Zunahme der Informationen und Auswirkungen

Guten Tag!

Ich habe eine Frage zur Zunahme der Informationen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft (Informationswandel und Fanatisierung):

Früher redeten Gleichgesinnte am Stammtisch über ihre Probleme und Ansichten. Heutzutage kann jeder seine Ansichten in Foren veröffentlichen und sie somit einem breiten Publikum schmackhaft machen.

Ich ziele besonders auf ein bekanntes neonazistisches Forum ab, dessen Name ich hier nicht erwähnen möchte.
Manche dieser Leute haben die Fähigkeit, den Leuten auch völlig unsinnige Sachverhalte logisch und nachvollziehbar darzustellen. (Im Grunde sind es nur Diskussionen zwischen den Forumsmitgliedern, bei denen jedoch Außenstehende mitlesen können.) Das Spektrum der menschenverachtenden Meinungen reicht von Liebenfels bis Hitler.

Ein bedeutender Teil davon wäre wohl nie abgedruckt worden.

Wie verwertet ein (junges) Gehirn diese vielfältigen Informationen?

Oder erweitert das Internet vielleicht den Horizont und fördert die Aufklärung über Extremismus?

Hallo,

Wie verwertet ein (junges) Gehirn diese vielfältigen
Informationen?

Das Gehirn wird ja nicht nur durch Information sondern durch die Verbindung von Information und Emotion geprägt. Und da kommt es eben nicht allein auf das Internet oder Spiele, Fernsehen, etc. an, sondern auf die Familie, die Freunde, die einen viel stärkeren Einfluss haben, als Information.

Oder erweitert das Internet vielleicht den Horizont und
fördert die Aufklärung über Extremismus?

Der Horizont hängt von der Sprache auch ab - wenn ich nur in deutschen Foren und auf deutschen Seiten bin, da ist das keine besondere Horizont-Erweiterung. Aber das Internet ermöglicht eben auch Sprachen zu lernen bzw. hier seine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern.

Aufklärung wird durch Aufklärung gefördert - wenn jemand Bestätigung sucht, dann landet er eben auf den Seiten, die bestätigen. Und das kann eben diese und jenes sein. Wenn bereits in der Familie, bei Freunden etc. Aufklärung selbstverständlich ist, dann bietet das Internet hier jede Menge Möglichkeiten.

Aber das Internet verzerrt auch die Wahrnehmung - denn es gibt da Ecken, da überfällt einen das kalte Grausen und damit meine ich nicht Rechtsextremismus, sondern Esoterik und sonstige Banalitäten. Und damit wird eben nicht die Bevölkerung abgebildet, sondern eben nur der Teil, der aktiv im Web 2.0 ist.

Das Gehirn kommt mit Überforderung besser klar, als mit Unterforderung.

Do

Hallo,

meiner Ansicht nach ist das ein klassischer Fehlschluss, nämlich dieses „früher wurde weniger Information geteilt“. Auch beim Stammtisch kann jemand zuhören, in der Regel findet der nicht im luftleeren Raum statt. Auch geschrieben, gedruckt und vervielfältigt wurde schon seit jeher der größte Käse. Nur, weil im Internet potenziell eine größere Menge zuhören kann, tut sie dies nicht zwangsläufig. Das Forum muss man erst finden. Manchmal muss man sich anmelden, um mitlesen zu können. Man muss in der Regel auch gezielt danach suchen.

Was nun die eigentliche Frage betrifft: Das ist doch völlig individuell. Wer anfällig ist für das Gedöns, der findet es vermutlich toll, interessant, glaubt alles… aber das ist doch kein Internet-Problem! Derjenige könnte auch auf der Straße angesprochen werden, in der Stadtbücherei ein Buch finden, mit seinem Nazi-Opa reden… Ja, es ist möglich, dass das Internet das Problem teilweise vereinfacht. Aber die Art und Weise, wie der Rezipient das aufnimmt, hat sich damit sicher nicht geändert.

Grüße

Was ich am Internet problematisch finde, ist die massive Speicherung von Datenmüll. Hat man einmal eine dumme Bemerkung gemacht, wird sie dort in Ewigkeit stehen.
Jeder „Verrückte“ kann im Internet eine Seite finden, um sein abartiges Weltbild zu verbreiten. Und auf diese Seiten (speziell Foren) greifen Tag für Tag sehr viele Menschen (Gleichgesinnte und Gäste) zu.
Andererseits kann man so sehen, wie viele Spinner es eigentlich gibt.

Ich habe selber schon auf manchen Seiten dumme Sachen geschrieben. Auf Löschanträge reagieren die Administratoren meist nicht.

Eine Bemerkung am Stammtisch ist schnell vergessen. Eine verrückte Theorie in einem Buch muss ich erstens finden und zweitens muss ich das Buch besitzen.

Natürlich bin ich froh, dass wir uns nicht mehr nur Briefchen schreiben (inklusive richtiger Rechtschreibung), mit Bekannten am Stammtisch diskutieren und seriöse Bücher lesen.