Hallo!
Ich bin jetzt seit ca. 40 Jahren freischaffende Literaturübersetzerin. Als ich angefangen habe, war Fantasy gerade dabei, Deutschland zu erobern und mit guten Englischkenntnissen und etwas Sprachgefühl konnte man durchaus Aufträge an Land ziehen. Wirklich verdienen tut man in dem Beruf aber nicht, wenn man fleißig ist, kann sich über Wasser halten, mehr nicht.
Übersetzen erfordert eben Zeit, erst recht, wenn man gut und gründlich arbeitet, der Tag hat aber nur 24 Stunden und die eigene Leistungsfähigkeit Grenzen. Der finanzielle Gegenwert für die Maloche ist zum Lachen. Außerdem kann es einem passieren, dass die Jahre dahinfliegen und man kriegt es nicht mit, weil man die ganze Zeit nur hinter dem PC klemmt. Mir ist es mehr als einmal so gegangen, dass ich den Kopf hebe und mich umschaue und feststelle, ups, eben war noch Frühling und jetzt ist schon wieder Herbst??? Das muss man mögen.
Derzeit ist es so, dass im Bereich Bellestristik lauter Serien geschrieben werden, die alle schon in fester Hand sind. Da hereinzukommen oder für eine neue Buchreihe in Betracht gezogen zu werden, ist überaus knifflig, wie ich erfahren durfte, nachdem ich auf Grund einer familiären Belastung kürzer treten musste. Und die Honorare werden immer kümmerlicher. Lohnen tut sich dieser Beruf wirklich höchstens - wie hier bereits erwähnt - wenn man Sprachen beherrscht, in denen sich ganz wenig Konkurrenz tummelt.
Gruß,
Eva