Hallo Uli,
weiter unten meine Antworten.
Noch etwas Allgemeines…so weit von meinen Kollegen wie du es herausgehört hast, bin ich eigentlich nicht. Ich bin mir sehr wohl meiner Verantwortung bewusst und da ich nicht bereit bin, die Standards und Metriken zugunsten meiner persönlichen Sympathiekurve bei den Kollegen zu verbiegen, bin ich in den meisten Dingen eben auch kleinlich, jedoch vielleicht in einer anderen Verpackung.
Hallo D. K.,
wenn ich Deinen Beitrag richtig verstanden habe, dann wehrst
du Dich gegen eine kleinliche Überregulierung durch
Verantwortliche, die von der Praxis keine Ahnung haben. Du
suchst die Nähe zu Deinen internen Kunden (die
Mitarbeitenden), Du kannst zuhören und die erzählten
Erfahrungsgeschichten sind Dir wichtig. Selbstorganisation hat
einen großen Stellenwert für Dich.
Das ist doch WUNDERBAR (obwohl es eigentlich der Normalfall
sein sollte).
Du führst aus, dass Deine QM-Kollegen anders arbeiten (ich
nehme an, es handelt sich um ein größeres Unternehmen). Ob
diese wirtschaftlicher arbeiten, kann ich natürlich nicht
beurteilen, aber wenn ich Deine Beschreibung richtig
verstanden habe, dann haben die Kollegen in ihren Bereichen
Akzeptanzprobleme.
Das ist eine spannende Situation. Erlaube bitte einige Fragen
dazu:
Vorausgesetzt, Deine QM-Kollegen und Du sind für
unterschiedliche Bereiche zuständig: Gibt es messbare
Unterschiede zwischen den einzelnen Bereichen?
Wir haben ine ganze Reihe Abteilungen und Niederlassungen.
Innerhalb einer ziemlich grossen Abteilung sind ein Kollege und ich hauptberuflich mit QM beschäftigt.
Selbstverständlich gibt es noch einen OberQM der uns bestimmte Metriken abverlangt. Doch wirklich vergleichen kann man diese Metriken nicht mit anderen Abteilungen, da diese Metriken nicht aussagekräftig genug sind.
Beispiel: wir liefern eine Übereinstimmung-GeschätzterAufwand-IstAufwand-jeProjekt-Metrik…
Eine Abteilung die dieser Metrik sehr viele kleine und übersichtliche Projekte zu Grunde legen kann wird in jedem Fall bessere Werte erzielen, als eine Abteilung die sehr grosse, langwierige Projekte stemmt.
Wie ist die Zusammenarbeit zwischen Euch, den QM-Kollegen?
Oder habt ihr nichts miteinander zu tun?
Die Zusammenarbeit ist eigentlich ganz gut, selbstverständlich gibt es Auffassungsunterschiede. Und eigentlich haben wir meist nichts miteinander zu tun.
Gibt es über Euch noch einen Ober-QM … (?), und wenn ja, wie
sieht der die unterschiedlichen Vorgehensweisen?
Für die OberQM gibt es keine unterschiedlichen Vorgehensweisen. Die bekommen entsprechende Metriken, alle Vorgaben für evtl. Assessments, Audits, Präsentationen, usw. werden von uns eingehalten und weitergegeben, wir sind die Abschirmung für unsere Kollegen gegenüber der OberQM. Dass für uns in der Regel ganz andere Metriken und Vorgehensweisen wichtig und zweckmässig sind, wird ignoriert, weil nicht vorgesehen.
Und was sagt
Eure Geschäftsführung dazu? Bekommt die etwas von Eurer Arbeit
mit?
Die Geschäftsführung lässt natürlich vorwiegend durch die OberQM berichten. Dennoch kommt es vor, wenn ein Kunde ins Haus kommt, dass die Geschäftsleitung dadurch unsere abteilungsspezifischen Methoden kennenlernt.
Werden bei Euch Befragungen durchgeführt, aus denen
Rückschlüsse auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden möglich
sind?
Ja es gibt Befragungen, aber nur die allgemeine QM betreffend. Die Umfragenergebnisse verschlechtern sich zur Zeit Jahr für Jahr.
Werden die Unternehmens- und Qualitätsziele des Unternehmens
mit den Mitarbeitenden besprochen?
Sowohl besprochen als auch klar von der Geschäftsleitung gewollt, gefördert, erwünscht. Führungskräfte haben tantiemenabhängige Qualitätsziele.
Spielt das Thema „QM“ (einschließlich Kundenzufriedenheit) in
Betriebsversammlungen oder ähnlichen Veranstaltungen eine
Rolle?
siehe oben
Welche drei Dinge würdest Du in Eurem Unternehmen zuerst
ändern, wenn Du die Befugnis dafür hättest.
Aus QM Sicht:
Konsequente Kostenstellen-Struktur mit Vorgaben, Metriken die einer übergeordneten QM die entsprechenden Zertifierungserreichung ermöglichen.
Die Kostenstelle „Team“ oder „Abteilung“ wird wie von selbst die Erfahrung machen, dass eine nicht QM gestützte Vorbereitung bzw. Durchführung eines Projekts in den meisten Fällen sehr viel höhere Kosten nach Abschluss des Projekts verursacht.
Durch die interne Beauftragung von QM-Massnahmen für ein Projekt sind die Aktionen sehr viel passender auf das Projekt zugeschnitten.(Tayloring)
Die Akzeptanz steigt, da die Massnahmen sehr zweckbezogen und plausibel sind. QM und die Verantwortung dafür wird in den Teams/Abteilungen mitgetragen.
Ich hoffe, dass Dich die vielen Fragen nicht nerven.
Gruß,
Uli
Gruss
D.K.