Zwei Fragen zur Landschaftsarchitektur

Hallo, ich bin auf der Suche nach dem passenden Studiengang und bin aufgrund meiner Vorliebe für die Natur und Kunst/Kreativität auf Landschaftsarchitektur gestoßen. Leider fallen da einige Fragen für mich auf, von denen ich mir hier einige Antworten erhoffe. Mich würde interessieren, wie viel Mathematik beispielsweise in der Landschaftsarchitektur steckt. In der Berufsbeschreibung des BIZ wird geschrieben, dass „ausreichende“ Kenntnisse in der Differentialrechnung, Analysis, Statistik und Finanzmathematik erwünscht sind. Stimmt das? Oder dass Mathemathik keine so große Rolle spielt, weil es erst im vierten Semester für ein Semester vorkommt? Ich möchte hinzufügen, dass Mathematik keine Hürde für mich darstellen würde.
Eine weitere Frage, die mich interessiert, die sich an alle Landschaftsarchitekten oder -studenten geht: Was ist Ihrer Meinung nach das Schöne an diesem Beruf?

Vielen lieben Dank im Voraus.

Hallo Yari,

Zu Deiner ersten Frage, nämlich dem Mathe-Anteil, kann ich dir für deutsche Unis keine Auskunft geben. Ich habe in der Schweiz auf FH-Diplom studiert - bei uns war der Dreisatz um Gefälle auszurechnen das höchste der Gefühle. Wie das an deutschen TU´s aussieht, weiss ich allerdings nicht.

Aus dem Berufsalltag kann ich nicht nachvollziehen, wozu man Analysis und Differentialrechnung beherrschen soll, überspitzt gesagt tuns die Grundrechenarten vollauf. Lediglich wenn Du Dich mit Geoinformationssystemen GIS nicht nur so nebenher beschäftigen willst, sind Statistik-Kenntnisse von Vorteil.

Zu deiner zweiten Frage: Mich hat an der Landschaftsarchitektur (im Gegensatz zur Architektur oder zur Bildhauerei zum Beispiel) immer fasziniert, dass ich gestalterisch kein Endprodukt erstelle, sondern nur einen Rahmen festlege, innerhalb dessen das lebende Material seine eigene Dynamik entwickelt.

Und ich denke, es ist in einer immer spezialisierteren Bildungslandschaft eine der breitesten Ausbildungen überhaupt, in der sich Gestaltung, technischer Sachverstand, Projektorganisation, und Naturwissenschaft ideal die Waage halten.

Studieren würd ich sofort wieder, den Job aber nicht mehr machen wollen. Aber du wolltest ja nix negatives hören :wink:

Schöne Grüße,
Lala

Hallo Yari10
Bei mir hat Mathematik nur einen sehr geringen Teil aus gemacht, du solltest aber auf jedenfall mit den Grundrechenarten vertraut sein, viel mehr wird dir wohl auch nicht abverlangt werden.
Es macht bestimmt auch einen Unterschied, ob du das Studium an der Fachhochschule oder an der Universität machen willst.

Warum ich Landschafstarchtikt werden wollte… Ich glaube darüber habe ich mir nie wirklich Gedanken gemacht. Für mich leigt der Reiz in der Vielfältigkeit des Berufes und den unterschiedlichen Bereichen, welche man ausüben kann. Landschaftsarchitektur ist sehr verschieden und du wirst während des Studiums feststellen, dass dir das eine mehr liegt, als das andere.
Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bisschen weiter helfen konnte.
Gruß
Gismor

hallo yari10

zur mathematik:

als landschaftsarchitektin oder -architekt müssen sie eine entwässerung dimensionieren, massen ermitteln, baukosten berechnen, stundensätze und honorare kalkulieren. diese berechnungen werden mit hilfe von schemata erstellt. sie sind einfach zu erlernen und weit von der differentialrechnung entfernt.

was ist das schöne?

planung, architektur, landschaftsarchitektur und städtebau versuchen unsere umwelt zu gestalten und zu verbessern. das ist eine sehr herausfordernde aufgabe, der man ein leben lang versucht gerecht zu werden:

  • sie arbeiten mit so komplexen gefügen wie städten oder landschaften,
  • sie beschäftigen sich mit kultur, mit geschichte, mit soziologie, mit technik, mit biologie, mit natur, mit ästhetik, …
  • sie stellen ihre ideen in modellen, zeichnungen und texten dar,
  • sie versuchen unterschiedliche akteure zu überzeugen,
  • sie vertreten ihre ansichten in der öffentlichkeit,
  • sie koordinieren den bauprozess, …

ihre planungen sind teil des alltags der menschen. sie bestimmen ihre lebensqualität.

zum studiengang:

bitte prüfen sie genau an welcher hochschule sie ihr studium beginnen. über die jahre ist der schwerpunkt landschaftsarchitektur stark beschnitten und eingeschränkt worden. die meisten studiengänge werden von lehrstühlen dominiert, die keinen gestalterisch-architektonischen schwerpunkt ausweisen.

gute instrumente zum testen:

  • gibt es an der hochschule mindestens 1 oder 2 hochschulehrerinnen und lehrer, die ein eigenes landschaftsarchitektur-büro unterhalten?
  • ist das fach landschaftsarchitektur integriert in einen studiengang, in dem sie mit den nachbardiziplinänen stadtplanung/städtebau und architektur in berührung kommen (interdisziplinärer ansatz)
  • besuchen sie die halbjahres- oder jahres-ausstellung mit den semester- oder abschussarbeiten. sie bekommen hier einen überblick über die qualität der arbeiten. wenn es keine solche ausstellungen gibt, sagt das auch etwas aus.
  • interviewen sie studierende im semester oder auf einer ausstellungen. fragen sie nach der qualität des studiengangs, fragen sie aber auch nach dem studienschwerpunkt des studierenden.
  • versuchen sie vorab ein praktikum in einem guten landschaftsarchitektur-büro zu bekommen.
  • nehmen sie sich zeit, bei der wahl der hochschule.

literaturtipp (ist in bibliotheken erhältlich): Hans Loidl:Entwerfen als Landschaftsarchitektur / http://www.amazon.de/Freiräume-Entwerfen-Landschafts…

mehr infos finden sie unter:

falls sie weitere fragen haben können sie mich gerne anrufen.

viele grüße,

cyrus zahiri
www.bbzl.de


Hallo, ich denke bei deinen Vorlieben kann man durchaus an dieses Studium denken. Mathematik spielt jetzt keine so große Rolle aber ich empfehle dir die Studienpläne der einzelnen Hochschulen genau anzusehen, da mag es Unterschiede geben. Ich z. B. war in Mathe immer explizit schwach, habe das aber doch auf die Reihe gekriegt. Du kommst um Mathe, in einfacheren Formen nicht drumrum, bei Grundlagen der Vermessungstechnik, Erdmassenberechnungen, Kalkulation und Vergabe. Allerdings wird heute in den Büros häufig Autocad verwendet zwar mit Landcad als Aufsatz, nichtsdestotrotz kommt das Programm aus dem Maschinenbau und ein gewisses mathematisches Denken ist hier zumindest günstig. Statistik hatten wir auch aber ebenfalls nur Grundlagen in einer einfachen Form.
Schön am Beruf ist natürlich die Kreativität in Verbindung mit Natur, Technik und Pflanze. Ich muss allerdings einige Einschränkungen machen. Es gibt viele Jobs in Bauleitung, Vergabe und Abrechnung die deutlich uninteressanter sind. Es ist nicht einfach in dem Beruf Fuß zu fassen, der Verdienst ist, ähnlich wie in der Architektur, auf Angestelltenbasis eher schlecht in Relation zum Stress in freien Büros. Ich kenne allerdings auch kleinere Büros die sich durchaus, direkt nach dem Studium, als Selbstständige am Markt durchsetzen konnten. Inzwischen ist das alles viel EDV, damit solltest du kein Problem haben.
Grüße Wolfram

Hi,

also bei uns an der Hochschule (BHT Berlin) ist Mathematik nicht wirklich ausschlaggebend im Studium. Nur im 1. Semester haben wir ein Mathematik-Modul belegen müssen, was aber eher eine Wiederholung der Oberstufenmathematik war. Wie es an anderen Uni’s ausschaut, kann ich leider nicht sagen. Tatsache ist: Es ist -selbst wenn man wenig Mathematik-befähigt ist- gut zu schaffen. Im Alltag als Landschaftsarchitekt hat man hin und wieder mal mit der Mathematik zu tun, allerdings sind auch das wieder recht einfache Formeln zur Anwendung (Berechnung von Oberflächenentwässerung, etc.) . Also im Gesamten nichts wovor man zurückschrecken muss.

Das schöne an dem Job ist, dass er recht vielfältig ist. Man kann entweder sehr orientiert an Biologie (Zoologie/Botanik/Klimatik) usw. in Richtung Naturschutz/Landschaftsplanung gehen (dabei werden Umweltberichte erstellt etc.) oder in Richtung Landschaftsarchitektur als kreativer Job (Planung von Freiräumen, Objektanlagen wie Stadtplätze, BUGA’s etc.).

Hoffe ich konnte dir weiter helfen?! Ansonsten besuch doch mal ein Landschaftsarchitekturbüro. Man wird dort meist ganz nett aufgenommen…

LG

mathe spiel kaum eine rolle.

das schöne am beruf ist das studium.
danach hört der spass für die meisten auf.
zahlreiche arbeitslose, schlechte bedingungen in den büros, unbezahlte überstunden, ein gahalt, geringer als ein gärtner auf dem bau bekommt.
das ist später die realität.

studier was ernünftiges.!

Hallo Yari10,

ich kann dir gerne ein paar Hinweise geben. Ich habe allerdings von 1992 - 1996 an der Technischen Fachhochschule Berlin das Fach Landespflege studiert. Insofern kann ich nicht beurteilen, ob sich die mathematischen Einstiegsvoraussetzungen in diesem Studienfach geändert haben.
Wir hatten meiner Erinnerung nach Mathematik nur in den ersten beiden Semestern des Grundstudiums. Dinge, wie die von Ihnen genannte Differentialrechnung, Analysis, Statistik und Finanzmathematik hatten bei uns gar keine Rolle gespielt. Trigonometrie war relativ wichtig. Das Niveau war allerdings nicht mal der eines gymnasialen Grundkurses. Im Fach Betriebswirtschaftslehre hatten wir, soweit ich mich erinnern kann, ein wenig Finanzmathematik. Auch das war nicht weltbewegend.
Aus meiner dreizehnjährigen Berufstätigkeit kann ich berichten, daß mit den vier Grundrechenarten, Prozent- und Bruchrechnen sowie Dreisatz und dem Berechnen von Flächen 99% meiner Arbeit in mathematischer Hinsicht bewältigt werden kann.
Summa summarum würde ich die mathematischen Anforderungen als nicht besonders hoch bewerten.
Das schöne an diesem Beruf ist, daß man ständig mit neuen Materialien, Pflanzen und natürlich Menschen zu tun hat. Auch gleicht kein Garten dem anderen. Man kann oftmals selbst kreativ tätig sein. Das geht jedoch nur, wenn der Chef einen läßt. Generell sind in diesem Beruf eher Bauleiter mit Detailwissen in der Baukonstruktion gesucht als reine Gestalter.
Ich muß Sie allerding warnen, daß die Bezahlung im Vergleich zu anderen akadmischen Berufen schlecht ist. Selbst nach 10 Jahren Berufstätigkeit dürfte sich das Gehalt bei 30.000 bis 35.000 EUR einpendeln. Viel mehr als 40.000 EUR sind dann nicht drin.
Auch sind die Berufsaussichten für Landschaftsarchitekten nicht rosig. Ich denke, man kann zwar nach etwas Suchen eine Anstellung finden. Einen gut dotierten Job jedoch wird das nur in Ausnahmefällen sein.
Die Architektenkammer rechnet jedoch zum Ende dieses Jahrzehntes mit einem steigenden Bedarf an Architekten, da mehr Personen dann in den Ruhestand gehen. Ob das einhergeht mit einer höheren Bezahlung bleibt abzuwarten.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Viele Grüße
chrisly

hi,
also dass man mathe als prüfungsfach hat ist mir neu. ich bin eigentlich fertig, habe im bachelor- und master schon alle prüfungen gemacht. ich weiss, dass es im diplomstudium (noch vor einigen Jahren) so gewesen ist, dass mathe als pflichtfach machen musste. soweit ich weiss wurde das mit dem neuen system geändert. jetzt gibt es statistik, darstellende geometrie, aber mathe an sich nicht. und auch sonst braucht man mathe nie. oder meinst vielleicht eine andere uni als ich? wo willst du denn studieren?
zu der zweiten frage: es hängt davon ab in welche richtung du dich spezialisieren möchtest. es gibt so viele spezialisierungsmodule im masterstudium… wenn du direkt landschaftsarchitektur wählen würdest: für mich ist es das entwerfen an sich, die arbeit am computer, visualisierungen, wettbewerbe und wenn dein entwurf genommen und realisiert wird. hoffe ich konnte dir helfen. lg

Hallo,

Mathematik sollte man natürlich schon beherrschen, wobei Geometrie und Erdmassenberechnung das Wichtigste sind. Zu meiner Zeit gab es im Studium nur Vermessungstechnik, aber keine Mathematikvorlesung. Statik war mal ein Semester angesetzt, aber in der Realität sucht man sich dafür einen Statiker und fängt nicht selber an mit den Berechnungen. BWL sollte man in den Grundzügen natürlich auch beherrschen, bzw. lernt man das halt im Studium. Wenn Du sagst, dass Mathematik für Dich keine Hürde darstellt, dann würde ich mir keine Sorgen machen. Ich selber merke gar nicht mehr, was ich alles so nebenbei berechne. :wink:

Viel wichtiger finde ich, vor dem Studium eine Ausbildung als Landschaftsgärtner zu machen oder wenigstens ein weitgehendes Praktikum zu absolvieren.
Es gibt wirklich viele Architekten, die von der Ausführung keine oder wenig Ahnung haben. Es nützt nichts, eine wunderschöne Anlage zu planen aber nicht zu wissen, wie sie in der Praxis hergestellt wird. Wenn diese Architekten dann Detailfragen zur Ausführung vor Ort beantworten sollen, dann stehen viele ziemlich dumm da, und das ist für keine der beiden Seiten schön.

Ich arbeite in einem Galabau-Betrieb, der jedoch auch plant. Das schöne daran ist, dass man jeden Schritt miterleben kann, d. h. wo vorher nichts war entsteht etwas, was man sich selber ausgedacht hat. Das ist schon ein schönes Gefühl.

Falls Du noch weitere Fragen hast, meld Dich einfach.

Liebe Grüße
Nina

Hallo,

das ist, pardon, alles etwas theoretisch. Wie wäre es mit einem Praktikum in diesem Bereich (Gartenarchitektur, Landschaftsplanung, …)?

Freundlicher Gruß

Hallo,

mein Studium liegt zwar schon lange zurück, war FH Weihenstephan (immer noch empfehelnswert)und ich war in Mathe im Gymnasium weiß Gott keine Leuchte.Das bisschen Mathe was wir hatten fiel mir leicht, es war überwiegend Geometrie und endlich mal in Zusammenhang mit der praktischen Nutzanwendung - das ist unproblematisch. Unsere TU geschulten Mitarbeiter sagen, es war Mathe im Grundstudium in etwas Kollegstufenniveau und nicht auf Geometrie beschränkt. Wohl machbar.
Später braucht man davon nur Bruchteile, es ist nichts was den Beruf bestimmt.
Das Schöne an dem Beruf ist die Vielfalt der Aufgaben, dass man kreativ tätig sein kann, sowohl imn Entwurf, als auch in der exkaten Umsetzung der Ideen. Man schafft kleine Veränderungen in der „Welt“.
Die große Anzahl Menschen, mit denen man immer neu zusammentrifft und zusammenarbeitet.
Der Umgang mit Pflanzen (deiese Kenntnisse sind unglaublich wichtig und werden im Studium immer mehr vernachlässigt, Eigeninitiative!!)und Baumaterialien.

Man wird nicht reich in dem Beruf, es ist zeitaufwendig, es ist sehr viel Arbeit am PC mit den CAD Programmen, aber es ist eine abwechslungsreiche und schöne Arbeit!
Wichtig ist, dass man nicht alles am Computer macht, sondern gute Skizzen fertigen kann, die eigene Handschrift im Entwurf entwickelt und sich nicht in die kurzlebige Design- und Trendfalle locken lässt.

Ich kann es nur empfehlen!
Grüsse!

Hallo Yari,
Mathe spielt nur während dem Grundstudium eine kleine, aber nicht zu unterschätzende, Rolle.
Vom Tätigkeitsfeld her kann der Landschaftsarchitekt nachher im Bereich Naturschutz (Landespflege) oder im Baubereich (Objektplanung oder Bautechnik) tätig sein. Allerdings stimmt es, dass es zwischenzeitlich, wie in allen Bauarchitektenbereichen, einige Leute zuviel gibt. Die Gehälter sind dementsprechend. Leider verdient der Selbständige Landschaftsarchitekt sich auch keine goldene Nase, so dass er als Arbeitgeber es sich auch nicht erlauben kann mit Millionen um sich zu werfen.
Der künstlerische Bereich kommt, wenn man nicht das Glück hat in einem großen renommierten Büro zu sitzen, auch relativ kurz.
Ich bin seit über 20 Jahren selbständiger Landschaftsarchitekt und befasse mich in erster Linie mit Gesetzestexten und Vorschriften im Bereich der Bauleitplanung und Erschließung und mit Bautechnik im Bereich der Objektplanung. Der künstlerische Part beschränkt sich in der Regel auf die Vorplanung und Entwurfsplanung im Rahmen einer Objektplanungsaufgabe. Je nach Aufgabenstellung kann es sein, dass sogar diese weniger künstlerisch als vielmehr technisch ausfällt.