Zweck jahrgangsübergreifender GS-Unterricht?

Hallo!

Im Rahmen einer Ausarbeitung zu den Folgen der demographischen Entwicklung auf die schule kommt als Vorschlag, Schulschließungen durch jahrgangsübergreifenden Unterricht entgegenzuwirken, besonders in der GS. Wie soll das funktionieren? Auch die Verlängerung der GS auf 6 Jahre wird vorgeschlagen - 2 Jahre mehr Schule 2 Jahre mehr Beschäftigung?

Wer hat weitere Vorschläge, den Schülerrückgang zu kompensieren, ohne Schließungen (bzw. mit wenigen Schließungen)???

Grüße,
die Lydia!

Hai, Lydia,

Im Rahmen einer Ausarbeitung zu den Folgen der demographischen
Entwicklung auf die schule kommt als Vorschlag,
Schulschließungen durch jahrgangsübergreifenden Unterricht
entgegenzuwirken, besonders in der GS. Wie soll das
funktionieren?

Na, so wie ganz früher in den Volksschulen - alle sitzen mehr oder weniger in einem Raum und werden gemeinsam unterrichtet. Möglicher Vorteil: die „Blitzmerker“ in einigen Bereichen können in eben diesen den fortgeschritteren Unterricht der höheren Klassen mitmachen und langweilen sich nicht kariert und die Wissensvermittlung wird allgemein stärker an die Entwicklung der Kinder angepasst, ohne, daß ein Schüler, der in einem oder zwei Fächer hinterherhinkt, gleich sitzenbleibt und in den anderen Fächern zum Däumchendrehen gezwungen ist…

Auch die Verlängerung der GS auf 6 Jahre wird
vorgeschlagen - 2 Jahre mehr Schule 2 Jahre mehr
Beschäftigung?

Wieso mehr Schule? Hier in Berlin ist die Grundschule „schon immer“ bis zur 6. Klasse - was, meiner Meinung nach, eine bessere Ausgangsposition für die Wahl der Mittelstufe ergibt; mit 12 ist besser abzusehen, wie sich der Intellekt eines Kindes entwickelt, als mit 10.

Wer hat weitere Vorschläge, den Schülerrückgang zu
kompensieren, ohne Schließungen (bzw. mit wenigen
Schließungen)???

? Mehr Kinder machen???

Gruß
Sibylle

Na, so wie ganz früher in den Volksschulen - alle sitzen mehr
oder weniger in einem Raum und werden gemeinsam unterrichtet.
Möglicher Vorteil: die „Blitzmerker“ in einigen Bereichen
können in eben diesen den fortgeschritteren Unterricht der
höheren Klassen mitmachen und langweilen sich nicht kariert

Aber das gilt nur für die Jüngeren. Zumindest wenne so wie in Brandenburg über zwei Jahre geht, also 1. und 2. Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Ich werde glatt mal meine Schwester zu dem Thema anrufen deren Tochter jetzt das zweite Jahr in einer entsprechenden Klasse lernt.

und die Wissensvermittlung wird allgemein stärker an die
Entwicklung der Kinder angepasst, ohne, daß ein Schüler, der
in einem oder zwei Fächer hinterherhinkt, gleich sitzenbleibt
und in den anderen Fächern zum Däumchendrehen gezwungen ist…

Wenn dann auch zwei Lehrerinnen für eine Klasse da sind, ja.

Auch die Verlängerung der GS auf 6 Jahre wird
vorgeschlagen - 2 Jahre mehr Schule 2 Jahre mehr
Beschäftigung?

Wieso mehr Schule? Hier in Berlin ist die Grundschule „schon
immer“ bis zur 6. Klasse - was, meiner Meinung nach, eine
bessere Ausgangsposition für die Wahl der Mittelstufe ergibt;
mit 12 ist besser abzusehen, wie sich der Intellekt eines
Kindes entwickelt, als mit 10.

Da gebe ich Dir in Bezug auf den Intellekt völlig Recht…schwieriger ist es mit dem Fachunterricht, da hat die Grundschule einfach nicht die entsprechend ausgebildeten Lehrer, das Niveau beim Übergang zum Gymnasium könnte darunter entsprechend leiden.

Wie alle diese Vorschläge aber den Schülerrückgang kompensieren sollen bleibt mir unklar…wo kein Schüler ist, rettet doch auch eine verbundene Schulklasse nichts mehr.

Längere Grundschule retet die GS, aber dafür wird eben eine weiterführende Schule geschlossen, das ist nicht eben ein toller Erfolg.

Wer hat weitere Vorschläge, den Schülerrückgang zu
kompensieren, ohne Schließungen (bzw. mit wenigen
Schließungen)???

? Mehr Kinder machen???

…wird wohl der einzige Weg sein, es sei denn irgendwer läßt Geld vom Himmel regnen.

Gruß Maid

Wie alle diese Vorschläge aber den Schülerrückgang
kompensieren sollen bleibt mir unklar…wo kein Schüler ist,
rettet doch auch eine verbundene Schulklasse nichts mehr.

Ja, das ist ja mein Verständnisproblem. Aber solche Vorschläge bringt Prof. Weishaupt, der wird schon Ahnung haben!?!

Längere Grundschule retet die GS, aber dafür wird eben eine
weiterführende Schule geschlossen, das ist nicht eben ein
toller Erfolg.

Und genauso sehe ich das auch. Das ist doch Umverteilung und nicht Rettung!?!

Gruß Maid

Grüße zurück,
die Lydia!

Wie alle diese Vorschläge aber den Schülerrückgang
kompensieren sollen bleibt mir unklar…wo kein Schüler ist,
rettet doch auch eine verbundene Schulklasse nichts mehr.

Ja, das ist ja mein Verständnisproblem. Aber solche Vorschläge
bringt Prof. Weishaupt, der wird schon Ahnung haben!?!

Und wer ist das?

Gruß Maid :smile:

Ja, das ist ja mein Verständnisproblem. Aber solche Vorschläge
bringt Prof. Weishaupt, der wird schon Ahnung haben!?!

Und wer ist das?

Das ist ein in gegenwärtigen pädagogischen Lehren nicht ganz unbekannter Prof, der schon einiges an Büchern und Artikeln herausgegeben hat. An den soll ich mich bei meinen Ausarbeitungen halten, nur leider verstehe ich ihn nicht… :o(((

Gruß Maid :smile:

Grüße zurück,
die Lydia!

Hallo,

in NRW wird mit dem übernächsten Schuljahr die jahrgangsübergreifende Eingangsstufe eingeführt. Das heißt, dass die Neueingeschulten mit den „alten“ 1. Klassen (die nicht in die zweite kommen - die Eingangsstufe bilden, also gemischt werden. Bei uns laufen die Klassen dreizügig, also drei erste Klassen, drei zweite Klassen = 6 Klassen Eingangsstufe. Jede Klasse hat nach wie vor nur EINEN Lehrer, allerdings gibt es schulübergreifend zusätzliche Stellen (zuwenig!), die dann stundenweise mitarbeiten können.

Die Kinder können in dieser Eingangsstufe je nach persönlichem Lerntempo und Vorerfahrungen zwischen 1 und 3 Jahren bleiben. Schulkindergärten werden abgeschafft.

Hintergedanke ist die Überlegung, dass die Kinder miteinander und voneinander lernen sollen und somit auch soziale Kompetenzen üben. Gleichzeitig bleiben Kinder nicht „sitzen“, sondern lernen im vertrauten, wenn auch jährlich neuorganisierten Kreis. Zudem müssen heute schon in den ersten Klassen mehrere Jahre Niveauunterschied überbrückt werden, so dass Lehrer längst gezwungen sind, vom Frontalunterricht abweichend alternative Lernformen zu nutzen (was nicht staatliche Schulen schon längst erfolgreich machen). In Baden- Würtemberg gabs dazu einen mehrjährigen Probelauf.

Längerfristig soll die gesamte Grundstufe einbezogen werden.

An „unserer“ Schule sind die Lehrerinnen ganz entspannt und versprechen sich auch neue Möglichkeiten. Für unseren Jüngsten, der im Sommer eingeschult wird, siehts so aus, dass er ganz normal das erste Schuljahr durchläuft und im nächsten Jahr nicht in die 2. Klasse kommt, sondern mit den „Neuen“ in eine Eingangsklasse…Momentan sehe ich das so, dass dieser Jahrgang angesch… ist, da sie zwar den Kleinen helfen können, aber selbst nicht von Größeren profitiert haben, aber abwarten. Im Großen und Ganzen sehe ich das Vorhaben langfristig durchaus positiv.

Gruß anna

Hallo Lydia,
bevor der Artikel im Archiv verschwindet…ich habe mal meine Schwester zu dem Thema befragt…zur Erinnerung, meine Nichte ist jetzt das zweite Schuljahr in so einer jahrgangsübergreifenden Klasse. Sie kam im ersten Schuljahr sehr gut zurecht, nun sagt meine Schwester aber selbst, daß sie vermutlich auch mit dem herkömmlichen System kein Problem gehabt hätte.

Jetzt in der zweiten Klasse fällt die Förderung durch das ‚mitlernen‘ bei den Großen weg, statt dessen helfen die Großen den neuen Erstklässlern. Das hat positive und negative Effekte…zum einen festigt sich natürlich eigenes Wissen, andererseits lenken die Hilfestellungen auch ab, meine Nichte hatte sich wohl dieser Tage grade erst ‚beschwert‘, sie schaffe die eigenen Aufgaben nicht.

Eine angedachte zusätzliche Begabtenförderung, ist wieder eingeschlafen vermutlich wird die theoretisch 'dickere’Personaldecke doch nicht so eingesetzt, daß es den Kindern zugute kommt.

Mehr war so am Telefon nicht besprechbar,

Gruß Maid:wink: