Zwischenzeugnis: eure Bewertung bitte

Tatsächlich gibt es ein recht frisches Urteil des Bundesarbeitsgerichtes, nachdem der AN in einem Arbeitszeugnis keinen Anspruch auf eine Dankes- und Wunschformel hat.

Gegen die Herleitung dieser Entscheidung ist nichts zu sagen, aber diese Entscheidung hat sich natürlich nicht überall herumgesprochen, so dass ein Zeugnis ohne entsprechenden Schlusssatz zwar formal in Ordnung ist, aber eben aufgrund der allgemeinen Übung halt Fragen aufwirft.

Genau wie ein früherer Chef von mir, der meinte, die vollste Zufriedenheit mache sprachlich keinen Sinn, daher bliebe es bei voller Zufriedenheit. Ich konnte ihn am Ende davon überzeugen, dass es hier nicht um sprachliche Feinheiten geht, sondern um ein den Gepflogenheiten entsprechendes Zeugnis.

Zu seiner Ehrenrettung: es handelte sich um das erste Zeugnis, das er schrieb.

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Es war eher ein Hin- und Hergedümpel wie Du es beschreibst. Es wäre also ein Zeugnis von mehreren. Es wäre mir allerdings schon recht wichtig, da ich mich hiermit auch gerne bewerben möchte. Das vom vorherigen Unternehmen ist nämlich auch nicht so der Reißer. Daher wurde auch vereinbart, dass ich ein „gutes“ Zeugnis bekommen soll. Was es aber anscheinend so nicht wirklich ist.

Laut meiner Recherche im Internet wäre die im Zeugnis angegebene Reihenfolge (Vorgesetzte, Kollegen, Kunden) die richtige. Oder habe ich falsch geschaut? :thinking:

Da gibt es leider wirklich nichts nennenswertes bzw. irgendetwas Neues einzuführen gestaltete sich sehr schwierig (nach dem Motto: Warum etwas ändern, wenn wir es schon so seit Jahren machen und immer gut funktionierte).
Für Gefahrgut war ich schon verantwortlich, jedoch mehr auch dem Papier als dass ich hier tatsächlich etwas unternehmen musste.

Das ist eine Bezeichnung für das Überprüfen von Rohstoffen, ob diese den vorgegebenen Eigenschaften entsprechen, mal einfach erklärt.

Das ist die interne Stellenbezeichnung, was ungefähr einem Teamleiter in der Abteilung Logistik / Wareneingang mit fachlicher Weisungsbefugnis, jedoch ohne Personalverantwortung entspricht. Speditionskaufmann ist hier passend.

Dies wollte ich eigentlich vermeiden. Ich hatte da auf euch gehofft, dass wir da was zusammen hinkriegen. :pensive:

Ein richtiges Mitarbeitergespräch gab es nicht. Es gab jedoch mehrere Gespräche um eine Lösung zu finden um das Arbeitsklima untereinander zu verbessern, die jedoch nicht zum Erfolg führten, daher der Entschluss sich zu trennen.

Servus,

Falsch geschaut nicht, aber irgendwas, was irgendwer daherplappert, für bare Münze genommen, bloß weil es „im Internet“ zu finden ist.

Schöne Grüße

MM

Okay, alles klar, ist nicht schlimm, aber dann lohnt es ich tatsächlich, einige Mühe in das Werk zu stecken. Wobei ich inzwischen fürchte, dass das ein längerer Prozess wird. Sprich: Du kannst Dich getrost jetzt schon bewerben (wenn Du das nicht eh schon längst tust). Und mit dem Vermerk „Da ich mich derzeit in einem ungekündigten Beschäftigungsverhältnis befinde, bitte ich Sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln“ wird auch erstmal keiner nach diesem Zeugnis fragen :wink:

Darum empfehle ich Dir ja mit unserem Vorschlag zum Arbeitsrechtler zu gehen. Im Internet treiben sich „Experten“ mit den allerdrolligsten Ansichten rum. Aber überleg mal: wer ist der wichtigste für die Firma? Richtig, die Kunden! Dann kommen die Chefs. Und ob Du mit Deinem Kollegen Hugo Best Buddy bist oder nicht ist dann komplett egal (zumindest solange wir nicht von Mobbing reden, aber das hätte im Zeugnis dann eh nix zu suchen…)

War das Deine Einstellung oder die vom Unternehmen oder wart Ihr Euch dabei einig? Ich bestehe da deswegen so sehr drauf, weil in einem echt „guten“ Zeugnis eben auch irgendwelche Erfolge genannt werden. Das muss jetzt auch nicht sein, dass Du die gesamte Logistik umgekrempelt hast, das können auch ganz kleine Kleinigkeiten sein. Gab es da wirklich ganz und gar nix? Vielleicht auch im Zusammenhang mit Corona? Oder irgendwas, was Du halt viel besser kannst als Deine Kollegys?

Aber auch „Du hast das was Du gemacht hast immer gut und zuverlässig getan“ (ist ja in der Logistik ziemlich wichtig) ist ja ein guter „Erfolg“. Wie selbstständig schätzt Du Deine Arbeitsweise denn ein? Konntest / hast Du Deinen Stiefel durchgezogen oder musstest jeden Pups mit dem Cheffe abstimmen?

Gibt es irgendwas, was Du mitgebracht hast, was gar nicht gefordert war und was Du dort gelegentlich in höchster Not einsetzen konntest? Also sowas wie ein LKW-Führerschein, so dass Du in höchster Eile den LKW des Lieferanten vom Hof fahren konntest oder so? (Disclaimer: willkürlich gewähltes Beispiel, keine Ahnung ob so eine Situation vorkommt und ob Du das dann tun dürftest, selbst wenn Du könntest)

Ja, aber das scheint mir im Moment unser einziger Trumpf zu sein. Wie lange war denn die Schulung? Gab’s eine Prüfung? Zertifikat? Wurdest Du danach hoch offiziell zum „Gefahrgut-Verantwortlichen“ ernannt? Gab es wenigstens mal irgendwelchen Kleinkram, den Du dabei erledigen musstest? Und sei es nur, irgendwelche Gefährdungsbeurteilungen schreiben und hinhängen. Oder den polnischen LKW mit der Dynamitlieferung auf das freie Feld nebenan umgeleitet?

Erfordert das irgendwelche technischen Kenntnisse? Mussten die Rohstoffe in irgendwelche Analyse-Geräte, die Du dort gelernt hast zu bedienen?

Das ist doof. Es geht ja in diesem Zeugnis um Deine Arbeitsleistungen und da sind die Protokolle von Mitarbeitergesprächen immer sehr hilfreich. Note to self: im nächsten Job unbedingt ungefähr einmal im Jahr (ggf. im ersten Jahr auch zum Ende der Probezeit) um ein Mitarbeitergespräch bitten. Dann weißt Du auch gleich, wo Du so leistungsmäßig stehst und wo Du ggf. Verbesserungspotential siehst.

Aber nochmal zum Anwalt: ja, das ist doof und teuer. Aber hey, wenn Du wegen einem schlchten Zeugnis nur nen schlecht bezahlten oder blöden Job findest ist das noch viel teurer. Und der Anwalt tritt im Idealfall gar nicht in Erscheinung. Du gehst mit dem Zeugnisvorschlag den wir hier erarbeiten zum Anwalt, der hinterlässt hier oder da noch seine Duftmarke (oder zerrrrrrreisst das ganze Werk fg) und mit diesem Anwalt-Vorschlag gehst dann zum Cheffe und bittest drum, dass das Zeugnis so aussehen soll. Meist übernehmen die das dann auch mehr oder weniger so - und erst wenn die erheblich davon abweichen erzählst Du überhaupt vom Anwalt :wink:

Das kann ich ins Bewerbungsschreiben schreiben, muß aber nicht unbedingt drinstehen, oder?

Das war die Einstellung vom Unternehmen.

Wegen der Erfolge und der Schulung muß ich nochmal überlegen, ob es da was gibt bzw. was finde.

Nein, das erfordert keine besondere Kenntnisse. Im Endeffekt werden hierbei nur Materialien weitergegeben. Also auch nicht erwähnenswert.

Zum Thema einen Anwalt über das Zeugnis schauen zu lassen mit Verbesserungsvorschlägen.
Wie viel wird so was in etwa kosten? Ähnlich einer Erstberatung?
Gibt es sowas nicht auch online? Wäre dies empfehlenswert hinsichtlich der Kosten?

Ja klar, das schreibst ins Anschreiben. Sorry, das war nicht klar formuliert…

Okay - und die wollten dann auch gar nicht, dass Du mit irgendwelchen Verbesserungsvorschlägen ankommst?

Ja bitte, tu das unbedingt. Ohne das können wir uns nur gar trefflich über ein fehlendes „stehts(sic!)“ hier und darüber ob „vollst“ nun wirklich die Steigerungsform von „voll“ ist oder ob man gar von „oberübermegavollst“ reden müsste. Und dann bleibt’s am Ende trotz allem ein mittelprächtiges Standardzeugnis, das Dir zwar nicht schadet aber möglicherweise auch nicht hilft. Habe allerdings keine Ahnung, wie die Jobsituation in Deinem Beruf und Deiner Gegend aussieht…

Das heißt Du saust mit der Materialprobe zum Kollegy und das sagt Dir dann irgendwann später „Material ist okay“? Aber gut, das klingt nicht wirklich erwähnenswert…

Ich habe keine Ahnung. Am besten Du hörst Dich mal um nach Arbeitsrechtlern bei Dir in der Nähe um (das solltest eh, denn Du willst ja nen guten haben und die kriegt man nur über persönliche Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis) und fragst dann mal, was sowas kostet. Aber nochmal: ein „guter“ Job ist mehr wert als 2, 3 Stunden vom Anwalt!

Ich würde jetzt mal davon ausgehen, aber dazu kann ich Dir leider nix sagen.

Ich wollte nur mal nachfragen, was denn inzwischen aus Deinem Zwischenzeugnis geworden ist?

Bin derzeit immer noch am Überarbeiten.
Habe mich auch dazu entschieden es selbst zu machen, ohne Anwalt.
Kann es ja bei Gelegenheit nochmal einstellen zum Drüberschauen, damit ich es endlich meinem (Ex-)AG zur Korrektur geben kann.

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wir haben damals dieses Prager Theorem relativ gründlich behandelt. Was relativ gut klingt, ist aber bei Formulierungen wie „das Verhalten ist stets einwandfrei zu den Vorgesetzten“ eher negativ.

Faktisch Insubordinationsproblem mit den Vorgesetzten & ein gewisser Widerstandscharakter mit eigenem Willen.

Die volle Anerkennung deutet auf eine 2-3 in Schulnoten hin. Die Staffelung ist eben "stets zu unserer vollsten Zufriedenheit = 1

stets zu unserer vollen… = 2

stets zu unserer Zufriedenheit = 3 usw

Naja, zu den „irgendwer“ gehören in diesem Fall auch die Arbeitnehmerkammer Bremen, die Universiät Potsdam und die Gewerkschaft Ver.Di, um mal drei beliebige Quellen zu nennen …

Gruß,
Max

aus welchem Jahrhundert stammen diese und vor allem: Auf Unternehmen mit welchen Aktivitäten beziehen sie sich? Dass es einzelne Aktivitäten gibt, in denen die Vorgesetzten hier an erster Stelle zu nennen sind, kann ich nicht ausschließen - mir fällt konkret grade keine ein; nun ja, Behörden und ähnliche Einrichtungen wie die Arbeitnehmerkammer Bremen vielleicht, das kann sein.

Schöne Grüße

MM

Mir ging es darum, dass nicht nur halbschaurige Quellen wie „zeugnis24-online.de“ oder so, sondern durchaus seriose Quellen genau diese Information verbreiten. Was man möglicherweise dem Fragesteller zugute halten sollte …

… zumal auch unsere heiligen Hallen hier nur „irgendwer im Internet“ sind.

Nunja, wenn wir ehrlich sind, werden wir vom Fragesteller wohl nichts mehr hören. Ihm wurde mehrfach(!) inniglich(!) geraten, zum Fachanwalt zu gehen, wogegen er sich allerdings entschieden hat. Und da er sich jetzt nach zwei Monaten nicht mehr gerührt hat, gehe ich davon aus, dass er das Problem auf die eine oder andere Weise gelöst hat.

Aber das ist ja eigentlich auch egal, wir können ja trotzdem weiter diskutieren. Und wenn ich jetzt mal was ketzerisches einwerfen darf: Zumindest in diesem Zeugnisentwurf ist die Reihenfolge von Chefs und Kunden und ziemlich wuppe.

Denn würde man die Reihenfolge (Chefs, Kollegys, Kunden/Lieferanten) überspitzt interpretieren [ja, das ist erheblich überspitzt] käme dann raus „Arschkriecher, ist zu den Kunden ekelhaft“. Sollte das in irgendeiner Form auffällig gewesen sein, wird man das vermutlich noch mit einem zweiten Satz ausführen „er war bemüht, sich auch gegenüber unseren Lieferanten und Kunden halbwegs anständig zu benehmen und nur wenige zu vergraueln“ [und ja, das ist übertrieben] oder „besonderen Wert legte er jederzeit, auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten, auf ein inniges Verhältnis zu seinen Vorgesetzten“ [und das auch].

Und hey, der soll da im wesentlichen mit einem anständigen Zeugnis rausgelobt werden, den Eindruck der Arschkriecherei könnte er dann spätestens im Vorstellungsgespräch leicht widerlegen.

Und gerad ein diesem Fall: ein netter Lagerarbeiter, keine große Führungsaufgaben, hat versehentlich ins Klo gegriffen und kam mit dem Team nicht so recht klar und hat halt ohne großes Zinnober (weder nach oben noch nach unten) seinen Job gemacht.

Je nach dem Lebenslauf drumrum, der Bewerbersituation für seinen Bereich und den wichtigen Dingen in diesem Zeugnis (wie etwa irgendwelche Erfolge oder-halt-auch-nicht) scheitert der nächste Job vermutlich nicht an der Reihenfolge von den Chefs und den Kunden.

Achja, das wäre was anderes bei nem Vertriebler, bei ner Assistentin der Geschäftsführung oder so. Aber in dem Fall sehe ich nun echt nicht (da haben wir größere Baustellen in dem Zeugnis)

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