Wer hat Erfahrung mit Zwillingsseelen warum
bleibt mir der Kontakt zu meiner verwährt.
Hat das gründe dich ich nicht verstehe?
Hallo,
Wer hat Erfahrung mit Zwillingsseelen warum
bleibt mir der Kontakt zu meiner verwährt.
Hat das gründe dich ich nicht verstehe?
Nicht Jedem ist alles vergönnt.
Sowas bleibt - wie viele andere Erlebnisse - vielen Personen lebenslang verwehrt. Es lässt sich - wie beispielsweise Alles, was maln als „Glück“ bezeichnen kann - nicht erzwingen.
Gruß
Jörg Zabel
Androgynie in den Mythen
Hi.
Wer hat Erfahrung mit Zwillingsseelen warum
bleibt mir der Kontakt zu meiner verwährt.
Hat das gründe dich ich nicht verstehe?
Ich meine, dass du da einem Missverständnis unterliegst. ´Zwillingsseelen´ sind ein alter Mythos, der vor allem durch Platons Erzählung über die Kugelmenschen bekannt ist. Diese waren entweder männlich oder weiblich oder androgyn (zweigeschlechtlich). Sie hatten die Gestalt von zwei am Rücken zusammengewachsenen Menschen. Da sie den Göttern zu mächtig wurden, teilte Zeus jeden von ihnen in zwei Hälften. Dummerweise lagen nach dieser OP die Geschlechtsorgane auf der Rückseite, was innerhalb des Mythos zu Fortpflanzungsproblemen und der Gefahr des Aussterbens führte. Also hatte Zeus ein Einsehen und verlegte die Organe auf die Vorderseite. Von nun an strebten alle fleißig nach sexueller Vereinigung mit dem Typus, von dem sie abgeschnitten worden waren - die ursprünglich doppel-männlichen Menschen nach dem Mann (Homos), die ursprünglich doppel-weiblichen nach der Frau (Lesben) und die ursprünglich androgynen nach dem entgegengesetzten Geschlecht. Da die Vereinigung(en) aber nur temporär sind, leiden die Menschen nach wie vor unter der Teilung.
Das Sehnen nach dem „Zwillingspartner“ entspringt also, in diesem Mythos, einer ursprünglichen Einheit. Nichts anderes bedeutet der Mythos von den Zwillingsseelen: Sie sind Metaphern der Spaltung einer einstmals gegebenen Einheit.
In der Realität findet das gewiss keine Entsprechung. Ich denke nicht, das irgendein konkreter Mensch - Herr X oder Frau Y - irgendwann in der Vergangenheit einmal mit dir zusammengekoppelt war in der Art der Kugelmenschen. Der Mythos bringt vielmehr zum Ausdruck, dass die ausgereifte Sexualität des Menschen ein soziales Konstrukt ist. Platons Insistieren auf der Doppel-Gleichgeschlechtlichkeit zweier der drei Kugelmenschentypen entspringt sicher seiner eigenen Homosexualität. So ist es kein Zufall, dass er bei der Darstellung des Mythos die gleichgeschlechtliche Liebe moralisch weit über die gegengeschlechtliche erhebt.
Die androgyne Verfassung eines Gottes oder des „ersten Menschen“ gibt es in vielen Mythologien. Beispiele: Prometheus formte den ersten Menschen zweigeschlechtlich. Zeus aber trennte sie (siehe obiger Mythos). In der hinduistischen Mythologie ist es der androgyne Gott Ardhanarishvara, der Shiva und dessen Frau Parvati in sich enthält. In der Gnosis ist der „Urvater“ (Unsichtbarer Geist) androgyn. Er entlässt die Pronoia (Barbelo) aus sich, den ersten Gedanken und zugleich das weibliche Prinzip. Aus der Verbindung mit ihr geht der himmlische Urmensch, der Anthropos, hervor, der mannweiblich ist. In einigen gnostischen Systemen ist „Christus“ dieser Anthropos, und natürlich ist auch er eine androgyne Gestalt.
Auch in der jüdischen Mythologie findet man Androgynie, und zwar bei Adam. Seine rein maskuline Darstellung in der Genesis entspricht sicher nicht einer ursprünglichen Mythologie, vielmehr muss der Adam der Schöpfungsgeschichte als zweigeschlechtlich gedacht werden. Das fanden jedenfalls die Pharisäer, die den Text genau so auslegten (im Midrash). Entsprechend wurde Eva nicht aus einem Mann extrahiert, sondern aus einem androgynen Wesen, was schon etwas logischer klingt, wie jeder zugeben wird, außer jene, die die konventionelle und an moderne sexuelle Vorstellungen angepasste Genesis-Auslegung naiv schlucken. Der Adam Kadmon der jüdischen Mystik (Kabbalah) wird dementsprechend als zweigeschlechtlich gedacht.
Chan