Hallo,
können wir auch nicht. Wir wissen weder wie hoch die Heizkosten sein werden noch die für die Bereitung von Warmwasser, weil wir weder den Tarif kennen noch wissen, wie viel Ihr in Zukunft verbraucht. Wir wissen auch nicht, wie hoch die Kosten für das Ab- und vor allem das Niederschlagswasser sein werden, weil wir weder den Grad der Grundstücksversiegelung noch die Fläche des Grundstücks noch die Umstände an sich (ist z.B. ein Außenzähler vorhanden oder eine Zisterne) noch die Preise, die die Gemeinde je Kubikmeter in Rechnung stellt. Wir wissen auch nicht wie hoch die Grundsteuer sein wird und wir wissen auch nicht, was Euch die Straßenreinigung bzw. Müllabfuhr kosten wird. Wir wissen darüber hinaus auch nicht, wie hoch die Ausgaben für die Gebäudeversicherung sein werden.
Kurz gesagt: wir verfügen über keine relevante Information und eine Schätzung anhand der bisherigen Beträge und Werte ist nicht möglich, weil sich praktisch alles ändert: der Wohnort, der Primärenergieträger, der Tarif, die Art der Immobilie und nicht zuletzt auch Euer Verhalten (so wird in der 15 Quadratmeter-Wellnessoase wahrscheinlich häufiger und ausgiebiger gebadet als in der Uraltbadewanne im drei Quadratmeter großen, innliegenden Badezimmer.
Ihr müßt Euch da schon selber rantasten:
Gebührensatzung(en) der zukünftigen Wohngemeinde studieren, um mehr über Müll-, Wasser-, Abwasser- und Straßenreinigungsgebühren herauszufinden,
Energieausweis oder Berechnungen des Architekten durchgehen und die an eigenes Verhalten anpassen (also z.B. von einer realistischen Innentemperatur ausgehen),
Grundsteuer anhand des Hebesatzes grob schätzen oder Nachbarn fragen (in Neubaugebieten sind die Werte ja per Dreisatz einigermaßen präzise umzurechnen)
Versicherungsvertreter bzgl. Gebäudeversicherung anschreiben/ansprechen
usw. usf.
Aber im Ernst: wenn es bei Euch wirklich um hundert oder zweihundert Euro im Monat geht, solltet Ihr Euch die Sache mit der Immobilie noch einmal extragut überlegen. Eine Immobilie ist nichts für niemanden, der nicht noch zehntausend Euro in Reserve hat und im Einkommen nicht zumindest so große Überschüsse erzielt, daß er eine einmal aufgebrauchte Reserve von zehntausend Euro innerhalb von zwei oder maximal drei Jahren wieder angespart hat. Auch bei einem Neubau kann es ganz plötzlich Reparaturen kommen, für die der Bauträger nicht haftet, und auch in Neubauten gehen Waschmaschinen, Autos und Fernseher durchaus mal kaputt. Ganz zu schweigen von der Einrichtung und ggfs. den Außenanlagen, die problemlos Beträge von 20.000 bis 30.000 erfordern.
Wer vor diesem Hintergrund zwischen Ausgaben und Einnahmen nicht genügend Luft hat, um höhere „Nebenkosten“ von hundert Euro im Monat lachend wegzustecken, riskiert den wirtschaftlichen Ruin, wenn wirklich mal etwas ernsthaftes passiert und passiert schneller und häufiger als man meinen sollte.
Gruß
C.