Zuwandererkriminalität

Hi,

im Grunde liegt es mir fern, das leidige Thema der Zuwandererkriminalität nochmals aufzukochen, aber heute bin ich in der FaZ-online über eine seltsame Textstelle gestolpert:

„Der Statistik des Bundeskriminalamtes zufolge waren knapp 15 Prozent der Tatverdächtigen, die im vergangenen Jahr wegen Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung angezeigt wurden, Zuwanderer, ein überproportionaler Anteil. Als solche werden Asylbewerber im laufenden Verfahren gezählt, Bürgerkriegs- und Kontingentflüchtlinge sowie Geduldete und solche, die illegal hier leben. Diese Zahl ist mit Vorsicht zu betrachten. Die Flüchtlinge, die schon anerkannt wurden, fehlen . Außerdem hängt die Anzeigebereitschaft der Frauen stark davon ab, wie fremd der Täter ist. Der unbekannte Mann im Park wird häufiger angezeigt als der Arbeitskollege, der nach der Betriebsfeier übergriffig geworden ist.“
(Hervorhebung von mir)

Das BKA meint hierzu in einer Vorbemerkung zu seinen „Kernaussagen Kriminalität im Kontext von Zuwanderung“:

Zuwanderer im Sinne dieser Kernaussagen sind Personen mit Aufenthaltsstatus „Asylberechtigter/Schutzberechtigter“, „Asylbewerber“, „Duldung“, „Kontingent/Bürgerkriegsflüchtling“ und „unerlaubt“

Nach meinem Textverständnis hätte sich die FaZ-Autorin, Lydia Rosenfelder, also geirrt. Oder ist mir ein Detail entgangen?

Gruß, C.

Wenn deine Aussagen richtig sind (habe selber nicht recherchiert) hat die Autorin wirklich mit der Annahme, dass anerkannte Flüchtlinge nicht in der Gruppe ‚Zuwanderer‘ enthalten sind, unrecht haben.

An der Tatsache, dass diese weit überproporzionell oft Täter sind, hat dies aber kaum Auswirkungen.

Ich korrigiere den Satz für dich: An der Tatsache, dass diese weit überproporzionell oft Tatverdächtige sind, hat dies aber kaum Auswirkungen.

Außerdem erinnere ich an folgende Textpassage:

Zum Weiterinformieren: http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/innere-sicherheit/76639/auslaenderkriminalitaet?p=all

:paw_prints:

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Darf ich das so verstehen, daß Du der Ansicht bist, daß die Polizei Ausländer/ausländisch aussehende Personen häufiger verdächtigt, weil sie Ausländer sind bzw. ausländisch aussehen? Bei Taschendieben und Drogenhandel wäre das ja noch vorstellbar (also bei Delikten, bei denen man unmittelbar nach der Tat jemanden auf der Straße aufgreift), aber bei Sexualdelikten geht einer Festnahme in der Regel eine Ermittlung voraus. Da spielt die von Dir anscheinend unterstellte Voreingenommenheit eher mal keine Rolle spielen dürfte.

Wie man überhaupt auf den Gedanken kommen kann, daß in einer Gruppe, die zu einem Großteil aus alleinstehenden jungen Männern besteht, überproportional viele Sexualstraftäter enthalten sind, bleibt natürlich ein Rätsel.

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Welchen Teil von

und von

Erfasst werden können nur Straftaten bzw. Verdachtsfälle, von denen die Polizei, die Bundespolizei oder der Zoll erfahren − entweder durch eigene Kontrollen oder durch Anzeigen. Diese Straftaten bilden das sogenannte Hellfeld der Kriminalität, das sich vom Dunkelfeld – der polizeilich nicht erfassten Kriminalität − unterscheidet. Nachweisbare Veränderungen im Hellfeld müssen nicht zwingend für eine veränderte Kriminalitätshäufigkeit sprechen, sondern können auch mit einer Veränderung der polizeilichen Kontrolldichte oder einem veränderten Anzeigeverhalten (etwa infolge bestimmter Ereignisse und ihrer Berichterstattung) zusammenhängen. Das Anzeigeverhalten der Bevölkerung ist ethnischen Merkmalen gegenüber nicht blind, da bestimmte ethnische Minderheiten nachweislich eher mit einer Anzeige rechnen müssen als die deutsche Mehrheitsgesellschaft

hast du nicht verstanden?

:paw_prints:

Erklär’ mir doch einfach mal, wo Du einen Zusammenhang mit den Sexualstraftaten siehst.

Naja, ein paar Differenzierungen sind schon notwendig. Die meisten kriminellen Asylbewerber kamen sicherlich nicht mit dem Ziel hierher, kriminell zu werden. Es lohnt sich also auf die Rahmenbedingungen zu schauen.

Es gibt Menschen, deren Asylgesuch abgelehnt wurde und die sich nun ‚offiziell‘ illegal bei uns aufhalten. Die driften praktisch fast vollständig in die Kriminalität. Bei den anderen hängt es mehr an den Umständen.

Diese Menschen werde nicht kriminell, weil sie Migranten sind. Sie werden aus genau den gleichen Gründen kriminell, aus denen auch Deutsche kriminell werden würden. Männer werden öfter kriminell als Frauen. Junge Menschen werden öfter kriminell als alte. Arme Menschen werden öfter kriminell als wohlhabende. Menschen ohne soziale Bindung werden öfter kriminell als gut eingebundene… etc. etc.

Wenn man das zusammen nimmt versteht man recht schnell, warum der simple Vergleich „kriminelle Deutsche vs kriminelle Migranten“ viel zu kurz greift und wer die Ursachen nicht versteht, kann auch das Problem nicht bekämpfen.

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