Zwickmühle. Ratlosigkeit

Liebe Experten!

Ich wende mich in meiner Ratlosigkeit mal an dieses Forum.

Ich habe einen Schüler, der aufgrund von Unterrichtsstörungen und Verweigerung von Gesprächen einen vorübergehenden Schulverweis erhielt (dies fand im Rahmen unseres ‚Trainingsraumkonzeptes‘ statt und war von der Schulleitung abgesegnet; der Schüler ist nicht mehr schulpflichtig).

Der Schüler hat daraufhin eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Vertreterin der Schulleitung und mich erhoben, letzte Woche ein Gespräch mit der Vorgesetzten bei der ADD (Aufsichts- & Dienstaufsichtsdirektion) geführt und von dort die Erlaubnis erhalten, wieder in den Unterricht zu gehen.

Der Schulleiter führte gestern ein Gespräch mit ihm und forderte ihn auf, den ‚Weg der Jurisprudenz gegen den Weg des Dialogs‘ zu tauschen. Der Schüler zeigte sich einsichtig und versprach ein Gespräch mit mir zu führen. Das tat er gestern, doch der Inhalt des Gesprächs hatte wenig Dialogcharakter: Er kritisierte den Unterricht, die Methoden, die Inhalte und behauptete, dass kein Schüler gern in den Unterricht gehe. Er forderte andere Unterrichtsthemen, weniger freie Arbeitsmethoden und ein weniger strenges Bewertungssystem.

Ich bat ihn, die Kritikpunkte aufzuschreiben und zu jedem Kritikpunkt einen Lösungsvorschlag zu machen, mit dem er gut leben könne.

Für mich stellt sich folgendes Problem dar:
Die Kritik bezieht sich auf Punkte, die ich nicht zu verantworten habe oder nicht ändern darf:

Den Unterricht muss ich so „frei“ gestalten, weil der Lehrplan und die Schule selbstständiges Arbeiten der Schüler fordern.

Die Unterrichtsthemen muss ich dem Lehrplan entsprechend unterrichten. Es gab viel Unterrichtsausfall, weil eine Kollegin 12 Monate krank war. Hinzu kam, dass die Zwischenprüfung 2 Monate vorgezogen wurde. Ich habe mich außerordentlich engagiert, den Schülern Unterlagen zur Verfügung zu stellen für Lernfelder, die nicht unterrichtet wurden. Einige werden aber erst jetzt (nach der Prüfung) bis zu den Osterferien nachgeholt. Dies war ein Beschluss der Fachbereichskonferenz, an den ich gebunden bin.

Die Bewertung von Leistungen bin ich nicht bereit, anders zu gestalten, weil ich ein bestimmtes Leistungsnivean halten will.

Was soll ich jetzt tun?
Wenn ich nicht das Unterrichte, was der Schüler will, gibt es die nächste Dienstaufsichtsbeschwerde.

Die Klasse ist total genervt, weil der Unterricht ständig gestört wird, zum Einen durch den o.g. Schüler und seine ständigen Diskussionen (um nicht zu sagen Besserwissereien), zum Anderen auch durch andere Schüler, die entweder quasseln oder Mitschüler bzw. Lehrer anpöbeln.

Gegen Störungen kann ich nun nicht mehr viel ausrichten, weil der Trainingsraum nicht mehr ernstgenommen wird, seit der Schüler sich zurück in den Unterricht ‚geklagt‘ hat.

Die Schulleitung erwartet, dass ich mich mit dem Schüler einige. Wenn ich jetzt so unterrichte, wie er das will, verstoße ich gegen Lehrplan und Fachbereichsbeschlüsse. Wenn ich nicht so unterrichte, wie er will, dann kriege ich die nächste Beschwerde und werde wieder stundenlang im Unterricht diskutieren müssen.

Gestern haben 6 Schülerinnen nach dem Unterricht mit mir gesprochen, weil sie total unglücklich sind über die Stimmung in der Klasse, das Mobbing, die ständigen Störungen, die Respektlosigkeit gegenüber allen Kollegen.

Ich habe das Gefühl, dass ich nichts ausrichten kann. Klassengespräche hat es schon vor 3 Montaen gegeben, letzlich fruchtlos.

Der o.g. Schüler führe sich auf ‚wie ein Häuptling‘, so die Mitschülerinnen. In Gesprächen mit ihm gelingt mir kein Konsens. Bei Schulleitung und ADD kann ich nichts ausrichten, weil ich in der Sache nicht angehört werde.

Ich bin am Ende mit meinem Latein.

Ich wäre dankbar für konstruktive Ansätze. Wenn jetzt jemand kommt, ich sei einfach nur unfähig, hilft mir das nicht weiter.

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe

sagt

tunefish

Hallo tunefisch,

im Zivilrecht wird bei derart verfahrenen Situationen ein Schiedsmann als Gütestelle zur Hilfe gezogen. Ich denke, auch für deinen Fall wäre es gut, eine neutrale Person zu haben, die die Diskussion auf der rein sachlichen Seite halten und Emotionen (die bei diesem Thema eher nichts zu suchen haben) frühzeitig erkennt und ausbremst.

In Schulen gibt es für solche Fälle Mediatoren - ich denke, hier ist wirklich Hilfe von außen gefragt, zumal sich die Schulleitung offensichtlich außerstande sieht, das Problem zu lösen und sich durch Abwälzung der Verantwortung der Situation entzieht. Das ist natürlich der einfachste Weg - allerdings nicht wirklich fair, wenn der Lehrer mit seinem Latein am Ende ist. Gelöst wird das Problem so jedenfalls nicht, vielmehr immer weiter und weiter verschleppt. Leidtragende sind letztenendes alle direkt Beteiligten - du könntest dabei psychisch krank werden; die Schüler leiden ebenfalls und schaffen womöglich Prüfungen und Abschlüsse nicht.

Bevor der Unterricht immer weiter durch den Schüler bzw. durch diese leidigen Diskussionen gestört wird, würde ich das Problem noch einmal angehen mit dem Ziel, eine endgültige Lösung zu schaffen und ein für allemal Diskussionen mit diesem Schüler zu unterbinden. Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung ist gut und schön und gehört m. E. auch in das heutige Miteinander zwischen Lehrern und Schülern.

Aber wie auch in der Erziehung von Kindern muss es ab einem bestimmten Punkt einfach gut sein: Du bist der Klavierspieler und der bestimmt bekanntlich die Musik. Das muss diesem Schüler klar werden.

Ich würde mir an deiner Stelle einen Mediator suchen, ein Vorabgespräch mit ihm führen, in dem du ihn briefst du Möglichkeiten, aber auch Sachzwängen. Dann würde ich eigens eine Unterrichtsstunde ausschließlich diesem Thema widmen und dann schauen, dass ihr eine Lösung herbeiführt. Oder ihr trefft euch mal abends in einem Café, also auf neutralem Boden, um die Atmosphäre ein wenig zu entspannen. Veilleicht hilft ja diese Seite in puncto Mediatoren weiter:
http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=2208

Abstimmen würde ich mich zuvor mit der Schulleitung. Die dürften eigentlich nichts dagegen haben, denn selber wissen sie ja auch nicht weiter.

Viele Grüße und viel Glück
Kirsten

Es gibt einfach Dinge, bei denen du dich m. E. durchsetzen musst. Dieses gehört offensichtlich dazu.

Hallo Tunefish!

zu meiner Vorschreiberin noch ein paar Ergänzungen und Gedanken. Für mich ist dein Fall wieder einmal ein Beispiel dafür, dass unser gesamtes Schulsystem total marode ist.

Die Lehrer sind mit großen Klassen und respektlosen Schüler überfordert. Was da abgeht hält als keine Sau aus!

Der Unterricht geht an den Interessen der Schüler meist total vorbei und die Tagesstruktur (rotierende Fächer im 45-min.-Takt) ist nicht nur für Schüler und Lehrer unbefriedigend, sondern stimmt nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie man lernt überein.

Sport, Musik, Kunst werden zu Nebenfächer degradiert und mit Leistungsdruck versehen.

… jetzt muss ich aber aufhören, sonst verfalle ich zu arg ins Klagen und das nützt hier jetzt keinem was, am wenigsten dir!

doch der Inhalt des Gesprächs hatte wenig Dialogcharakter: Er
kritisierte den Unterricht, die Methoden, die Inhalte und
behauptete, dass kein Schüler gern in den Unterricht gehe.

Da würde ich mir Gedanken machen. Hast du aber so wie es ausschaut.

Er forderte andere Unterrichtsthemen, weniger freie
Arbeitsmethoden und ein weniger strenges Bewertungssystem.

Hoppla, jetzt wird er aber überheblich.

Ich bat ihn, die Kritikpunkte aufzuschreiben und zu jedem
Kritikpunkt einen Lösungsvorschlag zu machen, mit dem er gut
leben könne.

Und diese Vorschläge und Punkte kannst du mit der ganzen Klasse abstimmen.

Wenn ich nicht das Unterrichte, was der Schüler will, gibt es
die nächste Dienstaufsichtsbeschwerde.

Das ist ja lächerlich. Wegen Unterrichtsinhalt eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Das glaubt doch kein Mensch.

Die Klasse ist total genervt, weil der Unterricht ständig
gestört wird, zum Einen durch den o.g. Schüler und seine
ständigen Diskussionen (um nicht zu sagen Besserwissereien),
zum Anderen auch durch andere Schüler, die entweder quasseln
oder Mitschüler bzw. Lehrer anpöbeln.

Es sind also auch noch andere „schwierige Schüler“ in der Klasse.
Nimm doch deine WWW-Anfrage mit den Unterricht und spreche mit den Schüler darüber.

Gegen Störungen kann ich nun nicht mehr viel ausrichten, weil
der Trainingsraum nicht mehr ernstgenommen wird, seit der
Schüler sich zurück in den Unterricht ‚geklagt‘ hat.

Doch, du kannst jeden Schüler (auch den Störer) immer wieder in den Trainingsraum schicken.
Wie ist das Trainigsraumkozept in eurer Schule umgesetzt? Normalerweise werden Schüler zuerst freundlich ermahnt und wenn es dann nicht funktiniert: Trainingsraum!

Es ist Kontraproduktiv einen Schulverweis auszusprechen, weil jemand zu oft im Trainingsraum war. Als erstes sollte ein Elterngespräch stattfinden. Ist dies geschehen und es zeigt keine Wirkung muss der Schüler halt immer wieder in den Trainingsraum, sich immer wieder mit seinem Verhalten auseinander setzten.

Er hat gegen den Schulverweis erfolgreich geklagt, aber nicht gegen den TR.

Die Schulleitung erwartet, dass ich mich mit dem Schüler
einige.

Die macht es sich aber auch einfach!

Wenn ich jetzt so unterrichte, wie er das will,

BLOSS NICHT!!!

verstoße ich gegen Lehrplan und Fachbereichsbeschlüsse. Wenn
ich nicht so unterrichte, wie er will, dann kriege ich die
nächste Beschwerde und werde wieder stundenlang im Unterricht
diskutieren müssen.

Das glaube ich nicht. Und: Obwohl ich es prinzipiell wichtig finde, vieles zu diskutieren, muss auch klar sein, dass es eben manchmal nix zu diskutieren gibt.

Gestern haben 6 Schülerinnen nach dem Unterricht mit mir
gesprochen, weil sie total unglücklich sind über die Stimmung
in der Klasse, das Mobbing, die ständigen Störungen, die
Respektlosigkeit gegenüber allen Kollegen.

Bitte auch dies in die Klasse mitreintragen.

Ich habe das Gefühl, dass ich nichts ausrichten kann

Das klingt frustriert.

Habt ihr denn in der Schule keinen Schulsozialarbeiter???

Ansonsten tut auch manchmal eine Supervision gut. Oder nimm mal einen Kollegen mit in den Unterricht.

Und denke dran: Wie man in den Wald reinruft, so schallt es heraus!

LG
Stefan

Hallo,

ich denke, dass du dir gar nicht so viele Gedanken um deinen Unterricht, den Unterrichtsstil oder die Inhalte machen solltest. Mein Eindruck ist nämlich der, dass es hierum gar nicht geht. Ich vermute schlicht, dass der Schüler lediglich ein Machtspielchen auskosten will und den „Erfolg des Augenblicks“ genießt.
Stellen wir uns nur einmal vor, du würdest ausnahmslos allen Forderungen des Schülers nachkommen. Wetten, dass als nächstes der Einwand käme, dass du die Wände grün streichen sollst oder etwas gegen den Lichteinfall im Klassenzimmer zu unternehmen hast?

Ich will nun keinesfalls die Situation ins Lächerliche ziehen oder den Schüler madig machen, sondern nur aufzeigen, worin m.E. der Knackpunkt zu sehen ist. Ich halte deshalb die Idee einer Mediation - also den Einbezug von Dritten - beispielsweise mit dem Schulsozialarbeiter, für sehr sinnvoll. Hier könnte es vielleicht darum gehen, dem Schüler einerseits eine Anhörungsmöglichkeit und „neutrale“ Austauschmöglchkeit zu bieten, andererseits kann ihm vielleicht doch auf diese Weise noch von anderne vor Augen geführt werden, nach welchen Regeln Schule und Unterricht funktioniert. ADD und Schulleitung treffen nämlich meist „behördliche Entscheidungen“ die sich eben an verwaltungsrechtlichen Vorgaben orientieren und dem Blick auf die Gegegbenheiten des Einzelfalles oftmals nicht genug Raum bieten.

Vermutung: Vielleicht könnte dein „Fehler“ darin liegen, dass du „anders“ unterrichtest, als es die Schüler von den Kollegen gewohnt sind - dass du vielleicht erst diskutierst, während Kollegen auf eine Störung mit Test und schlechter Note agieren. Schüler vom o.a. Kaliber können das oft nicht richtig einordnen und versuchen, diese „Lücke“ auszufüllen (by the way: das geht vielen motivierten Lehrern so).

MFG Cleaner

MFG Cleaner

Hi Kirsten!

Ich denke, auch
für deinen Fall wäre es gut, eine neutrale Person zu haben,
die die Diskussion auf der rein sachlichen Seite halten und
Emotionen (die bei diesem Thema eher nichts zu suchen haben)
frühzeitig erkennt und ausbremst.

Da stimme ich dir zu. Aber meine Verzweiflung rührt auch da her, dass ich nicht wüsste, wer das sein könnte.

In Schulen gibt es für solche Fälle Mediatoren

Ja, unser Schulleiter stellt sich immer als solcher zur Verfügung. Lange Zeit glaubte ich, er sei ausgebildeter Mediator, er erweckte den Eindruck, bis mich Kollegen aufklärten, dass dem nicht so ist.

Auch in diesem Fall hat er von einem ‚Mediationsgespräch‘ mit dem Schüler gesprochen, wobei er stets gegen grundsätzliche Regeln der Mediation verstößt, bspw. dass alle Seiten gehört werden, nicht nur der Schüler.

Bevor der Unterricht immer weiter durch den Schüler bzw. durch
diese leidigen Diskussionen gestört wird, würde ich das
Problem noch einmal angehen mit dem Ziel, eine endgültige
Lösung zu schaffen und ein für allemal Diskussionen mit diesem
Schüler zu unterbinden.

Ich habe bereits zwei mal mit der Klasse Gruppengespräche geführt, weil es in der Klasse kaum möglich ist, zu unterrichten. Mir gelingt es fast nie, auch nur einen einzigen Satz zu Ende zu sprechen, ohne unterbrochen zu werden.
Letztlich sind Schüler in der Klasse, die definitiv keine Lust haben, sich zu beteiligen, sich anzustrengen.

Aber wie auch in der Erziehung von Kindern muss es ab einem
bestimmten Punkt einfach gut sein: Du bist der Klavierspieler
und der bestimmt bekanntlich die Musik. Das muss diesem
Schüler klar werden.

Die Musik hat hier die ADD bestimmt, als sie ihm erlaubte, in den Unterricht zurückzukehren. Der weiß, dass ich nichts zu sagen habe.

Ich würde mir an deiner Stelle einen Mediator suchen, ein
Vorabgespräch mit ihm führen, in dem du ihn briefst du
Möglichkeiten, aber auch Sachzwängen.

Wenn ich nach einem Mediator frage, bietet sich immer der Schulleiter an. Wo soll ich denn eine neutrale Person herbekommen???

Abstimmen würde ich mich zuvor mit der Schulleitung. Die
dürften eigentlich nichts dagegen haben, denn selber wissen
sie ja auch nicht weiter.

Doch, der Schulleiter ist doch der Meinung, dass das Problem gelöst seim, weil der Schüler sich einsichtig zeigt und im Gespräch mit mir eine Lösung finden wollte. Mit diesem Gespräch war ich aber nicht einverstanden, aber meine Meinung wird nicht angehört.

Viele Grüße und viel Glück

Danke!

Es gibt einfach Dinge, bei denen du dich m. E. durchsetzen
musst. Dieses gehört offensichtlich dazu.

Wie denn? Der Schüler hat von oben Recht bekommen. Der weiß, dass ich mich nicht mehr gegen ihn durchsetzen kann.

Trotzdem Danke für deine Hilfe!!!

Hallo!

Ich habe einen Schüler, der aufgrund von Unterrichtsstörungen
und Verweigerung von Gesprächen einen vorübergehenden
Schulverweis erhielt (dies fand im Rahmen unseres
‚Trainingsraumkonzeptes‘ statt und war von der Schulleitung
abgesegnet; der Schüler ist nicht mehr schulpflichtig).

Wenn es abgesegnet war und alle Formalia (Anhörung des Schülers usw.) eingehalten wurden, verstehe ich —>

Der Schüler hat daraufhin eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen
die Vertreterin der Schulleitung und mich erhoben, letzte
Woche ein Gespräch mit der Vorgesetzten bei der ADD
(Aufsichts- & Dienstaufsichtsdirektion) geführt und von dort
die Erlaubnis erhalten, wieder in den Unterricht zu gehen.

…dieses nicht. Ich habe noch nie gehört, dass man gegen eine Ordnungsmaßnahme mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde vorgehen kann! Erfrage das bitte im Rechtsbrett, aber ich bin mir sicher, dass man zwar gegen eine Maßnahme Beschwerde einlegen kann, diese aber keine aufschiebende Wirkung hat. Die oberste Kritik richtet sich also hier eindeutig gegen die Behörde, die eure Maßnahme und damit euch (dich und die Schulleitung) der Lächerlichkeit preisgibt.

Aber das hilft dir natürlich erstmal nicht weiter.

Er
kritisierte den Unterricht, die Methoden, die Inhalte und
behauptete, dass kein Schüler gern in den Unterricht gehe. Er
forderte andere Unterrichtsthemen, weniger freie
Arbeitsmethoden und ein weniger strenges Bewertungssystem.

Das geht den Schüler rein rechtlich einen feuchten Kehricht an, wie du deinen Unterricht gestaltest. Aber immerhin bietest du folgendes an:

Ich bat ihn, die Kritikpunkte aufzuschreiben und zu jedem
Kritikpunkt einen Lösungsvorschlag zu machen, mit dem er gut
leben könne.

Es geht doch nicht darum, dass er damit leben können muss, sondern dass du deinen Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllst, dich auf rechtlich einwandfreiem Boden bewegst und die Klasse an sich, die ja offensichtlich ein Problem mit dem Mitschüler hat, das Klassenziel erreicht. Sachen gibt’s, die fasst man nicht.

Wenn die Rahmenbedingungen der Leistungsbewertung Konferenzbeschluss sind, dann sind sie bindend. Wenn im Schulprofil offener Unterricht ein Leitbild ist, dann ist dies bindend. Wenn etwas im Lehrplan steht, dann ist dies bindend.

Was soll ich jetzt tun?

Ich würde ähnlich wie meine Vorredner ein Mediationsverfahren anregen, wobei du dir unbedingt klar machen solltest, dass du im Recht bist! Sollte es keine Einrichtung an eurer Schule geben, musst du eine „formen“. Anscheinend sind auch Mitschüler genervt, deren Argumente kann man also ebenso gut heranziehen wie die rechtliche Grundlage der ganzen Sache. Wenn der Schüler mit dem Schulkonzept nicht einverstanden ist, muss er sich eine andere Schule suchen - immerhin besteht Wahlfreiheit, und Grundschüler ist er augenscheinlich nicht mehr. Er soll also Vorschläge im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten machen, wie aus seiner Sicht der Unterricht verbessert werden könnte. Du legst aus deiner Sicht die Dinge auf den Tisch (Recht, Argumente der Mitschüler, Begründung für eigenes Vorgehen). Dann wird von einer halbwegs neutralen Person vermittelt.

Das schlimme an diesem Beispiel ist, wie die Schulleitung einen seiner Lehrer links liegen lässt. Es gibt so etwas wie eine Fürsorgepflicht, und dann den Lehrer seinem Schicksal zu überlassen, ist echt abartig. Akzeptiere nichts, womit du dich wiederum (rechtlich) angreifbar machen könntest! Du solltest auch das Recht haben, dich zu den Vorwürfen aus der Beschwerde zu äußern. Wenn tatsächlich ein Amt deiner Argumentation widerspricht, der Lehrplan sei bindend und ein Konferenzbeschluss ebenso, dann brauche ich ein neues Weltbild :wink:

Über allem steht die pädagogische Freiheit des Lehrers, nicht des Schülers oder des Amtes!

Ich wünsche dir einen langen Atem und Kraft bei der ganzen Sache!
Man wünscht es keinem.

Grüße!

Hi Stefan!
Erstmal danke für deine Antwort!

Der Unterricht geht an den Interessen der Schüler meist total
vorbei und die Tagesstruktur (rotierende Fächer im
45-min.-Takt) ist nicht nur für Schüler und Lehrer
unbefriedigend

Das ist bei uns eigentlich nicht so. Wir sind eine Berufsschule, es gibt mindestens Doppelstunden und der neue Rahmenlehrplan ist sehr praxisorientiert.

Das ist aber auch gleichzeitig das Problem: Die Schüler sollen Praxissituationen selbständig erarbeiten und lösen und sind es nicht gewohnt, selbständig zu arbeiten. Sie wollen es auch nicht, weil ihnen das stumpfe Pauken bequemer erscheint.

Wenn ich nicht das Unterrichte, was der Schüler will, gibt es
die nächste Dienstaufsichtsbeschwerde.

Das ist ja lächerlich. Wegen Unterrichtsinhalt eine
Dienstaufsichtsbeschwerde. Das glaubt doch kein Mensch.

Bis jetzt wurde ihm alles geglaubt.

Die Klasse ist total genervt, weil der Unterricht ständig
gestört wird, zum Einen durch den o.g. Schüler und seine
ständigen Diskussionen (um nicht zu sagen Besserwissereien),
zum Anderen auch durch andere Schüler, die entweder quasseln
oder Mitschüler bzw. Lehrer anpöbeln.

Es sind also auch noch andere „schwierige Schüler“ in der
Klasse.
Nimm doch deine WWW-Anfrage mit den Unterricht und spreche mit
den Schüler darüber.

Ich habe bereits zweimal „Gruppentherapie“ gemacht, vor 5 Monaten und vor 3 Monaten. Geändert hat sich kaum etwas. Vorläufiges Endergebnis: Gestern ist sogar der Sozialkundelehrer ausgerastet - etwas, was ich von diesem Kollegen noch nie erlebt habe.

Doch, du kannst jeden Schüler (auch den Störer) immer wieder
in den Trainingsraum schicken.

Dieser Schüler hat deutlich gemacht, dass er nicht in den Trainingsraum gehen wird.

Wie ist das Trainigsraumkozept in eurer Schule umgesetzt?

Wer sich weigert, bekommt einen Schulverweis und muss dann erst mit seinem Chef zum Gespräch erscheinen, bevor er wieder in den Unterricht darf. Wurde so von der Schulleitung abgenickt, aber in diesem (dem ersten Fall) direkt untergraben.

Normalerweise werden Schüler zuerst freundlich ermahnt und
wenn es dann nicht funktiniert: Trainingsraum!

Ich weiß nicht, wie oft ich die Schüler schon ermahnt habe. Da herrscht eine Eigendynamik, die ich kaum noch beeinflussen kann. Wobei mir einige Schüler am Sprechtag neulich sagten, dass die Athmosphäre bei den Kollegen noch viel schlimmer sei als bei mir.

Es ist Kontraproduktiv einen Schulverweis auszusprechen, weil
jemand zu oft im Trainingsraum war. Als erstes sollte ein
Elterngespräch stattfinden.

Der Schüler ist 22 und nicht mehr schulpflichtig. Zum Gespräch wurde sein Ausbilder mit eingeladen.

Ist dies geschehen und es zeigt
keine Wirkung muss der Schüler halt immer wieder in den
Trainingsraum, sich immer wieder mit seinem Verhalten
auseinander setzten.

Wenn ein Schüler sich weigert und darin von der ADD bestärkt wird - welchen Grund sollte er haben, meiner erneuten Aufforderung zu folgen???

Er hat gegen den Schulverweis erfolgreich geklagt, aber nicht
gegen den TR.

Wo ist denn da der Unterschied?

Habt ihr denn in der Schule keinen Schulsozialarbeiter???

Der ist für die Schüler da, nicht für Lehrer.

Ansonsten tut auch manchmal eine Supervision gut. Oder nimm
mal einen Kollegen mit in den Unterricht.

Wer führt denn die Supervision durch? Sowas hat es an unserer Schule noch nie gegeben, deshalb hab ich auch keine Idee, wer das machen soll. Vor allem: Wer soll denn einen Supervisor bezahlen?

Und denke dran: Wie man in den Wald reinruft, so schallt es
heraus!

Es liegt nicht immer am Lehrer, wenn die Schüler keinen Bock haben. Diese Klasse hatte viel Unterrichtsausfall wegen einer krebskranken Kollegin. Ich habe viel Zeit und Energie investiert, um die Klasse dennoch auf ihre (vorgezogene) Prüfung vorzubereiten. Das hat kein positives Echo gefunden, nur Unhöflichkeit und Diskutiererei. So wie die Klasse in den Wald ruft, müsste ich ganz anders herausschallen.

Weißt du? Ich hätte gern einen neutralen Ansprechpartner, der mal mit in den Unterricht kommt und mir mal ein neutrales Feedback gibt. Das macht aber kein Kollege, weil die selbst alle die Schnauze voll haben von dieser Schule und dieser Schulleitung. Und da ich im Sommer sowieso an eine andere Schule gehe, sagen mir grad alle „Lasset doch sin, du gehst doch eh!“.

Trotzdem danke für deine Ideen!

LG tunefish

HI cleaner!

ich denke, dass du dir gar nicht so viele Gedanken um deinen
Unterricht, den Unterrichtsstil oder die Inhalte machen
solltest.

Das sagst du so einfach. Ich muss aber jeden Dienstag zusehen, wie ich hier ein Bein an die Erde kriege und den Stoff durch.

Mein Eindruck ist nämlich der, dass es hierum gar
nicht geht. Ich vermute schlicht, dass der Schüler lediglich
ein Machtspielchen auskosten will und den „Erfolg des
Augenblicks“ genießt.

Darauf kannst du Gift nehmen.
Dieser Schüler fordert viel Aufmerksamkeit und zeigt sich immer sehr engagiert. Tatsächlich lernt er aber nicht mal richtig und schreibt nur Dreier. Er ist in meinen Augen ein typischer „Schaumschläger“ und Wichtigtuer (hat man ja öfter bei ´Männern, die etwas klein geraten sind).

Ich halte deshalb die Idee
einer Mediation - also den Einbezug von Dritten -
beispielsweise mit dem Schulsozialarbeiter, für sehr sinnvoll.

Das ist an unserer Schule nicht die Aufgabe des Sozialarbeiters. Vielmehr haben wir genau dafür den Trainingsraum.

Hier könnte es vielleicht darum gehen, dem Schüler einerseits
eine Anhörungsmöglichkeit und „neutrale“ Austauschmöglchkeit
zu bieten, andererseits kann ihm vielleicht doch auf diese
Weise noch von anderne vor Augen geführt werden, nach welchen
Regeln Schule und Unterricht funktioniert.

Ja, und genau das hätte ich für wichtig gehalten, weil er sich eben nicht in die Gruppe einfügen will und immer eine Extrawurst braucht.

ADD und
Schulleitung treffen nämlich meist „behördliche
Entscheidungen“ die sich eben an verwaltungsrechtlichen
Vorgaben orientieren und dem Blick auf die Gegegbenheiten des
Einzelfalles oftmals nicht genug Raum bieten.

Das trifft hier sicherlich zu!

Vermutung: Vielleicht könnte dein „Fehler“ darin liegen, dass
du „anders“ unterrichtest, als es die Schüler von den Kollegen
gewohnt sind - dass du vielleicht erst diskutierst, während
Kollegen auf eine Störung mit Test und schlechter Note
agieren.

Nein, die Konsequenteste bin ich, wenn ich da einigen Schülern Glauben schenken darf. Bei allen anderen Kollegen herrscht mehr Chaos in dieser Klasse. Aber die Schüler wehren sich gegen Tests und schlechtere Noten, wenn sie nicht gelernt haben. Der o.g. Schüler lastet die schlechten Noten mir an: Es müsse ja am Lehrer liegen, wenn alle schlechte Noten schreiben.

Danke für deine Hilfe!

LG tunefish

Lehrer haben es heute wirklich schwer!

Was sagen denn deine Kollegen zu der Sache? Haben die ähnliche Probleme mit dem Schüler in ihrem Unterricht? Kann dir niemand aus dem Kollegium helfen?

Grüße,
Jenna

Hi Sonne!
Danke erstmal für deine Antwort.

Wenn es abgesegnet war und alle Formalia (Anhörung des
Schülers usw.) eingehalten wurden, verstehe ich —>

Der Schüler hat daraufhin eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen
die Vertreterin der Schulleitung und mich erhoben, letzte
Woche ein Gespräch mit der Vorgesetzten bei der ADD
(Aufsichts- & Dienstaufsichtsdirektion) geführt und von dort
die Erlaubnis erhalten, wieder in den Unterricht zu gehen.

…dieses nicht. Ich habe noch nie gehört, dass man gegen eine
Ordnungsmaßnahme mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde vorgehen
kann! Erfrage das bitte im Rechtsbrett, aber ich bin mir
sicher, dass man zwar gegen eine Maßnahme Beschwerde einlegen
kann, diese aber keine aufschiebende Wirkung hat. Die oberste
Kritik richtet sich also hier eindeutig gegen die Behörde, die
eure Maßnahme und damit euch (dich und die
Schulleitung) der Lächerlichkeit preisgibt.

Das ist ja auch der makabre Witz an der Sache, aber die Schulleitung hat nicht den Mumm, der ADD zu sagen, dass ich alle Formalia in Sachen Trainingsraum korrekt eingehalten habe. Die ADD hat hier eine Entscheidung getroffen, und die Schulleitung erwartet nun, dass ich das akzeptiere.

Wie das nun im Unterricht weitergehen soll, interessiert keinen.

Es geht doch nicht darum, dass er damit leben können
muss, sondern dass du deinen Bildungs- und Erziehungsauftrag
erfüllst, dich auf rechtlich einwandfreiem Boden bewegst und
die Klasse an sich, die ja offensichtlich ein Problem mit dem
Mitschüler hat, das Klassenziel erreicht. Sachen gibt’s, die
fasst man nicht.

Ja, genau das ist mein Problem!

Wenn die Rahmenbedingungen der Leistungsbewertung
Konferenzbeschluss sind, dann sind sie bindend. Wenn im
Schulprofil offener Unterricht ein Leitbild ist, dann ist dies
bindend. Wenn etwas im Lehrplan steht, dann ist dies bindend.

Es ging ihm mehr darum, dass ich auf Wischi-Waschi-Antworten keine volle Punktzahl gebe und Fachbegriffe auch korrekt haben will in der Arbeit. Er findet das übertrieben und schiebt darauf seine Dreier-Noten.
Ich will aber von der Exaktheit und Genauigkeit eben nicht abweichen. Viele Handwerker machen alles nur „so ungefähr“, und das ist eine große Fehlerquelle, die ich nicht unterstützen werden mit meinem Unterricht.

Was soll ich jetzt tun?

Ich würde ähnlich wie meine Vorredner ein Mediationsverfahren
anregen, wobei du dir unbedingt klar machen solltest, dass du
im Recht bist! Sollte es keine Einrichtung an eurer Schule
geben, musst du eine „formen“. Anscheinend sind auch
Mitschüler genervt, deren Argumente kann man also ebenso gut
heranziehen wie die rechtliche Grundlage der ganzen Sache.
Wenn der Schüler mit dem Schulkonzept nicht einverstanden ist,
muss er sich eine andere Schule suchen - immerhin besteht
Wahlfreiheit, und Grundschüler ist er augenscheinlich nicht
mehr. Er soll also Vorschläge im Rahmen der rechtlichen
Möglichkeiten
machen, wie aus seiner Sicht der Unterricht
verbessert werden könnte. Du legst aus deiner Sicht die Dinge
auf den Tisch (Recht, Argumente der Mitschüler, Begründung für
eigenes Vorgehen). Dann wird von einer halbwegs neutralen
Person vermittelt.

Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, wen ich da ansprechen soll. Und vor allem ist für die Schulleitung das Problem abgeschlossen.

Das schlimme an diesem Beispiel ist, wie die Schulleitung
einen seiner Lehrer links liegen lässt. Es gibt so etwas wie
eine Fürsorgepflicht, und dann den Lehrer seinem Schicksal zu
überlassen, ist echt abartig.

Das ist der Grund, warum mich die Kollegen nicht unterstützen: Die haben sich längst in ihr Schicksal gefügt. Ich ja auch, ich gehe nach den Sommerferien an eine andere Schule. Aber bis dahin muss ich irgendwie in dieser Klasse überleben.

Ich wünsche dir einen langen Atem und Kraft bei der ganzen
Sache!

Ich danke dir sehr!

Man wünscht es keinem.

Stimmt.

Grüße, tunefish

Hi Jenna!

Lehrer haben es heute wirklich schwer!

Was sagen denn deine Kollegen zu der Sache? Haben die ähnliche
Probleme mit dem Schüler in ihrem Unterricht?

Ich hatte mich gestern nach dem Unterricht mit 6 Schülerinnen unterhalten, die sich bitter über das schlechte Klassenklima beklagten. Die schilderten mir, dass es bei den anderen Kollegen noch viel chaotischer zugeht und sich weder die neue Kollegin noch die Referendarin gegen die Respektlosigkeiten zur Wehr setzen können.

Aber keiner wird etwas unternehmen, weil die Dienstaufsichtsbeschwerde nunmal gegen mich gerichtet war und ich die Klassenlehrerin bin. Und natürlich, weil die wissen, dass die Schulleitung einen immer über die Klinge springen lässt.

Kann dir niemand

aus dem Kollegium helfen?

Es gibt eine gute Persönalrätin, aber mit ihr und dem Schulleiter hatte ich schon vor einem Jahr ausgehandelt, dass die Schulleitung sich mir gegenüber loyal verhalten soll - und wir sehen ja, wie die sich an ihr Wort halten.

Ich weiß eben nicht mehr, wen ich ansprechen kann, weil es auch keine Supervision an unserer Schule gibt. Daher rührt meine Ohnmacht und meine Verzweiflung.

Eine Idee hatte ich inzwischen:
Da die Schülerinnen mich baten, etwas wegen des Klassenklimas zu unternehmen, werde ich diese Problematik an den Schulleiter weiterreichen, und zwar derart, dass ich ihn zu einem Gespräch mit der ganzen Klasse bitte.

Meine Handlungsmöglichkeiten sind ja enorm eingeschränkt durch die Entscheidung der ADD und der Schulleitung. Und die Bedürfnisse und Rechte der Mitschüler sind auch noch nie gehört worden.

Wenn nun ein Gespräch mit Schulleitung und der ganzen Klasse und möglichst noch den anderen Lehrern stattfindet, finden die Mitschüler vielleicht endlich Gehör bei der Schulleitung. Diese kann dann nicht mehr nur auf die Bedürfnisse dieses einzelnen Schülers eingehen, sondern sieht mal, wie sein Verhalten auf die Mitschüler wirkt. Vielleicht können dann mal ein paar Dinge gerade gerückt werden. Und der Schulleiter muss dann mal eine Lösung finden, es bleibt dann nicht mehr an mir hängen.

Trotzdem danke für deine Antwort.

LG tunefish

1 Like

Hallo tunefish,

Berufsschule also, interssantes wichtiges Detail!
Was unterichtest du und wie oft? Und was lernen die Jungs? Ist es Duales System?

Das ist aber auch gleichzeitig das Problem: Die Schüler sollen
Praxissituationen selbständig erarbeiten und lösen und sind es
nicht gewohnt, selbständig zu arbeiten. Sie wollen es auch
nicht, weil ihnen das stumpfe Pauken bequemer erscheint.

Klar, woher sollten sie es können!

Das ist ja lächerlich. Wegen Unterrichtsinhalt eine
Dienstaufsichtsbeschwerde. Das glaubt doch kein Mensch.

Bis jetzt wurde ihm alles geglaubt.

Alles??!! Von wem?

Dieser Schüler hat deutlich gemacht, dass er nicht in den
Trainingsraum gehen wird.

Wenn sich bei uns jemand geweigert hätte, hätten wir ihn nach Hause geschickt.

Wie ist das Trainigsraumkozept in eurer Schule umgesetzt?

Wer sich weigert, bekommt einen Schulverweis und muss dann
erst mit seinem Chef zum Gespräch erscheinen, bevor er wieder
in den Unterricht darf. Wurde so von der Schulleitung
abgenickt, aber in diesem (dem ersten Fall) direkt
untergraben.

Da sollte mal die SL Stellung beziehen. Kann es sein, dass der gewisse Schüler eine gewisse „angeborene“ Macht hat (wie zum Beispiel Vater ist Bürgermeister oder so)?

Normalerweise werden Schüler zuerst freundlich ermahnt und
wenn es dann nicht funktiniert: Trainingsraum!

Ich weiß nicht, wie oft ich die Schüler schon ermahnt habe. Da
herrscht eine Eigendynamik, die ich kaum noch beeinflussen
kann. Wobei mir einige Schüler am Sprechtag neulich sagten,
dass die Athmosphäre bei den Kollegen noch viel schlimmer sei
als bei mir.

Es ist also kein Unterricht möglich, aber dies wird von allen Seiten ignoriert und trotzdem weitergemacht. Wie frustig!

Es ist Kontraproduktiv einen Schulverweis auszusprechen, weil
jemand zu oft im Trainingsraum war. Als erstes sollte ein
Elterngespräch stattfinden.

Der Schüler ist 22 und nicht mehr schulpflichtig. Zum Gespräch
wurde sein Ausbilder mit eingeladen.

Und was sagt der? Bei uns hätte sich das kein Azubi getraut!

Ist dies geschehen und es zeigt
keine Wirkung muss der Schüler halt immer wieder in den
Trainingsraum, sich immer wieder mit seinem Verhalten
auseinander setzten.

Wenn ein Schüler sich weigert und darin von der ADD bestärkt
wird - welchen Grund sollte er haben, meiner erneuten
Aufforderung zu folgen???

Eben, es passiert ja nichts. Wie steht die ADD hinter dem Trainingsraum? Ich habe vorhin bewusst nach der Umsetzung des TR gefragt, denn viele Schule missbrauchen diesen um zu sanktionieren. Aber dies ist ja nicht im Sinne des Erfinders.

Er hat gegen den Schulverweis erfolgreich geklagt, aber nicht
gegen den TR.

Wo ist denn da der Unterschied?

Also nochmal: Der TR ist ein Raum, da werden Schüler hingeschickt, die sich nicht an die Regeln halten wollen.
Ein Schulverweis ist (normalerweise) ein zeitweiliger Unterrichtsausschluss.

Wenn jemand in den TR geschickt wird, sollte das nicht gleich einen SChulverweis mit sich ziehen. Nur im extremen Wiederholungsfall.

Habt ihr denn in der Schule keinen Schulsozialarbeiter???

Der ist für die Schüler da, nicht für Lehrer.

Was hat den der für eine Berufsauffassung. Da kann ich mich wieder mal über Kollegen aufregen, die ihren Auftrag nicht kapiert haben.
Der SSAler sollte für Lehrer, Schüler, Eltern gleichermaßen da sein. Und besonders in Konfliktsituationenn auf neutralem Boden bleiben.

Ansonsten tut auch manchmal eine Supervision gut. Oder nimm
mal einen Kollegen mit in den Unterricht.

Wer führt denn die Supervision durch?

Ein Supervisor.

Sowas hat es an unserer
Schule noch nie gegeben, deshalb hab ich auch keine Idee, wer
das machen soll. Vor allem: Wer soll denn einen Supervisor
bezahlen?

Du selbst. Oder frag mal die Schule, ob sie dafür Geld ausgibt. Ansonsten kannst du das sicherlich von den Steuern absetzen.

Und denke dran: Wie man in den Wald reinruft, so schallt es
heraus!

Es liegt nicht immer am Lehrer, wenn die Schüler keinen Bock
haben.

Habe ich nicht behauptet. Eher andersrum. Denke an die Eigendynamik, wenn die Schüler provozieren, was das mit dir macht und welche Wirkung dies wiederum auf die Schüler hat. Mach mal was anderes evtl. Unerwartetes. Eine gute Buchempfehlung:
Minimax für Lehrer mit der ISBN: 3407858515 Buch anschauen

Diese Klasse hatte viel Unterrichtsausfall wegen einer
krebskranken Kollegin. Ich habe viel Zeit und Energie
investiert, um die Klasse dennoch auf ihre (vorgezogene)
Prüfung vorzubereiten. Das hat kein positives Echo gefunden,
nur Unhöflichkeit und Diskutiererei. So wie die Klasse in den
Wald ruft, müsste ich ganz anders herausschallen.

Weißt du? Ich hätte gern einen neutralen Ansprechpartner, der
mal mit in den Unterricht kommt und mir mal ein neutrales
Feedback gibt. Das macht aber kein Kollege, weil die selbst
alle die Schnauze voll haben von dieser Schule und dieser
Schulleitung.

Ja das glaube ich!
Besonders die Schulleitung scheint auch eine seltsame Rolle in diesem System spielen.

Also, ich wünsche dir noch viel Kraft und weiterhin soviel Power in deiner Arbeit.

LG
Stefan

Hallo tunefish,

ich habe bisher alle Artikel dieses Baumes gelesen und kann nur sagen, eine schwere, unschöne Situation, die sich da aufgetan hat.
Ich denke, dass du bisher viel getan hast und alle Argumente auf deiner Seite hast. Das nützt dir jedoch nichts, weil der Schüler offenbar sehr renitent ist und sich durchsetzen muss! Warum rebelliert der Junge so? Ich denke, er sieht seine Fälle davon schwimmen, weil er es nicht gewohnt ist, selbstständig zu arbeiten. Was die Schüler jedoch sollen, so steht es im Lehrplan, in den Richtlinien und in der Schulverfassung. So weit, so gut. Worte sind geduldig. Auch bei uns stehen all diese Sachen irgendwo aufgeschrieben und die jüngeren Kollegen halten sich auch dran. Ich kaum noch, weil ich weiß, dass die Schüler den „anderen“ Unterricht zur Abwechselung auch gerne wollen:„Nicht schon wieder Gruppenarbeit, etc“!
Besonders in leistungsschwächeren Klassen kann man keine handlungsorientierten Methoden anwenden. Die sind damit total überfordert und werden dann laut, soll heißen, aggressiv. Sie wehren sich dagegen, weil gerade diese Schüler kaum in der Lage sind, sich weiter zu entwickeln. Das geht, wenn überhaupt, nur sehr, sehr langsam. Ich würde an deiner Stelle langsameren Frontalunterricht anbieten und das so lange, bis etwas mehr Ruhe eingekehrt ist. Ich habe eine zweijährige Berufsfachschule, in denen ich bisher ganz gut vorangekommen bin. Nun stelle ich fest, dass die kaum mitkommen, aber schön den Ball flach gehalten haben. Viele von denen können kaum lesen. Sie kennen die einfachsten Begriffe nicht, die in Büchern stehen, die von Akademikern geschrieben wurden. Nun unterrichte ich langsamer und merke, wie wenig von denen zu erwarten ist. Und dieser Zustand wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Da hilft kein Kopfschütteln,
da kann ich nur drauf reagieren, in dem ich mehr Späße mache, ab und an mit ihnen plaudere und langsamer voran gehe um überhaupt noch etwas zu erreichen. Und ab und an sage ich, dass ich es nur gut mit ihnen meine, wie alle anderen Lehrer auch.
Versuchs einfach mal, ich denke, dass hier der Hase im Pfeffer liegt.
Verbreite eine gute Stimmung, komm lächelnd, wohlwollend in die Klasse und unterrichte langsameren im Frontalunterricht.

Viel Glück, egal wofür du dich entscheidest.

numbat

Oh Mann oh Mann du Arme!

Bei einer Schule wie deine sollte wirklich ein Mediator vorbeschauen bzw. jemand der unabhängig ist und sich den ‚Laden‘ mal genauer ansieht. Das ist ja ganz unschön, was dort passiert, für Schüler und Lehrer.
Ist wahrscheinlich wirklich das Beste, wenn du die Schule wechselst.
Ich wünsche dir, dass du diesmal mehr Glück hast und auf eine gute Schulleitung triffst!

Alles Gute!!

Grüße, Jenna

hallo,

Ich wende mich in meiner Ratlosigkeit mal an dieses Forum.

Ich habe einen Schüler, der aufgrund von Unterrichtsstörungen
und Verweigerung von Gesprächen einen vorübergehenden
Schulverweis erhielt

Er
kritisierte den Unterricht, die Methoden, die Inhalte und
behauptete, dass kein Schüler gern in den Unterricht gehe. Er
forderte andere Unterrichtsthemen, weniger freie
Arbeitsmethoden und ein weniger strenges Bewertungssystem.

Den Unterricht muss ich so „frei“ gestalten, weil der Lehrplan
und die Schule selbstständiges Arbeiten der Schüler fordern.

Die Unterrichtsthemen muss ich dem Lehrplan entsprechend
unterrichten.
Die Bewertung von Leistungen bin ich nicht bereit, anders zu
gestalten, weil ich ein bestimmtes Leistungsnivean halten
will.

Es gab viel Unterrichtsausfall, weil eine
Kollegin 12 Monate krank war.

Wenn ich nicht das Unterrichte, was der Schüler will, gibt es
die nächste Dienstaufsichtsbeschwerde.

Die Klasse ist total genervt, weil der Unterricht ständig
gestört wird, zum Einen durch den o.g. Schüler und seine
ständigen Diskussionen (um nicht zu sagen Besserwissereien),
zum Anderen auch durch andere Schüler, die entweder quasseln
oder Mitschüler bzw. Lehrer anpöbeln.

Gegen Störungen kann ich nun nicht mehr viel ausrichten, weil
der Trainingsraum nicht mehr ernstgenommen wird, seit der
Schüler sich zurück in den Unterricht ‚geklagt‘ hat.

Die Schulleitung erwartet, dass ich mich mit dem Schüler
einige. Wenn ich jetzt so unterrichte, wie er das will,
verstoße ich gegen Lehrplan und Fachbereichsbeschlüsse. Wenn
ich nicht so unterrichte, wie er will, dann kriege ich die
nächste Beschwerde und werde wieder stundenlang im Unterricht
diskutieren müssen.

Gestern haben 6 Schülerinnen nach dem Unterricht mit mir
gesprochen, weil sie total unglücklich sind über die Stimmung
in der Klasse, das Mobbing, die ständigen Störungen, die
Respektlosigkeit gegenüber allen Kollegen.

für mich klingt das so als wäre der unterricht eine einzige katastrophe.
es gab haufenweise stundenausfall, der lautstärkepegel ist unerträglich, es wird gemobbt, gepöpelt, gestört.
…und wieso müsst ihr stundenlang im unterricht über die beschwerden diskutieren?
wenn der schüler den unterricht stört, würde er bei mir rausfliegen.

was ist das für ein ominöser trainingsraum? du scheibst, du kannst „nun“ nicht mehr viel ausrichten. offenbar klappt das bei keinem lehrer und offenbar war das noch nie so.
du schreibst, schüler finden die situation wegen der respektlosigkeit unerträglich.
die schüler scheinen ja einen darf-schein für alles zu haben und viel zu viele freiheiten.

überleg mal: ich habe in meinem ganzen leben noch nie von einem schüler gehört, der strengere bewertungen fordert.
das bedeutet doch, dass ihr offenbar viel zu lasch seid. das passt zu allem, was du beschrieben hast und scheint ein problem der ganzen schule zu sein.

die 6 schülerinnen haben das ja bestätigt. die standen nicht auf deiner seite. die wollten dir sagen, dass der unterricht generell furchtbar ist.

dein einziges argument ist, der lehrplan müsste eingehalten werden und du könntest nicht daran ändern.
alleine wahrscheinlich nicht…das mag stimmen.

ihr alle - als lehrer - müsstet bereit sein, etwas daran zu ändern.