Hallo!
Subventionen zur Unterstützung von Start und Marktfähigkeit neuer Technik ist ja nicht per se unvernünftig. So halte ich E-Antriebe für Autos für einen sinnvollen Wandel, sehe aber in der Akkuversorgung eine Konzeptschwäche.
Ein Tesla erzielt nach Werksangabe auf den ersten Blick eine akzeptable Reichweite - aber nur im Sommer. Bei niedrigen Temperaturen sinkt die Kapazität des Akkus deutlich und wenn man nicht frieren will, Scheiben entfrostet und den Innenraum heizt, kann es für den Weg zur Arbeit schon arg knapp werden.
Das schwerwiegendere Problem ist aber das Laden. Ein Tesla bringt es auf eine Akkukapazität von ca. 50 kWh (das entspricht etwa 5l Benzin, wobei allerdings ein E-Antrieb einen ungleich besseren Wirkungsgrad als ein Verbrennungsmotor hat). Stundenlanges Laden wäre für die Praxistauglichkeit ein echtes Hindernis. Einen Tesla kann man aber binnen 10 Minuten laden. Theoretisch - rein praktisch stößt das Vorhaben an Grenzen in der öff. Stromversorgung. 50 kWh binnen 10 Minuten aus dem Netz zu ziehen, erfordert eine eigene Trafostation schon bei zwei, drei Ladesäulen. Bei einer größeren Anzahl von Fahrzeugen wären Netz und Leitungsquerschnitte überfordert. Weil ich das Forum nicht mit zu vielen Zahlen langweilen möchte, nur dies: Die gesamte ins Netz gespeiste Energie beträgt etwa 540 Mrd. kWh p. a., davon ca. 127 Mrd. kWh zur Versorgung der privaten Haushalte. Es braucht nicht viele Fahrzeuge, um diesen Anteil so in die Höhe zu jagen, dass das öff. Netz an seine Grenzen stößt.
E-Autos aus deutscher Produktion haben etwa die Hälfte der Akkukapazität eines Tesla. Die Reichweiten liegen um ca. 200 km, aber auch nur ohne Heizung und bei sommerlicher Temperatur. Außerdem geht es mit dem Laden weniger flott, was nicht ganz so übel fürs Netz, aber der Alltagstauglichkeit abträglich ist.
Heißt zusammengefasst: Aus Akkus gespeiste E-Autos sind Sommer-Kurzstreckenmobile. Das Argument, dass man die Ladesäulen überall aufstellen kann, weil wir ein flächendeckendes Stromversorgungsnetz haben, stimmt nur bei einer geringen Anzahl von E-Autos. Zum Laden von Millionen Fahrzeugen sind Netzstruktur, Kabelquerschnitte, Trafostationen und Kraftwerkskapazitäten nicht geeignet.
Aus Akkus gespeiste E-Autos sind deshalb Nischenprodukte für kurze Wege und das Zweitauto, aber für die längerfristige Umstellung der gesamten Fahrzeugflotte ein Holzweg.
Das dauerhaft tragfähige Konzept für den gesamten Fahrzeugbestand einschl. Lkw hat auch einen E-Antrieb, der aber nicht aus Akkus gespeist wird, sondern via Brennstoffzelle aus Wasserstoff. Damit hat man einen Energieträger mit ähnlicher Energiedichte wie bei Benzin/Diesel, kein Reichweitenproblem, kein Heizproblem.
Mit Wasserstoff betriebene E-Autos gibt es bereits, als Einzelstücke und Versuchsträger seit mittlerweile Jahrzehnten in Deutschland, u. a. an der RWTH und Toyota baut solche Autos bereits in Serie. Problemlos ist die Technik nicht, insbesondere fehlt es bisher an der Wasserstoff-Infrastruktur, aber sie hat die bessere Zukunftsperspektive, sofern der Wasserstoff durch Elektrolyse mit Strom aus Windkraft erzeugt wird.
Gruß
Wolfgang