9 jähriger schlägt Lehrer

http://www.welt.de/vermischtes/article1462528/Neunja…

http://www.welt.de/berlin/article1465159/Schulbehoer…

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/be…

Hallo Eltern, Schüler, Lehrer und andere Interessierte,
möchte sich jemand dazu äußern?
Gruß
Anna

Hallo Anna,

wie soll man sich zu Artikeln äußern, in denen steht, dass ein 9jähriger drei Lehrer „verprügelt“ haben soll. Wenn es schon mit der Wortwahl nicht genau genommen wird (denn unter verprügeln verstehe ich etwas anderes, als das ,was da geschehen ist, denn es heißt ja auch, dass keiner der Lehrer „verletzt“ worden sei), wie soll ich dann dem geschilderten Sachverhalt vertrauen?
Ich könnte mir eine Situation vorstellen, bei der ein Drittklässler (?) häufig durch Aggression gegenüber Gleichaltrigen und Erwachsenen auffällt, wo das Jugendamt eingeschaltet wurde, aber mangels Kooperation der Eltern mit den angebotenen Erziehungshilfen, keine Veränderung zum Guten eingetreten ist. Warum das so ist (die Aggression, die Ablehnung der Eltern, die Hilflosigkeit des Amtes) - darüber kann dann auch wiederum nur spekuliert werden.

Gruß
eklastic

Hallo Anna,
das Phänomen des schwindenden/nicht mehr vorhandenen Respekts vor Lehrern ist nicht neu.
Neu ist die verringerte/nicht mehr vorhandene Hemmschwelle, zur Durchsetzung seines Willens auch körperliche Gewalt einzusetzen.

Jahrelang wurde das sich bereits entwickelnde Probleme verniedlicht bzw. negiert, getreu dem Motto: Was nicht sein kann, das ist auch nicht.

Dazu kam noch eine gehörige Portion Selbstverleugnung der Schulämter, wenn es darum ging, Ross und Reiter, sprich die Nationalität der auffälligen/gewaltbereiten Schüler zu benennen.

Aus eigenem Erleben (1995/1996) kann ich vermerken, dass die Eltern ein Jahr lang auf dringende Bitten der Klassenlehrerin schriftliche Aktenvermerke zur körperlichen Gewalteinwirkung gegen ihre Kinder seitens eines Mitschülers fertigen mußten. Auf die Frage, warum das offensichtlich psychisch auffällige Kind nicht entsprechend therapiert/an einer dafür ausgebildeten Sondereinrichtung untergebracht wird, wurde uns mitgeteilt, dass das zuständige Schulamt nicht in den Gustus kommen möchte, als ausländerfeindlich dargestellt zu werden.

Erst nachdem das gewaltbereite Kind wegen körperlichen Angriffen mittels Messer auf Mitschüler im Beisein zweier Lehrer der Schule verwiesen wurde, kam Bewegung in die Angelegenheit: Der die Schule in unversehrtem körperlichen Zustand verlassende Schüler kehrte mit seinem Vater zurück mit Platzwunden am Kopf und Prellungen sowie der haarsträubenden Behauptung, die Lehrerin hätte ihn verprügelt. Der Vater veranlaßte eine polizeiliche Untersuchung der „Folterschule“, deren Ergebnis die genaue Identifizierung der Laterne war, an der sich das Kind selbst verletzt hatte, um der Lehrerin eins auszuwischen.

Der Prügelschüler würde daraufhin an eine andere Grundschule versetzt.

MfG BM

Zwei Wochen Schulausschluss sind leider weder sinnvoll noch ausreichend. Meine Empfehlung: Rauswerfen, dauerhaft.
Es gibt einfach immer mehr Kinder, die nicht beschulbar sind.

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moin,

eigentlich ist es ganz einfach:

es gibt eine „schulordnung“, und wer dagegen verstoesst fliegt raus!ich selbst musste mal darunter „leiden“, es hat mir nicht geschadet, im gegenteil: ich bin dann mit eintretender vernunft zu kreuze gekrochen und habe bravst meine schule beendet.
waere ich nicht geflogen, haette ich wahrscheinlich so lange provoziert, bis ich die grenzen gefunden haette…

ich haette auch kein problem, so einen scheisser durch saemtliche maschen des sozialen netzes fallen zu lassen, statt ihn vielleicht mit einem segeltörn in der karibik oder sonstwas zu therapieren.

rauschmeissen, scharf beobachten, und sobald er strafmuendig ist, in den knast. und wenn er nichtdeutscher ist, ausweisen, sobald das machbar ist. knast ist teuer - warum soll ich dafuer arbeiten und steuern bezahlen?

wer sich nicht benimmt fliegt raus! das gilt im mikrobereich - warum also nicht auch in einem staat?

gruss
khs

Hallo Steuerzahler,

ja genau! Wir verweisen die unbelehrbaren Gören im einstelligen
Lebensalter einfach von der Schule! Sollen sie doch auf der Strasse
Schuhe putzen oder anderen Erwachsenen hauen, die Geld dafür zahlen!
Wenn sie dann Jahrzehntelang von Hartz IV gelebt haben, werden sie
vielleicht noch eine kleine Rente bekommen, in deren Pott sie nie
etwas eingezahlt haben. Am besten des Landes verweisen, diese Ratten!

Im Ernst - Gott sei dank haben wir hier zulande eine Schulpflicht.
Schade nur, dass das sozial-gesellschaftliche Netz nicht qualitativ
und quantitativ ausreicht, um verirrte kleine Seelen auf den
richtigen Weg zu lenken. Da haben in meinen Augen alle versagt: die
Eltern, die Lehrer und die die Gesellschaft, die nur das Gute vor
Augen haben wollen. Schade.

Guten Abend.

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Hallo,

möchtest Du nicht auch gleich noch die Todesstrafe wieder einführen? Das würde auf jeden Fall Kosten für Knast und Abschiebung sparen!

*kopfschüttel*

=^…^=
Katze

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moin,
ich habe durchaus verstaendnis fuer deinen kleinen polemischen ausritt…

als ich meinen spontan geschriebenen text fertig hatte und ueberlas, war ich auch erstmal „verstoert“ ueber geballtes gedankengut, wie es normalerweise aus der fascho-ecke kommt…
und genau diesen vorwurf haette ich als erste reaktion auf meinen beitrag erwartet.

andererseits: ich fordere lediglich benehmen und anerkennung von bestehenden regeln ein.

imho wird durch uebermaessige toleranz, pseudotiefenpsychologischen erklaerungsversuchen und viel zu aufwendigen therapiemassnahmen zu viel aufmerksamkeit an einzelne erteilt, die das zusammenleben der masse torpedieren, statt diese masse fuer ihr gutes soziales verhalten mit entsprechenden mitteln zu belohnen.

beispiel: ich sehe die teils kläglich scheiternden einzeltherapiemassnahmen fuer quertreiber als teurer und nutzloser, als einem stadtteil ein gut ausgestattetes jugendhaus mit verlockenden freizeitangeboten zu spendieren.

mir ist klar, dass der 9-jaehrige schlaeger nicht genetisch bedingt böse ist, aber mir ist auch klar dass diese verkorkste entwicklung zu groessten teilen den eltern anzulasten ist.

und ich verwehre mich dagegen, dass lehrer und andere erzieher auf dem lebensweg nun reparieren sollen, was die wirklich verantwortlichen = eltern versaeumt haben: eine erziehung zum friedlichen miteinander unter beachtung grundlegender regeln unserer kultur.

und in unserer aufgeklaerten kultur haben die zweckentfremdeten begriffe mit hohem stellenwert, wie familienehre, stolz, nation, irgendein gott, etc nichts zu suchen, weil sie deutlich erkennbar zu mord und totschlag fuehren.

um deine frage zu beantworten: nein, ich bin nicht fuer die todesstrafe, aber ich bin fuer deutliches ausgrenzen derjenigen, die nicht bereit sind, nach unseren regeln des zusammenlebens mit- und fuereinander da zu sein.

asoziales verhalten sollte fruehzeitig gestoppt werden, anstatt mit falscher ruecksichtnahme und sinnlosen therapien dem einzelnen mehr aufmerksamkeit zukommen zu lassen, als ihm zusteht.

gruss
khs

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hallo

imho wird durch uebermaessige toleranz,
pseudotiefenpsychologischen erklaerungsversuchen und viel zu
aufwendigen therapiemassnahmen zu viel aufmerksamkeit an
einzelne erteilt, die das zusammenleben der masse torpedieren,
statt diese masse fuer ihr gutes soziales verhalten mit
entsprechenden mitteln zu belohnen.

ich finde es schon bedenklich, wenn wir mitlerweile soweit sind, leute fürs „normale“ benehmen belohnen zu wollen. wenn man auch nur halbwegs patent erzogen wurde und etwas gesunden menschenverstand hat, sollte ein zurechtfinden in der und einordnen in die gesellschaft keine schwierigkeiten bedeuten.

mir ist klar, dass der 9-jaehrige schlaeger nicht genetisch
bedingt böse ist, aber mir ist auch klar dass diese verkorkste
entwicklung zu groessten teilen den eltern anzulasten ist.

sehe ich auch so.

und ich verwehre mich dagegen, dass lehrer und andere erzieher
auf dem lebensweg nun reparieren sollen, was die wirklich
verantwortlichen = eltern versaeumt haben: eine erziehung zum
friedlichen miteinander unter beachtung grundlegender regeln
unserer kultur.

absolut mein standpunkt. leider erwarten wohl einige eltern genau das von der schule.

asoziales verhalten sollte fruehzeitig gestoppt werden,
anstatt mit falscher ruecksichtnahme und sinnlosen therapien
dem einzelnen mehr aufmerksamkeit zukommen zu lassen, als ihm
zusteht.

du kannst aber nicht asoziales verhalten stoppen, indem du das kind in irgendwelche anstalten stopfst. grade bei ihm kannst du ja noch was drehen. angriffspunkt wären hier die eltern und ihr erziehungsstil. das kind ist mehr oder weniger ein opfer dessen.

gruß
yvi

moin Karl-Heinz,

schade, schade, dass ich nur einen * vergeben kann. Du hast mir aus der Seele geschrieben.
Schönen Tag noch wünscht BM

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Hallo Chili,
und was ist mit den Mitschülern solcher Individuen, die am Lernen gehindert werden und körperlich sowie seelisch von diesen bedroht oder drangsaliert werden?
Wie erkläre ich das dem verängstigten Kind, dass sich aufgrund Gewaltandrohung oder -ausübung kaum noch zur Schule traut? Soll ich dann auch auf die Schulpflicht verweisen?

Ja, das ist ein zweischneidiges Schwert, aber es kann nicht sein, das einzelne Tyrannen in Watte gepackt werden und der Rest darunter leiden muß.

MfG BM

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Hallo!

Ich bin geschockt über die Meinungen hier!
Traurig, solch` Forderung:

wenn er nichtdeutscher ist, ausweisen, sobald das machbar ist.

Hättet ihr genauso reagiert, wenn ein türkisches www-Mitglied gepostet hätte: Mein Sohn hat im Unterricht seinem Lehrer eine runtergehauen? Mitnichten!

Das Kind ist mit Sicherheit schon traumatisiert. Zerrissene Wurzeln, mangelnde Grenzen im Elternhaus und wer weiß was noch alles…
Wenn du es ausweist, zerstörst du nicht nur das eh bereits schwere Leben eines jungen Menschen noch mehr, du zerstörst wahrscheinlich das Leben einer gesamten Familie.

Mich wundert das Verhalten vieler Jugendlicher nicht mehr, wenn ich erlebe, wieviel Unverständnis und fehlende Akzeptanz ihnen in ihrem Umfeld begegnet.

ich haette auch kein problem, so einen scheisser durch saemtliche maschen des sozialen netzes fallen zu lassen.
rauschmeissen, scharf beobachten, und sobald er strafmuendig ist, in den knast.

Das ist die gängige Art, auf Schwierigkeiten zu reagieren, die man nicht besser zu lösen weiß:
Jugendliche rauchen: Keinen Verkauf mehr von Zigaretten an Jugendliche.
Jugendliche saufen: Verbot von Alkoholika an öffentlichen Plätzen.
Die Leistungen der Kinder in den Schulen werden immer schlechter: Wir führen Ganztagsschulen ein und mehr Druck.

Letztendlich führt das dazu, dass der Leidensdruck unserer Kinder und Jugendlichen immer größer wird, statt ihnen soziale Kompetenzen und Perspektiven zu vermitteln und statt die gewünschten Ziele zu erreichen.

Ich denke, da sich das posting im Brett „Unterricht und Erziehung“ befindet, sollte man den Inhalt auch unter dem Aspekt Schule betrachten.
Wie du, khs, richtig schreibst, wird häufig von Pädagogen erwartet, dass sie die fehlende Erziehung der Eltern übernehmen. Dieser Forderung nachzugehen liegt im Bereich des Unmöglichen.
Da das Fach „Pädagogik“ in der Lehrerausbildung dem Lehrer keine pädagogischen Kompetenzen vermitteln kann, da die Lehrer durch multikulturelle und überfüllte Klassen bereits zu genüge gefordert sind, da heutzutage Gewalt, fehlender Respekt und mangelnde Motivation Alltag an den Schulen sind,
bedarf es einer stabilen, gesunden Autorität und Sicherheit, den Job ohne gesundheitliche Einschränkungen im psychischen wie im physischen Bereich zu erledigen.
Und da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Wenn du der Jugend nicht behilflich bist, sie in ihrem Dilemma zu unterstützen, wenn du sie wegsperrst, statt für sie da zu sein, wenn du sie beschuldigst, statt ihnen zuzuhören, dann werden dies eines Tages Erwachsene widerum ohne soziale Kompetenzen, ohne Selbstvertrauen, die widerum Kinder erziehen (ob als Eltern oder sonstige Pädagogen), denen es an Kompetenzen mangelt, etc…

Meines Erachtens muss das Schulsystem dringend überarbeitet werden.
Deutsch- und Integrationskurse für ausländische Mitbürger. Neue Unterrichtsgestaltung für „ADS-Kinder“, Spezialangebote für LRS.
Pädagogische Unterstützung für die Lehrer. (Da sind sie hier in BaWü zumindest teilweise dran, den Lehrern Erzieher als pädagogische Unterstützung in den Hauptschulen beiseite zu stellen!)
(Und vieles mehr)
Überforderten Eltern muss eine bessere Hilfe beiseite gestellt werden.

knast ist teuer - warum soll ich dafuer arbeiten und steuern bezahlen?

Für den Knast zahle ich meine Steuern auch nicht gerne, der schadet m.E. auch mehr als dass er hilft,
aber dafür, dass wir den hohen Anteil an arbeitslosen Pädagogen beschäftigen, dass wir wirklich sinnvolle Angebote bieten
wie o.g. oder wie

einem stadtteil ein gut ausgestattetes
jugendhaus mit verlockenden freizeitangeboten zu spendieren

würde ich meine Steuern lieb und gerne zahlen, viel lieber als für vieles andere.

jeanne

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moin,

du hast meine forderung nach ausweisung aus dem zusammenhang gerissen - der ganze satz lautete:

„sobald er strafmuendig ist, in den knast. und wenn er nichtdeutscher ist, ausweisen, sobald das machbar ist.“

damit wollte ich meine abneigung unterstreichen, ca 150€ taeglich fuer einen „sanatoriumsaufenthalt“ von meinen steuergeldern zu bezahlen, wenn es nicht unbedingt noetig ist. ich weiss wovon ich spreche, ein mir nahestehender mensch geniesst gerade solch einen aufenthalt, wenn er nicht gerade wieder auf seinen zahlreichen hafturlauben ist…

es ist ehrenwert, wenn du die traumatisierung des einen kindes beachtest, du uebersiehst aber, dass das asoziale verhalten viele andere mit runterzieht!

und dann sprichst du von leidensdruck… welche jugendliche generation hat den denn nicht gehabt? es ist ein privileg der jugendlichen gegen die vermeintlich strengen regeln der erwachsenen zu rebellieren, davon schreiben schon griechische philosophen, und dafuer hat sich meine generation von der polizei verknueppeln lassen.
sowas sehe ich noch mit sportlichem geist als faire auseinandersetzung.

aber protest und rebellion haben ihre grenzen: wenn naemlich gutmeinende kooperative lehrer/erzieher koerperlich angegriffen werden, dann muessen deutliche signale gesetzt werden, dasss hier grenzen ueberschritten wurden!

und je deutlicher und drastischer sich solche grenzen automatisch aufbauen, umso mehr chance sehe ich, durchgeknallte spinner davon abzuhalten, diese zu ueberschreiten.

man muss nicht alles hinterfragen, warum ein mensch in bestimmten situationen voellig asozial regiert - es sollte reichen, dass derjenige weiss, dass er deutlich auf die finger bekommt, wenn er nicht im sinne der gesellschaft mitspielt.

gruss
khs

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… aber es kann nicht
sein, das einzelne Tyrannen in Watte gepackt werden und der
Rest darunter leiden muß.

Es geht nicht darum, einzelne Tyrannen in Watte zu packen und auch nicht darum, sich alles gefallen zu lassen.
ABER: Rausschmeißen, Wegpacken, „aus dem Land verweisen“, die Schuld bei den Eltern suchen, kann keine Lösung auf Dauer sein.

Die Gesellschaft steuert da in eine Richtung, da bekomme ich starkes Bauchweh. Damit meine ich nicht nur den Rechtsruck oder auch die zunehmende Bereitschaft, seine sogenannten Rechte mit Gewalt durchzusetzen.

Was uns zunehmend fehlt ist Empathiefähigkeit! Wir befinden uns auf einem gesellschaftlichen Ego-Trip. Damit meine ich nicht den Einzelnen. Es fällt mir schwer, da nach Schuld zu suchen, denn es sind ganz viele kleine Mosaiksteinchen:

  • zunehmender Konsumwahn,
  • zunehmender Medienkonsum (TV, Internet, Playstation, …)
  • Perspektivlosigkeit für viele Bevölkerungsschichten
  • hohe Arbeitslosigkeit
  • Fehler in der Integration von ausländischen Mitbürgern (politisch, gesellschaftlich und kirchlich!)
  • kaputte Umwelt
  • Ausbeutung der sogenannten dritten Welt
  • soziale Ungerechtigkeit
  • total veraltetes (und kaputtes) Schulsystem

All das und sicherlich noch viel mehr verursacht einen Wertewandel oder besser gesagt einen Werteverlust.

Die ersten Symptome unserer „kranken Gesellschaft“ sind unsere immer häufiger auftretenden „verhaltensgestörten“ Kinder.

Es heißt doch immer so schön: Die Kinder sind der Spiegel unserer Gesellschaft.

Auf das wir dies nicht aus dem Kopf verlieren!

LG
Stefan

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Hallo,

aber dafür, dass wir den hohen Anteil an arbeitslosen Pädagogen beschäftigen, :

wo sind die? kannst du mir ein paar nennen, vorzugsweise mit großer Fakultas für Mathe, Physik und Informatik? Denen rolle ich einen roten Teppich aus, ab 1.2. können sie bei mir anfangen.
Gruß Orchidee

Hallo BM,

und was ist mit den Mitschülern solcher Individuen, die am
Lernen gehindert werden und körperlich sowie seelisch von
diesen bedroht oder drangsaliert werden?
Wie erkläre ich das dem verängstigten Kind, dass sich aufgrund
Gewaltandrohung oder -ausübung kaum noch zur Schule traut?
Soll ich dann auch auf die Schulpflicht verweisen?

Das darf natürlich nicht sein und da liegt es an den Lehrer bzw. der
Schulleitung. Ich denke, dass schwierige Kinder gesondert gefördert
werden müssen, dafür gibt es Integrationsklassen, leider nicht
flächendeckend.

Ja, das ist ein zweischneidiges Schwert, aber es kann nicht
sein, das einzelne Tyrannen in Watte gepackt werden und der
Rest darunter leiden muß.

In Watte packen nicht, aber wegsperren und ignorieren ist auch keine
Lösung.

Ich habe heute die aktuelle Meldung über den Vorfall in zwei
Tageszeitungen verfolgt, demnach soll das Kind sehr gute Leistungen
in der Schule gehabt haben und es war weder in der Schulakte
verzeichnet, noch waren die Eltern darüber informiert, dass der Junge
verhaltensauffällig war. Der Junge hat während des Unterrichts mit
einer Zahnbürste gespielt und der Lehrer hat sie ihn abgenommen
worauf hin er sich aufgeregt hätte. Der „Verprügeln“ bestand darin,
dass der Lehrer und noch einen Kollegen den sich wehrenden Schüler
aus das Klassenzimmer geschleppt haben. Dabei haben sie die
fuchtelnden Hände abbekommen. Keine Ahnung, ob das nun alles so
stimmt, aber wenn’s stimmt, dann haben die Lehrer meiner Meinung nach
pädagogisch und menschlich völlig versagt.

Viele Grüße

Hallo Chili,

aber das was du schreibst, das verkauft doch keine Zeitungen!

Ist dir mal aufgefallen, dass nahezu alle Artikel, die sich mit dem Vorfall beschäftigt haben, die gleiche Wortwahl (von der Nachrichtenagentur, nehme ich an) übernommen haben. Keinem der zuständigen Redakteure ist aufgefallen, dass es eine Unmöglichkeit ist, dass ein Neunjähriger drei erwachsene Menschen verprügelt haben soll.
Ich habe keine Ahnung, ob die Version stimmt, die du beschrieben hast, aber ich weiß , dass die hauptsächlich verbreitete Version nicht stimmen kann. Hier macht jemand bewusst Stimmung.

Der folgende Fall hat sich bei uns an der Schule zugetragen (so wie ich ihn erlebt habe). Das mag nicht repräsentativ sein, ist aber eine Möglichkeit:

Es geht um ein Kind (9), dass immer wieder durch Stören des Unterrichts auffällt, das gegen andere Kinder Aggression zeigt (aber auch mit anderen Kindern spielt, er prügelt sich nicht ausschließlich), gegen Lehrer wird er zum Teil verbal aggressiv. Die Eltern, von den Lehrern informell darauf angesprochen, können dieses Verhalten ihres Kindes nicht nachvollziehen. Zitat: „Zuhause ist er brav.“
Nach einem ziemlich heftigen Schulhofzwischenfall (Prügelei zwischen ihm und zwei anderen Jungs, geschieht Folgendes: Er wird für den Rest des Tages vom Unterricht ausgeschlossen. Einen Teil der Zeit verbringt er mit der herbeigerufenen Sozialpädagogin, die versucht herauszubekommen, was vorgefallen ist (für den Rest der Zeit darf er nicht nach Hause, sondern wird allein beschäftigt). Er bekommt als „Aufgabe“ seinen Eltern zu erzählen, was vorgefallen ist (ehrlich sein - eines seiner Probleme ist, dass er immer die Schuld bei anderen sucht) und ausrichten muss, dass sie den Schulleiter kontaktieren.
Nächste Stufe: die Eltern werden zu einem Gespräch MIT dem Jungen gebeten. Die Situationen (es handelt sich ja um wiederholtes, störendes Verhalten) beschrieben, durchgesprochen. Der Junge wird in die Problemlösung einbezogen.

  1. Er muss sich bei den geschlagenen Klassenkameraden entschuldigen und wird in der nächsten Gruppenarbeit mit beiden in eine Gruppe (eng überwacht) eingeteilt.
  2. Im Klassenzimmer wird ein „ruhiger Tisch“ eingerichtet, an den er sich zurückziehen kann, wenn er denkt, dass er jetzt gleich stören wird – der Tisch ist auch für andere Kinder zugänglich.
  3. Er bekommt von der Soz-Päd. körperliche Übungen gezeigt, die er machen kann, wenn er denkt, er wird bald „platzen“ (seine Worte).
  4. Auf Anfrage erlaubt ihm die Lehrerin in Zukunft, den Unterricht zu verlassen und auf dem Gang sich allein auszutoben (Übungen Soz-Päd), wenn er denkt, dass das hilft.
  5. Es wurde ein Verhaltensvertrag mit ihm aufgesetzt, wo genau geklärt wird, was er darf, was nicht akzeptabel ist, und wie es weitergeht (neues Gespräch in einigen Wochen im neuen Jahr), usw.
  6. Die Situation wird vom Lehrpersonal beobachtet, alle Lehrer, die Pausenaufsicht haben, sind über das Kind informiert und haben ein besonderes Auge auf ihn - wissen auch, dass er die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen.
    Bis jetzt (ca. zwei Wochen her) läuft es ganz gut. Seine Störanfälle sind weniger geworden. Er scheint zu lernen, mit seiner Wut (?) umzugehen.

Wichtig scheint mir hier, dass er ernstgenommen wurde und in die Problemlösung miteinbezogen wurde. Für die Eltern übrigens auch ein „eye opener“, da er ja vor ihnen seine Probleme schildern musste, sie also nicht nur hörten: ihr Sohn macht dies und jenes und ist böse. Sie erkannten, dass ihr „Hausengelchen“ eben kein „Schulengelchen“ war (falls sie das wirklich glaubten), bzw. sie konnten auch Ausraster von zuhause zugeben (falls es sie gibt ,ich war bei dem Gespräch nicht dabei), weil sie sich nicht angegriffen fühlten und nicht dachten ,sie müssten ihn in Schutz nehmen. Oft geben Eltern gegenüber Außenstehenden Problemverhalten nicht zu, besonders gegenüber Lehrern etc., weil sie denken, das Kind dadurch „reinzureiten“.

Gruß
eklastic

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Hi khs!

und dann sprichst du von leidensdruck… welche jugendliche
generation hat den denn nicht gehabt?

Ja, mit Sicherheit jede. Dennoch wage ich zu behaupten, dass es die Jugend von heute schwerer hat als wir damals. (Wobei ich deine und meine Generation meine). Eben, wir hatten noch politische Ziele (weg mit der Startbahn West, weg mit den Atomkraftwerken,…), wir hatten Jugendhäuser, wir hatten Plätze, an denen man sich treffen konnte, ohne vertrieben zu werden, wir hatten Natur, wir hatten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt,…
Dass es schon immer Jugendliche gab, die dennoch durch das soziale Netz fielen, steht außer Frage.
Dennoch glaube ich, dass es den Jugendlichen heutzutage schwerer fällt, sich zu orientieren, weil es an den o.g. Möglichkeiten mangelt.
Das einzige, das m.E. den Jugendlichen helfen kann, sind klare Regeln und Strukturen, das Finden von Zielen und das Entwickeln von sozialer Kompetenz.
Da hilft m.E. Knast nichts, auch „psychologisches Geschwätz“ vermag hier nichts auszurichten,
da helfen m.E. nur die in meinem letzten posting genannten Punkte.

Nochmal klarer formulieren möchte ich meine Aussage,
dass der Verfall der zwischenmenschlichen Werte in unserer Gesellschaft m.E. nur dadurch gestoppt werden kann,
wenn wir Erwachsene den Kindern und Jugendlichen ein Umfeld bieten, in dem sie sich entfalten können, in dem sie sich orientieren können, in dem sie l-e-b-e-n können.
Und in dem sie mit Erwachsenen konfrontiert sind, die stark sind, die authentisch sind, die als Vorbild und (natürliche) Authorität fungieren.
Trotz Wiederholung hier nochmal:
Ansonsten beißt sich mit fortlaufender Generation die Katze in den Schwanz, weil die heutige Jugend auch selbst wieder Kinder kriegen wird.

man muss nicht alles hinterfragen, warum ein mensch in
bestimmten situationen voellig asozial regiert - es sollte
reichen, dass derjenige weiss, dass er deutlich auf die finger
bekommt, wenn er nicht im sinne der gesellschaft mitspielt.

Wieso muss d.E. jeder in der Gesellschaft mitspielen? Die Gesellschaft umfasst alle in ihr lebenden Individuen, somit auch diejenigen, die nicht mit ihr konform gehen. Und dieses Recht gestehe ich jedem zu im Rahmen der alten Redewendung: „Meine Freiheit hört da auf, wo ich beginne, die Freiheit des anderen einzuschränken.“
Wichtig finde ich moralische Werte.
Wenn jemand in einem stabilen, liebevollen sozialen Umfeld aufwächst, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit positive moralische Werte entwickeln, weil er keinen inneren Leidensdruck hat.

Und nochmal zu den Steuern:
Ich zahle lieber 150,-€ für einen kriminellen Jugendlichen auf einem Segeltörn, der dort Grenzerfahrungen machen kann, der soziales Verhalten lernen muss, der dort nicht ausweichen kann, …
als für Eurofighter, Kohls Rente und unzähliges mehr!

Grüße,
jeanne

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Hallo Orchidee!

Ich habe mich missverständlich ausgedrückt, denn ich habe bei „Pädagogen“ Lehrer, Erzieher und Sozialpädagogen in einen Topf geworfen. Im einen Fall meinte ich die Lehrer, in diesem Fall

aber dafür, dass wir den hohen Anteil an arbeitslosen Pädagogen beschäftigen,

meinte ich die Soz.päds und die Erzieher.

Wie es mit Lehrern für die von dir genannten Bereiche aussieht, vermag ich nicht zu sagen.
Grüße, jeanne

  1. Er muss sich bei den geschlagenen Klassenkameraden
    entschuldigen und wird in der nächsten Gruppenarbeit mit
    beiden in eine Gruppe (eng überwacht) eingeteilt.
  2. Im Klassenzimmer wird ein „ruhiger Tisch“ eingerichtet, an
    den er sich zurückziehen kann, wenn er denkt, dass er jetzt
    gleich stören wird – der Tisch ist auch für andere Kinder
    zugänglich.
  3. Er bekommt von der Soz-Päd. körperliche Übungen gezeigt,
    die er machen kann, wenn er denkt, er wird bald „platzen“
    (seine Worte).
  4. Auf Anfrage erlaubt ihm die Lehrerin in Zukunft, den
    Unterricht zu verlassen und auf dem Gang sich allein
    auszutoben (Übungen Soz-Päd), wenn er denkt, dass das hilft.
  5. Es wurde ein Verhaltensvertrag mit ihm aufgesetzt, wo genau
    geklärt wird, was er darf, was nicht akzeptabel ist, und wie
    es weitergeht (neues Gespräch in einigen Wochen im neuen
    Jahr), usw.
  6. Die Situation wird vom Lehrpersonal beobachtet, alle
    Lehrer, die Pausenaufsicht haben, sind über das Kind
    informiert und haben ein besonderes Auge auf ihn - wissen
    auch, dass er die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen.