Halli,
vorweg muss ich gestehen, dass ich mich mit diesem System noch nicht sehr intensiv befasst habe… Ich stehe dem aber eher skeptisch gegenüber. Wenn die Klassen klein sind, mag das sicherlich noch funktionieren, aber ich würde sagen, dass bei einer Klassengröße von über 15 Schülern die Schwierigkeiten schon anfangen. Erstklässler haben andere Bedürfnisse als Zweitklässler und nun liegt es an der Lehrerin bzw. dem Lehrer sich dementsprechend aufzuteilen. Erstklässer beginnen mit der Schule, es mag sein, dass da „die Großen“ für die Erstklässler eine Stütze sind, aber natürlich - wie schon im Thread zuvor beschrieben - gibt es natürlich anderen Stoff, da kann man nicht einfach auf einen anderen Knopf drücken und sagen, Kinder schaltet ab, beschäftigt euch mit eurem. Auch wenn Bemühungen da sind, Stoffe gemeinsam zu behandeln, wird es eine Differenzierung geben müssen. Und mit dieser Differenzierung werden die Ablenkungen kommen. Wenn ich daran denke, ich würde die Hälfte meiner Fünfer mit der Hälfte meiner Sechser zusammenlegen, würde ich mich bald einer kleineren Katastrophe gegenüber sehen - weil schlichtweg die Bedürfnisse anders sind und ich meine Fünfer auch erst mal an die weiterführende Schule gewöhnen muss. Es kommen neue Regeln hinzu, die man sich durch den Umgang mit „den Großen“ lernen kann - aber ich denke, dass da ein paar gemeinsame Stunden genügen würden. Aber durch die Zusammenlegung aller Schulstunden, würde ich mich auch als Lehrerin einer größeren Belastung gegenüber sehen. Aber das hängt natürlich von dem geplanten System ab, das, wie bereits gesagt, ich nicht sehr gut kenne. Ich bin eher der Auffassung, dass es gerade gut ist, wenn wenig Kinder in einer Klasse sind und würde sogar noch die einzelnen Klassen eher noch teilen und auf den Leistungs- und Entwicklungsstand der Kinder Rücksicht nehmen, um sie möglichst vernünftig zu fördern und langsam an unterschiedliche Leistungsebenen zu gewöhnen. Aber ob das gleich mit dem Schulbeginn sein muss? Wie viele Erwachsene haben die Schule in schlechter Erinnerung, eben weil der Lehrer vor lauter Kindern nur die auffällig negativen Verhaltensweisen bemerkt hat und daher ständig ermahnte. Bei so vielen Kindern hat man ja als Lehrer kaum die Chance Kinder richtig zu erleben, eben mit allen Seiten. - Aber für diese Form von Projekten ist ja zudem kein Geld da. Ja, ja das Prinzip der Wirtschaftlichkeit. In die Zukunft investiert hat der deutsche Staat ja fast noch nie.
Aber zurück zum Thema, ich würde auch bedenken, dass gerade wenn diese Zusammenlegung etwas Neues ist, dies auch etwas Neues für den Lehrer ist, für das er noch keine gängigen Instrumente hat. Er selber muss erst seine Erfahrungen sammeln und ich denke, hier dürfen nur erfahrene und flexible Pädagogen eingesetzt werden - und da wir das ja alle kennen, besteht da nie eine Garantie. Jeder Schulleiter hat ja die besten Lehrer angestellt, nicht
Also, ich würde sagen, es kommt auf die Gestaltung dieses Versuchs an, auf den Lehrer und seine Erfahrung, auf die Klassengröße, die Stoffverteilung etc.
Aber ich bin gespannt auf weitere Erfahrungsberichte.
Kim