Das UBA ist Auftraggeber und Verleger der Studie. Autoren der Studie sind Professoren, Lehrbeauftragte und Mitarbeiter der Universitäten zu Stuttgart, Augsburg und Graz.
Das Papier wurde veröffentlicht und tatsächlich hört man irgendwie nichts davon, dass den Autoren a) Nähe zur Automobilindustrie, b) Nähe zur Bundesregierung, c) fachliche Inkompetenz oder d) methodische Mängel vorgeworfen worden wären.
Aber klar: mit Deinen Erinnerungen an Studien von vor über 30 Jahren bist Du natürlich argumentativ auf der völlig richtigen Seite.
Ein Auftraggeber sucht sich in der Regel aus, welches Institut eine Studie ausführt - und da man in den bisherigen Publikationen eines Institutes bzw. eines Forschenden relativ gut die politische Ausrichtung herauslesen kann, muss man solche Auftragsstudien mit Vorsicht genießen.
Wenn die Erfassung des Zustands des Biotops, der Erforschung der Veränderung dieses Biotops auf alle seine Bewohner und die Warnung vor Veränderungen, die zur Auslöschung von Arten, auch der dominierenden, führen können und vermutlich werden, eine politische Ausrichtung sein sollen, was wäre dann die politische Gegenrichtung? „Mir alles egal, ich lebe hier und heute, so wie es mir gefällt!“?
Das Schlechte an Wissenschaft: sie kann politisch ausgenutzt werden. Das Gute an Wissenschaft: sie funktioniert auch außerhalb jeder Politik. Und sie funktioniert vor allem auch, selbst wenn man ihr missliebige politische Interessen unterstellt werden und der Untersteller ansonsten nichts weiter als lauwarme Luftschlösser vorzuweisen hat.
Wir reden hier aber nicht von irgendwelchen unbekannten chinesischen Nachwuchswissenschaftlern, die mit irgendwelchen manipulierten Studien und Fakeartikeln Renomee sammeln und ein bisschen Politik machen wollen bzw. sollen, sondern von anerkannten Wissenschaftlern von diversen Hochschulen, die einen Ruf zu verlieren haben.
Das ‚Problem‘ der Wissenschaft ist halt auch, dass sie sich nicht wehren kann. Politiker lügen und das in den meisten Fällen ohne großartige Konsequenzen. Da starte man als Wissenschaftler schon mal mit einem ordentlichen Malus. Dazu kommt, dass (seriöse) Wissenschaft es vermeidet, in Absoluten zu reden. Selbst wenn eine Sache zu 99% eintreten wird, werden die meisten Wissenschaftler das Wort ‚sicher‘ nicht in den Mund nehmen. Und genau da setzt dann die Politik (oder der Troll) an und sät Zweifel. In der heutigen Zeit wird fast nur noch mit ‚absoluten Wahrheiten‘ argumentiert. Alles, was dazwischen liegt, wird belächelt. Kennt man ja auch hier bei w-w-w…
Genau das ist der Punkt, es sind eben keine Nachwuchswissenschaftler über die noch nichts bekannt ist sondern Wissenschaftler mit einer Publikationshistorie - aus der sich relativ gut herauslesen läßt, ob dieser sich z. B. für oder gegen bestimmte Klimaschutzmaßnahmen ausspricht.
Ich bin so gespannt, welche Erkenntnisse über die Publikationshistorie der beteiligten neun Wissenschaftler Du uns in drei Wochen präsentieren wirst und welche Schlussfolgerungen Du daraus ziehst.
Da gibt es einen Wissenschaftler bei der ESA, der seit über 20 Jahren satellitengestützt die Temperaturen der Meere misst. Bei über 80% der Messungen berichtet er eine Temperaturerhöhung. Gut das es eine Publikationshistorie gibt, so kann man erkennen, dass er offensichtlich von der Klimalobby gekauft wurde. Als neutraler Wissenschaftler hätte er 50:50 sinken und erhöhen melden müssen.
Da die Menschen, die so einen Unfug ernsthaft behaupten, meist keine Ahnung davon haben, was „Wissenschaft“ bedeutet und wie „Wissenschaft“ arbeitet, zweifeln sie grundsätzlich alle Arbeiten an, die nach der wissenschaftlichen Methoden erstellt wurden.
Sie würden vermutlich nicht behaupten, dass der gekaufte Wissenschaftler nur die Daten benutzt, die eine Erwärmung belegen, während er die vielen anderen Daten, die das Gegenteil nahelegen, unter den Tisch fallen lässt. Ja, in der Tat gibt es sowas immer wieder. In der Medizin gibt es Hunderte solcher Beispiele, wo durch Auswahl der Probanden das Endergebnis verfälscht wird. Aber gerade am Klima forschen so viele, dass es doch sehr unwahrscheinlich erscheint, dass genau dieser eine Datensammler der ESA, unerkannt die Daten so manipulieren kann, dass es niemandem auffällt.
Aber diese Menschen, denen die Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens unbekannt sind gerade nicht in der Lage, die Unsinnigkeit ihrer Diskussion zu erkennen, eben weil sie Behauptungen von unbekannten Internet-Posern für gleichwertig halten mit den Erkenntnissen und Theorien, die Wissenschaftler erstellt haben.
Und dann kommt eben genau so ein Schwachsinn heraus:
Weil Wissenschaftler nicht am heimischen PC Verschwörungstheorien in die Tastatur klopfen, sondern sich für ihre Arbeit bezahlen lassen, sind sie Huren der Wissenschaft und behaupten für Geld alles, was der Geldgeber verlangt.
Nur die Internet-Poser besitzen die reine Wahrheit, weil sie unabhängig sind.
Beim Schreiben dieser Zeilen überkommt mich ein leichter Brechreiz.