Vorab: Es sollte hier zwischen den Größen der Städte unterschieden werden. Ein Problem haben die eher kleineren Städte, in denen es die kleinen Geschäfte rund um das Kaufhaus schlicht nicht mehr gibt.
Wie schon reichlich hier von anderen geschrieben, geht es um einem „Magneten“, der die Leute anzieht. Das war bis in die 1970er hinein quasi grundsätzlich das Kaufhaus. Seitdem haben sich Alternativen dazu gebildet … allen vorran Einkaufszentren.
Das Problem ist eigentlich, dass man sowas damals an vielen Orten nicht in der Innenstadt haben wollte, so dass sie „irgendwo in die Pampa“ bzw. am Stadtrand gebaut wurden und dort Alternativen zur Innenstadt entstanden sind. Ein extremes Beispiel ist hier Dodenhof. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Innenstädte leer werden.
Es muss aber auch nicht unbedingt ein einzelnes Unternehmen sein, um einen „Magneten“ zu haben. Mir ist leider entfallen, welche japanische Stadt es war … jedenfalls hatte man dort die Innenstadt mit geringen Mitteln wie der Überdachung der Einkaufsstraße so umgestaltet, dass der Eindruck eines Einkaufzentrums entstand und dem dann einen Namen gegeben. Der Rest war Marketing …
Es stellt sich aber eh die Frage, ob „man“ überhaupt belebte Innstädte möchte. Die aktuellen Bemühungen, Autos & Co. rauszubekommen, ohne Alternativen zu schaffen, sorgt für noch mehr Desinteresse bei den potenziellen Nutzern. Zudem stellen die Planungen einiger Städte schon logistische Probleme für die Anlieferung von Geschäften dar.
Auf der anderen Seite geht es bei Karstadt auch gar nicht um ein „Kaufhaus-Problem“ sondern um ein Managememt-Problem. Thomas Middelhoff hat da schlimmstes angestellt, was sich danach nicht mehr wirklich beheben ließ. Die Gewerkschaften haben ihren Teil auch dazu beigetragen, indem sie kurzfristigen Effekten für ihr Klientel hinterhergerannt sind.
Bei Kaufhof gab es ein anderes Problem … der Besitzer wollte nicht mehr, so dass in dem jahrelangen Abstoßungsprozess wie bei Real auch kein Zukunfts-Konzept erstellt wurde.
Der gescholtene Benko hatte IMHO keine Chance. Sein Vorhaben hörte sich für mich gar nicht so schlecht an. Er wollte scheinbar ein Zwischending zwischen Kaufhaus und Einkaufszentrum machen. Mich hat das starkt die YouMe-Town-Häuser in Japan erinnert. Dort wirkt alles wie ein riesiges Kaufhaus. In Wirklichkeit sind das aber größtenteils einzelne Unternehmen, die die Fläche angemietet haben.
Dass es kein „Kaufhaus-Problem“ gibt, zeigen übrigens auch die zig mittelständischen Kaufhäuser (Stolz, Ceka, Moses, Kaufring, Haco, Ganz, …), die größtenteils erfolgreich sind.