Zwei Bäder mit Holzbalkendecke - Feuchtigkeit?

Hallo,

ich bin gerade dabei unsere beiden Bäder zu renovieren, die beide übereinander liegen. Im oberen Badezimmer waren Holzdielen drin, die wir rausgerissen haben. Ins obere Bad sollen Fliesen oder ein Badezimmerteppich. Jetzt die Frage. Im unteren Bad ist eine Dusche und somit hat man ja schon eine höhere Luftfeuchtigkeit die eventuell in die Holzbalkendecke zieht, aber durch die Fliesen im oberen Bad nicht mehr abziehen kann. Theoretisch würde sich die Luftfeuchte in den Holzbalken sammeln und die Balken würden mit der Zeit faulen.
Wenn ich jetzt jedoch feuchtraumgeeignete Rigips-Platten an die Decke schraube, reicht das dann als Diffusionsschutz aus? Oder muss man dazwischen noch eine Dampfsperre anbringen?
Das Bad wird nach dem Duschen immer gelüftet, also Rigips-Platten + ausreichende Belüftung = ausreichend?

Wäre super wenn ich ein paar Meinungen bekommen könnte.
Gruß
Ceres

Hallo,
ich hab beim Aufbau meines Holzhauses zugeschaut. Das Bad wurde vor dem Anbringen der Gipsplatten komplett mit Folie verkleidet, Wände, Boden und Decke, der Bauleiter erklärte, dass das bei Holzhäusern nötig wäre, damit die Feuchtigkeit nicht in die tragenden Balken ziehen kann. Ich würde es machen, der Aufwand hält sich ja in Grenzen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Naja, ganz so in Grenzen hält sich der Aufwand bei mir nicht. Erstens gab es diese Folien bisher immer nur in großen Mengen und ich brauch nur 4qm. Zweitens gehen Rohre nach oben, die müssen irgendwie ausgeschnitten werden. Dann benötigt man wahrscheinlich noch einen Tacker, den ich nicht habe. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann darf die Folie nicht mit der Decke abschliessen, sondern soll noch ein Stück um die Ecke gelegt werden. Irgendwie klingt das alles schon nach einem gewissen Mehraufwand und ich frage mich, ob man das mit gutem Lüften nach dem Duschen auch so verhindern kann, dass Feuchtigkeit in die Balken zieht. Diese Rigipsplatten müssen ja auch zuerst mal durchnässt sein, bevor es weiter nach oben steigt, oder?

Gruß
Ceres

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Hallo,

Hast Du schon mal daran gedacht, Dir eine Lehmplattendecke ins untere Bad zu machen? Wirkt feuchteregulierend und ist nicht so schwer zu erstellen. Schau mal bei http://www.claytec.com/.

Im unteren Bad … hat man … eine höhere Luftfeuchtigkeit die eventuell in die Holzbalkendecke zieht, aber durch die Fliesen im oberen Bad nicht mehr abziehen kann.

Stimmt nicht ganz. Der Aufbau MUSS abdichtungstechnisch so gewählt werden, dass die untere Dampfsperrwirkung größer ist als die obere.
Unter die Decke eine Dampfsperre (als hierzu ausgewiesene Folie), die keramischen Fliesen selbst sind natürlich dampfdiffusionsdicht, die mineralische Verfugung allerdings nicht.
Deshalb kann in die Zwischendecke eingedrungene Feuchtigkeit, die nie völlig zu verhindern ist, langsam an den darüber liegenden Raum abgegeben werden.

Doch Vorsicht!
Bei diesem Aufbau ist es so wie zu Beginn einer Ehe: Man muss sich immer vor Augen führen, was man da tut!
Nur wenn der Holzfeuchtegehalt in der Zwischendecke 20% dauerhaft überschreitet, ist das kritisch.

Wenn ich jetzt jedoch feuchtraumgeeignete Rigips-Platten an die Decke schraube, reicht das dann als Diffusionsschutz aus?

Nie im Leben! Die Feuchtraumeignung sagt nur aus, dass die gipsgebundenen Bauelemente durch erhöhte Feuchtigkeit nicht geschädigt werden. Diese Elemente können garnicht die Aufgabe einer Dampfbremse haben.

Oder muss man dazwischen noch eine Dampfsperre anbringen?
(siehe Vorbemerkungen)

Das Bad wird nach dem Duschen immer gelüftet, also Rigips-Platten + ausreichende Belüftung = ausreichend?

Ohne Dampfsperre: NEIN.

… ganz so in Grenzen hält sich … Aufwand … nicht.

Hinweis: Was da geplant wird (besser: geplant werden MUSS) ist eine funktionstüchtige Konstruktion. Es ist ein Unterschied, ob man „Hand anlegt“ an eine Maßnahme, welche die Bausubstanz bis zur späteren Totalsanierung schädigen kann, oder ob ich eine Anfrag starte, welche auf einen preiswerten Farbanstrich auf einen Hasenstall abstellt…

Dann benötigt man wahrscheinlich noch einen Tacker, den ich nicht habe.

Hervorragend! Damit würde die Dampfsperrschicht perforiert und undicht.

Ich kann angesichts des offensichtlichen Verständnisses für die bauphysikalischen Grundlagen nur dringend empfehlen, die geplante Maßnahme insgesamt einem Fachbetrieb zu übertragen!!
Ganz ohne Scherz: Mit absoluter Sicherheit wird das über die nächsten 20 Jahre gesehen wesentlich (!) preisgünstiger.

Diese Rigipsplatten müssen ja auch zuerst mal durchnässt sein, bevor es weiter nach oben steigt, oder?

(Völlig falsch. Siehe unbedingt Vorbemerkungen)
-.-.-.-
In der Hoffnung, diese gut gemeinten Worte lösen eine Flut von Bedenken aus:

  • Klaus -

Hallo Ceres,

es reicht aus wenn Du imprägnierte Gipskartonplatten an die Decke anbringst, die sind für solche Fälle geeignet. (das sind die grünen) Der Karton dieser Platten ist wasserabweisend imprägniert (verzögerte Feuchtigkeitsaufnnahme) und außerdem fungizid ausgerüstet (gegen Pilz- und Schimmelbefall)
Es handelt sich ja nicht wirklich um eine Nasszelle.
Du solltest aber auch mindestens die Wandbereiche der Duschkabine damit verkleiden.

Gruß Christian

Hallo Ceres,
Ich weise noch darauf hin dass das nicht alles ist. Im Bereich der Dusche und Badewanne ist unterhalb der Fliesenlage noch eine vollflächigdichtende Ebene zu schaffen, diese ist zweilagig auszuführen. z.B. in Form von Latexanstrichen.
Und der Fußboden ist auch wieder eine andere Geschichte.
Gruß Christian

Hallo Klaus,
Sicherlich hast du mit allem Recht, was du da schreibst. Und das du darauf hinweist einen Fachmann zu bestellen find ich auch Klasse, denn davon leben wir und wir haben uns auch nicht umsonst für teures Geld aus und weiterbilden lassen.
Aber in diesem Fall will der Bauherr nicht einmal 8,-€ für einen Tacker und weitere 40 cent / m² für benötigte PE-Folie ausgeben. Wie will er dann den Fachmann bezahlen.
Trotzdem denke ich in diesem Fall darf man nicht so eine Panik verbreiten. Habe selbst ein Bad saniert, an dessen Holzbalkendecke Strohmatten und Lehmputz angebracht war. In dem Bad hat eine 3-köpfige Familie über 15 Jahre jeden Tag geduscht und die Holzbalken waren nicht annähernd feucht. Bei den Wänden im Bereich der Dusche sah es da schon wieder anders aus.
Es handelt sich in diesem Fall ja auch nicht um eine Nasszelle oder Mannschaftsdusche in der mehrere Personen gleichzeitig duschen.
Die Folie als Dampfsperre kann man schon tackern, natürlich sollten diese Stellen hinterher mit geeignetem Dichtband abgeklebt werden. Macht man ja beim Dachausbau auch so.

Gruß Christian

Guten Morgen,

vielen Dank für die vielen Antworten und Ratschläge!
Es klingt alles sehr kompliziert und ich glaube das beste ist einfach, den Aufbau so zu lassen, wie es 50Jahre funktioniert hat.
Ich werde in das obere Badezimmer wieder Holzdielen reinmachen, kostet zwar etwas mehr, hat aber auch Vorteile. Es ändert sich nichts an der Statikfrage, die Höhe ändert sich nicht und ich brauch mir keine Gedanken über Dampfsperre mehr machen.
Ins untere Badezimmer reisse ich die Strohdecke raus (da beschädigt) und schraube grüne Rigips-Platten an die Decke. Somit ist die ganze Decke diffusionsoffen und die Holzbalken dürften somit die nächsten 50Jahre auch überleben. Gibt es hier Einwände? :smile:

Gruß
Ceres

Hallo,

Gibt es
hier Einwände? :smile:

Nein, die einfachste und sicherste Lösung.

Grüße
BW

Aber in diesem Fall will der Bauherr nicht einmal 8,-€ für einen Tacker und weitere 40 cent / m² für benötigte PE-Folie ausgeben.
Wie will er dann den Fachmann bezahlen.

Vielen Dank für die Zusatzhinweise. Manchmal -so scheint es- vermag selbst „nicht vorhandenes Werkzeug“ Bauschäden zu verhindern.
Auf den „Kostenaspekt“ bin ich bewusst nicht eingegangen, dies stände mir auch nicht zu!

Nein, in diesem Forum suchen häufig technische Laien Rat und Hilfe.
Es kann nicht die Aufgabe „echter Fachleute“ sein, ohne genaue Kenntniss der Örtlichkeit den privaten Häuslebauern (nicht negativ gemeint) Anleitungen zum Selbstbau insbesondere bei diffizilen Baukonstruktionen zu geben.
Die hierin beinhaltete Gefahr, dass nicht sach- und fachgerecht gearbeitet wird und durch unsere „Beratung“ unbeabsichtigt ein kapitaler Bauschaden entsteht, ist einfach viel zu groß. Insbesondere, wenn das Thema „Feuchtigkeit - Dampfbremsen - Dampfsperren“ Anlass der Fragestellung ist.

Deshalb: lieber etwas schärfer formulieren, auch ruhig „Panik“ verbreiten. Ich sehe diese praxisnahe Form eher als „den Fragesteller für ein bestimmtes Problemfeld sensibilisieren“ an.
Besser im Vorfeld, als einen DIY (hier einmal mit Nichtwissen unterstellt) in sein Unglück hineinlaufen zu lassen.

Die Folie als Dampfsperre kann man schon tackern, natürlich sollten diese Stellen hinterher mit geeignetem Dichtband abgeklebt werden.

Korrekt!

Macht man ja beim Dachausbau auch so.

Die Anforderungen, welche allerdings (und hier ist einer der großen Unterschiede) im Holzbau an den Feuchteschutz einer Zwischendecke unter einem Bad gestellt werden, sind nach m.E. doch höher, als an eine Dampfbremse im allgemeinen Dachbau.

Wie auch immer.
Den meisten Mitbürgern ist nicht bekannt, dass im Schadensfall möglicherweise neben den Sanierungskosten ggf. auch Regressforderungen in unerquickliche Größenordnung fällig werden können. Wer sich an einem Gewerk versucht, muss die anerkannten Regeln des Fachs kennen. Auch ein DIY!
Deshalb: nur Fachbetriebe mit ihren Erfahrungen an die Sache heranlassen; sie haben tatsächlich nicht „umsonst gelernt“.
Meistens war dies auch -so meine eigene Erfahrung aus der berufl. Praxis- hinterher die deutlich kostengünstigere und nervenschonendere Variante…
-.-.-.-.-

  • Klaus -

Deshalb: nur Fachbetriebe mit ihren Erfahrungen an die Sache
heranlassen; sie haben tatsächlich nicht „umsonst gelernt“.
Meistens war dies auch -so meine eigene Erfahrung aus der
berufl. Praxis- hinterher die deutlich kostengünstigere und
nervenschonendere Variante…

Das kann ich nur unterschreiben - haben jetzt fast 10 Monate nach nenm Fachbetreib gesucht, der in der Lage ist eine Bruchsandsteinaußenmauer adäquat zu verputzen und preislich gesehen ist der Betrieb auch gar nicht so viel teurer - die anderen Betreibe haben bei ihren Angeboten unr Positionen unterschlagen und dazu noch nicht mal ne Haftung übernommen und minerwertige Materialien in Ansatz gebracht…gerade wenns um Feuchtigkeit und Wasser geht ist etwas länger nachdenken der bessere Weg und es tun sich manchmal wirklich kostengünstige und arbietsminimale Lösungen auf, um so länger man sich damit beschäftigt…