüstung unserer Streitkräfte mit den feinsten Waffensystemen dieselben exportieren können, stimmt zweifellos, läßt aber die Effiziens des Tuns außer Betracht. Ein modernes U-Boot kostet einige 100 Mio €. Beim Eurofighter unterhalten wir uns insgesamt über Beträge im zweistelligen Mrd € Bereich, alles zuzüglich laufende Betriebskosten und alles ohne dauerhafte Wertschöpfung. Stellt man die ausgegebenen Beträge als „Vertriebskosten“ für Waffensysteme dar, läßt sich dem entgegen halten, daß wir mit solchen Beträgen die weltweite Technologieführerschaft in einem Dutzend beinahe beliebiger Technologiefelder erzielen würden, uns dauerhaft dumm und dämlich verdienen könnten, dauerhaft Werte ohne Ende schaffen könnten. Neben einem 2stelligen Milliardenbetrag versenken wir alljährlich 250.000 Mannjahre auf Nimmerwiedersehen in den Streitkräften. Dem steht kein wirtschaftlicher Nutzen gegenüber.

Die in unsere Rüstungsbeschaffungen gehenden 10- und 11-stelligen Beträge würden uns binnen weniger Jahre so gut wie uneinholbar an die Weltspitze katapultieren, würden wir das Geld in Bildung und zivile F&E investieren. Wir tun uns schwer, mal eine einzige Million in ein F&E-Projekt zu investieren. Zweistellige Millionenbeträge gehören schon zu den Seltenheiten. Dreistellige Mio-Beträge für Waffensysteme sind gagegen kaum der Erwähnung wert. Das Regionalfernsehen berichtet in einem 20-Sekunden-Beitrag über die Indienststellung eines neuen 250 oder 500 Mio € teuren Bootes. Mit solchen Beträgen ließe sich eine ganze Region mit dauerhaftem Effekt aus dem industriellen Dornröschenschlaf reißen oder ließe sich der Haushalt einer mittleren Großstadt sanieren!
In anderen Beiträgen regen sich Leute über die 18 T€ für Verteter des Bundestagspräsidenten auf. Abgesehen davon, daß ich die Diskussion für "§$&%$* halte, sind das die Kosten für 3 Betriebsstunden eines einzigen Eurofighters.

Argumentiere beliebig, aber bitte nicht mit dem volkswirtschaftlichen Nutzen von Rüstungsausgaben. Damit machst Du Dich lächerlich! Wir müssen Rüstungsausgaben als das sehen, was sie sind: Der Preis für unsere Sicherheit. Es ist eine ganz andere Frage, ob unsere Sicherheit überhaupt bedroht ist und wenn ja, durch wen. Wieder eine ganz andere Frage ist, ob die bereit gehaltenen Mittel geeignet sind, einer Bedrohung entgegen zu wirken.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang!

  1. Die Kosten für jedes :U-Boot wandern aus dem :Bundeshalt direkt in die :Kassen der Werften und :Systemhersteller, damit
    auch in die Taschen der :deutschen Arbeitnehmer und
    verschwinden daher keineswegs :irgendwo im Nirgendwo.

Was soll das werden? Volkswirtschaft für Soldaten? :smile:

Aber im ersten Augenblick ist das ja tatsächlich mal so. Dass sich mit dem Ankauf von drei U-Booten nicht ein genereller Wirtschaftsaufschwung veranstalten lässt, ist ja klar. Ich wollte dieses Thema jedoch auch ohnehin nur als Randeffekt beleuchten.

Allgemein hast Du natürlich recht. Aus dem Auge verlieren darf man jedoch nicht die Tatsache, dass es im Zuge von hoheitlichen Aufgaben letztlich nicht um den Faktor der wirtschaftlichen Rechnung allein gehen darf. Denn ohne die Fähigkeit, mich im Falle eines Falles auch - unter der Zuhilfenahme modernen Waffenmaterials zur schnellen, effektiven und natürlich möglichst siegreichen Beendigung eines Krieges - verteidigen zu können, ist es nämlich gar nicht so sicher, ob ich dann irgendwann überhaupt noch über eine Volkswirtschaft nach meinen Massstäben verfügen kann. Das jedoch abzusichern, ist auch Aufgabe des volkwirtschaftlich so unverständlicherweise angeschafften U-Bootes.

So tut das U-Boot auch einen indirekten Dienst an unserer Volkswirtschaft. Weniger im wirtschaftlichen, vielmehr jedoch im Sinne der Grundlagenerhaltung.

Behauptet

Tom