Zuspruch am Morgen

Hallo,

nein, ich habe mich nicht verirrt, habe nach reiflicher Überlegung das Philosophie- und nicht das Religionswiss.brett gewählt.

Heute früh beim „Zuspruch am Morgen“ erzählte ein Pfarrer/Priester in salbungsvollem Ton von einem Projekt für geistig behinderte Menschen und wie wunderbar das alles sei, wie sie dort arbeiten und leben und auf ihre eigene Art glücklich sind.

Ich finde das unerträgtlich. Da wird behinderten Menschen unterstellt, sie können nicht auf gleicher Weise wie wir „glücklich“ sein. Hat Glücklichsein mehrerlei Maß, so dass die einen es „richtig“, die anderen aber „anders“ empfinden? wie seht ihr das?

Gruß,
Anja

Servus,

Ich finde das unerträgtlich.
wie seht ihr das?

ich emfinde das als ein wenig „überreagiert“.

Meiner Meinung nach wird jeder nur auf „seine eigene Art“ glücklich, da nun einmal jeder die Welt mit seinen Augen sieht.

Somit würde ich diese Aussage nicht abwertend verstehen.

Gruß,
Sax

Was hat das mit Theologie zu tun?
… und warum wird meine GEZahlte Sendezeit dafür verplempert. Das kann auch Lieschen Müller von nebenan erzählen. Und das tut sie sogar.

Gruß

Stefan

Hi,

wenn man glücklich ist, ist man eben glücklich. Egal ob mit einem, zwei oder in schlimmen Fällen drei Beinen/Armen/was auch immer.
Die Wortwahl ist sehr schlecht gewählt worden oder es existiert eine Wertung zwischen gesunden und kranken Menschen bei ihm, dass kann ich aber nicht beurteilen.

mfg,

Hanzo

Hi,
das Gegenteil von „auf seine eigene Art“ wäre auf meine (oder wessen auch immer) Art glücklich zu sein. Das kann es ja auch nicht sein, dass jemand über das Glücklichsein von anderen bestimmt.
Auf wessen Art möchtest du denn selbst glücklich sein?
Gruß
C.

Hallo,

Heute früh beim „Zuspruch am Morgen“ erzählte ein
Pfarrer/Priester in salbungsvollem Ton von einem Projekt für
geistig behinderte Menschen und wie wunderbar das alles sei,
wie sie dort arbeiten und leben und auf ihre eigene Art
glücklich sind.

Ich finde das unerträgtlich. Da wird behinderten Menschen
unterstellt, sie können nicht auf gleicher Weise wie wir
„glücklich“ sein.

das bezieht sich wohl nicht auf die
„Art des Glücklichseins“,
sondern auf die „Andersartigkeit“ gegenüber
„Nichtbehinderter“.
Das „Glück“ entspringt aus der gleichen Quelle,
viele „Nichtbehinderte“ können sich eben nicht
vorstellen, dass man mit Behinderung glücklich
sein kann. Sie selbst stellten sich wohl höchst
unglücklich vor, wenn ihnen so ein Schiksal
widerfahren würde! Man unterschätzt gemeinhin
die Kraft des Lebens!
Und die Fähigkeit mit Fatalitäten fertig zu werden.
Wie oft hört man, wenn dies oder das geschieht,
dann würde ich mich umbringen. Solche glücklichen
Leute haben deshalb Vorbildcharakter.

Am meisten nervt bei solchen „Predigten“ nicht
der Inhalt, sondern der wie du sagst gekünstelte,
salbungsvolle Ton. Gerade so als ob sie es mit
lauter Volltrotteln zu tun hätten.

Gruß
Junktor

mein Sohn ist jeden Morgen sehr glücklich
Mein Sohn hat das Kabuki-Make-Up-Syndrom und er wird sein ganzes Leben lang geistig und körperlich behindert sein.
Jetzt ist er 18 und geht in die letzte Klasse der Schule für geistig Behinderter in der Kleiststraße in Oldenburg.
Dennis ist ein Sonnenkind. Er geht sehr gerne in die Schule. Er macht sich keine Gedanken über unsere Politik oder Umweltprobleme. Seine Welt ist gegenüber unserer sehr klein, aber schön.
Seinen Klassenkameraden geht es nicht anders.
Beneidenswert und nicht bedauernswert.
Liebe Grüße von
Stefan Anders

Kann ich nicht nachvollziehen
Hallo Stefan,

Mein Sohn hat das Kabuki-Make-Up-Syndrom und er wird sein
ganzes Leben lang geistig und körperlich behindert sein.

Beneidenswert und nicht bedauernswert.

Kann ich nicht nachvollziehen.
Ich beneide ihn nicht.

Nescio

Ärgerlich
Hallo Frau Vogel,

Heute früh beim „Zuspruch am Morgen“ erzählte ein
Pfarrer/Priester in salbungsvollem Ton von einem Projekt für
geistig behinderte Menschen und wie wunderbar das alles sei,
wie sie dort arbeiten und leben und auf ihre eigene Art
glücklich sind.

Ich finde das unerträgtlich.

Unerträglich ist ein bisschen stark - aber ärgerlich ist’s allemal.
Aber nicht deswegen:

Da wird behinderten Menschen
unterstellt, sie können nicht auf gleicher Weise wie wir
„glücklich“ sein.

Sondern weil dahinter eine verlogene Ideologie steckt,
die sich nicht nur in salbungsvollen Reden auswirkt,
sondern z.B. auch militante „Krüppelinitiativen“ antreibt
(wie sie etwa gegen den Ethiker Peter Singer angetreten sind)
und noch einige andere üble Initiativen.

Gruss
Nescio

Gemäß deiner Frage würde ich sagen: Sehr viel! Die Leidensgeschichte des JC ist eine Identifikation für alle Zukurzgekommenen. Jeder gesellschaftliche Überbau, vom Totem bis zu den Religionen und zur mechanistischen Wissenschaftstheorie, befriedigt immer zwei Seiten, um es bewusst zu polarisieren: Auf der einen Seite die Masse der am Leben Leidenden, auf der anderen Seite die Mächtigen dieser Welt, weil sie durch die gesellschaftliche Ideologie Dankbarkeit lernen können. Denn kein Mensch weiß ja im Grunde, warum er gerade als Kind eines Bettlers oder reicher Eltern geboren wird und keiner weiß auch, warum er gerade als Krüppel trotz alledem weiter leben möchte.

Deshalb ist die Theologie auch ein Appell zum Nachdenken über das Unwusste, lange bevor Sigmund Freud das „Unbewusste“ als Arzt und Seelenforscher weltweit bekannt machte, was heute schon fast jedes Schulkind weiß.

Freuds Lehre vom „Unbewussten“ stammt von dem deutschen Philosophen Dr. Eduard von Hartmann. Freud war aber der Erfolgreichere von beiden Denkern, denn er verstand seine Lehre immer als ideologische Gegenbewegung zur Theologie. Wenn heute zum Beispiel einer nicht nur körperliche, sondern auch seelische Probleme hat, kann er sowohl von der Theologie als auch von der Psychoanalyse eine Anleitung erhalten zum „Glückichsein“ (ich grinse über alle Backen, weil ich glücklich wurde, durch die Theologie wie auch durch die Psychoanalyse, hihihi…).

Freuds Lehre vom „Unbewussten“ stammt von dem deutschen
Philosophen Dr. Eduard von Hartmann.

Soso.
Hast du das in deinem Manager-Magazin gelesen?

Meine Theorie des Unbewussten hat mit der Lehre hARTMANNS UNgefähr so viel zu tun wie die moderne Atomphysik mit Demokrit.

Gruss
Freud

Hallo,
schön, dass Du das schreibst. Ich habe den Ausdruck schon oft gehört und war jedes Mal irritiert. Ich habe mir aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Das nächste Man, wenn jemand sowas von sich gibt, werde ich nochmal nachhaken und ggf. eine Diskussion in Gang setzen.

Viele Grüße

Hallo Nescio,

Hallo Stefan,

Mein Sohn hat das Kabuki-Make-Up-Syndrom und er wird sein
ganzes Leben lang geistig und körperlich behindert sein.

Beneidenswert und nicht bedauernswert.

Kann ich nicht nachvollziehen.
Ich beneide ihn nicht.

Sach mal willst Du provozieren oder kapierst Du es nicht?
Beneidenswert ist er für sein sonniges Gemüt und nicht wegen der Behinderung. Wobei viele geistig Behinderte ein sonniges Gemüt haben und darum darf man sie und die Menschen, die in ihrer Umgebung sind, beneiden.

Viele Grüße

Hi Nescio,

Sondern weil dahinter eine verlogene Ideologie steckt,
die sich nicht nur in salbungsvollen Reden auswirkt,…

Nicht verwunderlich, wenn Luther bei behinderten Menschen von „massa carnis sine anima“ (Masse Fleisch ohne Seele) spricht.

Michael

Hallo Meister Freud!

Meine Theorie des Unbewussten…

Gruss
Freud

Ich begrüße den Meister und bitte den Leser, seine Aufmerksamkeit auf den ersten Buchstaben des Zitats zu lenken. Ist dieser Freud nun ein Zombie oder einfach nur ein Hochstapler? Aber, der Gag ist stark!

C.

Nachtrag für den Meister
Hi,

es freut mich, dass mir S. Freud persönlich schreibt, unter seinem Kürzel :smile:

Natürlich schließe ich mich Ihnen an, dass Ihre Lehre so weit entfernt ist von der Hartmanns, wie die Demokrits von der modernen Atomphysik.

Ich sagte ja nicht, dass Sie Ihre Lehre von der Hartmanns übernommen hätten, sondern nur von seinem Begriff beeinflusst waren, den Sie ja bekanntermaßen unter Ihrem Namen S. Freud weltweit bekannter machten als der eigentliche Begründer. Dass Sie, verehrter Herr S. Freud „Die Philosophie des Unbewussten“ des deutschen Philosophen Dr. Eduard von Hartmann kannten, ist sicher. Außerdem finde ich Ihre Bemerkung mit dem „Manager Magazin“ völlig daneben, denn ich kann Ihnen versichern, verehrter Meister, dass ich im Gegensatz zu anderen Managern genügend Zeit und Muse auf meiner Hinterweltinsel habe, Sie im Original zu lesen.

Gruß
C.

Danke für die klärenden Worte
Danke

Hallo Chili,

Mein Sohn hat das Kabuki-Make-Up-Syndrom und er wird sein
ganzes Leben lang geistig und körperlich behindert sein.

Beneidenswert und nicht bedauernswert.

Kann ich nicht nachvollziehen.
Ich beneide ihn nicht.

Sach mal willst Du provozieren oder kapierst Du es nicht?
Beneidenswert ist er für sein sonniges Gemüt und nicht wegen
der Behinderung. Wobei viele geistig Behinderte ein sonniges
Gemüt haben und darum darf man sie und die Menschen, die in
ihrer Umgebung sind, beneiden.

Ich hatte schon verstanden, was du erklärst, und darauf meine
Anmerkung bezogen. Aufgrund meiner Zitatkürzung (…) konnte
dies allerdings missverstanden werden. Sorry.

Gruss
Nescio

Ist das nicht normal?
Ich habe den Eindruck, „salbungsvolle“ Geistliche können garnicht anders. Ich bin hier auch von Pastoren „umgeben“ (nachbarschaftlich), die scheinen sich gerade dort anzusiedeln, wo sie „gebraucht“ werden- eine Auseinandersetzung („miteinander“) findet dann aber doch nicht statt. Stattdessen Zurschaustellung von Abgrenzung (durch Entwertung) oder kompromissfreie (oberflächliche) Symbiose.

Das Gleichgewicht regelt sich dann durch „Auslöschung“ (durch Negation des Anderen als „vollwertiger Mensch“ oder sein körperliches Zugrundegehen) statt durch Konflikte.

Unerträglich für Sensible, ärgerlich für Beteiligte.

(Hier ging gerade wieder einer körperlich zugrunde und - poff - ist die Luft und der Sinn aus dem „höf-lichen“ System aus „höhergestellten“ Persönlichkeiten und spiegelnden Mitbürgern heraus.)

Verstehe auch nicht, was daran so „wunderbar“ ist: dass sie unter ihresgleichen (IQ) leben dürfen? Dass sie nicht weiter bei der Eingliederung unterstützt werden, sondern immer noch weggesperrt werden und sich damit zufrieden geben (müssen)? Dass der Pastor / Priester nicht selbst dort mit eingesperrt ist und denen praktische Lebenshilfe geben muss?

Hat ja gute Seiten, aber nicht nur… gute Seiten vor allem für den Priester, der darüber stehen und allen anderen darüber predigen darf…