220 kWh pro Jahr für Arztpraxis?

Hallo,

Bekannte vermieten ein Wohnhaus mit angeschlossener Arztpraxis an zwei Mietparteien. Die Praxis ist an eine Allgemeinärztin vermietet. Diese behauptet nun, dass ein Stromanschluss des Wohnteils über ihren Stromzähler läuft, was durchaus möglich ist. Sie hat einen eigenen „inoffiziellen“ Zähler einbauen lassen, lt. dem die Praxis nur 220 kWh pro Jahr verbraucht, und fordert von den Vermietern die Zahlung der übrigen ca. 4000 kWh.
Mir kommen 220 kWh für eine Praxis mit ca. 90 m² etwas wenig vor.
Schließlich ist nicht genau bekannt, wer den „inoffiziellen“ Stromzähler angebracht hat, was das Gerät taugt und ob überhaupt alle relevanten Leitungen dort erfasst werden.
Was haltet Ihr davon?

Gruß,
Paran

hi,

Leitungen neigen in der Regel nicht dazu, sich spontan umzuverlegen.
Wenn also etwas falsch angeschlossen ist, so ist es belegbar und muss nicht behauptet werden.

also etwas über 1kWh am Tag? Den Zahn kann man ihr vermutlich schon mit dem Rechner am Empfang ziehen.

grüße
lipi

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Hallo,

wenn man großzügig ist, könnte man noch denken, sie hat sich vertan und die 0 nach den 220 „vergessen“ oder „übersehen“, das wäre dann zumindest ETWAS realistischer. Aber allein wenn ich an „meine“ Hausarztpraxis denke, in der in allen Räumen den ganzen Tag die Lichter brennen, plus zwei PCs am Empfang (lipi war da etwas bescheidener), plus ein PC pro Behandlungsraum, kann ich mir nicht vorstellen, dass auch 2200 kWh ausreichen. Hier einige Angaben:

Ohne einen geeichten Zähler kann sie ihre Zählung eh’ vergessen.

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Die Vermieter sollten eigentlich wissen, wieviele Hauptzähler es in ihrem Objekt gibt. Wenn es zwei gibt, dann bittet man die Mieter des Wohnteils um Einsicht in deren Stromrechnung.
Das sagt zwar nicht viel, gibt aber einen ersten Eindruck.
Außerdem muß man noch wissen, wofür alles Strom benötigt wird. Außer den üblichen Haushaltsgeräten fallen Warmwasser per E-Boiler gerne ins Gewicht.

Man kann jetzt einen Elektriker mit der Prüfung beauftragen, wo was angeschlossen ist, das kann man aber auch als Laie selbermachen, wenn alle Betroffenen kooperativ sind.

Dazu braucht es drei oder vier Leute. Zwei oder drei beobachten die zwei oder drei Zähler.
Die 3. oder 4. Person geht im ganzen Haus rum und betätigt jeden Verbraucher (Geräte, Steckdosen, Licht) einzeln.
Vor Beginn des Experiments natürlich alles ausschalten, sodaß keiner der Zähler einen Verbrauch anzeigt…

Wenn die Ärztin nicht kooperativ ist, dann macht man das erstmal nur im Wohnteil mit dem dortigen Zähler.

Das dauert eine Stunde, danach weiß man mehr.

Bei der Praxis vielleicht, bei den Wohnungen würde ich, je nach Größe, nicht die Hand ins Feuer legen.

Allein das dauert schon eine Weile, denn bei Geräten mit Standby-Funktion (oder wie unsere Mikrowelle und unser Backofen mit Uhrzeitanzeige) reicht „ausschalten“ nicht, die müssen richtig vom Strom getrennt werden.

Hallo,

eine vergessene = kanns nicht sein, sie hat Fotos von ihrem Zähler gemacht, die das bestätigen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das hinkommt, obwohl so eine Praxis natürlich nur einige Tage pro Woche geöffnet ist, im Urlaub kein Verbrauch anfällt und die meisten Energiefresser aus Haushalten fehlen. Andererseits sind mit Sicherheit einige elektrisch betriebene Untersuchungsgeräte vorhanden, Computer und Drucker werden genutzt, eine Möglichkeit, Kaffee zu bereiten und sicher auch ein Kühlschrank.

Die Vermieter können sich leider nicht so ganz aus der Affaire ziehen, weil vermutlich schon eine Stromleitung der Wohnung über den Praxiszähler läuft, allerdings wohl nur die Beleuchtung im Eingangsbereich (Neonröhren). Ich hatte empfohlen, die Situation von einem Elektriker abklären und anpassen zu lassen, weiß leider nicht, ob in der Hinsicht schon was passiert ist.
Vielleicht gibt es ja auch für Arztpraxen Durchschnittswerte?

Gruß,
Paran

Hallo,

das wäre eine Möglichkeit, wenn das Haus ums Eck wäre. Leider kämen in diesem Fall ca. 14 Stunden Fahrzeit dazu, ist also, mal abgesehen von der nicht unbedingt gegebenen Kooperation beider Parteien, in diesem Fall keine Möglichkeit.

Gruß,
Paran

Na ja, 5 Tage auf jeden Fall!

Ich glaube nicht, dass sie den Kühlschrank außer Betrieb nehmen.

Eben.

Ja, und wahrscheinlich mehrere davon, zumindest Computer.

Sie müssen schon tätig werden, aber es muss auch der realistische Verbrauch der Praxis ermittelt werden!

Das habe ich auf Anhieb nicht gefunden, aber dafür das:


Und dann noch das:
https://www.logoenergie.de/guenstiger-gewerbestrom-fuer-arztpraxen

Pro Mitarbeiter kann durchaus ein Stromverbrauch in Höhe eines 4-Personen-Haushalts anfallen. Ein Großteil dieses Verbrauchs (> 50%) verursachen medizinische Apparate für Diagnose und Therapie wie beispielsweise Röntgen- oder Ultraschallgeräte. Fast 20% der Stromkosten entfallen auf den Betrieb von Klimaanlagen und Lüftungen, 15% auf die Beleuchtung und rund 10% auf Büro- und Küchengeräte (Quelle, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) , 2013).

Hier sind auch einige Verbraucher aus Praxen aufgeführt: https://evh.de/12040?EVH_13_0283_Einleger%20Energieberatung-Praxen_web.pdf

Es war von einer Wohnpartei die Rede.

Mach’s einfach weniger kompliziert.
Dann läßt man halt die beiden Uhranzeigen und merkt sich die Watt-Anzeige auf dem Stromzähler.

Und was ist mit den

?

Ich fand das nicht so klar, denn erst war die Rede von einem Wohnhaus mit angeschlossener Arztpraxis, dann von

Aber sei es drum. Dann ersetze

durch

bei der Wohnung würde ich, je nach Größe, nicht die Hand ins Feuer legen.

in Gottes Namen. :roll_eyes:

Dann ist die Praxis wohl im Ausland und ist möglicherweise nicht so organisiert, wie wir das von hierzulande gewohnt sind. Ich kenne eine Hausarztpraxis in einem Nachbarland ohne Personal und Laborausrüstung. Da brennt kein Licht und einen Kühlschrank habe ich dort auch noch nie gesehen. Der Arzt hat einen kleinen Laptop auf dem Tisch, den er ab und zu kurz aufklappt. Wieviel Strom dort verbraucht wird, weiß ich nicht, aber sicher nicht mehrere Tausend kWh im Jahr.

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Stecker ziehen.

Das ist kein Widerspruch.
Im UP steht:

Was nutzt ein geeichter Zähler, wenn Leitungen am falschen Zähler angeschlossen sind?

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Dann muß wirklich ein Elektriker her, der nicht nur prüft, sondern ggf. Leitungen verlegt.

Wenn das den Eingangsbereich betrifft, muß auch abgeklärt werden, wer diesen Strom bezahlen soll. Evtl. braucht es dann hierfür einen Zwischenzähler

Durchschnittswerte kannst Du bzw. Deine Bekannten vergessen, wenn es um eine konkrete Auseinandersetzung geht.

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Extrem unwahrscheinlich.
Die Praxis wird ja wohl 1500 oder mehr Stunden im Jahr geöffnet sein.
Das sind dann 146 W während der Sprechstundenzeiten, wenn es sonst überhaupt keinen Verbrauch geben würde.

Also ohne Kühlschrank, Router, Telefon, Anrufbeantworter?
Und während der Sprechstunden läuft kein PC, keine Kaffeemaschine und kein medizinisches Gerät, sondern nur die paar LED-Lampen in vielleicht drei Räumen?

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Vielleicht ist es eine homöopathische Praxis, und der Strom wird vor Verwendung erstmal potenziert?

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Mal ne andere Frage… dieser inoffizielle Zähler… was genau wurde denn da gemacht?

Ich meine, der wurde entweder direkt im Sicherungskasten montiert, müsste dann aber genauso „falsch“ wie der offizielle gemessen haben. Es sei denn, man erkannte die „falsch“ angeschlossenen Leitungen.

Da das äußerst unwahrscheinlich sein dürfte, kann hier eigentlich nur ein Energiekostenmessgerät für die Steckdose genutzt worden sein. Damit wird das sehr aufwändig, denn man muss jede Steckdose abklappern, und bei Geräten mit schwankendem Verbrauch nen Tag, besser länger messen. Die Beleuchtung lässt sich mangels Stecker nicht messen, in der Küche ist es oft beschwerlich.

Daher würde ich starke Zweifel an der Messung hegen, wenn nicht abgegeben ist, wie da gemessen wurde. Wie bereits diskutiert, ist der abgegebene Verbrauch eh lächerlich gering.

Übrigens sollte es für jeden Zähler ne Hauptsicherung geben. Wenn man die mal aus macht, findet man recht schnell raus, was beim anderen Mieter nicht funktioniert.

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Habe mir das nochmal überlegt.

"Sehr geehrte Frau x,

gerne bestätige ich den Eingang Ihres Schreibens vom tt.mm.jjj.

Um Ihr Anliegen weiter bearbeiten zu können, benötigen wir zunächst eine Bestätigung des im Installateurverzeichnis eingetragenen Elektrofachbetriebes, dass der durch ihn angebrachte Zähler alle von Ihnen genutzten Stromkreise erfasst, eichrechtskonform ist und die Verwendung bei der zuständigen Stelle angezeigt wurde.

Mit freundlichen Grüßen

Vermieter"

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Hallo,

mitnichten. Aber man muss ja nicht nur hin, sonder auch wieder zurück fahren. Das dauert günstigenfalls mit der Bahn 14 Std., mit dem Auto 17.

Gruß,
Paran

Hallo,

das ist unbekannt. Ich habe auch nur ein Foto des Gerätes gesehen, ein hellgraues Kästchen mit einer Digitalanzeige, anscheinend an der Wand montiert - mehr ist da nicht zu erkennen.
Die Ärztin scheint zwar nicht gerade über viel technische Kenntnisse zu verfügen, aber ein Steckdosenmessgerät als Stromzähler für die Praxis zu verstehen traue ich ihr denn doch nicht zu.

Gruß,
Paran

Kannst du das irgendwie hier hochladen? (Muss ja ggf. zuvor bearbeitet werden)

Mein neuer (!) Kühlschrank benötigt 90 kWh/a.
Mein Router 50 kWh/a.
Meine Büroräume haben ca. 45m² Grundfläche und werden mit 10 LED-Panels beleuchtet, die zusammen 360 W haben. Bei vielleicht 500 Stunden im Jahr mit voller Beleuchtung: 18 kWh.
Etwa 1000 h/a ist ein PC aktiv, weitere 400 h/a ein weiterer - das sind noch einmal mindestens 200 kWh. Dazu eine Telefonanlage, selten eine Kaffeemaschine.

Wenn die Praxis beleuchtungstechnisch TOP modern und sparsam ausgestattet ist, dazu viel Tageslicht hat, es nur einen einzigen Mini-Computer oder Laptop gibt, Kühlschrank, elektrisches Warmwasser und Kaffeemaschine nicht existieren, der Router nur während der Sprechstundenzeiten angeschaltet wird - dann sind 220 kWh/a denkbar.

Ansonsten lässt sich eine derartige Behauptung nur durch massive Dummdreistigkeit in Verbindung mit völliger Unkenntnis der Grundrechenarten erklären.

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