Zur PISA-Studie

Zur PISA –Studie

Was ist wirklich bei uns notwendig?

1.Bildung unter die Hoheit des Bundes stellen, um ein einheitliches Schulsystem zu erreichen.

2.Erhoehung und Schaffung eines langfristig gesicherten finanziellen Bildungsetat und der mat.-techn. Ausstattungen an allen Einrichtungen.

3.Eine, an der Zukunft orientierende Aus- und staendige Weiterbildung des Lehrkoerpers.

4.Das bestehende Schulsystem straffen , durch:

a)verbesserte Vorschulerziehung,
b)qualitativ und quantitativ gutes Ganztagsschulangebote,
c)aktuelles und zukunftsorientierende Stoffangebote modern
vermittelt,
d)seperate Besten- und Begabtenfoerderung auf Sonderschulen,
e)Disziplin, Puenktlichkeit und Lernwille als Prinzip ansehen,
f)Tragen von Schuluniformen von allen Schuelern und in allen
Klassenstufen,
g)Leistungsschwache und wenig migrite Schueler in Sonder-
schulen mit einem Mindestwissensniveau fuer das spaetere
Leben ausgestattet.
Oder gibt es dazu machbare Alternativen ???

Hallo Klaus,
im Grunde finde ich deine Argumente hervorragend. Vielleicht noch ein paar Bemerkungen dazu…:

1.Bildung unter die Hoheit des Bundes stellen, um ein
einheitliches Schulsystem zu erreichen.

In D haben wir bereits ein einheitliches Schulsystem. Bis auf ein oder zwei BL ist die „Hierarchiestruktur“ der Schularten gleich. Was vereinheitlicht werden sollte, sind folgende Punkte:

  • Lehrpläne (kann man vielleicht „Berliner Lehrplan“ nennen) im Sinne der Chancengleichheit. Es kann nicht angehen, dass in einem Land unterschiedlichste Leistungsstände vorherrschen und es ein Süd-Nord-Gefälle gibt.
  • Lehreraus- und weiterbildung, damit verbunden eine bundesweite Regelung, dass man als Lehrer problemlos das BL wechseln kann (bis dato nur mit Tauschpartner möglich)

2.Erhoehung und Schaffung eines langfristig gesicherten
finanziellen Bildungsetat und der mat.-techn. Ausstattungen an
allen Einrichtungen.

Das auf alle Fälle.

3.Eine, an der Zukunft orientierende Aus- und staendige
Weiterbildung des Lehrkoerpers.

Siehe auch Punkt 1. Zusätzlich noch die Abschaffung des Beamtenstatus für die Lehrer, die Verkürzung der Ausbildungszeit von Lehrern, weniger wissenschaftsorientiert mehr praxisorientiert. Stärker Kompetenzen für die Gemeinden bei der Lehrereinstellung.

4.Das bestehende Schulsystem straffen , durch:

a)verbesserte Vorschulerziehung,
b)qualitativ und quantitativ gutes Ganztagsschulangebote,
c)aktuelles und zukunftsorientierende Stoffangebote modern
vermittelt,
d)seperate Besten- und Begabtenfoerderung auf Sonderschulen,
e)Disziplin, Puenktlichkeit und Lernwille als Prinzip
ansehen,
f)Tragen von Schuluniformen von allen Schuelern und in allen
Klassenstufen,

Das wurde hier schon mal diskutiert. Davon halte ich nicht viel (persönliche Meinung)

g)Leistungsschwache und wenig migrite Schueler in Sonder-
schulen mit einem Mindestwissensniveau fuer das spaetere
Leben ausgestattet.
Oder gibt es dazu machbare Alternativen ???

Beispielsweise wäre noch zu nennen:

  • die Kinder in der Ganzheit sehen, nicht nur als Fässer, die man mit Wissen vollstopft -> Erziehung zur Selbstkritik, Selbstreflexion (so wie das hier im Kanton Luzern auf der Primarstufe abläuft http://www.volksschulbildung.ch/GBF/ )
  • den Klassenteiler auf max. 26 Schüler heruntersetzen.
  • bei der Einführung von Ganztagesschulen auch alternierten Unterricht anbieten, das heisst nicht alle Schüler immer im Unterricht haben (funktioniert seit Jahren im Kanton Luzern so)
  • Lehrpläne radikal abspecken, mehr Freiheiten für die Lehrer
  • Eltern in „die Pflicht nehmen“ - Tendenz: mehr und mehr Eltern schieben ihre Erziehungspflicht auf die Lehrer ab.
  • evtl. Team-Teaching einführen, nicht nur ein Lehrer pro Klasse

Wer hat noch andere Ideen?

Grüsse

Matthias

P.S.: leicht offtopic :smile:) Lob an alle diejenigen hier im Brett, die so toll argumentieren können… wenn ich da an andere Bretter denke… :smile:)

Hi Matthias,

In D haben wir bereits ein einheitliches Schulsystem. Bis auf
ein oder zwei BL ist die „Hierarchiestruktur“ der Schularten
gleich.

Nein!
Es mag 2 BuLä geben, die ein einheitliches Schulsystem haben, aber nicht andersrum.

  • Lehrpläne (kann man vielleicht „Berliner Lehrplan“ nennen)
    im Sinne der Chancengleichheit. Es kann nicht angehen, dass in
    einem Land unterschiedlichste Leistungsstände vorherrschen und
    es ein Süd-Nord-Gefälle gibt.

volle Zustimmung.

  • Lehreraus- und weiterbildung, damit verbunden eine
    bundesweite Regelung, dass man als Lehrer problemlos das
    BL wechseln kann (bis dato nur mit Tauschpartner möglich)

schon mal mit schulpflichtigen Kindern über innerdeutsche Grenzen umgezogen?
Macht viel Spaß!

3.Eine, an der Zukunft orientierende Aus- und staendige
Weiterbildung des Lehrkoerpers.

Siehe auch Punkt 1. Zusätzlich noch die Abschaffung des
Beamtenstatus für die Lehrer, die Verkürzung der
Ausbildungszeit von Lehrern, weniger wissenschaftsorientiert
mehr praxisorientiert. Stärker Kompetenzen für die Gemeinden
bei der Lehrereinstellung.

und Abschaffung der Quereinsteiger (wir zB in RLP möglich, daß man ohne Lehrerstudium, Lehrer werden kann)

4.Das bestehende Schulsystem straffen , durch:

a)verbesserte Vorschulerziehung,

Nunja… hier gibt es ein Ost-West-Gefälle.

d)seperate Besten- und Begabtenfoerderung auf Sonderschulen,

Jau, das hilft allen Schülern weiter.

f)Tragen von Schuluniformen von allen Schuelern und in allen
Klassenstufen,

Das wurde hier schon mal diskutiert. Davon halte ich nicht
viel (persönliche Meinung)

Würde auch nicht das Problem des Leistungsdefizits beheben.

  • Lehrpläne radikal abspecken, mehr Freiheiten für die Lehrer

Wie verträgt sich das mit dem einheitlichen Lehrplan?
Wie sollen schüler klarkommen, die die schule wechseln müssen - das sit jetzt schon Chaos pur.

  • Eltern in „die Pflicht nehmen“ - Tendenz: mehr und mehr
    Eltern schieben ihre Erziehungspflicht auf die Lehrer ab.

Auja… wenn die Eltern nach 18 Uhr von der Arbeit kommen, müssen sie unbedingt bis 21 Uhr auf die Kinder erzieherisch einwirken…
Ich mag dieses „Totschlagargument“ nicht :smile:

MfG
Undine

Hallo Matthias,

dazu möchte ich gerne Anmerkung machen:

  • Eltern in „die Pflicht nehmen“ - Tendenz: mehr und mehr
    Eltern schieben ihre Erziehungspflicht auf die Lehrer ab.

Vor kurzem habe ich mich mit einer Lehrerin und einer Schulsozialarbeiterin darüber unterhalten.
Das Problem daran ist, dass die Erziehungspflicht von einem zum anderen geschoben wird.
Die Eltern erziehen ihre Kinder nach ihrem Gutdünken, sowie sie es für richtig halten. Laut einer Psychologin passt der heutige Erziehungstil nicht zu dem wie Lehrer ihren Klassenverband leiten müßte. Zuviele Individualisten. Auf der anderen Seite sind die Möglichkeiten der Lehrer auf Kinder Einfluß zu nehmen sehr eingeschränkt.
Unsere Lehrerin ließ mal eine Dauerschwatzbacke (in unserer Klasse) etwa 15 Minuten während des Unterrichts stehen statt sitzen. Das gab ein großes Empörungsgeschrei unter einigen Eltern.
Wenn die Schule uns Eltern mitteilen würde, erziehe bitte den Kind so, dass wir Lehrer damit in der Schule zurecht kommen, dann werden einige mit den Schultern zucken: ja, wie denn?
Vielleicht sollte das Hausrecht der Lehrer ein wenig ausgeweitet werden, soweit dies im pädagogischen und psychologischen Sinne vertretbar ist.
Nach meinem Gefühl trauen sich die Lehrer heute zu wenig, müßten öfters durchgreifen als sie es wirklicht tun - im Sinne zur Schaffung einer konzentrierten Lernruhe während des Schulbetriebes.

viele Grüße Claudia

1 Like

Hallo,

Eltern in „die Pflicht nehmen“ - Tendenz: mehr und mehr

Eltern schieben ihre Erziehungspflicht auf die Lehrer ab.

Auja… wenn die Eltern nach 18 Uhr von der Arbeit kommen,
müssen sie unbedingt bis 21 Uhr auf die Kinder erzieherisch
einwirken…
Ich mag dieses „Totschlagargument“ nicht :smile:

aus verschiedenen Perspektiven könnte ich zu dem Thema beitragen, aber
nur soviel:
Eltern in die Pflicht nehmen scheint mir nicht so falsch!
Sie häten ja keine Kinder in die Welt setzen müssen, wenn sie neben der Arbeit gar keine Zeit mehr haben.
Es scheint mir heute immer mehr Eltern zu geben, die nicht erziehen wollen und können; das ist nämlich tatsächlich Arbeit. Immer wieder sehe ich Eltern, die ihre Kinder gewähren lassen, um so (scheinbar!) ihre Ruhe zu haben. Die Kinder bekommen häufig von ihren Eltern keine Grenzen gesetzt und kennen keine Regeln. Regeln, Disziplin und auch ein gewisses Maß von Unterordnung ist in der Schule aber wichtig; es funktioniert nicht alles nur nach dem Lustprinzip. Sollen Lehrer wirklich auch diese Dinge vermitteln müssen?
Das andere Problem ist, daß einige Eltern ihre Kinder nicht den Fähigkeiten nach zur Schule schicken, sondern nach ihrem Gefühl ihrer eigenen Stellung in der Stadt. Das Kind von einem Selbstständigen, Lehrer, Arzt oder was weiß ich muß einfach aufs Gymnasium. Vielleicht hören manche Eltern ihren Kindern gar nicht zu, so dass sie gar nicht wissen, wo die besonderen Fähigkeiten ihres Kindes liegen, vielleicht ist aber auch nur Prestige wichtig. Das alles sollen Lehrer auffangen? Unser dreigeteiltes Schulsystem machte auch heute noch Sinn, wenn die Aufgabenverteilung so wie früher wäre. Eine solide Grundausbildung auf der Hauptschule, die handwerkliche Praktika anbietet, würde unseren handwerklich begabten Kindern früh die Möglichkeit geben, ihre besonderen Fähigkeiten zu trainieren. Die Ausbildung auf der Realschule sollte die Kinder vielleicht eher auf Bürojobs vorbereiten, während das Gymnasium die Schüler anleiten sollte, selbstständig Wissensgebiete zu erarbeiten. Es ist m.E. erschreckend, dass heute ein großer Prozentsatz der Abiturienten gar nicht mehr studieren möchte! D.h. die Kinder haben gar keine Lust, zu lernen. Wären sie nicht besser in einer anderen Schulform aufgehoben gewesen?
Wer sollte die Interessen der Kinder wahren, wenn nicht die Eltern? Also Eltern in der Pflicht!
Warum definieren viele Menschen heute den Wert eines Menschen nach der Schulbildung? Mir jedenfalls ist ein fröhliches, ausgeglichenes Kind, das seinen Leistungen entsprechend gefördert wird, lieber als eins, das durch Nachhilfeunterricht bis zur 13. Klasse geprügelt wird.
Schöne Grüße
Sabine

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Oh Mann Sabine,

der Großteil Deines Postings gehört nun wohl in Eltern und Kinder. Da hatten wir gerade die Diskussion, daß es immer die aktuelle Jugend ist, die völlig verdorben ist :smile:)

Zum Rest:
Es ist herrlich einfach für Lehrer, die teilweise den Beruf verfehlt haben, alle „Schuld“ auf Eltern abzuwälzen.
Darum ging es!

Weiterhin gibt es Eltern, vor allem unverheiratete, die müssen einfach arbeiten, um sich und die Kinder zu ernähren.
Und sag jetzt nich, dann dürfen die keine Kinder kriegen.

Was bitte hätte ich deiner Meinung nach mit 2 Kinder von 9 und 13 Jahren machen sollen, als der Herr Papa sich mit allem, was er in einen LKW bekam aus dem Staub gemacht hat und fortan mir jegliche Verantwortung für die Kids überlies?
„Zurückgeben“ der Kinder ging ja wohl nicht .-)

Daß viele Kinder auf der falschen Schulform sind, da hast Du ganz recht.
Das interessante an der Studie war u.a. die Schulform nach Einkommen der Eltern. Von den oberen 41% der Einkommensklassen befanden sich alle Kinder auf dem Gymnasium. Von der Klasse, der kleinen Selbständigen nicht ein Kind.
In D heißt es also „Bildungschancen sind an den Geldbeutel gekoppelt“.
Armes Deutschland…

MfG
Undine

Hallo Sabine,

Eltern in die Pflicht nehmen scheint mir nicht so falsch!
Sie häten ja keine Kinder in die Welt setzen müssen, wenn sie
neben der Arbeit gar keine Zeit mehr haben.

Da stimme ich Dir voll zu.

Die Ausbildung eines Erziehers dauert mehrere Jahre. Trotzdem meinen sehr viele Leute Erziehung sei mal eben nebenher zum Vollzeitjob und zu zahlreichen privaten Aktivitäten zu machen. Böser Irrtum!

Warum definieren viele Menschen heute den Wert eines Menschen
nach der Schulbildung?

Möglicherweise deshalb weil Hauptschüler nun mal faktisch erheblich schlechtere Chancen auf eine Lehrstelle haben als z.B. Realschüler. Und an Ausbildungsplätze für zahlreiche Berufsbilder gar nicht herankommen.

Der Hauptschüler ist deshalb nicht weniger wert. Aber die Eltern die den Lehrstellensuchstress mitgemacht haben werden jedem Bekannten empfehlen ihre Kinder nie, nie und nochmals nie auf eine Hauptschule zu schicken.

Hochschulzugang - koste es was es wolle! Dann ist neben der freien Wahl über alle Berufsbilder auch ein Studium oder eine abiturientenorientierte Berufsausbildung (z.B. an einer Berufsakademie) drin. Alle Optionen offen - volle Flexibilität!

Den Wert von Schulabschlüssen bestimmt nicht die Schule!

Und schon gar nicht der Schüler.

Sondern Wirtschaft und Gesellschaft. Durch die Vergabe oder Verweigerung von Lebenschancen an diejenigen die mit dem einen oder dem anderen Abschluss erscheinen.

Keine Frage des persönlichen Wertes sondern eher eine der Kooperationsbereitschaft mit dem Absolventen dieser oder jener Lehranstalt.

Gruß,

Guido Strunck

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Hallo an alle diskussionsfreudigen Menschen!
Natürlich kann (und soll) niemand seine Kinder zurück geben! Aber auch wenn Eltern wenig Zeit für ihre Kinder haben ist doch gerade dann eine gradlinige Erziehung -vor allem für die Entwicklung der Kinder- sehr wichtig. Kinder brauchen neben Freiheiten auch feste Grenzen, aber was noch wichtiger ist, die Verantwortlichkeit für viele Bereiche des eigenen Lebens. Dieses Dilemma fängt schon in der Grundschule an: Schaut man sich da einmal an, wie viele Autos dort ankommen und wegfahren fühlt man sich schnell an den Taxistand einer Großstadt erinnert. Ein kleriner Regentropfen… ohh, mein armes Kind könnte sich erkälten, da bring ich es schnell mit dem Auto die 2 km. Das gleiche an den Nachmittagen, am Wochenende etc.
So schaffen es viele Eltern ihren Kindern eine ganze Reihe von Primärerfahrungen zu nehmen(s. Mathematik: wie weit muss ich überhaupt gehen bzw. fahren um zur Schule zu kommen; (Räumliche) Orientierung auf dem Schulweg; soziale Kontakte auf dem Schulweg; Anstengung um zur Schule zu kommen; Leistungserfahrung (mein Schulweg, allein meine Aufgabe dort hin zu kommen etc.)
Natürlich gibt es Ausnahmen, aber dieses Beispiel soll nur stellvertretend sein für viele Bereiche, in denen Kinder auch „für das Leben“ lernen könnten, ihnen diese Erfahrungen aber genommen werden…
Liebe Grüße,
Aragorn
P.S.: Kleine Rechnung: Eine Woche hat 168 Stunden, ein Kind verbringt davon ca. 23 Stunden im Unterricht. Ferienzeiten und die ersten sechs Lebensjahre ausgenommen… Wer kann mir ernsthaft glaubhaft machen, dass die Lehrer die erzieherischen Versäumnisse mancher Eltern „ausbügeln“ können???

Hallo Aragorn,

ich weiß zwar nicht, welchen Zweck es haben soll, die Kinder kasteien zu lassen, wenn man selbst mit Auto fährt, aber du wirst schon deine Gründe haben. Dennoch meine ich, sollte man Sühne, wofür auch immer, nicht anderen auferlegen. Und vielleicht bringen diese Eltern ihre Kinder auch zur Schule, nicht weil sie Angst haben, daß sie von einem Regentropfen erschlagen werden könnten, sondern, weil es sicherer ist und weil sie es einfach gerne machen. Auch zum Eigennutz; man kann später aufstehen. Aber es soll sogar Kinder geben, die gerne mit dem Fahrrad zur Schule fahren.

MfG Antje