Zukunft von Chinas Wirtschaft?

Hallo,
wie seht ihr die Zukunft der chinesischen Wirtschaft?

M.E. haben aufgrund der Korrektur an den Aktienmärkten viele chinesische Kleinanleger kalte Füße bekommen und werden, auch aufgrund der sinkenden Wachstumszahlen, ihren Konsum zurückfahren was die chinesische Realwirtschaft weiter schwächen wird. Das wird sich in den Zahlen der Unternehmen zurückfinden und in sinkenden Kursen niederschlagen.

Aufgrund der Überkapazitäten bei den Immobilien, die für ein enormes Wirtschaftswachstum geplant wurden, denke ich auch dass diese Blase in China bald platzen wird.

Ich erwarte für China deshalb einen noch stärkeren Einbruch des Wachstums (evtl. sogar eine Rezession) als bisher prognostiziert (die verschiedenen Prognosen gehen von 4 - 7% Wirtschaftswachstum p.a. aus). Was denkt ihr?

Gruss
Desperado

Hallo!

Kontinuierliches prozentuales Wirtschaftswachstum würde das Wirtschaftsvolumen in absoluten Zahlen gegen Unendlich streben lassen. Unendlich viel Wirtschaft, unendlichen Bedarf und unendlich viel Energie kann es nicht geben. Deshalb ist die Erwartung von dauerhaft hohem Wirtschaftswachstum dummes Zeug. Vielmehr ist es eine zwangsläufige Entwicklung, dass Wirtschaftswachstum im Laufe der Zeit gegen Null strebt.

Obiges gilt für die Betrachtung längerer Zeiträume. Einzelne Perioden können vom langfristigen Trend abweichen.

Aus bescheidenen Anfängen sind 2stellige Wachstumsraten nicht ungewöhnlich. Z. B. in den Anfangsjahren der Bundesrepublik lief alljährlich kaum etwas unter 10% Wirtschaftswachstum. Aber das ist lange her, flacht seit Jahrzehnten ab und wird auch zukünftig im langjährigen Mittel weiter abflachen.

In China kommen Effekte hinzu, die auch in Deutschland zu beobachten waren. Bei schwacher Wirtschaft und Not an jeder Ecke wird alles gemacht, was Arbeit schafft und Geld bringt. Arbeitsschutz und Umwelt spielen keine Rolle; man hat andere Sorgen. Geht natürlich nicht dauerhaft gut. Irgendwann ist alles verdreckt, jeder Bach eine Kloake. Das erzeugt Leidensdruck und nach Überwindung vieler Widerstände kehrt langsam Einsicht ein und es darf nicht mehr in alter Manier weitergemacht werden.

Gruß
Wolfgang

Irgendwann ist noch in jedem Land die Phase des extensiven Wachstums abgeschlossen, worauf dann eher verlangsamt die des intensiven Wachstums einsetzt.
Im Moment befindet sich China in einem Abwärtstrend, der wahrscheinlich vorerst nicht bereinigt werden kann, allenthalben abmildern ist vorstellbar.
Sollte die Wirtschaft dieses Landes erheblich absinken, dann hat das natürlich Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft und das im ausgeprochen negativen Sinne.
Mehr zu prognostizieren wäre reine Kaffeesatzleserei.

Prognosen im wirtschaftlichen bzw. politischen Bereich sind immer, mehr oder weniger, Kaffeesatzleserei, auch wenn man probiert wissenschaftliche Methoden zu gebrauchen.

Wenn man sich die Geisterstädte in China ansieht, also enorme Mengen an unbewohnten Neubauten rund um Chinas Metropolen, dann ist klar, dass diese konstruiert wurden um zukünftigen Wachstum gerecht zu werden (und natürlich auch um die Wirtschaft anzukurbeln). Wahrscheinlich wird China auch weiterhin den Bau dieser Geisterstädte vorantreiben um die Wirtschaft nicht noch mehr einbrechen zu lassen, aber dann wird der Absturz nur um so größer werden.

Weitere Währungsabwertungen dürften nicht viel bringen denn in einer schwächelnden Weltwirtschaft kann man mit noch billigeren Preisen nur kleine Umsatzzuwächse generieren, die dann teilweise durch die höheren Importpreise für z.B. Rohstoffe, wieder aufgefressen werden. Außerdem schlafen die Konkurrenzländer auch nicht und können ebenso abwerten.

Kurzum: Ich sehe für China nicht unbedingt Licht am Ende des Tunnels und eine Stagnation in China hat andere Auswirkungen als die in Japan denn China ist auf einem viel niedrigeren Niveau und hat die hohen Wachstumsraten fest einkalkuliert (evtl. nicht unbedingt die Regierung aber der chinesische Durchschnittsbürger, der jetzt evtl. aus Angst beginnt zu sparen).

Alles richtig, die gesamte Weltwirtschaft stagniert, warum sollte da China eine Ausnahme bilden? Eine Inswel der Glückseligen gibt es nun mal nicht.
Nach wie vor ist und bleibt China die Werkbank der Welt, dies allen ökonomischen Einbrüchen zum Trotz, wenn man mal die Wachstumsraten mit denen anderer Länder vergleicht, die noch weitaus wackliger dastehen.

Scheinbar glauben alle Leute die derzeit Aktien von deutschen Unternehmen haben, dass es in China ewig so weitergeht. Denn Deutschland ist von China stark abhängig und wenn die Bestellungen vor dort ausbleiben rutscht Deutschland auch schnell in die Rezession.