Zwei Elektromotoren auf gleicher Welle

hallo!

Ich treibe ein Getriebe mit einem kleinen Elektromotor an. Das Drehmoment des Motors reicht aber nicht aus und deshalb habe ich einen zweiten scheinbar baugleichen Motor mit dem anderen verbunden.
Ich habe dazu die Motoren gegenüber angeordnet und ihre Wellen miteinander verbunden. An der Stromversorgung waren die Motoren parallel geschaltet und waren so verdrahtet, dass sie die gemeinsame Welle in die gleiche Richtung drehen.

Der eine Motor hat dabei scheinbar nach kurzer Zeit das Zeitliche gesegnet. Er blieb stehen und drehte sich nicht mehr. Ich habe ihn dann vom Strom genommen und mit einiger Krafanstrengung konnte ich seine Welle freidrehen. Wieder am Strom lief er dann auch, wurde jedoch leicht warm. Da der andere Motor nicht warm wurde, vermute ich einen Defekt. Da er sich erst nicht mehr gedreht hat, vermute ich, dass seine Schleifkontakte o.ä. festgeschmolzen waren.

meine Frage:
Gibt es konzeptionelle Probleme. wenn zwei Elektromotoren auf einer gemeinsamen Welle laufen?

Beide werden ja nicht genau gleich schnell laufen; bei einer Leerlaufdrehzahl von 20.000 U/min wäre eine Abweichung von 1% ein Drehzahlunterschied von 200 U/min. Könnte es dadurch Probleme geben?

zu den Motoren:
Durchmesser etwa 2 cm, Länge ohne Welle etwa 2 cm, Antriebsspannung ca. 3 V, sonst nichts bekannt. Es ist davon auszugehen, dass beide Motoren baugleich sind.

Gruß
Paul

Hi

meine Frage:

Gibt es konzeptionelle Probleme. wenn zwei Elektromotoren auf
einer gemeinsamen Welle laufen?

Nicht das ich wüsste (zumal die annähernd gleich sind).
Warum sollte das? Dann müsste ja beim sehr geringen wechselnden Last auch Probleme nur beim einen geben. Die wissen nicht voneinander.
Lag wahrscheinlich (sicher) an irgendwas mechanisches oder einer wurde überlastet da den anderen irgendwie die Versorgung unterbrochen wurde oder in der Richtung.

Gruß
Paul

Balázs

Hallo Paul

Ich treibe ein Getriebe mit einem kleinen Elektromotor an. Das Drehmoment des Motors reicht aber nicht aus und deshalb habe ich einen zweiten scheinbar baugleichen Motor mit dem anderen verbunden.
Ich habe dazu die Motoren gegenüber angeordnet und ihre Wellen miteinander verbunden… so verdrahtet, dass sie die gemeinsame Welle in die gleiche Richtung drehen.
Der eine Motor hat dabei scheinbar nach kurzer Zeit das Zeitliche gesegnet., Ich habe ihn dann vom Strom genommen und mit einiger Krafanstrengung konnte ich seine Welle freidrehen.

Das kkligt so, als ob sich irgendwo auf der Ankerwelle ein Gewinde befindet, welches sich bei „falscher“ Drehrichtung löst und zum Festklemmen des Motors führt. In diesem Fall müsste der Motor aber für eine bestimmte Drehrichtung gekennzeichnet sein, entweder durch einen Drehrichtungspfeil oder durch eine Kennzeichnung der Anschlüsse mit [+] und [-].

Wieder am Strom lief er dann auch, wurde jedoch leicht warm.

Das kann daran liegen, dass er durch die vorhergehende Aktion (Festfressen) etwas schwergängiger geworden ist und deshalb auch im Leerlauf mehr Strom zieht.

Da er sich erst nicht mehr gedreht hat, vermute ich, dass seine Schleifkontakte o.ä. festgeschmolzen waren.

Dann wäre der Motor beim Versuch, ihn „loszudrehen“, endgültig zerstört worden.

meine Frage:
Gibt es konzeptionelle Probleme. wenn zwei Elektromotoren auf einer gemeinsamen Welle laufen?

Elektrisch nicht, nur mechanisch (Ausrichtung der Wellenflucht).

Es dürfte sich um Permanentmagnetmotoren handeln. deren Drehzahl ist in gewissem Maße belastungsabhängig, verursacht durch den Drahtwiderstand des Ankers. Siehe auch den Unterschied zwischen Leerlauf- und Lastdrehzahl.

Bei einem geringen Unterschied der Drehzahlen ergibt sich nur ein Unterschied in der Lastverteilung auf die beiden Motoren.

Da das von Dir geschilderte Verhalten untypisch ist für 3V-Permamentmagnetmotoren, erzähl doch mal, wie Du die Kopplung mechanisch ausgeführt hast.

Gruß merimies

erzähl doch mal, wie Du die
Kopplung mechanisch ausgeführt hast.

Auf der Motorwelle sitzt ein Plastezahnrad, was eine starke Haftreibung gegenüber der Welle hat. Das habe ich halb von der Welle des einen Motors gezogen und dann von der anderen Seite den anderen Motor reingesteckt. Das Plastezahnrad verbindet dann also die beiden Wellen und sitzt je zur Hälfte auf einer Welle.

Gruß
Paul

Hallo Paul

Auf der Motorwelle sitzt ein Plastezahnrad… Das habe ich halb von der Welle des einen Motors gezogen und dann von der anderen Seite den anderen Motor reingesteckt.

Das könnte die Mutter des Übels sein.

Ich nehme an, dass Du bei diesen „Montagearbeiten“ den Motor (die Motoren) am Gehäuse festgehalten hast und dadurch eine starke axiale Kraft auf die Motorwelle und die Gleitlager ausgeübt hast, für die die Konstruktion des Motors nicht ausgelegt ist. Wahrscheinlich hat sich in einem Motor der Anker oder wahrscheinlicher noch der Kollektor auf der Motorwelle gelöst.

Wenn Du Zahnräder, Buchsen oder Kupplungen (im Weiteren „Elemente“ genannt) auf der Motorwelle montierst oder demontierst, dürfen die Kräfte nur zwischen dem zu montierenden oder demontierenden Element und der Welle wirksam sein, nie jedoch zwischen Welle und dem Gehäuse oder den Gleitlagern.

Das heißt, beim aufdrücken des Elementes muss die Motorwelle auf einer festen Unterlage abgestützt und dann das Element aufgedrückt werden.

Beim Abziehen des Elementes wird es schon schwieriger. eine so kleine Abziehvorrichtung habe ich noch nie gesehen.

Ich nehme für solche Zwecke eine Spitzzange, die ich hinter dem „Element“ auf der Motorwelle ansetze und auf einer Unterlage (z.B. Schraubstock) abstütze. Mit der zweiten Hand halte ich das Motorgehäuse fest, damit der Motor nicht runterfällt. Mit der dritten und vierten Hand drücke ich die Motorwelle mit Hilfe eines vorne flachgeschliffenen Stahlnagels (als Dorn) und eines daraufgesetzten Stücks Holz ohne Schläge aus dem Element heraus.

Vier Hände? Organisation ist alles!

Das nächste Problem ist, dass die Motoren so befestigt werden müssen, dass entweder beide Motorwellen in ihren Lagern noch axiales Spiel haben oder dass ein Motorgehäuse axial verschiebbar montiert wird, Man könnte auch, wie im normalen Maschinenbau, zur Verbindung der beiden Motorwellen eine Klauenkupplung verwenden (bei Fischertechnik habe ich so was gesehen).

Sinn des Ganzen ist, dass selbst bei der maximal auftretenden Wärmeausdehnung der Motorwellen diese frei drehen können, ohne dass irgendwo ein axialer Druck auftritt. Eine Klauen- oder Lamellenkupplung würde auch den unvermeidlichen (geringen) Fluchtfehler der Motorwellen ausgleichen.

Du siehst, alles nicht so einfach.

Wenn ich so etwas zu bauen hätte, so würde ich sowohl auf dem Getriebe wie auch auf den Motoren Zahnräder anbringen. Die Zahnräder der Motoren würde ich beide auf das Zahnrad des Getriebes einwirken lassen. Die Motoren würden so auf Wippen montiert, dass ihre Zahnräder durch eine Feder gegen das Zahnrad des Getriebes gedrückt würden. Auf diese Weise gleicht man alle Fehler wie unrund laufende Zahnräder, axiale Verschiebungen und Fluchtfehler der Motorwellen (in Grenzen) aus.

Ich habe sowas - mit einem Motor - mal für die drehbare Laterne eines Modell-Leuchtturms (M 1:15) konstruiert und gebaut.

Ich denke, jetzt habe ich Dir genug Stoff zum Nachdenken gegeben.

Gute Nacht wünscht merimies.

Du siehst, alles nicht so einfach.

Dann kann daran nicht liegen.
Na gut, jetzt habe ich auch zwei identische kleine Motoren da und diese werde ich jetzt miteinander genau so (der Unterschied wird nur, dass mit Schrumpfschlauch:smile: verbinden und messen.

Hallo merimies

Ich denke, jetzt habe ich Dir genug Stoff zum Nachdenken
gegeben.

Ja das stimmt.

Du siehst, alles nicht so einfach.

Nun ich mache das doch bei so kleinen Motoren einfach.

Die direkte starre Verbindung ist nicht grundfalsch.
Also ruhig so verbinden aber danach auflegen und (auf Gummiunterlage z.B leicht fixieren) und laufen lassen gegebenfalls richten bis sie ruhig laufen. Jetzt erst die Motoren einfach auf ihren Platz aufkleben nicht schrauben z.B mit Silikon, dann ist wirklich Ruhe:smile:
Diese Motoren haben eine sehr große (gegenüber ihre Größe) Achsenspiel, (ich maß gerade ca.halben mm) nur fluchten müssen sie gut.

Balázs

Hallo,
vielleicht sind die Motoren und die Welle nicht richtig zueinander ausgerichtet gewesen, so dass Querkraefte die Lager erhitzt haben.
Wellenkupplungen verwenden, die Quer-und Laengs- und Versatz-Toleranzen ausgleichen koennen.
Kleiner, vom Prinzip sowas http://www.stappenmotor.nl/Images/wellenkupplung/met…
Gruss Helmut

hi,

Ich treibe ein Getriebe mit einem kleinen Elektromotor an. Das
Drehmoment des Motors reicht aber nicht aus und deshalb habe
ich einen zweiten scheinbar baugleichen Motor mit dem anderen
verbunden.

meine Frage:
Gibt es konzeptionelle Probleme. wenn zwei Elektromotoren auf
einer gemeinsamen Welle laufen?

zu den Motoren:
Durchmesser etwa 2 cm, Länge ohne Welle etwa 2 cm,
Antriebsspannung ca. 3 V, sonst nichts bekannt. Es ist davon
auszugehen, dass beide Motoren baugleich sind.

Du hast es schon richtig erkannt, wenn du sagst „scheinbar gleiche Motoren“. GN-Motoren sind aber niemals gleich, auch wenn es von außen so auschaut.
Die von dir gewünschte Konstruktion funktioniert aber nur mit 100% identischen Antrieben (z.b. identische drehstrommotoren) ODER mit einer Regelung, bei der der zweite Motor als eine Art Slave im Strom geregelt wird und nur so viel Leistung bekommt, wie der erste abgibt.
Momentan passiert nämlich folgendes. Die unterschiedliche Drehzahl der beiden Motoren bewirkt, dass beide gegeneinander arbeiten und einer der beiden überlastet wird.

Dies ist in der Anlagen- und Antriebstechnik ein allgemein bekanntes „Problem“ und es wird entweder nur ein Motor verbaut oder mit o.g. Stromregelung gearbeitet.

vg André