Zukünftige Nebenkosten?

Hallo,

nach etlichen Besichtigungen, haben wir endlich ein Haus zur Miete gefunden, allerdings können wir schlecht abschätzen, ob wir mit unserem Budget hinkommen. Kaltmiete ist klar, aber Grundbesitzabgaben und Gas müssten wir direkt an die Versorger bezahlen.

Das Haus ist ein Neubau aus 2018, Niedrigenergiehaus, Gas, 115 qm Wohnfläche.

Zzt. leben wir in einer Mietwohnung aus 1996.

Wir verbrauchen zu zweit:

16 m³ Warmwasser
50 m³ Kaltwasser

Heizölkosten:

450,00 €

Umlageschlüssel 2 Wasser/Kanal:

425,00 €

Mit dem monatlichen Betriebskostenabschlag i. H. v. 230,00 € kommen wir sehr gut hin.

Wenn wir bei dem neuen Haus dieselben Betriebskosten hätten, würde es passen!

Das Haus befindet sich allerdings in einer anderen Kommune und wird mit Gas beheizt, sodass wir zukünftige Betriebskosten schlecht bis gar nicht abschätzen können.

Wäre super, wenn ihr uns helfen würdet.

Danke euch.

Liebe Grüße

Hallo,

können wir auch nicht. Wir wissen weder wie hoch die Heizkosten sein werden noch die für die Bereitung von Warmwasser, weil wir weder den Tarif kennen noch wissen, wie viel Ihr in Zukunft verbraucht. Wir wissen auch nicht, wie hoch die Kosten für das Ab- und vor allem das Niederschlagswasser sein werden, weil wir weder den Grad der Grundstücksversiegelung noch die Fläche des Grundstücks noch die Umstände an sich (ist z.B. ein Außenzähler vorhanden oder eine Zisterne) noch die Preise, die die Gemeinde je Kubikmeter in Rechnung stellt. Wir wissen auch nicht wie hoch die Grundsteuer sein wird und wir wissen auch nicht, was Euch die Straßenreinigung bzw. Müllabfuhr kosten wird. Wir wissen darüber hinaus auch nicht, wie hoch die Ausgaben für die Gebäudeversicherung sein werden.

Kurz gesagt: wir verfügen über keine relevante Information und eine Schätzung anhand der bisherigen Beträge und Werte ist nicht möglich, weil sich praktisch alles ändert: der Wohnort, der Primärenergieträger, der Tarif, die Art der Immobilie und nicht zuletzt auch Euer Verhalten (so wird in der 15 Quadratmeter-Wellnessoase wahrscheinlich häufiger und ausgiebiger gebadet als in der Uraltbadewanne im drei Quadratmeter großen, innliegenden Badezimmer.

Ihr müßt Euch da schon selber rantasten:
Gebührensatzung(en) der zukünftigen Wohngemeinde studieren, um mehr über Müll-, Wasser-, Abwasser- und Straßenreinigungsgebühren herauszufinden,
Energieausweis oder Berechnungen des Architekten durchgehen und die an eigenes Verhalten anpassen (also z.B. von einer realistischen Innentemperatur ausgehen),
Grundsteuer anhand des Hebesatzes grob schätzen oder Nachbarn fragen (in Neubaugebieten sind die Werte ja per Dreisatz einigermaßen präzise umzurechnen)
Versicherungsvertreter bzgl. Gebäudeversicherung anschreiben/ansprechen

usw. usf.

Aber im Ernst: wenn es bei Euch wirklich um hundert oder zweihundert Euro im Monat geht, solltet Ihr Euch die Sache mit der Immobilie noch einmal extragut überlegen. Eine Immobilie ist nichts für niemanden, der nicht noch zehntausend Euro in Reserve hat und im Einkommen nicht zumindest so große Überschüsse erzielt, daß er eine einmal aufgebrauchte Reserve von zehntausend Euro innerhalb von zwei oder maximal drei Jahren wieder angespart hat. Auch bei einem Neubau kann es ganz plötzlich Reparaturen kommen, für die der Bauträger nicht haftet, und auch in Neubauten gehen Waschmaschinen, Autos und Fernseher durchaus mal kaputt. Ganz zu schweigen von der Einrichtung und ggfs. den Außenanlagen, die problemlos Beträge von 20.000 bis 30.000 erfordern.

Wer vor diesem Hintergrund zwischen Ausgaben und Einnahmen nicht genügend Luft hat, um höhere „Nebenkosten“ von hundert Euro im Monat lachend wegzustecken, riskiert den wirtschaftlichen Ruin, wenn wirklich mal etwas ernsthaftes passiert und passiert schneller und häufiger als man meinen sollte.

Gruß
C.

Hallo!

Was ist mit dem Energieausweis des Neubaus ? Er hat einen und er ist dem Mieter vor Abschluss ( schon im Angebot !) auch unaufgefordert vorzulegen.
Wenn nicht, unbedingt nachfragen. Das „Ding“ ist vorhanden, hat man quasi gratis vom Architekten im Rahmen der Baugenehmigung mitbekommen (weil man die Daten dafür sowieso für den Wärmeschutznachweis brauchte !)

Darin steht eine Zahl als Energiebedarf in kWh je m² und Jahr und diese Zahl wird auch noch verglichen mit anderen Häusern älterer Bauart. Und in Farbskala ( grün = gut, mehr zum gelb/rot schlecht) dargestellt.

Ich wette, mit euren alten Energiekosten kommt ihr sehr gut hin. Es wird deutlich weniger werden !
das alte Haus müsste auch schon energetisch Ok gewesen sein. Der 2018 Neubau musste die nochmals verschärfte aktuelle EnEV erfüllen.
Es ist also zu erwarten, es wird nicht mehr sondern weniger.

Allerdings ist das nun ein Haus, das hat gegenüber Whg. nun mal mehr Außenflächen.

Schaut auf den Energieausweis !

Die Zahl dort, Beispiel 70 kWh/ m²a entspricht 7 Liter Heizöl pro m² und Jahr.
Werbewirksam spricht man dann vom „7-Liter-Haus“ oder besser ( 4 Liter, 5 Liter, oder Nullenergiehaus).

Man hat Liter Öl gewählt selbst wenn es fast ausschließlich gasbeheizt wird.
Es ist griffiger.

MfG
duck313

Da ist mal ein Rechner was es kostet mit Gas oder Öl zu heizen:
http://www.vigas.de/rechner
Berücksichtigen mus man, dass man in ein Niedrigenergiehaus zieht was in der Mietwohnung wohl nicht der Fall sein dürfte.
„Demzufolge darf ein Niedrigenergiehaus als solches bezeichnet werden, wenn sich der Heizwärmebedarf pro Qudratmeter Wohnfläche und Jahr auf weniger als 70 Kilowattstunden beläuft. Das entspricht in etwa sieben Litern Heizöl oder sieben Kubikmetern Gas pro Jahr und Quadratmeter.“
Quelle: https://www.hurra-wir-bauen.de/hausbau/energiesparhaeuser/niedrigenergiehaus
Wonach man sich noch erkundigen sollte sind: Wasserkosten, es gibt Städte und Gemeinden da sind die horrend hoch! Wenn Kinder kommen bleibt´s nicht bei dem angegebenem Verbrauch.
Grundsteuer, wieviel Qm versiegelte Fläche, das ist ausser dem Haus alles was gepflastert ist und welche Gebühren dafür anfallen. ramses90

Das neuere Haus wird potentiell in der Theorie weniger Energie verbrauchen. Allerdings gehe ich mal davon aus, dass ihr euch hiermit vergrößern wollt, und dann steht der Einsparung sofort das größere zu heizende Volumen gegenüber. Insbesondere recht offene Architekturen, wie man sie heute gerne in preisgünstigen Häusern antrifft, bei denen man Fläche stapelt und auf getrennte Treppenhäuser verzichtet, sind in der Praxis oft nicht so sparsam, wie es auf dem Papier erst erscheint, da man unten im Wohnzimmer ständig nachheizen muss, während sich die Wärme auf den Weg durch die Etagen macht.

Dann stellt sich natürlich auch die Frage der weiteren Lebensplanung. Ist Nachwuchs in dieser Situation geplant, kostet der natürlich auch nicht ganz wenig, und wird künftig auch seinen Anteil am Wasserverbrauch (bei kleinen Kindern läuft die Waschmaschine ständig), … haben.

Auch zieht ein Haus (selbst wenn es nur zur Miete ist) weitere Investitionen geradezu an! Das Mehr an Platz will ja auch genutzt werden. Was erwartbar in den ersten Monaten an Geld in den Baumarkt und zu Ikea, … geschleppt wird, weil man es schließlich „nett“ haben will, ist nicht zu vernachlässigen.

Was die anderen Dinge angeht, so kann man die nur vor Ort für das konkrete Objekt klären. Aber ich denke auch, dass man sich die Sache sehr gut überlegen sollte, wenn man so auf Kante lebt, dass man so intensiv über einen Hunderter im Monat an zusätzlichen Nebenkosten nachdenken muss.

Wir wollen das Haus mieten, nicht bauen oder kaufen! :wink:

Aber die Gebäudebversicherung zahlt doch der Vermieter und sollte in der Kaltmiete sein, oder!?

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Wir leben nicht so auf Kante, dass ein 100er mehr Ruin bedeuten würde. Nur irgendwo muss man ja eine Grenze ziehen! Wir haben schon so gerechnet, dass da noch Luft zum Leben ist. Wenn wir aber sagen würden, „Ach, da gehn noch 50 mehr.“, dann gerät man schnell in die Spirale, wenn wir da schon 50 mehr gesagt haben, können wir nochmal 50 mehr und schon ist man bei 100.

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Normalerweise in den Nebenkosten, aber wenn der Vermieter es so macht und sich niemand drüber beschwert, kann die Gebäudeversicherung wohl auch in der Kaltmiete enthalten sein.

Nur dass sie nicht später kommen und sagen, da käme jetzt noch die Gebäudeversicherung oben drauf. Vielleicht solltet ihr drauf achten, dass die Gebäudeversicherung irgendwie im Mietvertrag erwähnt ist, und wie die abgegolten wird.

Tut mir leid, das habe ich überlesen. Vom Grundsatz gelten meine Ausführungen im ersten Teil aber weiterhin. Was Euch Heizung und Warmwasser, Abwasser, Niederschlagswasser, Straßenreinigung & Co. kosten werden, kann niemand abschätzen und Eure bisherigen Ausgaben dafür kann man allenfalls grob als Anhaltspunkt dafür nehmen. Mal abgesehen von den uns unbekannten Gegebenheiten wie Gebühren, Hebesätze usw. spielt neben der größeren Wohnfläche, , die Art der Bodenbeläge in Verbindung mit der Art der Heizung (Boden oder Wand), der Schnitt des Hauses bzw. der Umstand, daß eben keine Wohnungen über, neben oder unter der Wohnung liegen, eine Rolle. Hinzu kommt, dass sich im Regelfall der Lebensstil mehr oder weniger ändert, wenn man von einer Wohnung in ein Haus zieht (siehe das Beispiel mit der Badewanne; für Küche & Co. gilt letztlich das gleiche).

Der Energieausweis kann ein Indiz dafür sein, wie sich Eure Kosten entwickeln, aber den Großteil bestimmt man gerade bei einem Haus im wesentlichen selbst, z.B. durch die Wahl der Zimmertemperaturen oder die Nutzung des/der Badezimmer. Hinzu kommen so Lappalien wie das Bewässern des Gartens oder kleine Kinder, die im Sommer einen kleinen Pool oder einfach nur den Gartenschlauch exzessiv nutzen, oder auch die Rollladen, die täglich rauf- und runtergefahren werden. Vieles sind Kleinigkeiten, die sich aber auch aufsummieren, anderes sind schon alleine größere Posten.

Kurz gesagt: eine Prognose ist nicht möglich - ob nun gekauft oder gemietet wird. Am ehesten kommt man weiter, wenn man die Nebenkostenabrechnungen der Vormieter in die Finger bekommt. Aber wenn die kaum duschten und auch die Heizung drei Grad niedriger einstellten als ihr, verliert der Vergleich schon seinen Wert.

In der Regel schon.

Gruß
C.

Ich kenne es so, dass die Gebäudevers. in den Nebenkosten auftaucht. Also vorher mit dem VM abklären, ebenso ob der noch weitere Vers. abgeschlossen hat die dann in den NK auftauchen könnten. ramses90

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Man rechnet für ein Eigenheim etwa mit 3€ pro m² Wohnfläche. Als regionale Schwankungsbreite würde ich 25% annehmen, damit liegen eure Nebenkosten zwischen 260 und 430€. Genauere Zahlen erfordern konkretere Angaben und Nachforschungen.

Mit 230€ werdet ihr sehr wahrscheinlich nicht hinkommen.

Ein Haus mit 115qm ist für eine Familie eher zu klein. 150-175qm würde ich veranschlagen und da wären auch die Heizkosten um einiges höher.

Aber bestimmt nicht, das langt locker, leben zu 4. in ca. 115 m² und haben keine Problem

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???
auf welcher Grundlage denn bitte?
Wie groß der Wohnraum sein darf, hängt für viele Familien leider auch mit dem verfügbaren Einkommen zusammen, da kann sich nicht jeder nach dem richten, was du veranschlagen würdest :smile:
Und 100qm sind bei guter Aufteilung und guter Organisation auch für 4 bis 5 köpfige Familien gut machbar.
Wobei es bei dem Fragesteller glaube ich um ein Paar geht.

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Nein, Ihr werdet mehr bzw. andere Betriebskosten haben.

Der Mietvertrag sollte über die Betriebskostenarten (s. auch Betriebskostenverordnung und Heizkostenverordnung) Auskunft geben, welche Arten und welche (vorläufigen) Höhen vorgesehen sind. Danach kann man nach Lücken suchen. Demzufolge ist z. B. die Gebäudesach- und die Grund-/Gebäudehaftpflichtversicherung Teil der Betriebskosten. Die Versicherungskosten eines Hauses sind tendenziell höher als bei einer 115 qm Mietwohnung. Der Kaltwasserverbrauch wird wegen der Gartenbewässerung steigen (und damit idR auch die Abwasserkosten).

Mich wundert, dass die vierteljährlichen Grundbesitzabgaben (Grundsteuer, Müllabfuhr, Straßenreinigung, Abwasser und Grundstücksentwässerung?) der Kommune von Euch an die Kommune und nicht - wie üblich - über den Vermieter an die Kommune gezahlt werden sollen. Wenn Ihr tatsächlich direkt an die Kommune zahlen solltet, dann musst Du dies gegenüber dem bisherigen monatlichen Betriebskostenabschlag auch berücksichtigen.

Auch die Heizungswartungs- und Schornsteinfegerkosten werden relativ höher sein.

Und zum Schluss, die kommunenseitigen Kosten können sich bei Ort A von Ort B erheblich voneinander unterscheiden, insb. bei Grundsteuer, Abfallentsorgung, Abwasser und Straßenreinigung. Ähnlich bei der Wasserversorgung. Bei Erdgas könntet Ihr vielleicht durch eine freie Versorgerwahl Einsparungen erzielen (allerdings ist das gegenüber einem punktuellen Heizölkauf immer schwer zu prognostizieren).