Zwickmühle - Kindsbetreuung

Hallo Community,
mir ist keine bessere Überschrift eingefallen. Folgende Situation: ich bin geschieden, und mein Sohn (fast 12) lebt bei seiner Mutter. Das Verhältnis zu meiner Ex-Frau ist leider nicht das Beste.

Nach einer knapp 1-jährigen Krebstherapie (Brustkrebs) geht seine Mutter im April für drei Wochen auf eine REHA. Das stand letztes Jahr schon im Raum, und ich hatte ihr damals in Absprache mit meiner Lebensgefährtin zugesagt, in dieser Zeit unseren Sohn zu uns zu nehmen.

Nun ist es aber so, dass vor ca. 5 Wochen bei meiner Lebensgefährtin selbst Brustkrebs diagnostiziert wurde, und zwar ein ziemlich aggressiver (Cat. 3G, falls das Jemanden etwas sagen sollte). In der Zeit, in der nun meine Exfrau zur REHA fährt, und unser Sohn zu uns kommen sollte, steht nach jetziger Planung bei meiner Lebensgefährtin gerade die zweite Chemo an.

Meiner Ex-Frau interessiert der gesundheitliche Zustand meiner Lebensgefährtin aber nicht. Sie besteht darauf, dass ich unseren Sohn über die 3 Wochen ihrer REHA nehme.

Ich selbst kann aber aus beruflichen Gründen von diesen 3 Wochen nur 1 Woche Urlaub nehmen, in der anderen Zeit schon ab und zu Homeoffice machen.

Meine Lebensgefährtin aber will das nicht, weil sie im Moment natürlich psychisch sehr angeschlagen ist, und wir auch nicht wissen, wie sie die Chemo vertragen wird. Meiner Meinung nach ist es ihr angesichts der Situation nicht zumutbar, dass sie sich die anderen beiden Wochen um ihn kümmern soll. Außerdem stellt sich uns die Frage, ob es meinem Sohn zumutbar ist, die Aus- und Nebenwirkungen der Chemotherapie meiner Lebensgefährtin mitzuerleben.

Was würdet ihr in so einer Situation tun?

Vielen Dank,
Stebo69

Hallo,

das wissen wir nun von deinen anderen Postings

Was wäre die Alternative aus deiner Sicht?

Was wären denn erstmal so DEINE Überlegungen?

Gruß
Christa

Hallo Christa, zunächst einmal herzlichen Dank für deine schnelle Rückmeldung. Wusste nicht, dass ich hier schon so bekannt bin… :wink:

Was wäre meine Alternative: es gibt eine Oma und es gibt einen Onkel, die im selben Haus bzw. unmittelbar nebenan wohnen. Aber meine Exfrau ist der Meinung, dass die den Jungen während ihrer Chemo oft genug hatten.

Dann gäbe es noch einen Opa (meinen Vater), der sich auch schon angeboten hat, meinen Sohn 1 Woche zu nehmen. Aber der lebt mal schlappe 650km weit weg.

Meine sonstige Überlegung wäre, dass ich ihn schon 2 Wochen nehmen könnte, da ich 1 Woche Urlaub habe, und er die andere Woche wieder in die Schule müsste, und somit nur nachmittags umsorgt werden müsste, aber da wir auch nicht wissen, wie meine Freundin ihre Chemo verträgt, können wir auch nicht wissen, ob es beiden zumutbar ist, die Woche miteinander zu verbringen…

Der Junge ist 12 - inwieweit muss er da überhaupt umsorgt werden?

Würde es nicht genügen, dass er nicht alleine im Haus ist, sondern im Notsfall einen erwachsenen Ansprechpartner - also deine Lebensgefährtin - hat? Sämtliche 12-jährigen, die mir bislang untergekommen sind, können sich problemlos auch ohne Erwachsene beschäftigen (und bevorzugen das im Zweifelsfall auch). Eine warme Mahlzeit zubereiten und kontrollieren, dass die Hausaufgaben gemacht sind, könntest du dann ja nach der Arbeit.

:paw_prints:

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Noch eine Frage:

War dein Sohn während der Chemo deiner Ex längere Zeit bei dir? Falls nein, dürfte es nachvollziehbar sein, dass sie auf die Chemo deiner jetzigen Lebensgefährtin auch keine Rücksicht nehmen will.

:paw_prints:

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Nein, war er nicht, aber ich hatte ihr es angeboten. Aber sie ist zu stolz, um mich um Hilfe zu bitten…

Hallo,
warum auch immer, ihr Sohn war während der Chemo bei ihr.

Dein Argument, dass du nur eine von drei Wochen Zeit hast, zieht auch nicht richtig: auch andere Eltern müssen ihre Arbeit und ihr Kind unter einen Hut bringen. Die Kompromisse sind sicher nicht immer einfach, aber sie müssen gemacht werden.
Wäre dein Sohn jünger, würde ich sagen: da musst du durch und bei deiner Arbeit klar machen, dass es sich um eine außergewöhnliche Situation handelt und eventuelle Nachteile dort in Kauf nehmen.
Aber da er 12 ist, sehe ich es durchaus wie KKK - viele schulpflichtige Kinder sind mehrere Stunden am Nachmittag unbeaufsichtigt, verbringen ihre Nachmittage zu Hause allein, machen Schulaufgaben etc. Und abends wärst du ja da.

Ansonsten deiner Lebensgefährtin und deiner Ex-Frau alles Gute und vor allen Dingen gute Besserung!

Grüße
Siboniwe

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Ich sehe auch kein Problem darin, meinen Sohn ein paar Stunden allein zu lassen, aber meine Lebensgefährtin hat ein Problem mit der Situation. Sie meint, dass ihr (eventuell) schlechter Zustand ihm nicht zumutbar ist und ich mich nicht um beide gleichzeitig kümmern kann. Mein Sohn fordert schon auch meine Aufmerksamkeit. Viele Ärzte und auch ein Psychologe sind der Meinung, es wäre beiden nicht zumutbar. Meiner Freundin nicht, wenn es ihr schlecht geht und sie ihre Ruhe braucht, und meinem Sohn nicht, der das ganze Leiden bei seiner Mutter erst mitmachen musste.

Im Prinzip bin ich darin gefangen es Jedem recht zu machen… aber ohne zu wissen, wie.

@siboniwe
Danke für die Genesungswünsche…:smiley:

Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen.

Gehen wir davon aus, dass Deine Ex definitiv 3 Wochen ausfällt, was für eine Reha sowieso schon kurz ist und ihre Verwandten ebenfalls.

Wie weit entfernt lebt er von Deinem Zuhause?

Was sagt denn der Junge dazu, bei Dir zu sein und nochmal die Krebsgeschichte mit zu durchleben?
Oder hat er Freunde, wo er tagsüber oder auch eine ganze Woche sein könnte?

Oder hast Du Freunde und Bekannte, die Euch helfen?

Dann könntest Du immer noch abends mit ihm Zeit verbringen.

Ich würde definitiv Urlaub nehmen, eine Dreifachbelastung würde ich mir und den Betroffenen nicht antun.

Es gibt viele Möglichkeiten…allerdings kennst nur Du Deine vollständigen Lebensumstände.

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Na ja, irgendwas passt es nicht. Vorher sagtest du, sie möchte, dass er während der Reha bei dir ist, jetzt sagst du, während der Chemo war er nicht bei dir, weil sie zu stolz sei, dich um Hilfe zu bitten.

Es ist schwierig, die Situation objektiv zu beurteilen, wenn man nur eine Seite kennt. Ansonsten sehe ich das wie KamikazeKatze, und da ich eine Tochter im gleichen Alter habe, kann ich das auch sehr gut beurteilen und KamikazeKatze mit

absolut Recht geben.

Im übrigen habt ihr, solange der Junge unter 12 ist (und bei der Barmer sogar auch noch unter 14), auch Anspruch auf eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse:

Gruß
Christa

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Ist da nicht die Voraussetzung, dass das Kind im Haushalt lebt? Es lebt ja normalerweise bei der Mutter.

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Ja, aber wenn die Mutter alleine ist (es wurde bisher nicht erwähnt, ob sie auch schon neu liiert ist) und der Junge für die Zeit beim Vater ist, dann lebt die 3 Wochen der Junge im Haushalt. Sie werden ihn wohl kaum ins Heim stecken oder zu Pflegeeltern geben für die 3 Wochen.

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@Stebo69 Du schreibst, dass Du darin gefangen bist, es „allen recht zu machen“. Dann hilft nur eines: nimm Dir für die gesamten drei Wochen Urlaub, mach tagsüber Homeoffice. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Chef dieser Welt Dir unter diesen Umständen den Urlaub versagt. Oder vielleicht kannst Du ja vormittags - wenn Junior eh in der Schule ist - arbeiten?

Aber an zwei Punkte meiner Vorposter möchte ich mich anschließen:

  • die besten Genesungswünsche an die Ex und an die Partnerin
  • was meint denn Junior dazu?
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Hallo Stebo,

zuerst einmal würde ich mit deinem Sohn reden!
Alles geschieht über ihn hinweg und sollte auch nur ein Bruchteil von all dem bei ihm ankommen- was sehr wahrscheinlich ist - dann kann ganz schnell das Gefühl von „ich bin nicht willkommen“ auftreten.

Das Thema Krebs, Krankheit, Heilung und das Leiden in allem- ist in der Familie ein großes Thema und sollte unbedingt Raum finden.

Zu sagen, er ist doch schon 12 und kann doch locker auch alleine…halte ich in diesem Zusammenhang für fatal, denn hier wird von normal 12jährigen ausgegangen- in normalen Umständen- und das ist hier nicht gegeben.

Dein Sohn wird mit dem Thema Tod ganz sicher auch schon Kontakt gehabt haben- vielleicht auch nur ganz für sich - was für ein Schicksal schon als Kind damit konfrontiert zu sein!

Sprich mit deinem Sohn und frag ihn, wie ihr das gemeinsam lösen könnt.
Binde ihn ein und lass ihn Vorschläge machen.
Möglicherweise hat er Schulfreunde, die man ebenso mit einbeziehen könnte- dort könnte er die Nachmittage verbringen, so dass er nur abends bei euch ist.

Nimm ihn mit bei denen Gedanken und grenze ihn wegen der Krankheit nicht aus (das erlebt er gerade, wenn die Mutter auf Reha weg ist).
Und auch, wenn du das nun ganz anders verstehst- überlege, wie das alles auf ihn wirken wird.

Ich vermute, er ist zu dem Thema auch längst kein „Kind“ mehr- wenn du ihm helfen willst, dann werde ein Team mit ihm und behandle ihn wie Mitglied der Familie.

Lass dich von deinem Sohn überraschen!
ihr „Männer“ habt dasselbe Schicksal- gerade dieser Verbund könnte eure Beziehung sehr stärken.

alles Gute für euch alle :sunrise_over_mountains:
lg kitty

Hallo MacGuffin,

mein Sohn lebt einfach ca. 15km von mir weg. Ich kann sicherlich den einen oder anderen Tag frei nehmen oder auch Homeoffice machen. Aber wir sind nur eine sehr kleine Firma und ein Kollege hat in der Zeit auch schon Urlaub, den er nicht mehr verschieben kann…

Danke
Stebo69

Vielen Dank für die Genesungswünsche.
Welche Belastung kommt da auf meine Lebensgefährtin zu? Alle Ärzte und der Onkopsychologe haben davon abgeraten, während dieser Zeit den Jungen zu uns zu nehmen… Was kommt da auf uns zu???

Gruß
Stebo69

Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Ich hatte gestern ein Telefonat mit meiner Exfrau. Darin habe ich mein Bedenken der Zumutbarkeit für meinen Sohn und meine Lebensgefährtin geäußert. Die Ärzte und der Onkopsycholge haben davon abgeraten, den Sohn während der Chemo zu uns zu nehmen. Ich habe den Vorschlag gemacht, ihn wenigstens 1 Woche zu seinem Opa nach Niedersachsen zu bringen. Ich habe auch den Vorschlag gemacht, dass er in der einen Schulwoche nach der Schule zu seiner Oma oder zu seinem Onkel fahren soll, und ich ihn dann nach der Arbeit von dort abhole. Aber alle Vorschläge wurden abgeschmettert mit den Worten „ich solle doch einmal im Leben Verantwortung für meinen Sohn übernehmen“. Das Telefonat ist eskaliert und ich bin zum Schluss von ihrer Mutter als „A…loch“ beschimpft worden. Meine Bitte, dass wir uns noch mal in Ruhe unterhalten sollten, wenn wir uns beide wieder beruhigt haben, wurde mit den Worten abgelehnt, dass ich mich um nichts mehr kümmern bräuchte und sie irgendeine Lösung (bei der ich nicht mehr mit einbezogen werde) schon finden werde. Das ist so typisch für sie. Geht es nicht nach ihrer Vorstellung, schaltet sie auf Stur, und schiebt mir den schwarzen Peter zu.

Gruß
Stebo69

Schlecht gelaufen, wobei ich schon sagte, dass die Ex-Seite definitiv nicht gefragt werden sollte.

Ich würde ein paar Tage Ruhe geben, viellicht mit dem Sonh reden und dann ein neues Angebot machen, bei dem Du alles selbständig regelst - ohne die Ex-Seite.

Wie zu befürchten war… Sie hat total auf stur geschalten. Ich habe jetzt alle Hebel in Bewegung gesetzt, um auch durch die Unterstützung meiner Kollegen auch die erste Woche frei zu bekommen. Somit hätte ich jetzt bis auf 2 Tage, die ich aber mit Homeoffice abdecken könnte, Urlaub. Die dritte Woche muss ich an 2 - 3 Tagen ins Büro, da ich ein Seminar vorbereiten und leiten muss. Den Rest der Zeit könnte ich aber wieder Homeoffice machen. Das hab ich ihr nun vorgeschlagen. Ich habe ihr sachlich und im freundlichen Ton meine Bedenken hinsichtlich der physischen und psychischen Verfassung meiner Partnerin, sowie der Zumutbarkeit für meinen Sohn geschildert. Ich habe ihr geschrieben, dass ich sowohl für meine Partnerin, als auch für meinen Sohn versuchen werde, da zu sein. Ich habe um Verständnis gebeten und ihr meine Gefühle geschrieben… Ihre Reaktion: „Brauchst nicht frei nehmen. Ich regel das anders, bin schon dabei[…] führt ja auch zu nichts die ganze Diskussion[…]“ … da bin ich machtlos… :-/