Zukunft des Mülls

Hallo,
ich habe ja vor einiger Zeit schon mal nach euren Ideen zur Zukunft des Mülls gefragt. Ich bin dabei, mich immer tiefer in dieses Thema einzuarbeiten und wollte die Diskussion noch einmal auffrischen.
Wie seht ihr die kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung von Müll In Deutschland und anderen Ländern?
Welche Art von Müll wird produziert? Wird überhaupt noch Müll produziert? Warum ja, warum nein?
Kennt ihr irgendwelche Ansätze, die ihr für vielversprechend haltet?
Wie gehen wir selber mit dem Zukunftsmüll um, bzw. wie beeinflusst, bestimmt er unser Leben?
Bestimmt habt ihr noch Ideen, auf die ich noch nicht gekommen bin.

Hi!

Ich selbst schreibe mal, was ich so in meinem Leben beobachten konnte:

Paar Km von mir, in einem gottverlassenem einsamen Tal sollte zur Hitlerzeit eine Talsperre gebaut werden, die wurde aber nur halb fertig gestellt,
und diente in der DDR als Müllkippe.
Da hat man alles wahllos reingehauen, den Sperrmüll hat man einfach verbrannt, das ging da sehr wild zu.
So nach dem Prinzip: Einfach mit der Planierraupe eine Schicht Lehm darüber, und alles ist weg.
Das war für uns damalige Jugendliche eine schöne Spielwiese am Wochenende, da konnte man sich richtig austoben.
Mir war das aber schon bischen komisch, wenn da massenweise 200-Liter-Fässer in der Mitte der Deponie standen, und sorgfältig Lehm darum geschoben wurde…

Naja, das Zeug ist heute auch noch dort, und wird in 1000 Jahren auch noch dort sein.

Was ich aber für bemerkenswert halte:

In den 40 Jahren DDR war die „Talsperre“ etwa zu einem Drittel mit Müll gefüllt.
Nach 10 Jahren BRD war die Talsperre nicht nur randvoll, sondern es hat sich noch ein riesiger Müllberg darauf aufgetürmt. So von 1990 bis zum Jahr 2000 wurde also bei uns im Osten eine krasse Wegwerfgesellschaft eingeführt, die Unmengen Konsummüll erzeugt hat.

Inzwischen ist es aber so, dass wohl fast alles gehächselt, getrennt, verwertet, recycelt, kompostiert wird, oder als „Ersatzbrennstoff“ verkauft wird.
Zumindest in Deutschland sind wir da schon auf dem richtigen Weg,
auch wenn das Geld kostet.

Wenn man mal im Urlaub in anderen Ländern sieht, was da los ist,
graut es einem. Das ist da noch genauso, wie früher in der DDR.

Allerdings stört mich zwecks Thema Müll immer noch:
Man sollte da mehr auf Müllvermeidung setzen.
Nicht so viele minderwertige, billige kurzlebige Produkte verkaufen,
und den Verpackungswahn einschränken.

Grüße, Steffen!

Hallo

Naja, das Zeug ist heute auch noch dort, und wird in 1000
Jahren auch noch dort sein.

Was ich an deiner Schilderung für bemerkenswert halte: Werden in ehemaligen „Neuen Länder“ die Mülldeponien nicht gesichert? Sprich: abgedeckt, Sickerwasser aufgefangen, Deponiegas verwertet oder abgefackelt usw. Das sollte doch bundesweit einheitlich geregelt sein.

Zum Ursprungsposting wäre folgendes zu sagen. Ein Umdenken mit dem anfalleden Müll generell ist unbedingt nötig. Das Wort „Abfall“ sollte aus unserem Sprachgebrauch verschwinden und durch „Wertstoff“ ersetzt werden. Für die Verwertung sollte der Erzeuger zuständig sein. Das heisst, jegliche Wertstoffe müssen kostenlos entsorgt werden können da die anfallenden Kosten bereits beim Erwerb bezahlt werden. Nur dann haben umweltfreundliche Produkte eine faire Chance. Es landen Unmengen von Wertstoffen/Produkte im brennbaren Restmüll weil viele unterschiedliche Materialien untrennbar miteinander verbunden sind. Die Entsorgung zahlt der Steuerzahler ohne durch sein Kaufverhalten Einfluss auf die Hersteller zu haben.

Es ist ein bürokratischer Irrsinn wenn wenn in Baumärkten und Supermärkten tonnenweise schadstoffhaltige Erzeugnisse billig verkauft werden und dann ebenso tonnenweise auf Wertstoffhöfen und Problemmüllsammelstellen wieder entsorgt werden.

Gruss vonsales

Was ich an deiner Schilderung für bemerkenswert halte: Werden
in ehemaligen „Neuen Länder“ die Mülldeponien nicht gesichert?
Sprich: abgedeckt, Sickerwasser aufgefangen, Deponiegas
verwertet oder abgefackelt usw. Das sollte doch bundesweit
einheitlich geregelt sein.

Hallo vonsales,
es existiert ein Altlastenkataster und es werden je nach Gefährdung unterschiedliche Untersuchungen und Maßnahmen zur Gefahrenabwehr eingeleitet. Da unterscheidet sich heute Ost und West nicht. Allerdings gibt es mehr kleine offizielle Deponien, deren Löcher bis kurz nach 1990 nur aufgefüllt wurden.
Unterscheidungen gibt es bei der Müllzusammensetzung. Der Haus Müll war in den 1960er Jahren nicht so gefährlich, wie 1970. In der DDR wurde durch Mangel weniger weggeschmissen. Chemisch war in der Summe im privaten Haushalt auch weniger los.
Die Hausmülldeponien der DDR sind ein verhältnismäßig geringes Problem. „Interessant“ wird es dann, wo die DDR-Industrie entsorgt hat.
Grüße
Ulf

Hallo

Naja, das Zeug ist heute auch noch dort, und wird in 1000
Jahren auch noch dort sein.

Was ich an deiner Schilderung für bemerkenswert halte: Werden
in ehemaligen „Neuen Länder“ die Mülldeponien nicht gesichert?
Sprich: abgedeckt, Sickerwasser aufgefangen, Deponiegas
verwertet oder abgefackelt usw. Das sollte doch bundesweit
einheitlich geregelt sein.

Hallo!

Nun, in dem Fall, den ich beschrieb, ist die Deponie eingezäunt, abgedeckt, begrünt und es sind auch solche „Gashutzen“ oder was das immer auch sein mag, installiert.
Mit dem Sickerwasser hab ich so meine Bedenken,
die Deponie wurde ja nicht ordentlich neu angelegt, mit Bodenabdichtung usw, das war ja früher alles „wild“.

Sicher ist da auch irgendwo ein Loch, wo Sickerwasserproben genommen werden,
aber das ist wohl ehr was, um das Gewissen zu beruhigen.

Und auch gab es in der DDR viele sogenannten „wilden Müllkippen“,
ich hab das in meiner Zivi-Zeit auch erlebt,
wie so eine recht enorme Müllkippe still und heimlich abgedeckt wurde,
und niemand redet mehr darüber.
In 20 Jahren weiss das auch niemand mehr, weil viel Gras darüber gewachsen ist.

Das ganze ist aber auch nicht ganz ohne:
Ich habe es selbst erlebt, habe als Zivi dort Erdreich zum Abdecken mit dem LKW reingefahren,
und ein ABM-er hat an einem Zaun Brombeeren genascht.
Plötzlich hab ich Hilferufe gehört, aber niemanden gesehen.

Nach genaueren Hinsehen hing der am unteren Zaunsriegel, in einem gewaltigen Loch, was plötzlich eingefallen war.
Ich hab dann den halben nächsten Tag Schotter gefahren, bis wir das Loch wieder zu hatten.

Zum Ursprungsposting wäre folgendes zu sagen. Ein Umdenken mit
dem anfalleden Müll generell ist unbedingt nötig. Das Wort
„Abfall“ sollte aus unserem Sprachgebrauch verschwinden und
durch „Wertstoff“ ersetzt werden. Für die Verwertung sollte
der Erzeuger zuständig sein. Das heisst, jegliche Wertstoffe
müssen kostenlos entsorgt werden können da die anfallenden
Kosten bereits beim Erwerb bezahlt werden. Nur dann haben
umweltfreundliche Produkte eine faire Chance. Es landen
Unmengen von Wertstoffen/Produkte im brennbaren Restmüll weil
viele unterschiedliche Materialien untrennbar miteinander
verbunden sind. Die Entsorgung zahlt der Steuerzahler ohne
durch sein Kaufverhalten Einfluss auf die Hersteller zu haben.

Es ist ein bürokratischer Irrsinn wenn wenn in Baumärkten und
Supermärkten tonnenweise schadstoffhaltige Erzeugnisse billig
verkauft werden und dann ebenso tonnenweise auf Wertstoffhöfen
und Problemmüllsammelstellen wieder entsorgt werden.

Dem stimme ich zu!
Alerdings ist das meiner Meinung nach auch ein gesellschaftliches Problem, so nach dem Prinzip: „was lange hält, bringt uns kein Geld“.
Besonders schön an der ganzen IT-Technik zu sehen:

Wie oft habe ich schon geflucht, weil ich irgendwelche Drucker, Scanner usw. entsorgen musst, oder bei Ebay verramschen,
weil es bei einem PC-Wechsel plötzlich keinen alten Druckeranschluss mehr gab, sondern nur USB…

Oder weil des Computerspiel meiner Freundin nur auf Win. Vista läuft,
und es für den Scanner dafür keine Treiber gibt…

Oder manchmal wird auch böswillig abgewrackt, ähnlich wie bei den Auto´s:
Meine schon recht alte Waschmaschine war mal kaputt, Trommellager defekt.
Kostenvoranschlag nur für die Ersatzteile ohne Montage war 235 €.
Da hat mir der Verkäufer gleich gesagt, er hat hier eine neue Waschmaschine stehen, für 500€, da komme ich finanziell günstiger, weil das Lagerwechseln wohl auch recht arbeitsintensiv sei.

Ich habe das dankend abgelehnt, mehr so aus Trotz, und die Lager halt selbst gewechselt,
1 Tag Arbeit, 35 € Material im Normteilehandel, geht wieder…

Grüße, Steffen!

Müll wird es auch noch in Zukunft geben. Aber deutlich weniger und nicht mehr wie wir in heute sehen,als nutzlosen Abfall.
In der Zukunft werden wir immer mehr Abfälle als Sekundarrohstoff einsetzten [z.B. Ersatzbrennstoff EBS, Sekundärbrennstoff etc…]
Auch wird das Recycling von Abfällen einen größeren Stellenwert einnehmen.[siehe Rohstoffknappheit bzw. bessere Recycling möglichkeiten. Auch das öffnen von alten Deponien als Rohstofflager wird in Zukunft bestimmt geben.