Hi,
Funktioniert alles so weit so gut, aber es werden unter
Windows immer nur die Computer des aktuellen Netzwerkes
angezeigt.
Ich kann das „funktioniert alles“ auf Anhieb grad nicht erkennen
Warum ist das so? Liegt das am Windows selber oder gibt es
eine Beschränkung im OSI Modell oder gibt es einen anderen
technischen Hintergrund?
OSI ist nicht schuld, und Frau Merkel ausnahmsweise auch nicht.
Erst einmal spare ich mir den Aufwand, Dir das (meiner Meinung nach von Anfang an) verkorkste Design des Microsoft Browsers zu erklären, Man ist immerhin nicht sonderlich stolz auf das Ding, bei Microsoft habe ich überhaupt nichts aktuelles an Doku gefunden, nur das da:
https://support.microsoft.com/en-us/kb/188001
Und das muss man so lesen wie den Großteil der übrigen Microsoft Dokus: von der Propaganda Abteilung überarbeitet um ein schlechtes System schön zu reden.
Warum schimpft der Narr so, wirst Du Dich jetzt fragen? Nun ja, weil die Browser-Problematik seit es das Microsoft Netz gibt (20 Jahre oder so …) jedes Jahr einige Male bei mir einschlägt, und jedes Mal in lästige Diskussionen mit Anwendern münden. Kann gar nicht sein weil in der Firma gehts ja, und bei mir zu Hause, bla, schwatz, plapper. Fazit: der Dienst ist by Design und von Anfang an für das Durchsuchen segmentierter Netze (mehr als 1 IP Subnetz) nicht geeignet, sofern man mit einer Arbeitsgruppe arbeitet. Mit einer Active Directory Domäne gehts theoretisch ein wenig besser, aber …
… ab einer gewissen Computeranzahl von einigen Hundert bis Tausend in einer Single-Domain, und das ist etwas was in großen Netzen gang und gäbe ist seit Microsofts andere Abteilung mit dem Active Directory die Single-Domain über die früher mal hippen Mehrdomänen-Konzepte stellt, bricht das Browsing regelmäßig zusammen oder es führt zu unerklärlichen Denkpausen auf den Client-Computern.
Bist Du sicher, dass Du diesen Mist im Netzerk haben möchtest? Denn auch ein perfekt funktionierender Browser - sowas kann man in künstlichen Umgebungen durchaus aufbauen - ist by Design zumindest mit einer enormen Trägkeit geschlagen, d.h. eingeschaltete Maschinen tauchen minutenlang nicht in Browserlisten auf, und abgeschaltete Maschinen bleiben minutenlang sichtbar obwohl sie nicht erreichbar sind. Ersteres lässt die ungedukdigen Netzwerkadmins sofort lospreschen und Fehler suchen (gemach Jungs, 20 Minuten warten ist alles was ihr tun müsst), zweiteres ärgert die Anwender: klickt man eine gerade ausgeschaltete Maschine an, erhält man einen bunten Strauß irreführende Fehlermeldungen.
Es gibt für weitehend statische Kleinstnetze zwei meiner Meinung nach sehr gut gangbare Alternativen:
-
wenn es Dir nicht drauf an kommt, den Status ein/ausgeschaltet zu sehen, kannst Du statische Einträge in den Ordner „Nethood“ oder die Favioritenleiste des Windows Explorers packen. Beides lässt sich - für mehrere Maschinen - problemlos automatisiert machen. Du pflegst die Liste dann ein mal von Hand, die Computer erhalten die aktualisierte Version bei jedem Systemstart oder besser - bei jedem Login.
-
wenn Du wissen willst, welche Maschinen an oder aus sind, gibt es dafür x Netzwerk-Monitoring Tools, die im Unterschied zum Browser den Status nicht raten, sondern nachsehen, und für wenige Maschinen kann man das auch gut mit einer kleinen Batch oder einem Powershell Script erreichen.
Du willst es aber immer noch, dieses Browsing? Na gut, auf eigene Gefahr.
Wenn Du den Microsoft Artikel sorgfältig list, kannst Du aus dem langen Geblubber drei Eckpunkte herauskristallisieren:
1.) Pro Subnetz entsteht eine separate Liste --> das ist das was Du jetzt auch schon siehst
2.) Das Zusammenfassen der Liste zu einer Gesamtliste und deren Verteilung obliegt dem sogenannten „Domain Master Browser“. Das muss zwingend ein Active Directory Domain Controller sein. Diese Computerrolle kann im Microsoft Biotop nur eine Maschine übernehmen, die mit Windows Server Software bestückt ist. Und sie unterhält sich nur mit anderen Windows Servern über das Problem des Browsings. Zusammengefasst: Du benötigst eine Active Direcory Domäne und in jedem Subnetz mindestens eine Maschine mit Windows Server Software, die als Domain Controller konfiguriert ist.
3.) Bei der äußerst halbherzigen Umstellung der Namensauflösung von NETBIOS (Wins) auf DNS wurde der Browser Dienst „zurückgelassen“, Du benötigst also mindestens einen WINS Server. Auch diese Rolle kann bei Microsoft nur eine Windows Server Version einnehmen, aber da Du ja bereits auf Grund der 2 Domain Controller zwei Server zu haben hast, kannst Du einen davon auch WINS Server spielen lassen. Ein einzelner WINS Server reicht fürs Gesamtnetz. Du kannst gerne auch zwei konfigurieren (da Du ja 2 Server hast) und Dich auch noch mit den Unwägbarkeiten des WINS Replikators herumplagen, aber einer reicht.
4.) Du hast als DHCP Server Router, und keine Windows Server im Einsatz. Das ist nicht gut, denn die IP Adresse des WINS Servers (der keine Namen durch Horchen im Netz einsammelt, sondern sie sich von den Clients zuschicken lässt) muss allen Clients per IP Konfiguration bekannt gegeben werden. Bei einem DHCP Server auf Microsoft Server Basis kennt dieser die Microsoft Spezial-Option „WINS/NBS Server“ und die damit verbundene Spezialoption „WINS/NBS Node Type“, die man an die Clients schicken muss. Der DHCP der Fritzbox unterstützt das nicht. Du kannst (und musst) die Optionen aber von Hand in jedem Client in der IP Konfiguration eintragen. Oder Dein DHCP System auf Windows Server umstellen, da Du ja zwei davon hast, hättest Du die nötige Technik. Der DHCP der Router muss dann auf „aus“ konfiguriert werden, da Du pro Netzwerk nur einen DHCP Dienst laufen habend arfst.
5.) Domain Controller sind immer aus vielen Gründen durchlaufende Computer. In einer typischen Heim-Umgebung werden Computer je nach Bedarf an- und ausgeschaltet bzw. in den Standby geschickt. Das ist absolut unverträglich mit Comain Controllern --> Du müsstest zwei permanent laufende Computer mi Windows Server Software aufbauen.
–> Lass es, da wird kein Schuh draus
Wenn schon, denn schon gäbe es Hilfe aus einer unerwarteten Ecke: SAMBA ist ein Projekt das versucht, dem geschlossenen Microsoft Netzwerk Biotop ein wenig Land abzuringen. Wenn Du einen Server durchlaufen lassen kannst, was viele sowieso tun wegen Haussteuerung, Videostreaming und so weiter kannst Du SAMBA mit drauf packen. SAMBA erlaubt - im Unterschied zum Microsoft Original - die Browsing-Infrastruktur auch mit Arbeitsgruppen, Details findest Du hier:
https://www.samba.org/samba/docs/man/Samba-HOWTO-Col…
Das einzige was ich auf die Schnelle nicht weiß, weil ich keinen SAMBA mehr betreibe, ist, ob ein einziger SAMBA Server für eine Arbeitsgruppe genügen würde, oder ob man in jedem Subnetz einen braucht, und ob - was bei Microsoft wegen jämmerlich schlechter Implementierung des Browser-Dienstes nicht ging - auch ein einzelner Server mit zwei Netzwerkschnittstellen, eine in jedem Subnetz, diese Aufgabe übernehmen könnte.
Gruss Armin.