Moin,
es gibt aber nicht nur ‚Förderung per Chipkarte‘ oder ‚gar
keine Förderung‘ - es sind auch verschiedene andere
Möglichkeiten denkbar. U.a. die Auszahlung an die Eltern, wie
dies auch beim Kindergeld der Fall ist, so dass die Eltern
selbst entscheiden können, wie ihre Kinder gefördert werden.
Der Entscheidungsfreirum dürfte auch so noch groß genug sein. Es geht ja nicht darum, dass nun jedes Kind Klarvierspielen lernen oder in den Schwimmverein muss. Im Bereich musikalische und sportliche Förderung dürfte für jeden etwas nach seinen Vorstellungen zu finden sein.
„Problemlose“ Kinder brauchen das auch nicht.
Auch problemlose Kinder profitieren von Förderung;
Ja, auch Kinder von Familien, die gerade mal so ihren Lebensunterhalt durch Arbeit selbst finanzieren, würden von Förderung profitieren. Die werden bei dem Modell auch nicht berücksichtigt. Daher plädiere ich seit Jahren für die Ganztagsschule, bei der am Nachmittag AGs und Hausaufgabenhilfe für ALLE Kinder angeboten werden.
sondern darum, dass es sich gezeigt hat, dass
Kinder aus HartzIV-Familien was Bildungs- und
Ausbildungschancen angeht weit abgehängt sind
Das liegt aber, wie verschiedenen Studien nachgewiesen haben,
nicht zwingend an der mangelnden Erziehungsfähigkeit der
Eltern, sondern an der unserem Schulsystem innewohnenden
Bildungsbenachteiligung.
Da hast du wohl was falsch verstanden. Unser Schulsystem wird dafür kritisiert, dass es die Mängel an Bildung und Erziehung aus dem Elternhaus nicht ausgleichen kann und somit die Mängel aus dem Elternhaus sich im Schulsystem als Bildungsbenachteiligung fortsetzen.
und somit die nöchste Generation der HartzIV-Empfänger herangezogen wird.
Dieses Argument finde ich immer wieder lustig - so lange gibt
es das System doch noch gar nicht, dass da irgendwelche
Generationenabfolgen beobachtbar wären.
Vorher hieß das Sozialhilfe und wenn du mal solche Dynastien über Generationen besichtigen möchtest, dann führe ich dich gerne durch ein paar Häuserblocks in HH, in denen schon seit Generationen niemand mehr für seinen Lebensunterhalt gearbeitet hat (heute leben die dann eben von HartIV statt von Sozialhilfe).
Glaub nicht, dass eine nennenswerte Anzahl an Jugendlichen aus diesen Familien eine Ausbildung macht, obohl in HH allein in diesem Sommer mehrere tausend Lehrstellen unbesetzt blieben.
Wer nicht in der Lage ist, für sich und den Lebensunterhalt
seiner Kinder zu sorgen, der muss sich dann schon ein weig
Bevormundung gefallen lassen oder sich mal überlegen, was ihn
von den Menschen unterscheidet, die das nicht nur offenbar
hinkriegen, sondern ihn durch ihre Abgaben durch ihre Arbeit
auch noch mitfinanzieren, und das ist immer noch die große
Mehrheit der Bevölkerung.
Hast Du Dir schon einmal die Schere zwischen der Zahl der
Arbeitssuchenden und der der offenen Stellen angeschaut? Und
hast Du Dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, dass
Alg2-Bezieher nicht allesamt faules Gesocks sind, dass etliche
von ihnen z.B. Aufstocker sind, die durchaus berufstätig sind?
Ja, hab ich. Deshalb sollten auch weniger Leistungen an HartzIV-Empfänger und z.B. die Pharmaindustrie gehen, damit für diejenigen, die arbeiten, mehr im Geldbeutel übrig bleibt, dann müssen die auch nicht mehr „aufstocken“.
Ist eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die
aufgrund mangelnder Kinderbetreuungsmöglichkeiten nur halbtags
berufstätig sein kann, automatisch erziehungsunfähig, nur weil
sie ergänzend Alg bezieht?
Spätestens dann, wenn ihre Kinder mit 16 vor der Entscheidung stehen, eine Lehrstelle anzutreten, obwohl für sie persönlich von dem Lehrgeld kaum was übrig bleibt, weil entsprechend der HartzIV-Satz gesenkt wird, dann wird sich zeigen, welche Werte so eine Mutter ihren Kindern vermitteln konnte.
Gruß
Marion