Zweimalige Ablehnung im Judentum - wo notiert?

Hallo Wissende,

wenn man zum Judentum konvertieren möchte, wird das ja erst zweimal abgelehnt, erst beim dritten Mal darf man dann diesen Gijur-Kurs besuchen.

Ich frage mich, wie man eine echte Ablehnung „nein, ich mache grundsätzlich keine Konversionen“ von der rituellen Ablehnung unterscheiden kann. Und wieviel Zeit zwischen diesen Ablehnungen vergehen muss. Und vor allem auch, ob das irgendwo notiert wird - weil man ja in der Zwischenzeit vielleicht schon wieder umgezogen ist, und dann muss man ja sonst am neuen Wohnort wieder von Null anfangen.

Schöne Grüße

Petra

Über eine zweimalige Ablehnung habe ich nichts finden können, dafür aber diesen Artikel aus der Jüdischen Allgmeinen:
http://www.arcor.de/home/link.php?url=http%3A%2F%2Fw…

Gruß - Rolf

Hallo Petra,

wenn man zum Judentum konvertieren möchte, wird das ja erst
zweimal abgelehnt, erst beim dritten Mal darf man dann diesen
Giur-Kurs besuchen.

Auf die zwei Mal würde ich mich nicht festlegen - auf jeden Fall mehrmals. Vor kurzem erzählte mir jemand, von seiner ersten Anfrage bis zum Konversionsakt seien mehr als 30 Jahre durchs Land gegangen. Da möchte ich gar nicht wissen, mit wie vielen Ablehnungen das gelaufen ist.

Ich frage mich, wie man eine echte Ablehnung „nein, ich mache
grundsätzlich keine Konversionen“ von der rituellen Ablehnung
unterscheiden kann.

Das weißt Du erst hinterher, wenn es geklappt hat :smile:
Bei bestimmten Leuten weiß man, daß Konversionen bei ihnen nur gehen, wenn es darum geht aus einer gemischten Familie eine jüdische Familie zu machen. Es gibt Mailinglisten o.ä. für Übertrittswillige. Da sprechen sich einige wesentliche Dinge relativ schnell herum.

Und wieviel Zeit zwischen diesen Ablehnungen vergehen muss.

Das hängt wohl Rabbiner / der Rabbinerin ab.

Und vor allem auch, ob das irgendwo
notiert wird

Auch Rabbiner und Rabbinerinnen haben Sekretärinnen, die ihnen zuarbeiten. In Deutschland (und in Österreich ist das vermutlich nicht anders) gibt es eine Reihe von Leuten, die aus sehr merkwürdigen Motivlagen Juden werden wollen und Rabbinerhopping betreiben. Einfach um der Arbeitsökonomie willen und um den Überblick zu behalten ist es ganz sinnvoll, über Gesprächkontakte Gedächtnisprotokolle zu fertigen.

Ich habe mal ein paar Jahre lang für ein jüdisches Onlineportal gearbeitet. Ich war immer wieder verblüfft, wieviele Leute zum Judentum konvertieren wollten ohne jemals irgendeinen Kontakt zu gegenwärtigem jüdischen Leben gehabt zu haben. Die sind völlig verblüfft, wenn man ihnen vorschlägt, sie mögen doch erst mal mit der nächstgelegenen jüdischen Gemeinde Kontakt aufnehmen und was vom jüdischen Leben mitbekommen.

weil man ja in der Zwischenzeit vielleicht
schon wieder umgezogen ist, und dann muss man ja sonst am
neuen Wohnort wieder von Null anfangen.

Ja, am neuen Wohnort geht es von vorne los. Im deutschsprachigen Raum ist die Situation was Rabbiner betrifft relativ übersichtlich. Und es kommt auch immer wieder vor, daß die Ernsthaftigkeit eines Konversionsbegehrens auch daran sichtbar wird, ob jemand bereit ist zu einem Umzug an einem Wohnort, der eine jüdische Infrastruktur hat.

Im Judentum ist Gemeinschaft eine sehr wichtige Größe - von daher war es für mich immer relativ schwer nachvollziehbar, wenn Leute nach Lektüre mehrerer Bücher meinten, das sei ein ganz guter Einstieg zum Übertritt.

Zur Vertiefung dieses Themas empfehle ich Dir:
Leo Trepp, Gunda Wöbken-Ekert: „Dein Gott ist mein Gott“ - Wege zum Judentum und zur jüdischen Gemeinschaft, Stuttgart 2005 (Kohlhammer Verlag)

Aus Erzählungen weiß ich, daß in Deutschland an den vom Wohnort aus nächsten Rabbiner verwiesen wird.

Viele Grüße

Iris

Hallo Iris,

danke für deine Antwort.

Auf die zwei Mal würde ich mich nicht festlegen - auf jeden
Fall mehrmals. Vor kurzem erzählte mir jemand, von seiner
ersten Anfrage bis zum Konversionsakt seien mehr als 30 Jahre
durchs Land gegangen. Da möchte ich gar nicht wissen, mit wie
vielen Ablehnungen das gelaufen ist.

Oje. … Einen aus meinem Jiddischkurs haben sie schon beim zweien Mal in den Kurs aufgenommen.

Es gibt Mailinglisten o.ä. für
Übertrittswillige.

Hast du da eine Adresse für so eine Mailingliste?

Die sind völlig verblüfft, wenn man ihnen vorschlägt,
sie mögen doch erst mal mit der nächstgelegenen jüdischen
Gemeinde Kontakt aufnehmen und was vom jüdischen Leben
mitbekommen.

Und es kommt auch immer wieder vor, daß
die Ernsthaftigkeit eines Konversionsbegehrens auch daran
sichtbar wird, ob jemand bereit ist zu einem Umzug an einem
Wohnort, der eine jüdische Infrastruktur hat.

Meh! Die nächste jüdische Gemeinde ist 50 km weg. Und eine Wohnung in München ist finanziell derzeit leider nicht drin :frowning:

Zur Vertiefung dieses Themas empfehle ich Dir:
Leo Trepp, Gunda Wöbken-Ekert: „Dein Gott ist mein Gott“ -
Wege zum Judentum und zur jüdischen Gemeinschaft, Stuttgart
2005 (Kohlhammer Verlag)

Danke, kommt gleich auf meine amazon-Wunschliste.

Na ich seh schon: Erstmal die Finanzen in Ordnung bringen, dann in die Stadt umziehen und dann nochmal fragen … wann auch immer das sein mag.

Schöne Grüße

Petra

Hallo.

wenn man zum Judentum konvertieren möchte, wird das ja erst
zweimal abgelehnt, erst beim dritten Mal darf man dann diesen
Gijur-Kurs besuchen.

*G*

Dieses ist keine Regel sondern alleine eine Diskussion wie mit Kandidaten umgegangen werden kann, um deren Ernsthaftigkeit zu prüfen. Daneben gibt es in diesen Diskussionen viele andere Ansätze.

Immherin ist die Aufnahme ins jüdische Volk aus Sicht der jüdischen Lehre ein ernsthafter Schritt, welcher viel mehr Anforderungen und Verantwortung umfasst, den ein Leben als Nichtjude. Dieses geht so weit, dass es viel mehr Verbote mit „Todesfolge“ gibt und der Zugang zur kommenden Welt wesentlich anspruchsvoller nur zu erreichen ist. Darum will man nicht leichtfertig Kandidaten aufnehmen.

Hinzu kommt, dass nach der jüdischen Lehre es auch nicht notwendig ist, Teil des jüdischen Volkes zu sein. Auch ein Nichtjude kann gerecht und g’ttesfürchtig leben und einen besonderen Lohn erhält man auch nicht.

Ich frage mich, wie man eine echte Ablehnung „nein, ich mache
grundsätzlich keine Konversionen“ von der rituellen Ablehnung
unterscheiden kann. Und wieviel Zeit zwischen diesen
Ablehnungen vergehen muss.

Darauf gibt es (siehe oben) eben keine Antwort, da jeder Rabbiner dieses ganz anders handhaben kann. Davon abgesehen würde ich auch erst einmal erwarten, dass ein Rabbiner dabei hilft, denn nur wenige sind dazu überhaupt befugt, Konversionen auch durchzuführen bzw. auch nur zu begleiten. Und dieses gilt unabhängig von der jeweiligen Richtung.

Und vor allem auch, ob das irgendwo
notiert wird - weil man ja in der Zwischenzeit vielleicht
schon wieder umgezogen ist, und dann muss man ja sonst am
neuen Wohnort wieder von Null anfangen.

Du musst dir einen Rabbiner suchen, bzw. eigentlich irgend einen Juden, welcher dir dabei helfen will und kann und dieses bedeutet, dass er selber oder jemanden den er kennt, mit einem Beit-din (Rabbinatsgerecht) zusammenarbeitet, welches auch Konversionen vornimmt. Weitere Regeln gibt es hierzu nicht, ausser dass die Meisten hierbei erwarten, dass man seine Ernsthaftigkeit zeigt.

Hierbei hilft es vielleicht auch nicht gleich mit der Frage nach einer Konversion zu kommen, da diese eigentlich erst am Ende eines längeren Prozesses stehen kann.

Gruss,
Eli

Moin moin

Darum will man nicht
leichtfertig Kandidaten aufnehmen.

Es wäre schön, wenn auch die hiesige christliche Kirche hiernach verführe.

Servus

To.i