1 Miliarde Euros für Kasernen?

Hallo,

was sagt ihr denn dazu das die Bundeswehr per Sofortprogramm 1.000.000.000 Euro haben will um die Kasernen zu renovieren?
Kriegen die denn nicht genug Geld aus dem Haushalt, oder geben die das alles anderweitig aus?
Sollte sich evtl mal ein BWL-er oder Unternehmensberater die Strukturen anschauen, mal sehen wo die ganze Kohle bleibt?
Ich hab zB mal gehört (war glaub ich n Bericht bei Monitor auf ARD) das die für die Kasernen externe Wachdienste beschäftigen, anstatt die Rekruten auf Wachdienst zu schicken etc etc etc.

Muss das sein? Haben wir nicht andere Sorgen, sollte sich unsere Politik nicht mit wichtigerem befassen als damit ob die Kantine in der Kaserne x mal wieder einen neuen Fussboden bekommen soll?
Ich finde da gäb es bessere Einsatzmöglichkeiten für unser aller Steuergelder (oder für die neu aufgenommenen Schulden)

Tüssi

was sagt ihr denn dazu das die Bundeswehr per Sofortprogramm
1.000.000.000 Euro haben will um die Kasernen zu renovieren?

Das hat bisher nur der Bundeswehrverbandsvorsitzende Gertz gefordert. Tja, so entstehen Gerüchte.

Kriegen die denn nicht genug Geld aus dem Haushalt, oder geben
die das alles anderweitig aus?

Naja, das wird ja für Räuber-und-Gendarme-Spiele am Hindukusch gebraucht. Aber im Ernst: Das Geld wäre wohl da, ist aber in anderen Haushaltsposten verbucht. Man müsste also umschichten, wenn man mehr Geld in die Kasernen investieren wollte. Dadurch würden andere Sachen zurückgestellt. Ist halt die Frage, was man dringender zu brauchen glaubt.

Sollte sich evtl mal ein BWL-er oder Unternehmensberater die
Strukturen anschauen, mal sehen wo die ganze Kohle bleibt?

Bloß nicht! Dann gehen die an die Börse, entlassen die Hälfte der Belegschaft und investieren in China oder so.

Ich hab zB mal gehört (war glaub ich n Bericht bei Monitor auf
ARD) das die für die Kasernen externe Wachdienste
beschäftigen, anstatt die Rekruten auf Wachdienst zu schicken

Rekruten kann man ohnehin nicht auf Wachdienst schicken, sondern nur dafür ausgebildete Soldaten. Soweit ich weiß, werden externe Wachdienste nur an den kleineren Standorten beschäftigt, wo es nur eine relativ geringe Mannschaftsstärke gibt. In der „klassischen Jägerkaserne“ dürften die Soldaten das noch selbst erledigen.

Hallo Bianca!

was sagt ihr denn dazu das die Bundeswehr per Sofortprogramm
1.000.000.000 Euro haben will um die Kasernen zu renovieren?

Wenn wir meinen, Streitkräfte zu brauchen, müssen die Soldaten natürlich anständig untergebracht und vergammelte Gebäude instand gesetzt werden.

Das Problem scheint mir grundsätzlicher Natur zu sein und nicht auf Kasernen beschränkt. Ähnliches spielt sich in jeder Gemeinde alltäglich ab. Irgendwas wurde gebaut, z. B. eine Schule oder ein Feuerwehrhaus. Über die Finanzierung hatte man sich Gedanken gemacht, aber weiter wird nicht gedacht. Irgendwann wird festgestellt, in der Schule regnet es durchs Dach und der Fall wird in der Gemeindevertretung beraten. Dann kratzen sich alle am Kopf und stellen erstaunt fest, ups, Gebäude verursachen laufende Instandsetzungskosten. Jeder Kaufmann stellt für solche Fälle Geld zurück und jede private Eigentümergemeinschaft bildet Rücklagen für Instandsetzungen. In öffentlichen Haushalten läuft es anders und immer gleich: Jahrelang wird aus Haushaltsmitteln unzureichende Flickschusterei getrieben und Reparaturstau erzeugt. Wenn es denn nach Jahren gar nicht mehr anders geht, ist von völlig überraschend auftauchendem Instandsetzungsbedarf die Rede, der beim besten Willen nicht vorhersehbar und planbar war, so daß dafür Kredit gebraucht wird. Die Maßnahme wird dann auch noch als Investition verkauft.

Sollte sich evtl mal ein BWL-er oder Unternehmensberater die
Strukturen anschauen, mal sehen wo die ganze Kohle bleibt?

Die Bundeswehr beschäftigt einen Haufen Unternehmensberater und läßt sich dabei nicht lumpen.

Ich finde da gäb es bessere Einsatzmöglichkeiten für unser
aller Steuergelder (oder für die neu aufgenommenen Schulden)

Geld für Instandsetzungen ist ganz sicher keine überflüssige Ausgabe. Aber solche Mittel hat man gefälligst laufend einzuplanen und in jedem Haushalt zu berücksichtigen, statt es erst zum Reparaturstau kommen zu lassen.

Bessere Verwendungen für Steuergeld sehe ich, obwohl Instandsetzungen von BW-Gebäuden unverzichtbar sind. So werden z. B. in Afghanistan über die Jahre Milliarden Euro verbrannt, denen keine nennenswerte Aufbauleistung gegenüber steht. Während Bündnispartner Krieg führen und Bomben werfen, kann man im gleichen Land nichts aufbauen. Wer etwas erreichen will, muß den Menschen eine Lebensgrundlage und den Kindern Bildung bringen. Dafür muß man keine Bundeswehrsoldaten durchs Land fahren lassen. Ausbilder, die einheimische Sicherheitskräfte und Polizisten ausbilden, sind sinnvoll. Das geschieht auch, aber nur in vernachlässigbar kleinem Umfang und die wenigen Sicherheitskräfte werden hinterher miserabel bezahlt und so gut wie gar nicht ausgerüstet, so daß daraus unzuverlässige Leute und unbrauchbare Einheiten entstehen, die eher zur Gefahr werden. Unter dem Strich verursacht die Militärmaschinerie in Afghanistan höllisch hohe Kosten und ist eher schädlich, als daß sie irgendeinen erkennbaren Nutzen bringen kann. Das werden Militärs und Politiker aber erst begreifen, wenn die BW eiligst ihr Geraffel zusammenpackt, das Land verläßt und außer Bürgerkrieg und Anarchie nichts erreicht hat.

Ich nehme Wetten an: Nächstes Jahr um diese Zeit wird der Rückzug aus Afghanistan anstehen. Der damit einher gehende Lerneffekt wird uns ein paar Jahre vor neuen Geld und Leben kostenden unsinnigen Aktionen bewahren.

Gruß
Wolfgang

Das werden Militärs und Politiker aber erst
begreifen, wenn die BW eiligst ihr Geraffel zusammenpackt, das
Land verläßt und außer Bürgerkrieg und Anarchie nichts
erreicht hat.

Word!

Ich nehme Wetten an: Nächstes Jahr um diese Zeit wird der
Rückzug aus Afghanistan anstehen.

Da muss ich, leider, dagegen halten. So schnell lernt die Politik nicht. Das kommt erst wenn die Amerikaner im Irak so weich gekocht sind, dass sie ernsthaft den Rückzug vorbereiten (vielleicht entsprechend Vietnam nach elf Jahren, frühestens aber nach der Präsidentenwahl, also ab 2009). Dann darf auch in Afghanistan über einen Rückzug nachgedacht werden.

Vermutlich werden die Verbündeten in Afghanistan erst mal zusätzlich zu den Tornados und den schon kämpfenden KSK-Trupps noch weitere Unterstützung anfordern. Mittelfristig wird imho der Truppeneinsatz in Afghanistan erst mal steigen. Die Briten machen vor, wie das läuft: Für den Irak haben sie einen mehr oder minder feststehenden Rückzugsplan vorgelegt und sozusagen als Entschädigung für die Amerikaner rüsten sie in Afghanistan erst mal auf. Das werden vermutlich auch die kleineren Nationen so machen.

Hallo Volker!

Ich nehme Wetten an: Nächstes Jahr um diese Zeit wird der
Rückzug aus Afghanistan anstehen.

Da muss ich, leider, dagegen halten. So schnell lernt die
Politik nicht. Das kommt erst wenn die Amerikaner im Irak so
weich gekocht sind, dass sie ernsthaft den Rückzug vorbereiten
(vielleicht entsprechend Vietnam nach elf Jahren, frühestens
aber nach der Präsidentenwahl, also ab 2009). Dann darf auch
in Afghanistan über einen Rückzug nachgedacht werden.

Hört sich plausibel an, aber es ändert nichts am Ergebnis, wie es in Afghanistan enden wird. Wenn es bis zum Rückzug länger dauert, wird eben nur mehr Geld in den Sand gesetzt und mehr Menschen sterben, aber aussichtslos bleibt die Sache.

Ich will eine Armbanduhr reparieren und wähle als Werkzeug einen Holzhammer, mit dem ich auf die Uhr eindresche. Der Reparaturerfolg stellt sich nicht ein und ich dresche deshalb noch länger und stärker mit dem Hammer auf die Uhr. Genau so blödsinnig mutet das Vorgehen in Afghanistan und im Irak an. Die eingesetzten Methoden sind ungeeignet und chancenlos. Mit jedem Tag, jeder Bombe und jedem abgegebenen Schuß wird die Sache aussichtsloser. Die Gesamtheit der in den besetzten Ländern eingesetzten Truppen zerstört laufend Leben und Lebensgrundlagen. Ein besseres Förderprogramm für die vorgeblich bekämpften Leute ist nicht vorstellbar.

Gruß
Wolfgang

was sagt ihr denn dazu das die Bundeswehr per Sofortprogramm
1.000.000.000 Euro haben will um die Kasernen zu renovieren?

Wie bereits richtig geschrieben: „Die Bundeswehr“ fordert gar nichts - kann sie auch gar nicht! Als Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt ist der Bundesminister der Verteidigung derjenige, der Vorschläge in den politischen Entscheidungsprozess einbringen würde und der sitzt im Ministerium, nicht in der Bundeswehr.
Und der Bundeswehrverband hat eher Gewerkschaftsfunktion, als irgendetwas anderes - er spricht aber definitiv nicht für die Bundeswehr!

Kriegen die denn nicht genug Geld aus dem Haushalt, oder geben
die das alles anderweitig aus?

Was meinst du denn? Informier dich doch mal, wenn du so eine Frage schon selber stellst, hierher hast du doch auch gefunden. ;o)
Offenkundig wird das Geld zwangsläufig anders ausgegeben, als größter Batzen stehen hier Personalkosten, dann der laufende Inlandsbetrieb und Modernisierungen - ja und dann haben wir da noch x Auslandseinsätze, die alle aus dem Verteidigungshaushalt zusätzlich bestritten werden müssen. Zusatzfinanzierung gibt es wenn überhaupt unzureichend.
Ich weiß nicht, was du bei einer Organisation wie der Bundeswehr, die über 300.000 Angehörige hat für Vorstellungen hast.

Sollte sich evtl mal ein BWL-er oder Unternehmensberater die
Strukturen anschauen, mal sehen wo die ganze Kohle bleibt?

Die Bundeswehr hat nicht nur genug zivile Berater unter Vertrag, sondern zudem auch noch zwei eigene Universitäten an denen jedes Jahr mehrere hundert Wirtschaftswissenschaftler ausgebildet werden…

Was meinst du denn, was es kostet die Verteidigungsfähigkeit eines so großen und wirtschaftlich starken Landes wie Deutschland sicherzustellen…bzw. was ist dir deine Sicherheit wert?

Ich hab zB mal gehört (war glaub ich n Bericht bei Monitor auf
ARD) das die für die Kasernen externe Wachdienste
beschäftigen, anstatt die Rekruten auf Wachdienst zu schicken
etc etc etc.

Wie schon gesagt: Rekruten dürfen sowieso keine Wache schieben.
Wenn die privaten Wachdienste nicht billiger wären, als der Einsatz von Soldaten würde das nicht gemacht werden.
Kann es sein, dass dir die BWL-Grundlagen etwas fehlen?

Muss das sein? Haben wir nicht andere Sorgen, sollte sich
unsere Politik nicht mit wichtigerem befassen als damit ob die
Kantine in der Kaserne x mal wieder einen neuen Fussboden
bekommen soll?

Wenn du dann in deiner Arbeitsstätte auch damit einverstanden bist, dass entsprechende laufende Instandhaltungskosten für die Immobilien über Jahre eingespart werden, vielleicht, aber das bist du sicher nicht.
Abgesehen davon haben die Damen und Herren im Bundestag - genauso wie der Rest unserer Gesellschaft - eine Fürsorgepflicht für die Angehörigen der Bundeswehr.

Ich finde da gäb es bessere Einsatzmöglichkeiten für unser
aller Steuergelder (oder für die neu aufgenommenen Schulden)

Aha.

Gruß Andreas

Die Bundeswehr hat nicht nur genug zivile Berater unter
Vertrag, sondern zudem auch noch zwei eigene Universitäten an
denen jedes Jahr mehrere hundert Wirtschaftswissenschaftler
ausgebildet werden…

Scheinbar nicht richtig, sonst würden die Instandhaltungsaufwendungen mit in die Unterhaltskosten eingerechnet, so das solche „Probleme“ gar nicht erst entstehen würden. Kosten- und Leistungsrechnung, erstes Studienjahr BWL.

Was meinst du denn, was es kostet die Verteidigungsfähigkeit
eines so großen und wirtschaftlich starken Landes wie
Deutschland sicherzustellen…bzw. was ist dir deine
Sicherheit wert?

28,4 Milliarden Euro, also etwa ne halbe Milliarde mehr als 2006… Also mehr als 350 EUR pro Person…und dann schaffen die es nichtmals die einfachsten Aufgaben (halt die Instandhaltung… jeder Privathaushalt weiss sowas) zu erfüllen?

Wie schon gesagt: Rekruten dürfen sowieso keine Wache
schieben.

Warum nicht? Wofür sind die denn sonst gut?

Wenn die privaten Wachdienste nicht billiger wären, als der
Einsatz von Soldaten würde das nicht gemacht werden.
Kann es sein, dass dir die BWL-Grundlagen etwas fehlen?

Sehe ich eher nicht so…
Nur…mir leuchtet es nicht ein das Soldaten (ja richtig, diese bewaffneten potentiellen Mörder) die sich in Kasernen befinden, Kameraüberwacht, hinter dicken Mauern etc von externen, von Zivilisten bewacht werdenmüssen. Während diese privaten Wachdienste ihre bezahlten Jobs machen sitzen die Soldaten vorm TV und schauen Talkshows? Oder wie muss ich mir das vorstellen?
Und zum Thema BWL-Grundlagen…siehe oben

Wenn du dann in deiner Arbeitsstätte auch damit einverstanden
bist, dass entsprechende laufende Instandhaltungskosten für
die Immobilien über Jahre eingespart werden, vielleicht, aber
das bist du sicher nicht.

Also, wenn mein Arbeitgeber sowas tun würde, dann würde er so schnell seine Zulassung als Krankenhaus verlieren, so schnell kannst Du nichtmals ein Feld jagen. Ganz davon abgesehen das mein Arbeitgeber seine Einnahmen die er hat stets für Instandhaltungen, Modernisierungen und Neubauten verwendet (teilweise aus gesetzlichen verpflichtungen heraus, teilweise aus betriebswirtschaftlichen Gründen).

Abgesehen davon haben die Damen und Herren im Bundestag -
genauso wie der Rest unserer Gesellschaft - eine
Fürsorgepflicht für die Angehörigen der Bundeswehr.

Aber haben sie diese gut genug erfüllt? Wenn die Kasernen so aussehen, die Stimmung in der Truppe seit Jahren schlecht ist (kam gestern auch durch die Nachrichten)… Oder hat da jemand seinen Job nicht gut genug gemacht (evtl Verteidigungsminister?)

Tüssi

Hallo,

Wie schon gesagt: Rekruten dürfen sowieso keine Wache
schieben.

Warum nicht? Wofür sind die denn sonst gut?

Wenn die privaten Wachdienste nicht billiger wären, als der
Einsatz von Soldaten würde das nicht gemacht werden.
Kann es sein, dass dir die BWL-Grundlagen etwas fehlen?

Sehe ich eher nicht so…
Nur…mir leuchtet es nicht ein das Soldaten (ja richtig,
diese bewaffneten potentiellen Mörder) die sich in Kasernen
befinden, Kameraüberwacht, hinter dicken Mauern etc von
externen, von Zivilisten bewacht werdenmüssen. Während diese
privaten Wachdienste ihre bezahlten Jobs machen sitzen die
Soldaten vorm TV und schauen Talkshows? Oder wie muss ich mir
das vorstellen?

Wache schieben „darf“ man als Soldat erst, wenn man die Ausbildung zum Wachsoldaten hinter sich hat. Da der Soldat im Wachdienst mit scharfer Munition herumläuft, muß er erst einige Schießübungen (mit Erfolg) absolvieren, den theoretischen und praktischen Teil des Wachdienstes lernen. Da sich das manchmal bis nach der Grundausbildung hinzieht, und aufgrund von sonstigen Lehrgängen/Einsätzen in kleineren Kasernen nicht genügend Personal zur Verfügung steht, hat man sich wohl entschlossen, dafür einen externen Dienstleister zu engagieren.

Gerhard

Hallöchen,

was sagt ihr denn dazu das die Bundeswehr per Sofortprogramm
1.000.000.000 Euro haben will um die Kasernen zu renovieren?

mal ein paar Korrekturen: Der Bundeswehrverband fordert eine vernünftige Unterbringung und zwar nicht erst seit gestern, sondern seit mindestens 15 Jahren. Unterstützt wird dieser - mal wieder - vom Bundeswehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, der jüngst seinen Jahresbericht vorlegte und nun mit folgenden Formulierungen zitiert wird: „Ich schäme mich, wenn ich diese Unterkünfte sehe“.

Recht hat der Mann. Ich habe vor rd. 15 Jahren zum letzten mal eine Kaserne von innen gesehen und das war schon kein Spaß. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie diese Buden heute aussehen, die übrigens im allgemeinen nicht professionell gereinigt werden, sondern von den Soldaten - mit nach meiner Erfahrung fehlender Ernstlichkeit - in Eigenregie.

Kriegen die denn nicht genug Geld aus dem Haushalt, oder geben
die das alles anderweitig aus?

Die Bundeswehr ist wie eine Behörde organisiert. Es gibt Budgets für jeden einzelnen Haushaltsposten und dummerweise geht das bereitgestellte Geld vor allem in den laufenden Betrieb und in die Anschaffung von Rüstungsgütern. Für die Renovierung oder gar den Neubau von Kasernen ist da nur wenig übrig.

Der Bundeswehr die Schuld dafür zuzuschieben, daß sie nicht genug Geld bekommt, geht ein bißchen sehr an der Sache vorbei. Es ist nun einmal nicht so, daß die Bundeswehr jedes Jahr 40 Mrd. zur freien Verfügung bekäme, sondern das Geld wie vorgeschrieben verwenden muß. Wenn der zuständige Minister nicht genug Geld für unterlassene Investitionen rausrückt, ist das nun einmal so.

Ich hab zB mal gehört (war glaub ich n Bericht bei Monitor auf
ARD) das die für die Kasernen externe Wachdienste
beschäftigen, anstatt die Rekruten auf Wachdienst zu schicken
etc etc etc.

Ich weiß zwar nicht, wie die Sachlage heute ist, aber schon als Soldatenazubis haben wir Wachdienst geschoben, wenn auch natürlich unter Anleitung (hoffentlich) fachkundigen Personals. Soviel zu den Ausführungen meiner Vorredner.

Muss das sein? Haben wir nicht andere Sorgen, sollte sich
unsere Politik nicht mit wichtigerem befassen als damit ob die
Kantine in der Kaserne x mal wieder einen neuen Fussboden
bekommen soll?

Es geht nicht darum, einen neuen Fußboden zu bekommen, sondern darum, überhaupt einen, der eine solche Bezeichnung verdient. Ich bin ja nun wahrlich kein Militarist, aber angesichts dessen, was ich in Kasernen schon sehen durfte, erscheint mir das Gejammer der Mädels über den Zustand der Toiletten in Gastwirtschaften und damit ebenso wie Dein Kommentar sehr unangemessen.

Ich bin ein Anhänger des Prinzips, daß man sich nur zu Dingen äußern sollte, von denen man wenigstens eine grundsätzliche Ahnung hast. Du scheinst zu glauben, ginge es nun darum, in den Kasernen Marmorfußböden und goldene Wasserhähne zu montieren. Falscher könntest Du nicht liegen.

Gruß,
Christian

Kann den Ausführungen von exc kaum etwas hinzufügen, muss aber wohl trotzdem auf einige deiner „Thesen“ eingehen.

Scheinbar nicht richtig, sonst würden die
Instandhaltungsaufwendungen mit in die Unterhaltskosten
eingerechnet, so das solche „Probleme“ gar nicht erst
entstehen würden. Kosten- und Leistungsrechnung, erstes
Studienjahr BWL.

Lustiger Ansatz, ich glaube aber um dir die Problematik so darzustellen, dass du sie verstehst muss ich mich in Richtung Bilderbuchniveau herabbegeben, denn dich selber informieren willst du ja offensichtlich nicht.
Die Bundesrepublik Deutschland leistet sich Streitkräfte, hierzulande Teil der Bundeswehr. Diese Streitkräfte haben den Auftrag die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland sicherzustellen. Zu diesem Zweck bekommt das Verteidigungsministerium Geld - um genau zu sein den sogenannten „Einzelplan 14“ - den Verteidigungshaushalt. Dieses Geld ist dafür da den obig genannten Auftrag sicherzustellen und alle laufenden Kosten zu decken - bleibt etwas über (was nicht passiert) muss es an den Onkel Finanzminister zurückgezahlt werden - genauso wie im Falle der veräußerung von Bundeswehrmaterial oder Liegenschaften.
Soweit so schön - eigentlich alles kein Problem … (aber eigentlich ist eigentlich kein Wort)
Blöderweise entscheidet das Parlament hin und wieder die Bundeswehr nicht nur in ihren Kasernen hocken zu lassen, sondern schickt Deutsche Soldaten in Krisengebiete oder lässt sie bei Katastrophen auch im Inland Einsetzen. Blöderweise kosten solche Einsätze aber Unsummen, die vorher nicht aufgebracht werden mussten. Plötzlich stellt also der Onkel Verteidigungsminister fest: „Hui, jetzt schick ich die Soldaten da und da hin, weil der Bundestag das sagt, aber zusätzliches Geld bekomme ich dafür nicht…muss ich also wo anders sparen.“
Gesagt getan, so wird dann mal munter seit mittlerweile fast 20 Jahren an den meisten Bundeswehrliegenschaften nur das nötigste repariert - wenn mal eine Kaserne komplett renoviert wird, dann wird sie in aller Regel dann auch zügig dicht gemacht (aber das hat andere rechtliche Hintergründe).
Jetzt sagt aber die schlaue Bianca: „hei…der Verteidigungshaushalt wurde doch gerade erst um eine halbe Milliarde erhöht, dann muss das doch ohne Probleme gehen!“
Nun, das sagt sich leicht, wenn man von der Materie keine Ahnung hat und lieber Stammtischparolen nachplappert, als sich zu informieren.
Eine halbe Milliarde Euro sind nämlich - angesichts der Tatsache, das regelmäßig neue Einsätze zu den derzeit laufende dazukommen und in den noch laufenden - insbesondere in Afghanistan nach wie vor massive Mängel in der Ausstattung und Ausrüstung vorliegen - nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Genau genommen kommt dieser Tropfen nämlich nicht mal auf dem Stein an.

Und um dir, Bianca, das ganze auch wirklich verständlich zu veranschaulichen (ich will ja, dass du es wirklich verstehst) mache ich dir das ganze mal an einem Beispiel deutlich:

Du Bianca hast den Auftrag ein Haus zu bewirtschaften, dafür bekommst du die fiktive Summe von 10 Mark im Jahr. Diese 10 Mark reichen aus um alle laufenden Kosten zu decken und das Haus in einem guten und technologisch annähernd dem aktuellen Stand entsprechenden Zustand zu halten.
Wir halten fest: 10 Mark im Haushalt - 10 Mark laufende Kosten = Rechnung geht auf, Ergebnis 0

Nun kommt dein Chef aber daher und sagt: „Hier Bianca, den Garten, den bewirtschaftest du jetzt auch mit, dafür geb ich dir sogar noch 2 Mark dazu!“
Blöderweise kostet die Bewirtschaftung des Gartens aber 4 Mark im Jahr.
Wir halten fest 12 Mark im Haushalt - 14 Mark theoretische laufende Kosten= Rechnung geht nicht auf, Ergebnis -2
Also müssen 2 Mark im laufenden Jahr eingespart werden…also denkst du dir „Hei, das Haus das steht noch 100 Jahre, das brauch nicht so viel Geld“ und wendest für den unterhalt des Hauses also nur noch 8 Mark auf.

Plötzlich kommt dein Chef wieder und sagt: „Alles super Bianca, hei du wirst es nicht glauben…ich hab hier jetzt noch den Auftrag für dich, die Garage zu bewirtschaften…ist das nicht super? Kriegst auch noch 1 Mark pro Jahr zusätzlich dafür!“
Was er dir nicht sagt - was du aber schnell rausfindest - ist, dass die Bewirtschaftung der Garage leider auch 4 Mark im Jahr kostet. Dummerweise wieder ein Verlustgeschäft für dich - aber es muss ja weitergehen. Wobei - eigentlich müsste das Haus mal wieder renoviert werden…

Also rechnest du wieder:
13 Mark im Haushalt - 18 Mark theoretische laufende Kosten = Rechnung geht nicht auf: Ergebnis -5

Super…schon 5 Mark, die du einsparen musst…

Und so geht es munter ein paar Jahre weiter, bis irgendwann der Onkel „Betriebsprüfer“ kommt und dir sagt: „Liebe Bianca, das ist ja schlimm wie das hier alles aussieht…warum renovierst du denn nicht?“
Und du musst ihm dann sagen: „Weil ich kein Geld dafür habe und trotzdem alle Aufträge erfüllen muss, die mein Chef mir gibt!“

Ich weiß das war jetzt stark vereinfacht, hoffe aber eine zielpersongerechte Aufarbeitung des Sachverhaltes angeboten zu haben.

28,4 Milliarden Euro, also etwa ne halbe Milliarde mehr als
2006… Also mehr als 350 EUR pro Person…und dann
schaffen die es nichtmals die einfachsten Aufgaben (halt die
Instandhaltung… jeder Privathaushalt weiss sowas) zu
erfüllen?

Meinst du? Komischerweise geht es den meisten Leuten eher darum zu überleben (z.B. essen, trinken) - wenn du allerdings lieber mit deinem letzten Geld eine kaputte Dachschindel austauschen lässt, und dafür auf dein Essen verzichtest ist das eine interessante Prioritätensetzung.
Und wenn in der Bundeswehr die Frage gestellt wird, ob dringend benötigte Schutzausrüstung für Soldaten in Afghanistan beschafft wird oder die stark renovierungsbedürftige Kaserne in Müllermeyerschulzestadt einen neuen Anstrich bekommt, dann kannst du davon ausgehen, dass die Schutzausrüstung gekauft wird, da nicht für beides Geld da ist.
Lustiger Weise redest du immer von BWL - man braucht aber nicht BWLer zu sein um zu wissen, dass man einen Euro, den man hat nicht zwei mal ausgeben kann.

Wie schon gesagt: Rekruten dürfen sowieso keine Wache
schieben.

Warum nicht? Wofür sind die denn sonst gut?

Nun ja -Rekruten werden zu Soldaten ausgebildet. Um es dir so zu verdeutlichen, dass du es verstehst: Solange Schütze Müller nicht weiß, welches Ende seiner Waffe das böse und welches das gute Ende ist setze ich ihn bestimmt nicht mit seiner Waffe irgendwohin, wo er die Waffe im Zweifelsfall einsetzen muss. :wink:

Wenn die privaten Wachdienste nicht billiger wären, als der
Einsatz von Soldaten würde das nicht gemacht werden.
Kann es sein, dass dir die BWL-Grundlagen etwas fehlen?

Sehe ich eher nicht so…

Ja, dir fehlen ja auch offensichtlich die fundamentalsten Kenntnisse zum Thema…
Ein Soldat der Wache (24-Stunden Dienst am Stück) schiebt:
-hat Anspruch auf Zulagen (sofern er Soldat auf Zeit/Berufssoldat ist),
-fehlt zwei volle Tage in seiner eigentlichen Funktion,
-hat Anspruch auf Dienstzeitausgleich in Form von Freizeit oder finanzieller Vergütung.

Ein Angehöriger eines privaten Wachdienstes:
-ist kein Angestellter der Bundeswehr, bekommt also auch keine Zulagen o.Ä. - es muss nur der Pauschalbetrag an den Wachdienst gezahlt werden,
-verdienst in der Regel weniger als ein Zeitsoldat, (Stichwort BWL?)
-verursacht keine Arbeitsausfälle innerhalb der Bundeswehr.

Kurz: Es ist in vielen Fällen bei weitem günstiger zivile Wachdienste einzusetzen - insbesondere an Standorten, die eine militärische Bewachung gar nicht sicherstellen könnten. Soldaten, die nur für den Wachdienst eingeteilt sind gibt es nämlich in aller Regel nicht.

Nur…mir leuchtet es nicht ein das Soldaten (ja richtig,
diese bewaffneten potentiellen Mörder) die sich in Kasernen
befinden, Kameraüberwacht, hinter dicken Mauern etc von
externen, von Zivilisten bewacht werdenmüssen.

Schaust du Nachrichten? Liest du Zeitung? Wozu benutzt du das Internet eigentlich noch, außer um hier den Forentroll zu spielen?

Während diese privaten Wachdienste ihre bezahlten Jobs machen sitzen :die Soldaten vorm TV und schauen Talkshows? Oder wie muss ich mir
das vorstellen?

Tja, wie musst du dir das vorstellen? Was deine Vorstellungskraft angeht habe ich mittlerweile schon einen ganz guten Eindruck bekommen, aber ich würde dir einfach mal raten den Selbstversuch anzugehen.
Bewach doch neben deinem Job als Krankenschwester mal das Krankenhaus - bzw. sag eurem Pförtner, dass du seinen Job mitmachst - natürlich auch außerhalb deiner eigentlichen Dienstzeiten („Talkshow schauen“ und Feierabend oder Freizeit haben ist ja bei dir offenbar eh nie der Fall).

Also, wenn mein Arbeitgeber sowas tun würde, dann würde er so
schnell seine Zulassung als Krankenhaus verlieren, so schnell
kannst Du nichtmals ein Feld jagen.

Lustig…und jetzt versuch mir mal verständlich klar zu machen, warum in einem Krankenhaus bessere Verhältnisse herrschen sollten, als in Liegenschaften der Bundeswehr (ja, auch die Bundeswehr hat Krankenhäuser ;o) ) - wo sogar Menschen wohnen und nicht nur arbeiten oder zeitweise untergebracht sind.
Blöderweise ist die Bundeswehr kein Wirtschaftsunternehmen, sondern eine Behörde. Der Unterschied ist relativ einfach.
Das Wirtschaftsunternehmen verdient Geld und macht anhand seiner Finanzstärke und Finanziellen Mittel den Rahmen seiner Tätigkeiten fest - würde es dies nicht tun, wäre es verdammt schnell pleite.
Eine Behörde bekommt Aufträge, die sie nicht aussuchen oder ändern kann - sie muss sie einfach ausführen. Hierzu bekommt sie einen entsprechenden Haushalt, der platt gesagt einfach reichen muss - egal was passiert. Da eine Behörde aber nicht pleite gehen sondern nur unterfinanziert werden kann, da ja sowieso immer wieder Geld nachkommt können nunmal auf Dauer massive Versorgungsengpässe und Mängel entstehen, die es in einem Wirtschaftsunternehmen nicht geben kann. Und um in deinem Gewerbe zu bleiben: Wenn du dir Deutschlands große Krankenhäuser anschaust (alle staatlich), dann siehst du eben genau diese Engpässe und Mängel - wobei der Vergleich natürlich hinkt, die Bundeswehr nimmt ja bei ihren Kunden nichts ein.

Ganz davon abgesehen das mein Arbeitgeber seine Einnahmen die er hat :stets für Instandhaltungen, Modernisierungen und Neubauten verwendet
(teilweise aus gesetzlichen verpflichtungen heraus, teilweise
aus betriebswirtschaftlichen Gründen).

Siehe obiges Beispiel der laufenden Kosten, die den Etat übersteigen.

Abgesehen davon haben die Damen und Herren im Bundestag -
genauso wie der Rest unserer Gesellschaft - eine
Fürsorgepflicht für die Angehörigen der Bundeswehr.

Aber haben sie diese gut genug erfüllt?

Was meinst du, worum es offenkundig die ganze Zeit geht? Genau da drum. Nur willst du ja offensichtlich auch nicht, dass die notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden.

Wenn die Kasernen so aussehen, die Stimmung in der Truppe seit Jahren :schlecht ist (kam gestern auch durch die Nachrichten)… Oder hat :da jemand seinen Job nicht gut genug gemacht (evtl
Verteidigungsminister?)

Ich merke offensichtlich gibt es noch Hoffnung. Der Schluss, dass der Verteidigungsminister derjenige ist, der seinen Job nicht gemacht hätte ist allerdings der falsche - bzw. nur eingeschränkt richtig. Der BMVg kann nämlich nur die Unterfinanzierung verwalten, Vorschläge für sein Ressort einbringen, Forderungen stellen und Lobbyarbeit leisten - ER kann aber nicht entscheiden, das kann nur das Parlament.

Gruß Andreas

Hallo,

Wie schon gesagt: Rekruten dürfen sowieso keine Wache
schieben.

Warum nicht? Wofür sind die denn sonst gut?

Mit dem „Nicht-Wache-Schieben“ ist das so eine Sache bei Rekruten. Ich habe keine in der AGA geschoben, erst in der SGA. Aber mit meinen Rekruten habe ich so nach sechs oder sieben Wochen AGA P1-Ausbildung und Schiessen machen dürfen. Am lustigsten war das Einüben der Flaggenhissung. Das wurde mit Betttüchern an den zwei Fahnenmasten neben der Bundesdienstflagge geübt.

Wenn die privaten Wachdienste nicht billiger wären, als der
Einsatz von Soldaten würde das nicht gemacht werden.
Kann es sein, dass dir die BWL-Grundlagen etwas fehlen?

Sehe ich eher nicht so…
Nur…mir leuchtet es nicht ein das Soldaten (ja richtig,
diese bewaffneten potentiellen Mörder) die sich in Kasernen
befinden, Kameraüberwacht, hinter dicken Mauern etc von
externen, von Zivilisten bewacht werdenmüssen. Während diese
privaten Wachdienste ihre bezahlten Jobs machen sitzen die
Soldaten vorm TV und schauen Talkshows? Oder wie muss ich mir
das vorstellen?

Es gibt eine Überstundenregelung bei der BW. Teilweise ist kein Geld zur Bezahlung da und dann kann es kommen, dass ein Soldat so ein halbes Jahr Dienstausgleich oder mehr vor sich herschiebt.

Abgesehen davon haben die Damen und Herren im Bundestag -
genauso wie der Rest unserer Gesellschaft - eine
Fürsorgepflicht für die Angehörigen der Bundeswehr.

Fürsorgepflicht ist gut!

Aber haben sie diese gut genug erfüllt? Wenn die Kasernen so
aussehen, die Stimmung in der Truppe seit Jahren schlecht ist
(kam gestern auch durch die Nachrichten)… Oder hat da
jemand seinen Job nicht gut genug gemacht (evtl
Verteidigungsminister?)

Mit dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes wurde die BW einschliesslich NVA verkleinert. Bereits in den neunziger Jahren wurden die Depots nicht mehr aufgefüllt, weil das ja etwas Geld kostet und heute ist bei einigen Geräten Kannibalismus angesagt, da das Geld für Ersatzteile fehlt.
Auch darf die BW überall Flagge zeigen wo Kontigente von der Politik hingeschickt wird und das kostet. Aber damit muss die BW leben und den Gürtel enger schnallen, wo es nur geht. Der Kongoeinsatz war wohl sicher vom finaziellen her schon durch Aufstockung des BW-Etats entsprechend vorbereitet worden.

Was die Unterkünfte bei der BW angeht, so habe ich so ziemlich alle durchgemacht, einschliesslich fliessendem Wasser an der Quelle. Wenn die Politiker meinen, dass man die Kasernen vergammeln lassen kann, weil das Geld für diverse Auslandseinsâtze gebraucht wird, dann widerspricht das der Fürsorgepflicht.
Ich habe gerade den bericht des Wehrbeauftragten gelesen, es hat sich eigentlich relativ wenig zu früher geândert.
Gruss
Rainer

Sollte sich evtl mal ein BWL-er oder Unternehmensberater

Um Gottes willen!! Herrgott verhute!!

Du Bianca hast den Auftrag ein Haus zu bewirtschaften, dafür
bekommst du die fiktive Summe von 10 Mark im Jahr. Diese 10
Mark reichen aus um alle laufenden Kosten zu decken und das
Haus in einem guten und technologisch annähernd dem aktuellen
Stand entsprechenden Zustand zu halten.
Wir halten fest: 10 Mark im Haushalt - 10 Mark laufende Kosten
= Rechnung geht auf, Ergebnis 0

Du hast den Auftrag ein Haus zu bewirtschaften, und bekommst dafür 100 Euro im Jahr. Die Bewirtschaftung kostet 10 Euro, die restlichen 90 Euro gibst Du für andere Dinge aus, für neue Vasen, neue Gardinen, für neue Möbel. Für ein Auto.
Jetzt muss ich den Garten noch bewirtschaften, Mehrkosten 5 Euro. Also spar ich die 5 Euro bei den neuen Vasen, beim Auto, bei den Gardinen ein. Und wenn ich noch 2 Euro dazubekäme dafür müsste ich nur 3 Euro einsparen, also keine 10 neuen Vasen in diesem Jahr sondern nur 9…
Dann die Garage. 2 Euro Mehrkosten, Ein Euro dazu, den einen Euiro spar ich dann bei den Gardinen ein.

Ich weiß das war jetzt stark vereinfacht, hoffe aber eine
zielpersongerechte Aufarbeitung des Sachverhaltes angeboten zu
haben.

Auch stark vereinfacht, aber eher Realitätsnah…

Meinst du? Komischerweise geht es den meisten Leuten eher
darum zu überleben (z.B. essen, trinken) - wenn du allerdings
lieber mit deinem letzten Geld eine kaputte Dachschindel
austauschen lässt, und dafür auf dein Essen verzichtest ist
das eine interessante Prioritätensetzung.

Ich seh zu das genügend Rücklagen da sind um meine Waschmaschine reparieren oder ersetzen zu können falls die kaputt geht, um mein Dach reparieren zu können falls es kaputt geht etc.
Soltle jeder Haushalt machen, jede Firma, jedes Unternehmen. Und…Überraschung… die meisten machen das auch.

Und wenn in der Bundeswehr die Frage gestellt wird, ob
dringend benötigte Schutzausrüstung für Soldaten in
Afghanistan beschafft wird oder die stark
renovierungsbedürftige Kaserne in Müllermeyerschulzestadt
einen neuen Anstrich bekommt, dann kannst du davon ausgehen,
dass die Schutzausrüstung gekauft wird, da nicht für beides
Geld da ist.

Ok. seh ich voll ein. Nichts gegen einzuwenden.

Lustiger Weise redest du immer von BWL - man braucht aber
nicht BWLer zu sein um zu wissen, dass man einen Euro, den man
hat nicht zwei mal ausgeben kann.

Aber ich rede davon das man einen Euro den man hier ausgeben will woanders einsparen sollte, und nicht einfach mehr Euros verlangen soll.

Nun ja -Rekruten werden zu Soldaten ausgebildet. Um es dir so
zu verdeutlichen, dass du es verstehst: Solange Schütze Müller
nicht weiß, welches Ende seiner Waffe das böse und welches das
gute Ende ist setze ich ihn bestimmt nicht mit seiner Waffe
irgendwohin, wo er die Waffe im Zweifelsfall einsetzen muss.
:wink:

Aber…die Grundausbildung…wie lange dauert die? die ganzen 10 Monate? Oder nur 3 davon? Oder 4? Und die restliche Zeit? Und hats nur Rekruten die nicht wissen welches Ende der Waffe das böse ist? Dann beruhigt mich das aber…
Dann weiss ich das ich ruhig schlafen kann weil ich von fähigen Leuten beschützt werde wenn der böde Saddam mal wieder über den Rhein marschiert um unser Land zu berauben. Oder der böse Russe über die Oder kommt. Oder wars die Schweizerische Kriegsmarine? Die ungarische Kavalerie? Oder Termiten?

-fehlt zwei volle Tage in seiner eigentlichen Funktion,

Dann muss halt der Dienstplan umgeändert werden.
Nehmen wir mal an…Du liegst im Krankenhaus. Nachts bekommst Du unsagbare Kopfschmerzen und Durchfall, kannst aber nicht aufstehen und zur Toilette gehen, weil ja Deine Knie kaputt sind. Was tust Du? Du klingelst nach der Nachtschwester. Die ist da, schiebt Nachtwache, bringt Dich aufs Töpfchen, gibt Dir was gegen Deine Kopfschmerzen und Du kannst weiterschlafen… alles ok.
Jetzt passiert aber folgendes: Du drückst auf den Rufknopf und es kommt nur eine Tonbanddurchsage „Tut uns leid, aber weil die Schwester die sonst hier Dienst machen würde ja in der Tagschicht fehlen würde bitten wir Sie bis morgen früh zu warten, weil uns ist ein privater Wachdienst zu teuer, wir können uns soas nicht leisten.“
Du würdest das doch sicher einsehen, oder? Oder würdest Du Dich freuen wenn der Dienstplan entsprechend umgeändert würde, und eine Nachtschwester da ist?

-hat Anspruch auf Dienstzeitausgleich in Form von Freizeit
oder finanzieller Vergütung.

Die Nachtschwester auch

Schaust du Nachrichten? Liest du Zeitung? Wozu benutzt du das
Internet eigentlich noch, außer um hier den Forentroll zu
spielen?

Ja, und da hör ich das Soldaten, Bundeswehrangehörige mit Waffen rumlaufen, an diesen ausgebildet werden etc.

Bewach doch neben deinem Job als Krankenschwester mal das
Krankenhaus - bzw. sag eurem Pförtner, dass du seinen Job
mitmachst - natürlich auch außerhalb deiner eigentlichen
Dienstzeiten („Talkshow schauen“ und Feierabend oder Freizeit
haben ist ja bei dir offenbar eh nie der Fall).

Stichwort: Dienstplan so machen das alle zu erfüllenden Aufgaben erledigt werden können…???

Blöderweise ist die Bundeswehr kein Wirtschaftsunternehmen,
sondern eine Behörde. Der Unterschied ist relativ einfach.

Und genau DA liegt das Problem!

Wenn du dir Deutschlands große
Krankenhäuser anschaust (alle staatlich),

Nicht richtig. Staatliche Krankenhäuser…hats nicht. Einige Kommunale, die allermeisten aber privat… gGmbH

nn siehst du eben
genau diese Engpässe und Mängel - wobei der Vergleich
natürlich hinkt, die Bundeswehr nimmt ja bei ihren Kunden
nichts ein.

Nicht an den Kunden, aber bekommt doch Kohle. SO als ob sie etwas einnimmt… nur sie weiss am Anfang des Jahres bereits wieviel sie bekommt.

Siehe obiges Beispiel der laufenden Kosten, die den Etat
übersteigen.

Siehe meine Ansicht dazu…ein Beispiel hinkt

Was meinst du, worum es offenkundig die ganze Zeit geht? Genau
da drum. Nur willst du ja offensichtlich auch nicht, dass die
notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden.

Ich meine ja nur, das die notwendigen finanziellen Mittel auch durch Einsparungen an anderer Stelle erreicht werden könnten.

Ich merke offensichtlich gibt es noch Hoffnung. Der Schluss,
dass der Verteidigungsminister derjenige ist, der seinen Job
nicht gemacht hätte ist allerdings der falsche - bzw. nur
eingeschränkt richtig. Der BMVg kann nämlich nur die
Unterfinanzierung verwalten, Vorschläge für sein Ressort
einbringen, Forderungen stellen und Lobbyarbeit leisten - ER
kann aber nicht entscheiden, das kann nur das Parlament.

Aber er hat doch Weisungsbefugnis über die Leute die die Kohle da ankommt verteilen müssen, oder? Kann er nciht auf die einwirken, das die evtl ein oder 2 Panzer weniger kaufen und dafür lieber mal was renovieren?
Was meinst Du wieviel Handwerkerstunden man für einen Eurofighter (75 Mio Euro) bezahlen könnte? Oder wenn statt 350 nur 340 Leopard II stationiert wären? uswuswusw.
DAS meinte ich nur. Ich meine auch das wir eine Armee brauchen.

Aber wenn mir zu Hause mein Haus zusammenbricht kaufe ich mir nicht wieder n neues Auto und flieg 4 Wochen nach Mauritius in Urlaub…
Ok, das mit Afghanistan ist kein Urlaub, hab ich damit aber auch nicht gemeint…mir gings um Kosten, die sich einsparen liessen.

Tüssi

Hallo Bianca!

Was meinst Du wieviel Handwerkerstunden man für einen
Eurofighter (75 Mio Euro) bezahlen könnte?

Jetzt wirst Du kleinlich. Die lächerlichen 100 Fliegerlein machen den Kohl nicht fett. Die Dinger und auch so viele brauchen wir ganz wahnsinnig doll dringend für unsere Verteidigung.

Wir brauchen auch ganz dringend alle naselang neue U-Boote. Andernfalls greift uns womöglich Dänemark über Nord- oder Ostsee an. Immerhin haben die das schon mal gemacht. Damals kamen sie zwar zu Fuß, aber das heutige Hamburg-Altona war mal dänisch. Die lumpige halbe Milliarde, die so ein U-Boot kostet, sollte uns unsere Sicherheit allemal wert sein.

Der Wahnsinn hat Methode und für Späßchen ist das Thema wohl doch zu ernst. Für die Landesverteidigung ist das ganze Zeug Unfug. Hier gibt es nichts zu verteidigen. Dieses Land ist für uns und für jeden anderen nur frei, mit freien Menschen, freien Köpfen und intakter Infrastruktur etwas wert. Anfriffsszenarien und Feindbilder sind dummes Zeug. Dieses Staat wurde seit seinem Bestehen noch nie von außen bedroht. Die Bedrohungen kamen aus Deutschland, aus unfähiger oder größenwahnsinniger Führung. Heute läßt sich die Existenz der BW nur noch mit Sprüchen von der Verteidigung am Hindukusch rechtfertigen, die zu von vornherein und für jeden denkenden Menschen erkennbar aussichtslosen Abenteuern führen. Dabei werden Milliarden sinnlos verbrannt und Menschen für rein gar nichts in Gefahr gebracht und geopfert. Wer diese Aussage anzweifelt, soll sich das gründlich überlegen. Ich komme nämlich darauf zurück, sobald unsere Soldaten den Hindukusch in unhaltbar gewordener Position verlassen.

Es würde schon reichen, das Feld nicht weiterhin Abenteurern und Dummköpfen vom Schlage eines Peter Struck zu überlassen. Zur Wahrnehmung von UN-Mandaten an Stellen, wo nicht gleichzeitig blinde Ideologen Flächenbombardements veranstalten und damit jedes friedliche Engagement von vornherein kontakarieren, reichen deutlich kleinere Streitkräfte. Zudem müssen wir in Europa nicht mehr so tun, als müsse jedes Land jederzeit mit allen Waffengattungen in der Lage sein, seine Nachbarn zu bekämpfen. Mit sinnvoller Arbeitsteilung wäre allen EU-Ländern geholfen.

Natürlich muß man Kasernen in anständigen Zustand bringen. An Geld kann die Aufgabe nur scheitern, wenn man laufend Milliarden zum Fenster rauswirft.

Gruß
Wolfgang

Moin Bianca, du gehst irriger Weise immernoch davon aus, dass die Bundeswehr/das BMVg großen Spielraum hat was mit dem Geld aus dem Verteidigungshaushalt passiert - dem ist nicht so.
Sie hat einen klaren Auftrag und bei Entscheidungen über Großanschaffungen spielt auch immer das Parlament noch mit.
Und „Rücklagen“ können - wie bereits geschrieben - nicht gebildet werden. Was nicht ausgegeben wird fliest zurück in den Bundeshaushalt.
Ziel des Verteidigungshaushaltes ist es ja auch die Bundeswehr jeweils ein Jahr zu finanzieren.
Dein „Vasenbeispiel“ ist also leider völlig realitätsfern. Versuch einfach mal mein vereinfachendes Beispiel zu verstehen - es gibt keinen wirklichen Gestaltungs-/Einsparspielraum.

Auch stark vereinfacht, aber eher Realitätsnah…

Realitätsnah in Bezug auf was? Nicht auf die Bundeswehr.

Ich seh zu das genügend Rücklagen da sind um meine
Waschmaschine reparieren oder ersetzen zu können falls die
kaputt geht, um mein Dach reparieren zu können falls es kaputt
geht etc.
Soltle jeder Haushalt machen, jede Firma, jedes Unternehmen.
Und…Überraschung… die meisten machen das auch.

Na also…da haben wir es doch. Rücklagen kann die Bundeswehr wie gesagt nicht bilden, also bittet sie um Nachfinanzierung aus dem Bundeshaushalt - äquivalenter Vorgang, den du aber kritisierst.

Aber ich rede davon das man einen Euro den man hier ausgeben
will woanders einsparen sollte, und nicht einfach mehr Euros
verlangen soll.

Offenkundig hat man über Jahre überall „gespart“ oder eher „umgeschichtet“ (Schutzausrüstung statt neuem Dach) und dieses Einsparpotential hat zum „Kaputtsparen“ einiger elemantarer infrastrukturieller Bereiche geführt.

Aber…die Grundausbildung…wie lange dauert die? die ganzen
10 Monate? Oder nur 3 davon? Oder 4? Und die restliche Zeit?

Drei Monate…danach ist man kein Rekrut mehr. :wink:
Fieses „wording“…
Der Grundwehrdienst dauert im Übrigen derzeit 9 Monate.

-fehlt zwei volle Tage in seiner eigentlichen Funktion,

Dann muss halt der Dienstplan umgeändert werden.

Wie stellst du dir das jetzt genau vor?
Soldat X ist auf dem Geschäftszimmer der Kompanie Y eingesetzt (vergleich es mit der Aufgabe eines Sekretärs). Es gibt genau einen Soldaten - nämlich ihn - der diese Tätigkeit in seiner Einheit ausführt und der in diese Tätigkeit eingearbeitet ist.
Wie willst du da den „Dienstplan umändern“, um Ausfälle zu vermeiden?
Richtig, das geht gar nicht.
Ich denke das Hauptproblem bei dir ist, dass dir elementarste Einblicke in die Bundeswehr fehlen, um überhaupt eine annähernd sachliche Beurteilung durchzuführen.

Nehmen wir mal an…Du liegst im Krankenhaus. Nachts bekommst
Du unsagbare Kopfschmerzen und Durchfall, kannst aber nicht
aufstehen und zur Toilette gehen, weil ja Deine Knie kaputt
sind. Was tust Du? Du klingelst nach der Nachtschwester. Die
ist da, schiebt Nachtwache, bringt Dich aufs Töpfchen, gibt
Dir was gegen Deine Kopfschmerzen und Du kannst
weiterschlafen… alles ok.
Jetzt passiert aber folgendes: Du drückst auf den Rufknopf und
es kommt nur eine Tonbanddurchsage „Tut uns leid, aber weil
die Schwester die sonst hier Dienst machen würde ja in der
Tagschicht fehlen würde bitten wir Sie bis morgen früh zu
warten, weil uns ist ein privater Wachdienst zu teuer, wir
können uns soas nicht leisten.“
Du würdest das doch sicher einsehen, oder? Oder würdest Du
Dich freuen wenn der Dienstplan entsprechend umgeändert würde,
und eine Nachtschwester da ist?

Offenkundig hast du verstanden, worauf ich hinaus will. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Da der Dienstplan nicht geändert werden kann, müsste dann wohl auf die Nachtschwester verzichtet werden, wenn man keinen privaten Wachdienst beauftragt.
Dort wo eine Wachmannschaft durch die Bundeswehr gestellt werden kann, ohne dass dadurch der Dienstbetrieb negativ beeinflusst wird, wird ja auch kein privater Wachdienst beauftragt. :wink:

Stichwort: Dienstplan so machen das alle zu erfüllenden
Aufgaben erledigt werden können…???

Der ist gut…

Und genau DA liegt das Problem!

In manchen Bereichen ist das ein Problem, in anderen aber nicht, da durch den Auftrag begründet.

Nicht an den Kunden, aber bekommt doch Kohle. SO als ob sie
etwas einnimmt… nur sie weiss am Anfang des Jahres bereits
wieviel sie bekommt.

Blöderweise weiß sie aber nicht, wieviel sie ausgeben muss, sondern kann nur mit laufenden Kosten kalkulieren.
Die wenigsten Einsätze der Bundeswehr/Kriege/bewaffnete Konflikte oder Entwicklungen in Einsätzen sind aber ebenso entsprechend geplant - siehe Kongo/Libanon im letzten Jahr. ;o)
Und wie bereits gesagt: Rücklagen können nicht gebildet werden.

Siehe meine Ansicht dazu…ein Beispiel hinkt

Ja - deins.

Ich meine ja nur, das die notwendigen finanziellen Mittel auch
durch Einsparungen an anderer Stelle erreicht werden könnten.

Könnten…klar - insbesondere bei der Stückzahl neuer Waffensysteme. Aber zum einen passiert das sowieso ständig (was z.T. auch wieder zu Ausrüstungsmängeln führt) und zum anderen ist das wieder eine politische Entscheidung, aber auch ein Teufelskreis, denn der schlaue Politiker argumentiert dann natürlich bei der Haushaltsdebatte: Die Bundeswehr hat weniger Ausrüstung als geplant gekauft und braucht deshalb weniger Geld für den Unterhalt. :wink:

Aber er hat doch Weisungsbefugnis über die Leute die die Kohle
da ankommt verteilen müssen, oder? Kann er nciht auf die
einwirken, das die evtl ein oder 2 Panzer weniger kaufen und
dafür lieber mal was renovieren?

Das passiert auch, aber: siehe oben. :frowning:

Was meinst Du wieviel Handwerkerstunden man für einen
Eurofighter (75 Mio Euro) bezahlen könnte? Oder wenn statt 350
nur 340 Leopard II stationiert wären?

Nun ja, aber wenn man damit einmal anfängt die Struktur deshalb aufzubohren, dann fängt der Ausverkauf an - das zeigt leider die Erfahrung. Aber klar, im Kern hast du recht. Das Grundgesetz sagt ja auch, dass sich Stärke und Struktur der Streitkräfte aus dem haushalt ergibt und NICHT andersherum. :wink:

Aber wenn mir zu Hause mein Haus zusammenbricht kaufe ich mir
nicht wieder n neues Auto und flieg 4 Wochen nach Mauritius in
Urlaub…

Völlig korrekt, nur haben wir hier wieder das Problem, dass derjenige, der eigentlich sein Haus reparieren müsste nicht darüber entscheidet, dass er auf eigene Kosten nach Maritius fliegen muss.
Wenn die Auslandseinsätze mit kostendeckenden Sonderhaushalten finanziert werden würden, dann wäre das alles kein Problem - so aber muss dann halt die Hütte unrenoviert bleiben, weil der Auslandseinsatz nicht zur Debatte steht, sondern durchzuführen ist.

Gruß Andreas

Hallo,

was sagt ihr denn dazu das die Bundeswehr per Sofortprogramm
1.000.000.000 Euro haben will um die Kasernen zu renovieren?

Man sollte sich den geplanten Verwendungszweck mal betrachten- möchtest Du in einer Pilzverseuchten Feuchtkammer hausen?

Kriegen die denn nicht genug Geld aus dem Haushalt,

Nein! Kein Haushalt ist in den letzten 30 (!) Jahren mehr geplündert worden, als der Vtg-Etat- die Aufgaben aber sind massiv gewachsen
oder geben

die das alles anderweitig aus?

Ja- z.B. in Afghanistan, Kosovo, Afrika oder mit dem Einbau von Damen-WC :wink:

Sollte sich evtl mal ein BWL-er oder Unternehmensberater die
Strukturen anschauen, mal sehen wo die ganze Kohle bleibt?

s.o.- die haben übrigens ganz fähige eigene BWL’er- trotzdem mußte Struck 1/2 Mia !!! ausgeben, um von externen „Beratern“ zu erfahren, was ihm jeder Hauptmann eh häte sagen können!

Ich hab zB mal gehört (war glaub ich n Bericht bei Monitor auf
ARD) das die für die Kasernen externe Wachdienste
beschäftigen, anstatt die Rekruten auf Wachdienst zu schicken

Naja- Rekruten würde ich auch nicht grad nehmen- aber Du hast recht!

etc etc etc.

Muss das sein? Haben wir nicht andere Sorgen, sollte sich
unsere Politik nicht mit wichtigerem befassen als damit ob die
Kantine in der Kaserne x mal wieder einen neuen Fussboden
bekommen soll?

Die Kantine ist sicher nicht das Vorrangziel

Ich finde da gäb es bessere Einsatzmöglichkeiten für unser
aller Steuergelder (oder für die neu aufgenommenen Schulden)

Mag sein- aber bspw. die Jungs im Ausland halten immerhin ihre Köppe hin- und wenn sie heim kommen, sehnen sie sich nach einem Feldlager, das wesentlich komfortabler wäre, als ihre Kaserne.
Btw.: In den 70ern sind etliche zig Millionen in einen Topf geflossen, aus dem die Bw Kasernen umgebaut hat, um Asylanten unterzubringen- aus dem Vtg.-Etat!!

Tüssi

Genau so
blödsinnig mutet das Vorgehen in Afghanistan und im Irak an.
Die eingesetzten Methoden sind ungeeignet und chancenlos. Mit
jedem Tag, jeder Bombe und jedem abgegebenen Schuß wird die
Sache aussichtsloser. Die Gesamtheit der in den besetzten
Ländern eingesetzten Truppen zerstört laufend Leben und
Lebensgrundlagen.

Andere Vorschläge?

Ich wäre dafür, dass wir uns auch aus dem Kosovo zurückziehen. Sollen sich die Serben und Albaner doch die Köpfe einhauen. Ist ja nicht unser Problem…
Ich würde sagen, wir bauen eine Mauer um ganz Deutschland. Damit wir uns nur um „unsere“ Dinge kümmern müssen…

Die Frage, ob ein Staat respektive die Bundesrepublik Deutschland eine Armee benötigt und wie schlagkräftig diese sein sollte, ist viel zu komplex, um sie hier zu erörtern. Zumal einige so verbohrt in ihren Ansichten sind und es an jeglicher Objektivität mangeln lassen, dass uns eine Diskussion nicht weiter bringt. Wer nicht zufrieden damit ist, was unsere Politiker beschließen bzw. wie sich die Dinge in Deutschland entwickeln, der möge bitte auswandern oder sinnvolle Vorschläge zur Änderung einbringen.

MfG
Eric

oder
sinnvolle Vorschläge zur Änderung einbringen.

Genau das wurde getan.

Hallo Eric!

Genau so :blödsinnig mutet das Vorgehen in Afghanistan und im Irak an. Die eingesetzten Methoden sind ::ungeeignet und chancenlos. Mit jedem Tag, jeder Bombe und jedem abgegebenen Schuß wird die Sache ::aussichtsloser. Die Gesamtheit der in den besetzten Ländern eingesetzten Truppen zerstört laufend Leben und ::Lebensgrundlagen.

Andere Vorschläge?

Ja. Zunächst schlage ich vor, nur genau das zu lesen und zu kommentieren, was geschrieben wurde.

Ich wäre dafür, dass wir uns auch aus dem Kosovo zurückziehen. Sollen sich die Serben und Albaner doch die :Köpfe einhauen. Ist ja nicht unser Problem… Ich würde sagen, wir bauen eine Mauer um ganz Deutschland.
Damit wir uns nur um „unsere“ Dinge kümmern müssen…

Ich weiß wirklich nicht, auf welches Posting Du antwortest. Nochmal zum Mitdenken (ist wirklich ganz einfach, ich schreibe wörtlich was ich sagen will. Was ich nicht schreibe, will ich auch nicht sagen):

Eine friedliche Welt ist selbstverständlich unsere Sache. Die Wahrnehmung von UN-Mandaten („Blauhelm-Einsätze“) zur Friedenssicherung und zur Sicherung des Aufbaus nationaler Sicherheits- und Infrastrukturen ist unter geeigneten Voraussetzungen sinnvoll. Das trifft aber auf Afghanistan nicht zu. Der Einsatz in Afghanistan ist kein Blauhelm-Einsatz und was den Einsatz von vornherein erkennbar aussichtslos macht ist die Tatsache, daß gleichzeitig im Einsatzland von Verbündeten Krieg geführt wird. Der Krieg ist durch nichts gerechtfertigt, durch keine UN-Resolution gedeckt und auch nicht durch Selbstverteidigungsrechte der USA und schon gar nicht durch Angemessenheit der Mittel gerechtfertigt. Selbst wenn der Krieg gerechtfertigt wäre, wäre er aussichtslos. Man kann eben mit Armeen keiner asymmetrischen Bedrohung Herr werden. Es ist geradezu albern, Taliban bekämpfen zu wollen. Kein Mensch auf der Welt weiß, woran man einen Taliban erkennt. Das sind gewöhnliche Einheimische, die sich der Eindringlinge erwehren, was ihr gutes Recht ist. Uns gefällt die Ideologie der Taliban nicht, mir übrigens auch nicht, aber das rechtfertigt keinen Krieg.

In einem Land, in dem Flächenbombardements stattfinden, Lebensgrundlagen zerstört und damit Haß geschürt wird, kann man nichts aufbauen, wobei die Chancen, etwas aufzubauen, für Soldaten naturgemäß ohnehin begrenzt sind.

Tatsächlich findet kein nennenswerter Aufbau statt. Selbst nach Angaben der Bundesregierung fließt nur ¼ der Mittel für den Afghanistaneinsatz in Aufbaumaßnahmen, der Rest ist Selbstzweck fürs Militär. Nach anderen Angaben liegt der Anteil für Aufbauaufgaben unter 10% des von Deutschland finanzierten Aufwands. Diese 10% bestehen in miserabler Ausbildung von 35.000 einheimischen Sicherheitskräften. Das ist die Aufbauleistung von 5 Jahren, wobei diese klägliche Aufbauleistung weitgehend wieder zunichte gemacht wird, weil niemand daran denkt, die ausgebildeten Leute wenigstens nach afghanischen Verhältnissen akzeptabel zu bezahlen und auszurüsten. Unter dem Strich passiert deshalb gar nichts. Deutsche Soldaten sind in einem kleinen Teil des Riesenlandes präsent und treiben notwendigerweise Eigensicherung, aber das war es auch schon. Was wirklich abgeht, merken die Soldaten nicht. Sie können es nicht merken, sind der Landessprache nicht kundig, können mit der Kultur nichts anfangen und sind darauf beschränkt, in ihren Camps die eigene, für das Land fremde Parallelkultur zu leben. Gleichzeitig bombardieren Verbündete das Land und machen aus einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung, die ohnehin zu den ärmsten der Welt gehört, perspektivlose Flüchtlinge mit einem klaren Feindbild. Das Feindbild heißt aber nicht Taliban und das Feindbild heißt auch nicht Koranschule. Dort bekommt die notleidende Bevölkerung wenigstens noch ein Minimum an Unterstützung von Einheimischen in ihrer Sprache und in ihrer Kultur.

Das alles war bis auf Punkt und Komma vorhersehbar, als Herr Bush Bin Laden fangen wollte. Ich schrieb schon 2001 in diesem Forum, daß das Vorhaben nicht einmal eine theoretische Chance hat und auch, daß es gar keinen Gegner gibt, den man militärisch besiegen kann. Man muß kein Militärstratege sein, um das zu wissen. Dennoch tönt Herr Bush bis heute, die Taliban besiegen zu wollen. Buchstäblich dummerweise wissen Herr Bush wie auch sämtliche Unterstützer und Verbündete gar nicht, woran man einen Taliban erkennt. Der trägt nämlich keine Uniform und fährt keine Hoheitszeichen spazieren. Das ist z. B. ein ganz normaler Familienvater, der bei Gelegenheit in einer Kämpfergruppe den Fremden Feuer unterm Hintern macht und ansonsten Lehmziegel formt oder Mohn anbaut. In Ermangelung und durch Zerstörung anderer Lebensgrundlagen kam der Mohnanbau seit der Besetzung des Landes zu vorher nie dagewesener Blüte. Vorher waren es übrigens die Taliban, die wirksam gegen den Mohnanbau vorgingen.

Wir sind gründlich schief gewickelt, wenn wir glauben, Länder wie Afghanistan per militärischer Kraft mit einer Ordnung des Gemeinwesens nach westlichen Vorstellungen beglücken zu können. Das sicherlich steinzeitliche Taliban-Regime konnte nur Fuß fassen, weil es in der Bevölkerung verankerte Glaubenstraditionen nutzte. Wie man annehmen kann, mit Militär dagegen vorgehen zu können, erschließt sich mir nicht. Auch gegen Terror ist Militär beliebiger Stärke völlig machtlos. Terror kann man mit Militär nur fördern und ihm Ziele bieten, beseitigen kann man ihn nur an seinem Nährboden. Das sind furchtbar dicke Bretter, deren Bohren Generationen dauert. Anfangen muß man bei den Lebensgrundlagen der Menschen, aber nicht, indem man sie zerstört, sondern durch Hilfe bei der Schaffung von Lebensgrundlagen und mit Schulen für die Kinder. Es ist mir schon fast peinlich, solche Selbstgänger hier abbeten zu müssen. Es ist auch ein Selbstgänger, daß jeder einzelne Bomber, der die Dörfer von Einheimischen trifft, mindestens für die lebende Generation das Feindbild manifestiert. So wird jede Aufbaubemühung von vornherein für die Katz. Man muß kein Militärfachmann sein, um zu erkennen, daß beliebiges Kriegsmaterial im unwegsamen Hochgebirge nutzlos ist. Soldaten, egal ob Amerikaner oder Europäer, schnappen in Höhenlagen ohnehin nur noch kraftlos nach Luft, während Einheimische damit keine Probleme haben.

Aus all den genannten Gründen ist der Bundeswehreinsatz in Afghanistan nutzlos, hatte nie eine Chance und wird unter den gegebenen Voraussetzungen auch zukünftig keine Chance haben. Man muß einfach erkennen, daß Militär nicht automatisch das geeignete Mittel ist, wenn irgendwo eine mißliebige Entwicklung läuft. Längst nicht alle Menschen auf dem Globus sind versessen darauf, nach westlicher Art zu leben. Sie pflegen ihre eigene Lebensweise und die müssen wir ihnen lassen. Die Taliban sind in Afghanistan Teil der Bevölkerung. Politiker und Militärs mit der Idee, dagegen mit Luftangriffen vorzugehen, müssen geistesgestört sein. Wenn man etwas erreichen und die Karsai-Regierung stabilisieren will, müßten sich militärische, polizeiliche und zivile Ausbilder, Agrarfachleute, Verwaltungsspezialisten und Techniker - es müssen viele Tausend sein - um den zügigen und landesweiten Aufbau einheimischer Sicherheitskräfte kümmern, für Lebensgrundlagen und Schulen sorgen. Die eigentliche Aufbauarbeit können nur Einheimische bewerkstelligen, die sprachlich und kulturell dort verwurzelt sind. So ein Vorhaben funktioniert nicht als Frühjahrsoffensive, sondern nur mit ganz langem Atem über viele Jahre. Dabei darf das Ziel nicht sein, westliche Strukturen per Mission überzustülpen. Ziel kann nur sein, den Menschen in ihrem vom Islam geprägten Land Lebensgrundlagen, Perspektiven und Sicherheit zu bringen. Das hört sich wenig spektakulär, mühsam und teuer an, aber eine andere erfolgversprechende Methode gibt es nicht.

Der gangbare Weg ist mit den USA mit der dort vorherrschenden Mentalität des militärischen Siegs nicht zu realisieren. Außerdem gibt es ein grundsätzliches Problem: Ein paar Millionen Dollar oder Euro für Entwicklungshilfe werden gefeiert und besonders hervorgehoben, als müßten wir uns das Geld vom Munde absparen. Anderseits bereiten Milliarden und insgesamt binnen kurzer Zeit hunderte Milliarden Dollar und geopferte Menschen für militärische Aktionen kein Problem. Deshalb nimmt die verfahrene Kiste jetzt ihren Lauf wie folgt: Die Situation aller fremder Soldaten in Afghanistan wird schwieriger und absehbar unhaltbar. Amerikaner, Briten, Deutsche, alle werden das Land eiligst verlassen, kurz darauf wird die Regierung Karsai nicht mehr im Amt sein und diverse Stammesfürsten werden um die Macht kämpfen; das Land versinkt in Bürgerkrieg und Anarchie. Die Sache wird die gleiche Entwicklung wie im Irak nehmen und die Lebensbedingungen für die Bevölkerung werden schlimmer sein, als sie jemals unter den von westlichen Heilsbringern gestürzten Regimes waren. Für diese Vorhersage braucht man keine Glaskugel. Alles war schon 2001 erkennbar.

Es kann nicht darum gehen, uns in Deutschland in Gleichgültigkeit einzumauern. Es kann nur darum gehen, situationsgerecht geeignete Werkzeuge einzusetzen und vor allen Dingen nicht gewaltbereiten, göttlich durchdrungenen Ideologen blind zu folgen. Es ist überall im Leben abwegig, zu glauben, für alle Situationen mit einem einzigen Standardwerkzeug alle Probleme lösen zu können. Mal braucht man einen Vorschlaghammer, während in einem anderen Fall der geschickte Einsatz einer Pinzette zum Ziel führt. Niemand würde den Vorwurf der Gleichgültigkeit machen, weil jemand zur Reparatur einer Armbanduhr keinen Vorschlaghammer einsetzen will. Um die Erfolglosigkeit der Vorgehensweise vorherzusagen, muß man weder Wahrsager noch Uhrmacher sein. Der Vergleich hört sich zugegebenermaßen flach an, aber genau so dümmlich geht es zu, wenn man glaubt, bei jeder politischen Unpäßlichkeit mit Bomben und Soldaten das passende Universalwerkzeug zu haben.

Gruß
Wolfgang

Erst kürzlich berichtete der Wehrbeauftrage des Bundestages von den furchtbaren Zuständen der Kasernen. Und was Geld angeht: Wehrpflichtige erhalten am Tag weniger als eine Putzfrau pro Stunde; seit zig Jahren ist der Sold auch nicht erhöht worden. Und da kommst du, eine dies alles nicht betreffende Frau, und maßt dir an, weniger Geld für die Bundeswehr zu fordern?

Schämst du dich gar nicht?

Levay

  • kopfschüttelnd -