0 Punkte für eine Präsentation in Geographie

Hallo! Mein Sohn (KS1 Gymi) hat im Fach Geographie eine PPT Präsentation als Video erstellen müssen. (Also PPT mit Sprachaufnahme). Wegen einer falschen Einstellung auf dem iPad war es ihm nicht möglich eine Bildschirmaufnahme von seiner PPT zu machen, weshalb er 2 aufeinander abgestimmte Dateien erstellt hat: die PPT an sich und eine Audiodatei. Die Präsentation wurde fristgerecht abgegeben.
Mit der Begründung, dass die Anforderungen nicht erfüllt wurden, hat die Lehrerin 0 Punkte gegeben.
Es stand nirgendwo explizit im Arbeitsauftrag, dass es ein Video mit Ton sein muss. Außerdem hat mein Sohn eine alternative Lösung gefunden.
Meine Argumentation, dass die Leistung in Geographie bewertet werden sollte und nicht die technische Leistung wurde nicht akzeptiert. Auch wenn die Präsentation nicht perfekt war, sie war vollständig, bloss hat das „Format“ nicht gestimmt.
Die Begründung der hinzugezogenen Oberstufenleiterin: „es wird die Arbeit als Ganzes benotet“
Der Rektor will sich nicht nicht einmischen.
Welche Argumentation kann nicht noch hervorbringen?

Ich kann deine Verärgerung - ohne dass wir über den tatsächlichen fachlichen Inhalt der Präsentation etwas wissen - verstehen und kann Dir trotzdem nur raten, die Sache jetzt auf sich bewenden zu lassen, wenn Du schon auf Schulleiterebene warst. Das Risiko, dass Du mit einem weiteren Vorgehen für die Zukunft deines Sohnes mehr Porzellan zerschlägst, als eine einmalige 0 Punkte Bewertung einer Einzelleistung wert ist, ist einfach zu hoch.

Ich habe selbst zu Schulzeiten viele Dinge erlebt, die hinterher sicherlich auch mit dazu beigetragen haben, ein juristisches Studium aufzunehmen, und von denen ich damals oft schon wusste und belegen konnte, dass sie nicht rechtmäßig waren, und die ich deshalb auch gerne habe eskalieren lassen. Das hat mich in mancherlei Hinsicht hart und stark gemacht, in anderer Hinsicht aber auch krank. Viele, denen es damals genauso ging, sind daran gescheitert und zerbrochen.

Auch für meine Kinder habe ich durchaus auch schon die ein oder andere kleine Schlacht geschlagen (die hat es glücklicherweise bislang deutlich besser getroffen als mich damals). Aber ich denke dabei immer daran, wann es Zeit ist, Dinge auch einfach mal bewenden zu lassen, um nicht hinterher mehr Schaden als Nutzen anzurichten. Und darüber spreche ich mit meinen Kindern auch ganz offen. Das hat nichts mit Duckmäusertum zu tun, sondern einfach mit praktischer Intelligenz.

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Hi

Unter ‚ein PPT mit Sprachaufnahme‘

Verstehe ich schon ‚ein Video mit Ton‘ und keine zwei voneinander getrennten Dateien, die man nur mit Glück zeitgleich gestartet bekommt.

:woman_shrugging: insofern … könntest du klar immer weiter eskalieren, aber deinem Sohn damit keinen Gefallen tun

Was er draus lernen kann: bevor er sich an die Abarbeitung einer Aufgabe macht, erst den genauen Auftrag zu klären - das erspart einem auch später in der Ausbildung/Studium/Berufsleben den einen oder anderen Umweg oder Streitfall

Gruß h

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Und vielleicht auch:

Es ist nur natürlich, dass man sich bei so einer Aufgabe auf das Erstellen der Powerpoint-Präsentation stürzt. Nur um dann am Vorabend der Frist festzustellen, dass man da ein technisches Problem hat.

Daher ist es ratsam, bei irgendwelchen neuen, unbekannten Technologien o.ä. bereits vorab zu prüfen, ob man das hinbekommt.

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Das Leben scheint nur noch aus Powerpoint zu bestehen. Egal ob in der Schule oder in manchen Berufen.

Haben denn die Lehrer den Umgang damit überhaupt erfolgreich vermittelt? Ich glaube nicht.

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Das ist in der Tat auch meiner Meinung nach ein großes Problem. Es wird einfach vorausgesetzt, dass die Kinder Zugang zu Hard- und Software haben, mit dieser auch hinreichend vertraut sind, und im Zweifelsfall ein ausreichend qualifizierter Home-Admin zur Verfügung steht, der die Dinge dann richtet, wenn etwas nicht wie geplant funktioniert. Die Einweisungen in der Schule sind hingegen nicht viel mehr als ein schlechter Scherz. Und wenn ich mir ansehe, was so manch Erwachsener im Beruf bei der Bedienung gängiger Office-Produkte so abliefert, kann man Schülern gleich gar nicht böse sein, wenn die daran im Einzelfall mal scheitern.

Nun muss ich zumindest den bei mir betroffenen Schulen zugute halten, dass die Anforderungen an die technische Qualität von Präsentationen nicht sonderlich hoch sind. Da kann ich mir auch nicht vorstellen, dass jemand für eine inhaltlich gute Präsentation 0 Punkte wegen einer technischen Problematik bekommen würde.

Aber ich bin vollkommen bei Dir, dass es da eine ganz massive Diskrepanz zwischen dem gibt, was vermittelt wird und dem, was dann an Qualifikation eigentlich notwendig wäre bzw. erwartet wird.

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Besonders ärgerlich finde ich, dass in die Bewertung dann ungewollt immer mit eingeht, ob ein technisch und anderwertig versiertes Elternteil vorhanden ist oder nicht. Was dann Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen oft benachteiligt. Während umgekehrt in einigen Familien die Arbeit dann zum Familien-Team-Produkt verkommt.

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So ist es, und auch wenn unsere Kinder natürlich extrem davon profitieren, dass es hier ein Homeoffice der Eltern mit allem technischen Zeug in Hard- und Software gibt, was man sich nur als Schüler bei solchen Aufgaben wünschen kann, und zwei akademisch ausgebildete und berufs- und lebenserfahrene Eltern (davon einer mit gehörigem IT-Hintergrund) sie selbstverständlich nach Kräften unterstützen, sehe ich auch, dass das natürlich ein deutliches Ungleichgewicht schafft. Nun muss man dazu aber natürlich auch sagen, dass Geld nicht alles ist, sondern oft auch schlicht und ergreifend die Prioritäten falsch gesetzt werden. Wenn ich sehe, dass in wirtschaftlich schlechter gestellten Familien jeder ständig mit dem neuesten Marken-Smartphone mit dickem Vertrag inkl. unbegrenztem Streaming, … rum läuft, dann aber hier geklingelt wird, weil man mal eine Seite ausdrucken müsste, es aber zuhause natürlich keinen einfachen kleinen Drucker gibt, … Dann muss ich mich da schon gelegentlich ganz schön zusammenreißen um nicht mal einen sehr deutlichen Kommentar abzugeben.

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Alles genau so schon erlebt.
Gute Note abgefasst aber nichts verstanden.

Was mich noch ärgert, die Lehrer bestehen auf Microsoft-Software.
Das müssen die Eltern bezahlen, obwohl es gleichwertige kostenlose Office-Software gibt.

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Bei uns nur bis inkl. 7. Klasse. Ab der achten wird dann vorausgesetzt, dass jeder Schüler ein eigenes iPad hat. :slight_smile:

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So sollte das natürlich nicht sein, und was unseren Einsatz hier angeht, kann ich nur versichert, dass das hier auch nicht so läuft. Natürlich haben unsere Kinder einen Vorteil davon, wenn sie sich die Themen mit unserer Unterstützung und unserem Hintergrund und unseren technischen Möglichkeiten erarbeiten können. Aber auch hier gilt: „I can explain it to you, but I cannot understand it for you“, und spätestens in der nächsten Arbeit muss ja dann unter Beweis gestellt werden, was man so verstanden hat. Aber klar, in Freitext-Aufgaben kann man natürlich ganz anders Punkte sammeln, wenn man nicht nur die mageren Angaben im Buch und auf dem Arbeitszettel so gerade mal eben verstanden hat, sondern zuhause deutlich größere Zusammenhänge und Zusatzinformationen kennengelernt hat.

Das wüsste ich hier nicht, und dagegen würde ich mich auch verwahren, wenn das mal eine kommerzielle Software betreffen würde, die wir hier nicht ohnehin schon zur Verfügung haben. Wobei es üblicherweise ja weniger um die Software als um die Datenformate geht, bei denen es für den Schulbereich mE ausreichende Überschneidung zwischen kommerziellen und freien Lösungen gibt.

Wundert mich (werde diese Info mal mit nehmen und entsprechend hinterfragen), bei uns in der Region wird in den Schulen Office 365 vom Schulträger über die Schule zur Verfügung gestellt und im Unterricht auch als Basis zum Verteilen von Aufgaben usw. genutzt, da in der Microsoft Cloud die Klassen mit den Schüler Accounts angelegt sind.
Es ist zwar ein finanzieller Aufwand für den Schulträger aber im Gesamtkontext betrachtet nicht so viel. Vor allem kommt der Schulträger durch eine Volumenlizenz günstiger dran, als wenn ich als Elternteil, jährlich an Microsoft zahlen müsste.
Es erfolgt auch keine Rückfinanzierung in dem Bereich, dass die Schule sozusagen eine Gebühr erhebt. Die Schulen verwalten die Accounts der Lehrer/Schüler auch selbstständig.
Wir hatten vor etwa 10 Jahren versucht in einer Schule OpenOffice einzuführen, auch mit dem Hintergedanken verbunden Geld zu sparen. Hier hat aber bereits nach 6 Monaten die Schule, dass Handtuch geworfen, weil man der Meinung war, dass es doch zu viele Unterschiede zum herkömmlichen Office geben würde und die Kinder später in der Wirtschaft dadurch einen Nachteil hätten.
Ein Kreis weiter, wird mit Google4Education gearbeitet, wir hatten da mal eine Vorführung von einem Lehrer aus der Oberstufe. Diese Umgebung finde ich auch sehr leistungsfähig, leidet aber genauso daran das es eben nicht wie Office ist.

MS Office Web gibt es für Lehrer und Schüler kostenlos, die Desktop-Anwedungen für 2,45 EUR im Monat. Die Schule muss sich nur registrieren. Aus Microsoft-Sicht wohl eher ein „der erste Schuss ist kostenlos“.

Allerdings stellt sich das Datenschutzproblem bei Microsoft-Produkten. Das wäre für mich der geeignetere Hebel, um der „Vorraussetzung Microsoft“ entgegenzuwirken. https://www.news4teachers.de/2022/12/neue-runde-im-ideologischen-streit-um-microsoft-an-schulen-datenschutzkonferenz-legt-windelweichen-beschluss-vor-aber/

Ansonsten sollten Eltern ggf. mal bei der Auswahl der Schule auch auf solche Faktoren achten, wenn sie die Schule für ihr Kind auswählen. Das ist sicher nicht dort möglich, wo es im größeren Umkreis nur eine Schule gibt, aber in Großstätten schon.

Bei der Schule, um die es hier geht, ist schon auffällig, dass der Schulleiter sich raushalten will. Das sagt schon viel über Klima, welches an dieser Schule herscht.

Ich persönlich würde mal mit der Elternvertretung sprechen (in der Hoffnung, dass die nicht ellitär drauf ist). Aber auch ohne deren Unterstützung würde da durchaus weitergehen. Ich kenne was Ähnliches aus meiner Schulzeit. Hätte es Konsequenzen für mich: Ja! Hatte es Konsequenzen für den Lehrer: Ja! Finde ich die Maßnahme meiner Eltern heute (40 Jahre später) noch richtig: Ja! … genauso wie damals.

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Es sind nicht ‚die Lehrer‘ die darauf bestehen, eine einheitliche und damit eine untereinander zu 100% kompatible Software zu nutzen, damit für Schüler und Lehrer ein vollständig untereinander austauschbares Dateiformat zu haben

Eben um solche Probleme, wie hier im Thread erläutert, zu vermeiden

Wahrscheinlich war ein Untermenüpunkt an einer anderen Stelle. Zu der Begründung sage ich mal lieber nichts. Wie sollen sich die Kinder später im Leben zurechtfinden, wenn mal etwas nicht nach Schablone A läuft.

Genau so ist das. Es gibt genügend private MS Anwender, die noch nie was von LibreOffice gehört haben.
Das war wohl auch der Grund, weshalb in einigen Bundesländern der Versuch mit Linux rückgängig gemacht wurde. Da hat irgendein Staatsdödel sein geliebtes MS-Office vermisst. Wurden ja nur ein paar Milliönchen aus dem Fenster geschmissen.

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Nein das ist schief gegangen, weil es opensource Produkte sind und man genau deswegen u.a. keine Garantien hat, dass nachfolgende Updates abwärtskompatibel sind - spätestens wenn man mit Makroprogrammuerung/Formularen undAutomatisierungsfunktionen etc. anfängt wird es eng, wenn man im Austausch mit anderen Firmen / Behörden /Löndern unterwegs immer wieder Probleme mit Inkompatibilitäten bekommt

Das was man an Lizenzkosten auf den ersten Blick gespart hat, musste man in die Entwicklung und Programmierung (=Personal) stecken … nun sind aber finanzielle Mittel einfacher zu bekommen, als Personal - deswegen zahlen sie jetzt lieber wieder Lizenzgebühren an Microsoft und habe ihre Ruhe

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Alles richtig und nachvollziehbar, reicht mir aber nicht als Begründung, einem seit Jahrzehnten erfolgreichen Monopolisten mit fragwürdigen Geschäftsmethoden weiter in die Hände zu spielen.

Das stimmt - die Weichen hätten aber viele Jahre früher gestellt werden müssen (so um 1990 herum). München hat’s versucht (Stichwort Limux) ist krachend gescheitert - hat viele viele Millionen versenkt. Jetzt probieren sie es wieder, mal schauen was es dieses Mal kostet

Linux zu Hause - klar- habe ich auch
OpenOffice zu Hause - klar - habe ich auch, auch auf den Windows PC

In den Rechenzentren mit denen ich zu tun habe, wird Opensource fast ausschließlich im Serverumfeld eingesetzt, weil es sich im BK Bereich schlicht nicht durchgesetzt hat.

Zu dem Zeitpunkt, zu dem Opensourceprodukte eine ernstzunehmende Alternative gewesen wären, war bei den meisten Bundesländern schon so intensiv mit Microsoft an den Arbeitsplätzen, im Serverumfeld etc. gearbeitet worden, dass ein Komplettumstieg ad hoc nicht bezahlbar gewesen wäre - und parallel die gleiche Struktur - nur mit anderen Produkten hochzuziehen, wäre auch personell nicht leistbar gewesen - zumal das Steuergelder die da investiert werden und opensource ist letztendlich genauso teuer wie proprietäre Systeme.

… dumm halt, dass aus organisatorischen Gründen überall das Officepaket installiert ist und mtl. Kosten verursacht. Gebraucht wird es - streng genommen - eher nicht. Ob man seinen Brief auf Word oder Writer (LibreOffice/OOO) schreibt ist egal. Schwierig wird es, wenn dann mit Word eine Jubiläumskarte gebastelt wird. Man findet eher jemanden, der einen Word prof. design Bachelor hat als jemand mit Writer Hintergrundwissen.
Excel wird ja auch nur als Taschenrechner benutzt oder um seine Spesenabrechnung in die Vorlage hämmert.

… ist aber soweit ich das in Erinnerung habe, daran gescheitert, dass man zu früh aufgegeben hat. Word kann ja mit einem .odt nix anfangen und .doc wird in Writer nicht immer akzeptabel übertragen.
Ferner: die Akzeptanz der Mitarbeiter. Man ist immer Automatik gefahren und plötzlich bekommt man einen Schalter vorgesetzt… (heul) ich kann den nicht fahren - viel zu kompliziert

Bei mir war der Aufschrei auch groß - braucht man halt lange Ohropax… aber nu geht’s und nur der Powerpoint-alias ist nie genutzt worden. Zeigte sich aber: geht auch ohne… und wird nu als Text und dann PDF genutzt.

Ach… zum Ursprungsposting auch noch was: Aufstand die 0 Punkte neu zu bewerten - das lohnt nicht. Der Sohn sollte sich allerdings mal um sein soziales Umfeld kümmern… letztlich sehe ich da die größten Chancen, dass eins Schulkamerady das in 2 Minuten zusammengebastelt hätte können

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Das Projekt ist daran gescheitert, dass so eine Verwaltung auch funktionieren muss. Wir reden hier von über 40.000 Menschen und einer Mio. Kunden und nur, weil man 40.000 Mitarbeitern von oben neue Arbeitsmittel verordnet, erhöht das weder die Begeisterung der 40.000 Mitarbeiter bei der Arbeit noch die der 1 Mio. Kunden, die auf einmal länger auf die Arbeitsergebnisse warten müssen.

Ein neues Arbeitsumfeld ist von oben immer schnell angeordnet, aber man vergisst dabei, dass da halt Menschen arbeiten, die zum Arbeiten da sind und nicht dafür, sich in ein komplett neues Arbeitsumfeld einzuarbeiten.

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