Zwei TAE-Dosen am Hausanschluss der Telekom?

Hallo,

will zur Telekom.
Im Haus gibt es eine alte TAE-Dose, die ungünstig liegt.
Der Raum, in dem ich eine Dose brauche, liegt unmittel an der Außenwand, wo sich auch der Hausanschluss der Telekom befindet.
Der frühere Kabelanbieter hat daneben seinen Hausanschluss und in den Raum dahinter schon seine Dose gemacht.

Könnte nicht eine zweite TAE-Dose direkt von dem Hausanschluss dorthin gemacht werden?
Oder muss die zwangsläufig von der 1. abgezweigt werden (was wie gesagt umständlich und deutlich zeitintensiver wäre)??

Vielen Dank …

Hallo!

Man kann nicht zwei Dosen parallel schalten, sondern nur hintereinander. Also, man kann schon, und das funktioniert weitgehend, hat aber beim analogen Telefon den Effekt, daß man mit dem Telefon an einer Dose Gespräche über ein Telefon an der zweiten Dose abhören kann.
Beim korrekten Hintereinanderschalten, wozu dann auch ein echtes, vierpoliges Kabel am Telefon gehört, kann das vordere Telefon das Gespräch vom hinteren übernehmen, oder umgekehrt. Aber gleichzeitig geht dann nicht.
Jedenfalls, alleine deshalb wird ein Techniker das kaum so verdrahten.

Fürs Internet kommt noch dazu, ob diese Abzweigung das DSL evtl. stört, und die Bandbreite unnötig reduziert.

Nun sind die Leitungen vom Hausanschluß zur TAE-Dose meist vierpolig, man kann damit eine Hintereinanderschaltung realisieren.

Andererseits, zu gunsten einer ggf. besseren DSL-Übertragungsrate: Macht es nicht Sinn, die erste Dose in Rente zu schicken, und die zweite Dose direkt und allein am Hausanschluß anzuschließen, und so zur ersten neuen zu machen?

Dazu müsste vermutlich ein Techniker extra herauskommen, oder?
Oder könnte derjenige, der die Inbetriebnahmne macht, das gleich bewerkstelligen?
Und mit welchen Kosten wäre das verbunden?

Theoretisch - aber nur theoretisch - ja.
Ausser man ist selber versiert genug, das „einfach so“ selber zu machen.

Das kommt ganz darauf an, wie der ausgerüstet ist und seine Zeitplanung aussieht.
Die Qualifikation sollte vorhanden sein.
Meistens sind es sowieso selbständige Subunternehmer, die hierfür von der Telekom beauftragt werden.

Und mit welchen Kosten wäre das verbunden?

Mit 50-EUR Trinkgeld zu locken, könnte klappen.
Eine Aufforderung zur Schwarzarbeit wäre ja strafbar …

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Das ist unglücklich ausgedrückt.
Was du willst ist eine zusätzliche „1. TAE Dose“.
Die „erste TAE Dose“ ist feststehender Begriff für die Dose, die von der Telekom angeschlossen wird und die den Abschlusspunkt des Telekomnetzes bildet (alles dahinter installierte / eingesteckte ist nicht mehr Sache der Telekom).

Der offizielle Weg:
Verlege eine geeignete Leitung, also J-YY 2x2x0,6 oder J-2Y(St)Y 2x2x0,6 vom Montageort der neuen 1. TAE Dose zum Hausanschlusskasten der Telekom (der heißt fachsprachlich „APL“).
Verlege NICHT J-Y(St)Y - das ist die schonmal angesprochene, von vielen Elektrikern in Unkenntnis benutzte Telefonleitung mit völlig ungeeigneter Impedanz (70 Ohm).
Tip: Man erkennt die „richtige“ Leitung daran, dass sie genau vier Adern enthält, die allesamt rot sind (mit schwarzen Strichen drauf). Hat die Leitung mehr Farben: Nein, no, nada. Nix gut.

Beauftrage dann die Telekom, am Ende dieser Leitung die 1. TAE zu installieren und das verlegte Kabel am APL mit dem Telefonnetz zu verbinden.

Der inoffizielle Weg:
Nur manchmal ist ein APL abgeschlossen. Wenn nicht, kann das alles auch von einem Elektriker durchgeführt werden, wenn er sich diesen „Eingriff“ zutraut. (Man muss sich bewusst sein, dass man am Eigentum der Telekom arbeitet. Das erfolgt ohne Erlaubnis der Telekom!)

Hinweis zu den Leitungstypen:
Für eine sehr kurze Leitungslänge mag auch die „Elektrikerleitung“ das Signal nicht so stark schwächen, dass man etwas merkt. Sie bleibt aber trotzdem eine ungeeignete Leitung, die man eigentlich nicht hätte nehmen sollen.
Elektriker, die nur diesen Leitungstyp kennen / vorrätig haben / verlegen, sollte man eigentlich für Arbeiten an Telefon- und Datennetzen meiden. Es ist ein deutliches Indiz für geringe Kenntnisse.
Ich bin übrigens selber Elektriker, ich DARF über unseren Beruf lästern!

Nicht ganz.
Eine korrekte Verschaltung von mehreren TAE Dosen erfolgt stets über zwei Adern, es wird jeweils a’ und b’ der vorherigen Dose mit a und b der nächsten Dose verbunden.

Von der Dose zum Telefon sind dann korrekt vier Adern nötig, dabei muss das Telefon im Ruhezustand a nach a’ und b nach b’ durchschalten. Solche Telefone gibt es praktisch nicht mehr. Diese Durchschaltung findet man nur noch bei Faxgeräten und Anrufbeantwortern. Sie war mal für alle Geräte mit TAE-N Stecker Pflicht.

Ich denke, dass genau das beabsichtigt wurde. Quasi eine „zweite 1. TAE Dose“, die ältere 1. TAE Dose muss abgeklemmt werden am APL.

Wie du schon sagtest:
Abzweigungen sind tödlich bei DSL. Am besten ist eine einzige, durchgehende Leitung zur ersten Dose.
(Am allerbesten wäre es, wenn dies dann eine RJ45 Dose ist, aber TAE ist ja leider die Norm.)

Bei mir ist die Katze über das Kabel vom APL gestolpert, hat es aus der TAE-Dose gerissen und aus Wut so kräftig mit den Zähnen bearbeitet, dass es in einem zufällig umherliegenden RJ-45 Keystone-Modul landete.

Ging gut, vom Patch Panel mit einem Patchkabel direkt in die FritzBox. Bei Providerwechsel habe ich nochmal etwas gezittert, weil sie zunächst einen Besuch vom Techniker angedroht haben. Konnte ich aber verhindern, läuft nun auch wieder super.

Manchmal macht aber wohl der Provider bei irgendwelchen Störungen Messungen über ein Bauteil der TAE-Dose. Aber wenn ich den Artikel richtig verstehe, ist das auch nicht mehr unbedingt notwendig (neuer Provider nutzt den BNG-Zugang der Telekom).

Sebastian

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Interessanter Wiki-Artikel.
Demnach unterscheiden sich die aktuellen „1. TAE-Dosen“ von normalen TAE-Dosen nur noch durch den Aufdruck, weil kein PPA mehr enthalten ist.

Am interessantesten fand ich den Hinweis auf die „Signaturkabel“, die wohl bei Speedports dabei sind und ansonsten kostenlos im T-Punkt erhältlich seien.
Damit erkennt die Messtechnik, dass das Modemkabel richtig eingesteckt ist und es keine Leitungsunterbrechung gibt.
Ich habe die Schaltung gefunden:

Screenshot_2019-06-09 Signaturkabel

Im Wesentlichen ein Überspannungsableiter (GDT, gas discharge tube, Gasableiter),
dann eine Reihenschaltung aus 470nF, 150pF und 100kOhm, wobei der 150pF-Kondensator über die gegeneinander geschalteten Z-Dioden maximal mit 6,8V belastet wird.

Ich habe allerdings keine Idee, wie der Messaufbau zur Detektion dieses Kabel aussehen könnte.

Man lädt den Kondensator für eine bestimmte Zeit mit einer bestimmten Spannung und misst dann die Spannung, die er hat.

Die Frage ist doch, wie die Eingangsschaltung des DSL-Modems aussieht. Das wird ja nicht abgesteckt.
Das Prüfergebnis lautet jedenfalls lediglich: Signaturkabel erkannt: Ja. Man bekommt sonst keine Messwerte.

Da die Linecards (angeblich) keine DC mehr auf die Leitung geben können, kann ich mir nur vorstellen, dass ein AC Signal bestimmter Amplitude und Frequenz auf die Leitung gegeben wird.
Leider sind mir die elektrischen Werte der verschiedenen DSL-Schnittstellen absolut unbekannt, nur die benutzten Frequenzen kennt man.

Die ist in jedem Fall AC-gekoppelt. Weshalb man die bei der DC-Messung nicht mit misst.