Zweithund - Rangfolge?

Hallo,

wir haben seit gut einer Woche einen zweiten Hund, die Schwester unserer Hündin, beide knapp zwei Jahre alt. Alles klappt soweit wunderbar, es gab eine Rangelei (angezettelt von der „Neuen“, wenn ich das richtig mitbekommen habe (beendet durch mein energisches Einschreiten)), ansonsten verläuft alles sehr harmonisch und friedlich.

Bisher dachte ich, der zuerst im Hause seiende Hund sollte der höherrangige sein und bleiben. Nun höre ich aber auch, dass sich das naturgemäß nach den Stärken der Hunde entwickelt und sich einfach irgendwann herausstellen wird, wer der Rolle des Ranghöheren besser gewachsen ist - und dass man dies als Rudelführer durch die Reihenfolge der Futtergabe, der Zuwendung usw. DANN unterstützen soll. Die neue Hündin pinkelt ab und zu über die letzte Pinkelstelle ihrer Schwester, das sind ja vielleicht schon erste Dominanzanzeiger?

Wie verhält man sich in dieser Phase denn wohl am besten? Neutral-abwartend, einfach nur als derjenige fungierend, der so insgesamt bestimmt, wo’s langgeht, sich aber nicht in die „hundliche“ Regelung der Ränge einmischt? (ich bin allerdings in jedem Fall dagegen, die Hunde die Rangfolge „auskämpfen“ zu lassen)

Vielen Dank schon jetzt für alle Tipps!

Viele Grüße,
Nina

Hallo Nina,

Rangverhältnisse unter Hunden in einem Haushalt sind kein statisches Gefüge, sondern bilden sich „automatisch“ und können sich auch jederzeit verändern. Anders als im menschlichen Zusammenleben spielen unter Hunden andere Kriterien eine Rolle. Da gibt es keine „älteren Rechte“ oder „Respekt vor dem Alter“ oder „Rücksicht auf Schwächere“ -ausschlaggebend sind vielmehr Selbstbewusstsein und Hartnäckigkeit (nach dem Motto „Frechheit siegt“ :wink:).

Versucht der Hundebesitzer von sich aus ein bestimmtes Ranggefüge festzulegen (etwa unter den o. g. menschlichen Gesichtspunkten), schafft er damit unnötige Stressfaktoren.

Ernsthafte Rangordnungskämpfe sind sehr selten und oft indirekt durch die Hundebesitzer verursacht (Futteraggression, soziale Schieflage innerhalb der Lebensgemeinschaft Hund-Mensch, …).
Die häufigsten Auslöser für Streitereien sind Futter- und Beuteaggression, was aber nur bedingt mit Rangordnung zu tun hat. Bis zwischen den Hunden und dir ein gutes Vertrauensverhältnis besteht, würde ich in dieser Richtung etwas vorsichtig sein.
Das Überpinkeln innerhalb einer vertrauten Gruppe hat nichts mit Rangansprüchen zu tun, sondern festigt die soziale Bindung.

Die meisten Hunde regeln die Rangordung spielerisch und durch Bewegungseinschränkung (in den Weg stellen, abdrängen, …).

Das Wichtigste ist, dass innerhalb des Haushaltes klare Regeln bestehen, an denen sich die Hunde orientieren können (Tabuzonen, Freiräume, …). Bei mir ist z.B. jede Art von boshafter Rauferei strengstens untersagt (das betrifft meine Hunde untereinander und auch sämtliche „Gasthunde“).

Beobachte das Verhalten deiner Hunde und ihren Umgang miteinander, lass ihnen dabei so viel Freiraum wie möglich und greife nur ein, wenn (Verletzungs-)Gefahr besteht. Versuche nicht menschliche Maßstäbe anzulegen.
Wer mehrere Hunde hat, kann durch Beobachten sehr viel über den richtigen Umgang mit Hunden lernen.

Ich wünsch dir viel Spaß mit deinen beiden.

Gruß

Johnny

Hallo,

wir haben seit gut einer Woche einen zweiten Hund, die
Schwester unserer Hündin, beide knapp zwei Jahre alt. Alles
klappt soweit wunderbar, es gab eine Rangelei (angezettelt von
der „Neuen“, wenn ich das richtig mitbekommen habe (beendet
durch mein energisches Einschreiten)), ansonsten verläuft
alles sehr harmonisch und friedlich.

Hi
regelt sich alles von selbst.
Habe eine Bekannte mit Iltisfrettchen, Katzen und Hund, jedoch nur ein Fressnapf. Erst frißt der Iltis, dann die Katzen, als Letzter der Hund. Klappt problemlos.
Schlafen alle auf einem alten Sessel im Stall.
Rangordnungen entstehen von selbst und nach „tierischen“ Kriterien.
MfG Vanic

Hallo Nina,

das finde ich ja spannend - bei uns ist es fast genauso: wir haben mit 1,5 Jahren die Schwester unsere Hündin zu uns genommen und das ist jetzt auch schon fast 1,5 Jahre her.

Ich kann Dir zwei sehr gute Bücher empfehlen: " Der Zweithund" von Schmidt-Röger http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3804371930/qid…
und „Hunde sind doch Rudeltiere“ von Gudrun Beckmann http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3861277123/ref…. Gerade das Buch von Beckmann kann ich Dir sehr empfehlen.
Dann gibt es noch eine neues „Rudelhaltung“ von Röger-Lakenbrink, das kenne ich noch nicht.

Unsere Erfahrungen mit der Rangordnung sind sehr positiv. Wir versuchen die Streitpunkte (getrennte Futternäpfe und wer aus welchem frißt bestimmen wir) etwas zu umgehen und mischen uns ansonsten nur ein, wenn es gar zu heftig wird oder wenn eine versucht aufzureiten. Das kommt aber nur ganz selten vor. In der Eingewöhnungsphase hatten wir etwas Probleme mit Zerstörungen (Spülbürsten wurden zerfleddert, Zeitungen zerbissen), aber das hat sich dann auch gelegt. Die neue Hündin braucht sicher ein paar Wochen oder gar Monate, bis sie bei Euch „angekommen“ und damit zuhause ist. Vieleicht könnt ihr ihr das mit Bachblüten etwas erleichtern (Star of Bethlehem oder Rescue). Ich würde auch versuchen, die Hunde gelegentlich getrennt zu beschäftigen oder mit ihnen spazieren zu gehen, damit ein Zweibeiner die Chance hat, eine Bindung aufzubauen.
Bei uns gibt es keine eindeutige (für uns erkennbare) Rangordnung. Allerdings ist die Neue die etwas frechere und setzt sich schon mal eher durch und die andere gibt dann nach. Einmischen würde ich mich nur in extremen Fällen.

Viel Spaß und Grüße
Gordie

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