Zweisprachige Erziehung von kleinen Kindern

Wer kann uns Tipps geben.
Wir sprechen beide perfekt deutsch und auch die ‚Fremdsprache‘.

Danke!!!

Gruß

Caro

Am besten klappt es, wenn jeder konsequent eine Sprache mit dem Kind spricht, so dass es nicht verwirrt wird.

Beatrix
http://www.belzig-online.de

Am besten klappt es, wenn jeder konsequent eine Sprache mit
dem Kind spricht, so dass es nicht verwirrt wird.

Das ist vielleicht ein bisschen sehr einfach gedacht. Warum gibt es zu diesem Thema dann so viel Literatur? Ich würde mich in diesem Fall mal in einer gutsortierten (Fach-)Buchhandlung beraten lassen, und ein Gang zu einer Logopädischen Praxis wäre vielleicht auch nicht verkehrt.
HOFee

Seh ich genauso wie Beatrix (und das ist der Rat einer Sprachheilpädagogin…! :0)) )

Seh ich genauso wie Beatrix (und das ist der Rat einer
Sprachheilpädagogin…! :0)) )

Bäh, ist meine Freundin auch! :wink:
Habe mich gerade am Frühstückstisch noch mit ihr darüber unterhalten, und sie sieht es eben auch nicht so wie Beatrix. Ich meine, so ein Kind wächst ja nicht im luftleeren Raum auf. Wie sollen sich denn die Eltern in Anwesenheit des Kindes unterhalten?
Ich denke, es ist vor allem wichtig, sich bis zu einem gewissen Alter (4-5 Jahre?) erst einmal auf eine Sprache zu konzentrieren (das ist es ja vielleicht auch, was Beatrix und Momo meinen!?).
Habe vor Jahren mal eine ähnliche Situation in meinem Bekanntenkreis mitbekommen. Ich weiss nur, dass die Eltern vorher einige Bücher zu dem Thema gewälzt haben. Habe leider keine Ahnung, wie es dem Kind ergangen ist.
Ist auf jeden Fall ein ganz schön heikles Thema, über dass es sich im Vorfeld nachzudenken lohnt, wenn man verhindern will, dass das Kind am Ende keine der Sprachen wirklich richtig in Wort und Bild beherrscht (kenne da selber ein paar Beispiele).
Vielleicht versuchst Du es ja wirklich mal bei einem Logopäden/Sprachheilpädagogen. Auf der Seite http://www.sprachheilpaedagogik.de/ gibt es ein Fragenforum, wo sich möglicherweise jemand etwas fundierter dazu äussern kann (im Moment wird die Seite allerdings umgebaut und ist daher lahmgelegt).
HOFee

Hi Caro,

leider kann ich Dir nur ein Beispiel geben, das mich damals allerdings ziemlich beeindruckt hat:

Der Vater ist Franzose, die Mutter Deutsche, die Familie lebt in Frankreich und die Eltern sprechen Englisch (nicht SO besonders gutes E.) miteinander. Der Sohn war 3 Jahre alt und sprach mit beiden Eltern in der jeweiligen Muttersprache (so wie die beiden halt auch mit ihm sprachen). Die Mutter erzaehlte mir, dass er NIE die Sprachen durcheinander bringt (und z.B. den Vater auf Deutsch anspricht). Der Knirps war ein aufgewecktes froehliches Kind, dem es ganz offensichtlich gut ging.

Wie’s jetzt geht, weiss ich nicht, weil ich die Familie aus den Augen verloren habe, aber sie schienen es „richtig“ zu machen und so werde ich es auch mit etwaigem Nachwuchs halten (mein Freund ist Ire, ich bin Deutsche).

liebe Gruesse,
Astrid

Hi!
Ich habe Carolin schon privat gemailt, aber die Antworten hier veranlassen mich, doch mich noch mal „öffentlich“ zu äußern.

Zweisprachig zu sein ist doch keine Krankheit. Natürlich kann man was falsch machen - wie man immer in der Erziehung von Kindern Fehler machen kann. (Z.B. eine Bekannte und der Vater ihrer beiden Kinder (sie spanisch- er englisch-sprachig, beide mit den Kindern in Deutschland lebend) haben mit dem ersten Kind zunächst beide alle drei Sprachen gesprochen. Das Ergebnis, der Junge ist heute 8, war bei dem Jungen ein ziemlicher Sprach-Mischmasch und Schwierigkeiten in der Schule, obwohl er eigentlich recht pfiffig ist. Seine jüngere Schwester ist dagegen mit spanisch (durch die Mutter) und deutsch (durch die Umgebung) großgeworden und hat die Probleme des Bruders nicht.)

Zweisprachig aufzuwachsen ist doch zunächst mal für den „Betroffenen“ eine ganz große Chance. (Hier spricht eine (indirekt) Betroffene versteht sich! s.u.) Nie wieder lernen Kinder eine Sprache (in der Theorie) so leicht wie unterhalb des 5. Lebensjahres (das ist wissenschaftlich erwiesen.)

Man sollte sich bei den Büchern und den wissenschaftlichen Theorien allerdings vorsehen, je älter sie sind, desto mehr gehen sie in die Richtung, daß Zweisprachigkeit nur negative Auswirkungen hat (das Kind lernt keine Sprache richtig, das Kind wird irr(e), auch im Sinne von verrückt, weil in seiner Persönlichkeit gespalten etc.). Und das ist so pauschal einfach nicht wahr! Um nicht zu sagen völliger Quatsch!

Gut gefallen hat mir das Buch Zweisprachige Kindererziehung von Joachim Kielhöfer, weil es sehr praktisch orientiert ist und viele Beispiele enthält (z.B. wer welche Sprache vertritt in welcher Situation), preiswert ist es obendrein und nicht so wissenschaftlich formuliert. Wenn man wirklich gewillt ist, seine Kinder zweisprachig zu erziehen, sollte man sich dieses auf den Nachttisch legen (und gelegentlich reinschauen).

Aus eigener Erfahrung (wir erziehen zwei Jungen (9 und 3) zweisprachig (dt./frz.))weiß ich, daß eine Sprache die starke und die andere die schwächere ist. Normalerweise ist es also nicht zu erreichen, daß beide Sprachen auf demselben Niveau stehen. Alles hängt davon ab, wer die Umgebungssprache spricht (Vater oder Mutter. Spricht der Vater die Umgebungssprache ist der Unterschied zwischen den Sprachen geringer (weil i.a. die Mutter in den ersten Lebensjahren mehr mit dem Kind zusammen ist und den Gegenpol zur Umgebungssprache aufrecht erhalten kann), als wenn (wie bei uns) der Vater die fremde Sprache spricht (weil dann normalerweise der „Input“ in der fremden Sprache sehr viel geringer ausfällt - was der Vater natürlich zum Teil auffangen kann, je nachdem, wieviel er sich mit dem Kind (in seiner Sprache) beschäftigt).

Wichtig ist die eine Person - eine Sprache - Vorgabe. An die sollte man sich (je kleiner die Kinder, desto weniger Ausnahmen) unbedingt halten.

Meine beiden Jungen sind jedenfalls bisher so aufgewachsen und schneiden in ihren sprachlichen Fähigkeiten (das Deutsche betreffend) bei jeder U (Kinderarzt) mehr als hervorragend ab. Jeder beglückwünscht uns zu ihrem sprachlichen Ausdrucksvermögen. Unser Ältester ist ein hervorragender Schüler und hat keinerlei Schwierigkeiten in der Schule, die die Lehrerin mit seiner Zweisprachigkeit (die ihr bekannt ist) in Verbindung brächte. Im Gegenteil, gerade Aufsätze etc., wo es auf das sprachliche Ausdrucksvermögen ankommt, fallen ihm leicht (obwohl er sich gar nicht so besonders dafür interessiert).

Das Französische ist allerdings bei beiden (da mein Mann der ausländische Part ist) vornehmlich beschränkt auf einen passiven Wortschatz. Das hat zum einen halt mit der Tatsache zu tun, daß in ihrem täglichen Leben das Deutsche öfter vorkommt als das Französische. Ist teilweise aber auch Charakterbedingt. Manche Leute sprechen halt gern, auch in ihrer zweiten Sprache, manche Leute sind vorsichtiger, vor allem, wenn sie das Gefühl haben, sie könnten ja wohlmöglich Fehler machen.

Susanne

Habe mich gerade am Frühstückstisch noch mit ihr darüber
unterhalten, und sie sieht es eben auch nicht so wie Beatrix.

Ich sehe es aber auch so.

Ich meine, so ein Kind wächst ja nicht im luftleeren Raum auf.
Wie sollen sich denn die Eltern in Anwesenheit des Kindes
unterhalten?

So, wie sie es auch sonst tun. Die Kinder haben in der Regel durchaus kein Problem damit.

Ich denke, es ist vor allem wichtig, sich bis zu einem
gewissen Alter (4-5 Jahre?) erst einmal auf eine Sprache zu
konzentrieren (das ist es ja vielleicht auch, was Beatrix und
Momo meinen!?).

Ganz bestimmt nicht! Unser Älterer hat im ersten Lebensjahr nur Deutsch gehört, danach dann deutsch und französisch gemischt. Und das sogar von uns: entgegen den Empfehlungen (die ich in der Regel unterstütze), daß jedes Elternteil nur in einer Sprache sprechen sollte, haben wir beide mit ihm deutsch und französisch gesprochen. Liegt daran, daß wir beide Deutsche sind, aber in Frankreich wohnten.
Und siehe da: Er hat keine Probleme gehabt, die Sprachen auseinanderzuhalten. Sein Deutsch ist natürlich besser als sein Französisch, aber er kommt mit beidem klar und kann sie problemlos unterscheiden.

Habe vor Jahren mal eine ähnliche Situation in meinem
Bekanntenkreis mitbekommen. Ich weiss nur, dass die Eltern
vorher einige Bücher zu dem Thema gewälzt haben.

Haben wir nicht. Vielleicht klappte es deshalb?

Ist auf jeden Fall ein ganz schön heikles Thema, über dass es
sich im Vorfeld nachzudenken lohnt, wenn man verhindern will,
dass das Kind am Ende keine der Sprachen wirklich richtig in
Wort und Bild beherrscht (kenne da selber ein paar Beispiele).

Ich kenne noch mehr Kinder, die zweisprachig erzogen wurden, aber bei keinem gab es da Probleme in dieser Hinsicht.

Gruß, Kubi

Hej!
Ich kann nur aus eigener Erfahrung reden. Da ich nur 2 Km von der dänischen Grenze entfernt wohne, bin ich, wie viele andere in dieser Region, auch zweisprachig erzogen wurden. Deutsch und dänisch natürlich. Zu Hause wurde meist deutsch geredet, während im Kindergarten und in der Schule überwiegend dänisch geredet wurde. Ich glaube, dass diese Trennung auch dazu geführt hat, dass wir die Sprachen nicht vermischt haben. Es entstanden höchstens ein paar sogenannte Germanismen bzw. Danismen, d.h. man hat ein Wort direkt übersetzt.
Ich bin der Meinung, dass es auf jeden Fall ein großer Gewinn ist, zweisprachig aufzuwachsen. Eine Fremdsprache weniger, die man lernen muss. Obwohl ich heute nur sehr wenig dänisch rede, würde ich es nie vergessen. Anders ist es dahingegen mit Englisch, welches ich sogar als Leistungsfach hatte. Aber eine Trennung, welcher Art auch immer, muss, glaube ich, schon da sein, um die Sprachen auseinander zu halten. Diese Trennung kann man natürlich auch künstlich herstellen, wenn es sich nicht aus der Situation heraus ergibt.

Als ich mit meinen Eltern 1945 vor unseren „Befreiern“ aus Ostdeutschland weggelaufen waren und an der Niederelbe landeten, waren wir hochdeutsch sprechenden die reinsten Exoten. Die dörfliche Gesellschaft dort sprach Platt!
Dann kamen wir in die Schule. Hier mußte plötzlich Hochdeutsch gesprochen werden. Meine Mitschüler bekamen damit Probleme.

Bald darauf kam das Platt aus der Mode, weil man sich als rückständig und ungebildet outete.
Die Eltern sprachen fortan mit ihren Kindern Hochdeutsch, damit sie in der Schule keine Probleme haben sollten. So starb das Platt auf den Dörfern fast aus.

…und wie ist es, wenn ein Kind (3 und halb, Mädchen, Schweizerdeutsch vom Vater, Slowakisch von der Mutter) beinahe ein Fenomen in der Zweisprachigkeit und im sprachlichen Ausdruck ist, mit unglaublich reichem Wortschatz usw., und das andere (2 und halb, Knabe) noch fast nichts spricht, obwohl er alles versteht und mimisch sich perfekt verständigen kann? Wie kann man seine Sprachentwicklung fordern?
Beunruhigter Grossvater dankt im voraus

Wann hat das Mädchen denn angefangen zu sprechen?

Oft fangen zweisprachig erzogene Kinder nämlich später an zu sprechen, erweitern dafür ihren Wortschatz auch schneller.

Gruß, Kubi

Kann ich so nicht bestätigen. Bei uns haben beide Jungen (heute 9 und 3, Sprachpaar frz./dt.) im Deutschen (weil Umgebungs- und Muttersprache) sehr früh (um den ersten Geburtstag herum) gesprochen. (s. meine Antwortmail weiter unten vom Juni)
Allerdings der Große sehr viel verständlicher von der Aussprache her als der Kleine (iisch konnte z.B. der Fisch, aber auch der Tisch sein, je nach Situation.)

Ihr Wortschatz, das stimmt, hat sich enorm schnell entwickelt (also schneller als die These: erster Geburtstag ein-Wort-Sprache, zweiter Geburtstag: zwei-Wort-Sprache, um den zweiten Geburtstag herum haben beide Kinder schon Sätze mit mehreren Wörtern gesprochen, so à la: Da ist ein Laster, Mama, und da ein Bagger mit Baggerschaufel!)

Was unser Kleiner nie gemacht hat, ist sich auf Wiederholungen à la: Sag´mal Bagger! eingelassen, während der Große das durchaus gemacht hat. Er hat auch etwa 4 Monate später als der Große überhaupt angefangen, Worte zu artikulieren, die wir auf Objekte beziehen konnten (also keine Lautmalerei mehr waren).

Insgesamt jedenfalls haben wir die Erkenntnis gezogen, daß jedes Kind seinen eigenen Weg geht bei der Sprachentwicklung, manche kommen eben auch gut mit Mimik und Gestik klar (wie unser Kleiner zu Anfang). Vielleicht wäre es gut, nicht mehr unbedingt gleich zu reagieren, wenn der Junge versucht, sich mimisch zu äußern, sondern erst beim zweiten oder dritten Mal? So daß ihm mit der Zeit das nicht schnell genug geht und er dann doch redet?

Auf keinen Fall würde ich ihm die große Schwester als ständiges Vorbild hinhalten, jeder hat seinen eigenen Rhythmus und ein Kind mit einem anderen Kind vergleichen bringt nichts, im Gegenteil.

Was auch gut funktioniert (jedenfalls bei uns) ist viel, viel lesen mit den Kindern und dabei den Kindern Fragen stellen. Was siehst du da? Was ist denn das? Was macht der da? Wo ist denn das andere Auto? und so fort.

Oh und was mir noch einfällt: Der Junge hört doch gut, oder?

Viel Spaß noch mit Ihren Enkel, Herr Gazdik, und nur Geduld!

Susanne Mensah

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Susanne,

lange nichts mehr von Dir gehört…

Kann ich so nicht bestätigen.

Natürlich ist das nicht immer so, aber halt oft - wie ich auch geschrieben habe. Ich habe in meiner Bekanntschaft mehrere solche Fälle, und in der Mehrzahl haben die Kinder später angefangen zu sprechen, hatten die „einsprachigen“ aber spätestens an ihrem 3. Geburtstag ein- oder überholt.

Bei uns haben beide Jungen

(heute 9 und 3, Sprachpaar frz./dt.) im Deutschen (weil
Umgebungs- und Muttersprache) sehr früh (um den ersten
Geburtstag herum) gesprochen. (s. meine Antwortmail weiter
unten vom Juni)

Da ist allerdings die Sprachverteilung auch nicht homogen, besonders galt das ja für den Älteren. Deutsch war also „bevorzugt“.

Allerdings der Große sehr viel verständlicher von der
Aussprache her als der Kleine (iisch konnte z.B. der Fisch,
aber auch der Tisch sein, je nach Situation.)

Paßt ja zu der stärkeren Deutsch-Präferenz bei ihm.

Was unser Kleiner nie gemacht hat, ist sich auf Wiederholungen
à la: Sag´mal Bagger! eingelassen, während der Große das
durchaus gemacht hat. Er hat auch etwa 4 Monate später als der
Große überhaupt angefangen, Worte zu artikulieren, die wir auf
Objekte beziehen konnten (also keine Lautmalerei mehr waren).

Paßt auch zu der generellen Aussage, da bei ihm die beiden Sprachen ja gleichmäßiger verteilt waren.

Insgesamt jedenfalls haben wir die Erkenntnis gezogen, daß
jedes Kind seinen eigenen Weg geht bei der Sprachentwicklung,
manche kommen eben auch gut mit Mimik und Gestik klar (wie
unser Kleiner zu Anfang).

Das stimmt natürlich und „überlagert“ den Zwei-Sprachen-Effekt zusätzlich.

Vielleicht wäre es gut, nicht mehr

unbedingt gleich zu reagieren, wenn der Junge versucht, sich
mimisch zu äußern, sondern erst beim zweiten oder dritten Mal?
So daß ihm mit der Zeit das nicht schnell genug geht und er
dann doch redet?

Hängt vom Charakter ab. Hätte bei unserem Großen funktioniert, der Kleine ist einfach zu geduldig dazu.

Auf keinen Fall würde ich ihm die große Schwester als
ständiges Vorbild hinhalten, jeder hat seinen eigenen Rhythmus
und ein Kind mit einem anderen Kind vergleichen bringt nichts,
im Gegenteil.

Kann ich nur voll unterstreichen.

Was auch gut funktioniert (jedenfalls bei uns) ist viel, viel
lesen mit den Kindern und dabei den Kindern Fragen stellen.
Was siehst du da? Was ist denn das? Was macht der da? Wo ist
denn das andere Auto? und so fort.

Das auch.

Oh und was mir noch einfällt: Der Junge hört doch gut, oder?

Wäre im Zweifelsfall eine Untersuchung wert!

Viel Spaß noch mit Ihren Enkel, Herr Gazdik, und nur Geduld!

Schließe mich an.

Kubi

Hallo Susanne,

Hi Kubi,

lange nichts mehr von Dir gehört…

Tja, ich habe versucht, dem hiesigen Wetter zu entfliehen und Urlaub gemacht.

Kann ich so nicht bestätigen.

Natürlich ist das nicht immer so, aber halt oft - wie ich auch
geschrieben habe. Ich habe in meiner Bekanntschaft mehrere
solche Fälle, und in der Mehrzahl haben die Kinder später
angefangen zu sprechen, hatten die „einsprachigen“ aber
spätestens an ihrem 3. Geburtstag ein- oder überholt.

Klar, ich rede ja immer von unserer persönlichen Situation bzw. von Freunden, bei denen ich die Zweisprachigkeit erlebe. Ich denke, daß es da sowieso nicht den (!!) richtigen Weg gibt, sondern nur viele verschiedene mit unterschiedlichem Ergebnis.

Bei uns haben beide Jungen

(heute 9 und 3, Sprachpaar frz./dt.) im Deutschen (weil
Umgebungs- und Muttersprache) sehr früh (um den ersten
Geburtstag herum) gesprochen. (s. meine Antwortmail weiter
unten vom Juni)

Da ist allerdings die Sprachverteilung auch nicht homogen,
besonders galt das ja für den Älteren. Deutsch war also
„bevorzugt“.

Du sprichst wahrscheinlich von den ersten 18 Monaten, in denen mein Mann auch deutsch mit ihm gesprochen hat?

Ansonsten ist mir natürlich - zu unserem großen Bedauern - klar geworden, daß von Gleichgewicht der Sprachen bei uns nicht die Rede sein kann. Meiner Einschätzung nach ist das Gleichgewicht um so größer, wenn die Muttersprache und die Umgebungssprache nicht dieselbe ist. Natürlich kann sich dann das Problem ergeben (falls das Kind in den ersten drei Jahren wenig Kontakt zur Umgebungssprache hat), daß es ab Kindergartenalter Verständigungsschwierigkeiten bekommt.

Allerdings der Große sehr viel verständlicher von der
Aussprache her als der Kleine (iisch konnte z.B. der Fisch,
aber auch der Tisch sein, je nach Situation.)

Paßt ja zu der stärkeren Deutsch-Präferenz bei ihm.

Nicht unbedingt, die Unverständlichkeit kommt meiner Meinung nach eher daher, daß der Große sehr früh sehr präzise artikuliert hat, während der Kleine mehr nuschelt und ein bißchen lispelt.

Was unser Kleiner nie gemacht hat, ist sich auf Wiederholungen
à la: Sag´mal Bagger! eingelassen, während der Große das
durchaus gemacht hat. Er hat auch etwa 4 Monate später als der
Große überhaupt angefangen, Worte zu artikulieren, die wir auf
Objekte beziehen konnten (also keine Lautmalerei mehr waren).

Paßt auch zu der generellen Aussage, da bei ihm die beiden
Sprachen ja gleichmäßiger verteilt waren.

Könnte sein, habe ich unter dem Gesichtspunkt eigentlich noch nie betrachtet. Vielleicht auch, weil ich mir keine Sorgen darüber gemacht habe, wann meine Kinder anfangen zu sprechen. Eher mache ich mir - auch heute noch - viele Gedanken darüber, wie ich das Gleichgewicht zwischen den Sprachen erhöhen könnte. Auch sein Vater konnte ihn übrigens nicht dazu animieren, auf französisch irgendetwas zu wiederholen.

Insgesamt jedenfalls haben wir die Erkenntnis gezogen, daß
jedes Kind seinen eigenen Weg geht bei der Sprachentwicklung,
manche kommen eben auch gut mit Mimik und Gestik klar (wie
unser Kleiner zu Anfang).

Das stimmt natürlich und „überlagert“ den Zwei-Sprachen-Effekt
zusätzlich.

Vielleicht wäre es gut, nicht mehr

unbedingt gleich zu reagieren, wenn der Junge versucht, sich
mimisch zu äußern, sondern erst beim zweiten oder dritten Mal?
So daß ihm mit der Zeit das nicht schnell genug geht und er
dann doch redet?

Hängt vom Charakter ab. Hätte bei unserem Großen funktioniert,
der Kleine ist einfach zu geduldig dazu.

Auf keinen Fall würde ich ihm die große Schwester als
ständiges Vorbild hinhalten, jeder hat seinen eigenen Rhythmus
und ein Kind mit einem anderen Kind vergleichen bringt nichts,
im Gegenteil.

Kann ich nur voll unterstreichen.

Was auch gut funktioniert (jedenfalls bei uns) ist viel, viel
lesen mit den Kindern und dabei den Kindern Fragen stellen.
Was siehst du da? Was ist denn das? Was macht der da? Wo ist
denn das andere Auto? und so fort.

Das auch.

Oh und was mir noch einfällt: Der Junge hört doch gut, oder?

Wäre im Zweifelsfall eine Untersuchung wert!

Viel Spaß noch mit Ihren Enkel, Herr Gazdik, und nur Geduld!

Schließe mich an.

Übrigens, im Moment ist unser Kleiner eine solche Quaselstrippe, daß wir gelegentlich ganz gern den Knopf zum Ausmachen finden würden.

Kubi

Gruß

Susanne

Ich wuerde einfach mal sagen,kommt Zeit kommt Rat!!
Ich bin deutsche, mein Mann Franzose , wir wohnen in Frankreich.Meine erste Tochter hat mit 2 Jahren schon so,ziemlich perfekt beide Sprachen gesprochen, wenn man das in ihrem damaligen Altersosagen kann:smile:)
Die zweite sagte so voreinemJahr , da war sie dann schon drei!!! noch fast kein Wort! Weder in der einen noch in der anderen Sprache!! Und heute wuenschen wir uns manchmaldiese Zeit zurueck, sie quatscht , wie ein Buch!!Manche Kinder brauchen halt laenger umdas zu verdauen, vor allem die zweisprachigen. Aber was sind diese paar Monate gegen den unglaublichen Vorteil zwei Sprachen zu sprechen. Nicht zu vergessen, dass es ihnen spaeter automatisch leichter fallen wird,noch eine andere Sprache zu erlernen. Alson armer beunruhigter Grossvater, nur Mut,daswird schon!!!
Kerstin

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]