Hallo,
Man steht vor einer zu lösenden Aufgabe und hat immer 2
Möglichkeiten, um diese zu lösen.
Oft gibt es auch noch mehr Lösungen. Was meist ein Problem des länger Nachdenkens ist.
Man wählt den
vermeintlich kürzeren Weg und stellt danach fest, daß der
andere Weg, nämlich der längere doch kürzer gewesen wäre.
Dann hat man nicht lange genug nachgedacht. Oder nicht genug Informationen zur Beurteilung gehabt.
Meistens passiert dann bei der schnelleren Lösung ein Unglück,
daß den Lösungsweg erheblich verlängert.
Nö. Das ‚meistens‘ ist subjektive Wahrnehmung.
Schreib die Fälle mal auf und untersuche sie genauer. Überlege Dir ganz genau, wie groß jeweils die Möglichkeit des Scheiterns auf den einzelnen Wegen war und was tatsächlich passiert ist.
Was ich damit sagen will: Es gibt ein EGO (ICH) in uns, daß
radikaler verfährt und es gibt eine weisere Stimme, die den
richtigen Weg weist.
Das sehe ich etwas anders.
Es gibt ein ‚Hauptbewusstsein‘, das ich als ‚Ich‘ definiere. Im Hintergrund gibt es weitere Gehirnbereiche, die sich nach Aufforderung (die nicht immer bewusst erfolgen muss) intensiv mit Problemlösungen befasst. Eine Art ‚Co-Prozessor‘. Vielleicht sind es auch mehrere, vielleicht sind es auch nur Teile des Hauptbewusstseins, die für eine Aufgabe abgetrennt werden, das weiß ich nicht. Dieser Co-Prozessor tritt z.B. zu Tage, wenn man ‚über ein Problem schläft‘. Oder, wenn einem in einer ruhigen Minute plötzlich Lösungen von Problemen einfallen. Oder, wenn einem ein Name/Begriff/Tatsache nicht einfällt, aber kurze Zeit später der Gedankenblitz kommt.
Und dieser (oder ein anderer) Co-Prozessor arbeitet auch permanent mit, wenn es um die Bestimmung von Wahrscheinlichkeiten geht. Wenn die Zukunft vorausberechnet werden muss. Was natürlich permanent der Fall ist. Das ist einem normalerweise nicht bewusst. Diese Vorhersage basiert dann auf gemachten Erfahrungen/Wissen.
Wenn Du also eine kurze und eine lange Lösung hast, berechnet der Co-Prozessor im Hintergrund, ob durch wahrscheinliche Ereignisse der kürzere Weg tatsächlich der kürzere ist. Das dauert unter Umständen ein Weilchen. Das ‚ICH‘ entscheidet dann je nach aktueller Lage (gehe ich das Risiko ein, weil es dringend ist oder habe ich ohnehin ausreichend Zeit) mal so und mal so. Das Ergebnis wird dann gespeichert und beim nächsten mal in ähnlicher Situation mit berücksichtigt.
Zurück zum ‚meistens‘: des Leben ist ein permanenter Lernprozess. Die Genauigkeit der Zukunftsprognose steigt mit zunehmender Erfahrung. Und Fehlschläge schlagen sich besonders heftig im Erfahrungsschatz nieder. Das führt dazu, dass man unter Umständen mit zunehmendem Alter vorsichtiger wird (einige sind lernresistent, andere nehmen immer den kürzeren Weg). Das bedeutet aber natürlich auch, dass es einem so vorkommt, als ob man viel öfter auf dem kurzen Weg Pech gehabt hat.
Der Unterschied zwischen Deiner und meiner Beschreibung liegt darin, dass ich den Co-Prozessor nicht als ‚weise‘ ansehe. Er kann bestimmte Aufgaben sehr gut erledigen (besser als das ‚ICH‘), aber ihm fehlt eben die Übersicht. Ebensowenig sehe ich das ‚ICH‘ als radikaler an. Es kann nur besser beurteilen, ob das jeweilige Risiko in Relation zum zu erwartenden Erfolg lohnenswert erscheint oder nicht.
Gruß
loderunner