Lagrangepunkte, Bahnebene und Planetenentstehung
Moin,
- Da habe ich mir gefragt: Wenn man eine Sonde ins Himmel
schiessen würde und so navigieren dass er im Weltall „steht“.
Das wird schon schwierig aus Treibstoffgründen, da man ständig gegen die Gravitation der Sonne beschleunigen müßte. Da ist es doch günstiger, in einer Sonnenumlaufbahn zu bleiben als stillzustehen
So im Sinne dass die Erde in einem Jahr es wieder erreichen
würde. (So würde man alle Lagrange-Punkte von der Sonde aus
sehen, falls es Objekte an L-Punkten gibt) Ist das überhaupt
möglich?
Wie schon geschrieben, es ist kein Problem, alle Lagrangepunkte gleichzeigig zu sehen, wenn man aus der Ekliptik heraus geht - so würde man auch den letzten Lagrangepunkt sehen, der von der Erde aus hinter der Sonne ist. Alle anderen kann man von der Erde aus ohne große Probleme beobachten; schließlich gibt’s ja schon Überlegungen, Teleskope in den Lagrangepunkten zu parken. Eine andere Möglichkeit, alle L-Punkte gleichzeitig zu sehen, wäre der Erde auf ihrer Bahn etwas vorauszueilen bzw. hinterherzuhinken, so daß man die Erde und den L3-Punkt auch sieht.
Moin,
Die Frage: „Steht“ unser Sonnensystem eigentlich oder bewegt
sich es von irgendwo fort (Urknall?) - lass ich aus, denn das
wäre vielleicht auch eine Frage, warum alles „existiert“
Das Sonnensystem bewegt sich einmal um das galaktische Zentrum in etwa 200 Mio Jahren. Gleichzeitig führt sie auch relativ zu den Nachbarsternen eine gewisse Bewegung aus. Die gesamte Milchstraße bewegt sich der Hauptgalaxien der lokalen (Galaxien-)gruppe in Richtung Andromeda. Und die gesamte lokale Gruppe bewegt sich auch. Es gibt eigentlich nichts, was sich nicht bewegt.
- Kann ein Objekt im 90°-Winkel zur Erdkreisbahn innerhalb
der terrestrischen Planetenbereich um die Sonne lassen? Die
Das geht. (Langperiodische) Kometen sind ggf. ein sehr gutes Beispiel dafür. Die haben praktisch alle vorstellbaren Bahnen und Bahnneigungen.
Planenten liegen alle mit ihrer Umlaufbahn auf annäherend
ähnlicher Ebene. Bei wikipedia bin ich nicht schlau geworden,
warum der Planentenbahn alle auf ähnlicher Ebene liegt?
Das hängt mit der Entstehung eines Planetensystems zusammen und ist bei allen bisher beobachteten Systemen ähnlich. Wenn Dir das physikalisch grundlegende Konzept der Drehimpulserhaltung (genauso fundamental wie Energieerhaltung) vertraut ist, so folgt daraus direkt, daß beim Kontrahieren einer nicht absolut gleichmäßigen Gas- und Staubmasse zur Protosonne, sich das gesamte System um irgendeine Achse drehen muß.
Das führt dazu, daß weitere Materie, die einfallen muß, um den Stern entstehen zu lassen, senkrecht zur Drehachse, innerhalb der jetzigen Planetenbahnebene, in einer damals vorhanden Akkretions- oder präplanetaren Scheibe einfallen muß. Da die Materie aber eben wegen des Prinzips der Drehimpulserhaltung nicht spontan auf den Stern fallen kann sondern wie die jetzigen Planeten um den entstehenden Stern kreist und nur durch Reibung mit dem Gas dieser Scheibe langsam verlieren kann, gibt es nur in der Mittelebene dieser Scheibe genügend Staub, so daß sich im Laufe von vielleicht 10 Mio Jahren die Planetesimalen oder Planetenbabies bilden können.
Gruß,
Ingo