Zwischenzeitlich : inzwischen

Moin

gestern morgen hörte ich im Radio ein Statement des designierten Wehrbeauftragten Robbe, der meinte, „die damaligen Irritationen [um seine Person] seien zwischenzeitlich ausgeräumt“. Für mich klingt das so, als seien sie jetzt wieder da, sonst hätte er „inzwischen“ sagen müssen. Ist das so - oder verstehe ich da etwas falsch/anders als die Allgemeinheit?

Danke und Gruß
FXC

Hallo,

zwar kennt bereits das DUDEN-Universalwörterbuch in der Auflage von 1990 das Adverb „zwischenzeitlich“ in der Bedeutung von „unterdessen“ oder „inzwischen“, und insofern enthielte Deine Interpretation eine Nuance, die ihm nicht wirklich zukommt (wenn ich darüber nachdenke, würde ich Dir persönlich dennoch Recht geben). Aber: Das Wort ist ohnehin hässlicher Politiker-, also Schwätzer-Jargon (siehe auch Deinen Beleg), und man sollte es wohl ganz vermeiden.

Viele Grüße, Wolfgang Zimmermann

Hi FXC,

Wehrbeauftragten Robbe, der meinte, „die damaligen Irritationen [um
seine Person] seien zwischenzeitlich ausgeräumt“.

ich könnte deine Ansicht nur teilen, wenn er gesagt hätte: „die damaligen Irritationen sind zwischenzeitlich ausgeräumt gewesen“ bzw. „waren zwischenzeitlich ausgeräumt“, evtl. gefolgt von einem Nebensatz wie „aber leider kommen heute wieder mehr Menschen darauf zu sprechen“. Ansonsten kann ich nur die DUDEN-Definition wiedererkennen, die da lautet:

_ zwi|schen|zeit|lich (bes. Amtsspr.): in/während der inzwischen abgelaufenen Zeit; unterdessen: die Sache hat sich z. erledigt._

Gruß
Christopher

Ich sehe die Nuance genauso:

zwischenzeitlich - irgendwann zwischen Vergangenheit und jezt, abgeschlossen.

inzwischen - zwischen der Vergangenheit und jetzt, mittlerweile

Also: Meine Krankheitssymptome waren zwischenzeitlich verschwunden
(waren aber vorher da, und sind sie auch jetzt wieder)

Meine Krankheitssymptome sind inzwischen verschwunden
(sie waren mal da, sind dies jetzt aber nicht mehr)

Wäre eigentlich nen guter Fall für Bastian Sick, oder?

Gruss, Isabel

Hi Isabel,

Also: Meine Krankheitssymptome waren zwischenzeitlich verschwunden
(waren aber vorher da, und sind sie auch jetzt wieder)

Meine Krankheitssymptome sind inzwischen verschwunden
(sie waren mal da, sind dies jetzt aber nicht mehr)

dein Beispiel scheint mir zum Vergleich der beiden Wörter ungeeignet, da du neben dem Wort auch das Tempus wechselt. Ist doch klar, dass ein Satz im Plusquamperfekt etwas anderes aussagt als ein Satz im Perfekt. Da nämlich liegt der Hase im Pfeffer, wie ich weiter unten schrieb!

„Zwischenzeitlich“ bedeutet, wie ich das sehe, dass etwas zwischen Zeitpunkt X und Zeitpunkt Y passiert ist und sagt nicht aus, wie die Lage aktuell ist. Ähnlich bei „inzwischen“: „gibt an, dass etw. in der abgelaufenen Zeit geschehen od. ein bestimmter, noch anhaltender Zustand erreicht ist.“ Die Möglichkeit, auszusagen, dass sich die Lage geändert hat, steckt nicht in dem Wort, höchstens in einem folgenden Satz („Wir waren inzwischen vollständig eingerichtet gewesen, als wir den Wasserrohrbruch hatten.“).

Also:

Die Symptome sind inzwischen/zwischenzeitlich verschwunden.
Aussage: Die Symptome sind zwischen Zeitpunkt X in der Vergangenheit und heute verschwunden.

Die Symptome waren inzwischen/zwischenzeitlich verschwunden.
Aussage: Die Symptome sind zwischen Zeitpunkt X und Zeitpunkt Y in der Vergangenheit verschwunden.

Wenn man den Definitionen glauben darf, steckt in keinem der isolierten Sätze glasklar drin, was aus den Symptomen geworden ist. Perfekt sagt ja nicht ausschließlich aus, dass etwas bis heute andauert, sondern auch, dass möglicherweise „nur“ Folgen bis in die Gegenwart reichen. Plusquamperfekt drückt meines Wissens aus, dass etwas in der Vergangenheit abgeschlossen wurde, nicht, was dann passierte. Ob sich die Symptome erneut eingestellt haben, bleibt offen, wenn es auch bei dem zweiten Satz mit „zwischenzeitlich“ nicht unwahrscheinlich klingt.

Gruß
Christopher

Hi Christopher,

ich sehe das anders, und hätte in meinem posting den Zeitenwechsel fast noch ausdrücklich erwähnt.

Es müsste aber doch eigentlich auch ohne Erklärung logisch sein:

‚zwischenzeitlich‘ kann nur mit Vergangenheit verwendet werden.
‚inzwischen‘ kann nur mit der Gegenwart verwendet werden.

(zumindest, so wie ich die Bedeutungsnuancen unterscheide).

Gruss, Isabel

(*die dachte, dass ein Hase [subj], der im Pfeffer liegt [obj], ein Pfefferhase sei*)

Hi,

‚zwischenzeitlich‘ kann nur mit Vergangenheit verwendet werden.
‚inzwischen‘ kann nur mit der Gegenwart verwendet werden.

über die subjektiv empfundenen Bedeutungsnuancen können wir gerne diskutieren, aber wo das steht, würde ich gerne mal wissen.

Zwei Gegenbeispiele:
„Zieh deine Jacke an, ich schnüre zwischenzeitlich deiner Schwester die Schuhe.“
„Er fristete ein Leben als scheinbar unbescholtener Bürger. Über die alten Geschichten war inzwischen Gras gewachsen.“

Was ist daran falsch oder unlogisch?

Gruß
Christopher

zwischenzeitl./inzwischen zwischendurch

gestern morgen hörte ich im Radio ein Statement des
designierten Wehrbeauftragten Robbe, der meinte, „die
damaligen Irritationen [um seine Person] seien
zwischenzeitlich ausgeräumt“. Für mich klingt das so, als
seien sie jetzt wieder da, sonst hätte er „inzwischen“ sagen
müssen. Ist das so - oder verstehe ich da etwas falsch/anders
als die Allgemeinheit?

Hallo FXC,

für mich sind zwischenzeitlich/inzwischen gleichbedeutend.
Ich vermute, Du verwechselst das mit dem Adverb zwischendurch.

—>vorher und nachher Irritationen —>zwischendurch keine

—>vorher Irritationen —>zwischenzeitlich keine (mehr)
—>vorher Irritationen —>inzwischen keine (mehr).

Gruß Gudrun