Hallo allezusammen.
Ich bitte evtl. Rechtschreibfehler zu entschuldigen, denn auch das Schreiben dieses Artikels treibt mir schon den Angstschweiß auf die Stirn.
Ich leide seit Angedenken an unter einer schweren Zahnarztphobie. Ich müsste schon seit Jahren zur Behandlung, packe es aber nicht. Wenn ich denn mal beim Arzt sitze, bekomme ich Schweißausbrüche, Herzrasen, Panikattacken (bei denen ich dazu Neige auf alles loszugehen, was mich anspricht oder doof anguckt!), Kreislaufzusammenbruch, Schreianfälle, etc.
Einmal habe ich einem Arzt die Praxis auseinandergenommen, weil die Sprechstundenhilfe meinte mich beruhigen zu müssen und mir den Arm tätschelte. Dummerweise klinke ich dabei so aus, daß ich mich hinterher nicht mehr daran erinnern kann.
Viele Zahnärzte haben mich schon abgelehnt.
Auf Anfrage bei meiner Krankenkasse, ob es sowas wie eine Psychotherapie dagegen gibt und ob das von der Kasse übernommen wird, erntete ich nur Schulterzucken. Das seien Eingebildetheiten, dafür zahle man keine Therapie.
Was soll ich nur machen?
Gruß Anja
Mein Weg aus der Phobie - Achtung lang
Hallo Anja,
ich hatte früher auch eine echt üble Zahnarztphobie. Das wird jetzt etwas länger, aber ich schreib Dir mal auf, wie ich, ohne es selbst für möglich zu halten, drüber weggekommen bin.
Ich war über 10 Jahre nicht mehr beim Zahnarzt, den letzten hatte ich so übel in den Finger gebissen, daß die Praxis drei Tage zu blieb. Irgendwann ging es dann nicht mehr (links oben der letzte Zahn war zur Hälfte weggebrochen, oben rechts am Eckzahn war die Deckfläche eingebrochen) und mir war klar, daß ich mich nur in ‚echter‘ Vollnarkose behandeln lasse. Also nix mit Scheißegaltabletten, sondern wirklich ‚weg‘. Auch bei mir war es so schlimm, daß ich beim Anruf in der Praxis fast geheult habe und mir allein der Gedanke an den Anruf schon übel zu schaffen gemacht hat.
Wie hab ich die Praxis gefunden? Einfach mal gegooglet, wer im Raum Freiburg Vollnarkose anbietet. Den Arzt hab ich mir angesehen, ihm gleich klargemacht, daß ich mich aufs Übelste wehre, wenn was wehtut, weil bei mir dann ‚der Rolladen runtergeht‘ und mich nicht einmal bremsen könnte, wenn ich wollte. Da ich ziemlich kräftig bin, hat er mir auch gleich geglaubt, daß es für ihn besser ist, vorsichtig zu sein Er hat dann erstmal eine Bestandsaufnahme gemacht, nachdem er mir mehrfach beteuert hat, daß er weder sein Eispickelchen irgendwo reinhaut noch ‚nur mal ein bißchen bohrt/ schleift/ poliert/…‘ noch sonstwas. Wie bei den kleinen Kindern: Geguckt wird mit den Augen, nicht mit den Fingern. Es gab keinerlei Vorwürfe ob des desolaten Zustandes in meinem Mund, und bei jedem Zucken/ Grollen meinerseits ist er brav weggehüpft (ein gewisses tiefes Grunzen ist bei mir die letzte Warnung vor dem Ausrasten).
Er hat mir dann eröffnet, daß etliche Füllungen fällig sind, und eine Wurzelbehandlung. Narkose wäre kein Problem, würde bei meiner Phobie die Kasse zahlen (bin gesetzlich versichert), aber eine Wurzelbehandlung sind normal um die fünf Sitzungen, da ginge nur eine unter Narkose. Ich habe ihn, so gut das in meiner Panik ging, angegrinst und gemeint, er hinge wohl nicht an seinem Leben, wenn er mir vorschlägt, eine Wurzelbehandlung, von der man sonst nur Horrorgeschichten hört, unbetäubt an mir vorzunehmen.
In seiner Praxis gibt es aber nur einmal im Quartal Vollnarkosen, außerdem sind die Sitzungen einer Wurzelbehandlung im Abstand von ca. einer Woche, da wären wiederholte Narkosen medizinisch nicht vertretbar gewesen, auch wenn ich sie selbst bezahlt hätte. Außerdem hätte er öfter Phobiker, und da wäre das noch bei jedem nach der ersten Vollnarkose gegangen.
Die erste Behandlung in Vollnarkose war ein Traum. Narkosemittel in den Arm, und ohne Löcher mit nigelnagelneuen tollen Füllungen aufgewacht. Eine Woche drauf dann die nächste Etappe der Wurzelbehandlung. Ich war drei Tage vorher schon vollkommen durch den Wind, hatte den Arzt aber rumgekriegt, daß wir notfalls die Behandlung abbrechen und ich mir eine Vollnarkose machen lasse, weißgottwo.
Er meinte, der Nerv wäre tot, es könne nicht wehtun. Diesen Spruch habe ich mir sofort verbeten, da ich ihn schon zu oft gehört hatte und danach trotzdem Schmerzen hatte. Er hat also zunächst ein Lokalanästhetikum gespritzt, dann nachgespritzt, und als mir dabei nicht wohl war, nochmal nachgelegt. Ich war höllisch nervös, wehgetan hat es nicht, aber bei jedem Ziepen bin ich zusammengezuckt und er manchmal weggehüpft, unter ‚Nicht zumachen!‘-Rufen (flinker Kerl…). Mittlerweile kann ich drüber lachen.
Die Wurzelbehandlung habe ich dann also gut rumgekriegt (sehr zu meinem Erstaunen), aber als dann der verbliebene Zahnstumpf abgeschliffen wurde, wurde am Nebenzahn Karies entdeckt. Dummerweise hat mich da der Kollege meines Arztes behandelt, der kein solch gutes Händchen für mich hat. Er hat auch brav mit der Elefantendosis betäubt (nur Holzhammer hätte besser gewirkt), dann wortlos gebohrt und gefüllt. Da habe ich gemerkt, daß ich einen Arzt brauche, der jeden Handgriff erklärt (mein z.B. Kollege haßt sowas…). Mein Chef hat mich nachher gefragt, was mit mir passiert wäre, nach 6 Stunden habe ich langsam aufgehört zu zittern…
Irgendwann kam dann nochmal eine Kariesbehandlung, wieder mit Elefantendosis Lokalanästhetikum, bei „meinem“ Arzt. Und es hat alles bestens geklappt!!! Keine Schmerzen, kaum Angst. Die Arzthelferinnen freuen sich, wie ruhig ich mittlerweile bin, und die neue Azubine war etwas erstaunt, daß bei einem doch eher umgänglichen Patienten ein extrem dickes rotes ‚CAVE!!!‘ vorne auf der Akte prangt.
Mein einziges Problem, dessen Entdeckung mir die ganze Phobie hätte ersparen können, ist die Tatsache, daß mein Zahnfleisch schnell betäubbar ist, wenn man dann nachspritzen will fühlt sich auch alles betäubt an, und wenn man dann den Zahnnerv reizt ist der noch unbetäubt und ich geh an die Decke oder dem Arzt an die Gurgel. Ich bekomme mittlerweile ungefragt das Mittel, mit dem mein Arzt sonst Weisheitszähne entfernt, und davon eine hohe Dosis. Daß ich danach bis zu sechs Stunden die Narkose spüre, stört mich nicht wirklich.
Letztens hatte ich dann mal Zahnschmerzen, und eine Wurzelbehandlung war fällig, was aber schon vor 2 Jahren absehbar war. Ich war wieder vollkommen hinüber mit den Nerven, aber es ging! Keine Schmerzen, keine Probleme. Irgendwann im Rahmen der weiteren Behandlungen sollte dann die halbjährliche Kontrolle gemacht werden. Beim letzten Termin habe ich ihn daran erinnert, und als er meinte ‚Das haben wir doch letztes Mal schon gemacht, da war einfach nix‘ hätte ich ihn echt knutschen können.
Wer also einen superlieben, einfühlsamen und einfach tollen Zahnarzt in Freiburg braucht, ich kenne da einen
Liebe Anja, falls Du bis hierhin gelesen hast: auch wenn es für Dich unvorstellbar erscheint, vielleicht ist ja eine Behandlung unter Vollnarkose eine Möglichkeit?
Viele Grüße
Claudia
Hallo Anja,
ich nochmal. Hier noch die Kurzzusammenfassung.
Ich hatte auch eine schreckliche Phobie, folgender Weg half mir heraus:
Ich habe einen Arzt gesucht, der Erfahrung mit Phobikern hat und Vollnarkosebehandlung anbietet. Ich habe ihn mir erstmal angesehen. Dabei habe ich Wert gelegt auf freundliche Räume, ein nettes Team und natürlich einen sympathischen Arzt. Hätte er mir bei der Bestandsaufnahme Vorhaltungen gemacht, wäre ich wieder gegangen (daß die Phobie irrational ist, weiß ich selber).
Die Vollnarkose wurde von der Kasse bezahlt (gesetzl. versichert), ich hatte damit gar nichts zu tun, das hat alles der Arzt eingereicht (hätte ich vermutlich zu dem Zeitpunkt auch nicht geschafft).
Nach der ersten Etappe der Wurzelbehandlung waren weitere Schritte mit Lokalanästhesie nötig. Ich hätte nie gedacht, daß ich das schaffe, aber es ging.
Mein Zahnarzt erklärt jeden noch so kleinen Handgriff, nimmt sich Zeit, und wenn ich sage, ich spüre noch was, kommt kein ‚Kann nicht sein‘ sondern eine weitere Injektion mit dem guten, starken Mittel, was er sonst nur für Weisheitszähne nimmt.
Tja, und mittlerweile finde ich den Zahnarztbesuch überhaupt nicht mehr unangenehm, er gehört für mich zum Leben dazu, und beim letzten Mal, als ein zweiter Zahn wurzelbehandelt wurde, habe ich die halbjährliche Kontrolle nicht mal mitbekommen.
Es lohnt sich wirklich, die Phobie in Angriff zu nehmen
Wenn jemand einen ganz tollen Zahnarzt in Freiburg braucht, ich hab da einen…
Viele Grüße
Claudia
Auf Anfrage bei meiner Krankenkasse, ob es sowas wie eine
Psychotherapie dagegen gibt und ob das von der Kasse
übernommen wird, erntete ich nur Schulterzucken. Das seien
Eingebildetheiten, dafür zahle man keine Therapie.
Hallo
Zuerst: Ich kenne das Problem. Zwar nicht mit Erinnerungslücken und Schreien, aber mit Weggehen aus dem Wartezimmer und Verschwinden bzw. jahrelang nicht mehr kommen.
Vielleicht sollte man vorher sagen, daß es wirklich Gründe geben KANN, daß jemand eine Zahnarztphobie hat, z. B. Mißbrauch. Aber das schließen wir mal aus.
Im Normalfall - so meine Meinung! - liegt es nicht an dir, sondern am System. Kaum ein Mensch steckt es locker weg, wenn ein anderer im Mund herumbohrt. Sehr viele haben Angst. Und manche eben stärker. Das ist IMHO nichts, wegen dem man einen Psychologen braucht.
Die Aussage dieser Krankenkasse sagt ja schon alles: Du wirst als Patient nicht ernstgenommen, deine Angst wird heruntergespielt als Spleen eines Sensibelchen. Ich habe in meiner Kindheit und Jugend Zahnärzte gehabt, die mich ausgelacht haben. „Stellen Sie sich nicht so an! Wie alt sind wir denn? Was Spritze für eine Füllung? Wozu? Müssen Sie aber selber bezahlen, weil das braucht ja keiner.“ So „behandelt“ bin ich irgendwann nicht mehr gekommen. Zu allem Überfluß wurde meine starke Fehlstellung der Zähne ebenfalls nicht behandelt, weil meine Eltern meinten, sie brächten es nicht auf die Reihe, mich dem zu unterziehen. Was dann zur Folge hatte, daß der Zahnarzt mir beim Anblick meines Gebisses mir noch mehr Schuldgefühle und Scham machte, indem er mir sagte „Warum ist das nicht gerichtet worden? Was das aussieht!“
Es liegt IMHO am System, bei dem der Patient eine Nummer ist und der Arzt bezahlt kriegt nach Liste, egal wie der den Patienten behandelt. Kundendienst (!) und Service gibt es nicht. Wozu auch? Gibt ja Krankenkasse, da schert sich niemand persönlich (!) um dich.
Ich habe später dann ein völlig anderes System kennengelernt, nämlich eines auf privater Basis. Die Ärzte behandeln einen schon mal gleich ganz anders, wenn ihr Ruf und somit ihr BERuf am Spiel steht. Wer seine Patienten so behandelt wie die Kassenärzte damals, der kann unter privaten ZA zusperren! Denn dort geht niemand hin.
So fand ich glücklicherweise einen ZA, der mich ernst nahm. Ich war alleine in der Praxis, wenn ich dran war. Ich durfte sogar weinen und jammern - er hat nicht gelacht dazu sondern mir Mut zugesprochen und mich für jeden Schritt gelobt wie ein Kind. Er nahm mich ernst. Aber ich habe in Cash bezahlt und nicht über eine Nummer einer Krankankasse! Ich durfte ihn nach der Behanldung jederzeit am Handy anrufen. So sind mir 4 Zähne aus dem Kiefer rausoperiert worden. Er hat mich angerufen und gefragt wie es mir geht. Welcher Kassenarzt macht sowas?? Irgendwann habe ich nicht mehr geheult sondern ihm vertraut. Später habe ich mein ganzes Gebiß sanieren lassen und eine Zahnspange machen lassen. (Und das SIND Schmerzen). Du soltlest mich jetzt sehen und vor 10 Jahren…
Kurz: Such dir einen Privatarzt oder eine Privatklinik und laß dich behandeln. Es gibt für schlimme Fälle auch eine Totalsanierung in Vollnarkose. Einen Psychofritzen brauchst du nicht, laß dir nicht einreden du wärst ein bißchen bekloppt. Der richtige Arzt muß her, das ist alles. Vertrauen ist das Wichtigste beim Zahnarzt, und persönlicher Service. Den gibts in einem Kassensystem eben nicht. Nie wieder.
Gruß
d.
… schnipp …
Auf Anfrage bei meiner Krankenkasse, ob es sowas wie eine
Psychotherapie dagegen gibt und ob das von der Kasse
übernommen wird, erntete ich nur Schulterzucken. Das seien
Eingebildetheiten, dafür zahle man keine Therapie.
Was soll ich nur machen?
Gruß Anja
Servus Anja,
mündliche Auskünfte von Kassenmitarbeitern wären auch im positiven Falle nichts wert, wegen dem akuten Auftreten von behandlungsbedürftigen Erinnerungslücken, wenn’s darauf ankommt. Also - hinschreiben/faxen, NICHT abwimmeln- und vertrösten lassen. Im Zweifellsfall auf einem rechtsmittelfähigen Bescheid bestehen. Dann weiß man dort wenigstens, daß das Problem nicht mit einem Zucken der kaschmirgezierten Schulter abzutun ist
Zum Stellenwert der Dentalphobie würde ich mal nach „Stephan Doering“ googeln, da bist Du danach ein gut’ Stück schlauer.
Die Tatsache, daß Du deine Frage hier überhaupt stellst, UND daß Du bei der Kasse gefragt hast, zeigt IMO erstens, daß Du durchaus Chancen auf Besserung hast und daß Du auch nicht mehr abwarten solltest. Bleib dran. Bei weiteren Fragen gerne auch per email.
Kai
Nachtrag
Schau auch mal da nach:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zahnbehandlungsphobie
http://www.inntalklinik.de/neu/
Kai
Meine Erfahrungen
Hallo Anja,
gar so schlimm war es früher bei mir nicht, aber ich hatte immer extreme Schmerzen und Riesen-Bammel, wenn ich zum ZA musste. Gelöst hat es sich dann bei mir ebenfalls einfach durch den richtigen ZA. Ich habe ihn mehr durch Zufall gefunden bzw. von einer Kollegin empfohlen bekommen.
Früher brauchte ich schon an der Anmeldung die lokale Betäubung, damit die bei Behandlungsbeginn mit Chance gewirkt hat. Mein heutiger Zahnarzt kann (und das hätte ich früher selbst nicht geglaubt) kleinere Füllungen und bohrarbeiten OHNE JEGLICHE Betäubung bei mir machen.
Als bei einer Krone doch mal eine Betäubung nötig war, war ich baff: er hat am Zahn getastet und die Spritze gesetzt und SOFORT war die Stelle taub! Hatte ich bis dahin nicht gekannt. Fazit: es muss der richtige ZA sein und er muss betäuben können… lagen Suchen lohnt sich.
Hallo Anja,
deine Probleme sind mir wohl bekannt. Auch ich war Jahrzehnte lang nicht mehr beim Zahnarzt bis ich 1999 im Internet eine Seite gefunden hatte, die ursprünglich aus der Idee eines Zahnarztes heraus rührte.
Er sprach (damals) als einziger Zahnarzt in DE die Ängste der Patienten an. Betroffene konnten sich in einem Forum unterhalten. Viel habe ich in der Zeit auf den Seiten gelesen, sehr viel.
Anfänglich tat ich mich schwer, auf der einen Seite die Angst, daran zu denken, das zu lesen, geschweige denn es geistig zu verarbeiten und auf der anderen Seite das Wissen, du musst dahin. Es hat mir geholfen, mit jedem Tag ein Stückchen mehr - bis ich ca. eineinhalb Jahre später zum Zahnarzt gehen konnte.
Heute wird diese Seite nur von Betroffenen geführt. Betroffene und Ex-Phobiker stehen jedem Betroffenen mit Rat und auch mit Tat (wenn gewünscht) zu Seite. Vielleicht hilft dir diese Seite, so wie sie mir damals geholfen hat, Stück für Stück vorwärts zu gehen.
http://www.zahnarzt-angst-hilfe.de/
Ach so, ich bin Kassenpatient, doch ich werde von meinem Zahnarzt so behandelt, als wäre ich Privatpatient. Es wäre schön, wenn man nicht alle Kassenzahnärzte in einen Sack stecken würde … Es gibt in DE einige anständige Zahnärzte, die sehr wohl wissen, was so eine Phobie mit uns anstellt und die sich sehr viel Mühe geben, dem Patient das Vertrauen wieder zu geben. Denn ohne dieses Vetrauen ist eine Behandlung aussichtslos.
Liebe Grüße
Asmodine
Kontonummer?
Hallo datafox.
Soll ich Dir meine Kontonummer schicken, damit du die Behandlung für mich bezahlst? Nicht jeder hat genug finanzielle Mittel zur Verfügung, um sich privat behandeln zu lassen.
Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte mich privat behandeln zu lassen wären meine Probleme sicherlich nur halb so groß.
Ansonsten kann man sagen, daß du sicher großes Glück gehabt hast, so einen Zahnarzt zu finden!
Gruß Anja
Herzlichen Dank
…
für all eure Tips und Links.
Da waren sehr hilfreiche Dinge dabei.
Ich hoffe, daß ich es irgendwann schaffe, darüber hinweg zu kommen.
Gruß Anja
Hallo
Ja ich sehe das Problem. Doppelt zahlen will natürlich keiner. Ausstieg aus der Zahnversicherung geht AFAIK auch nicht (es kommt unterm Strich IMHO insgesamt billiger „ohne“).
Auf der anderen Seite denke ich, daß Gesundheit und Wohlbefinden keinen Preis haben sollte. ICh kenne jemanden, der sein Auto verkauft hat und sich dafür „neue“ Zähne besorgte!
Gruß
d.
Hallo Anja,
ich bin ganz und gar nicht der Ansicht, dass du unbedingt eine Privatbehandlung bräuchtest, um deine Phobie loszuwerden, und auch keine Vollnarkose (die eine große Belastung für den Körper darstellt, starke Nebenwirkungen hat und auch nicht sein muss!) Ich würde dir empfehlen, beim Bund Deutscher Psychologen (BDP) anzurufen (findest du im Internet) und dort nach einem spezialisierten Verhaltenstherapeuten mit Kassenzulassung zu fragen. Erzähle denen ruhig genau, worum es bei dir geht, man wird dich beraten. Bei einer starken Phobie wie deiner zahlt jede Krankenkasse eine Therapie, sofern der Therapeut zugelassen ist! Darum musst du dich gar nicht selbst kümmern, sondern der Therapeut, den du dir dann aussuchst, führt ein oder sogar mehrere kostenlose Gespräche mit dir und stellt dann den Therapieantrag bei der Kasse selbst.
M.E. ist in deinem Fall eine Verhaltenstherapie sinnvoll. Die Wirksamkeit von Verhaltenstherapien ist nachgewiesen. Solltest du dich aus irgendeinem Grund nicht auf eine Therapie einlassen wollen, dann versuche es doch einmal mit einem Zahnarzt, der Hypnosebehandlung anbietet. Das ist ebenfalls nachgewiesenermaßen wirksam und hat im Gegensatz zu einer Vollnarkose keinerlei Nebenwirkungen. Eine weitere Alternative wären Beruhigungsmittel, die du dir vom Arzt verabreichen lässt. Auch dies immer noch besser als eine Vollnarkose! Also, nur Mut, auch du wirst es schaffen, dich angstfrei oder zumindest in erträglicher Verfassung behandeln zu lassen.
Viel Glück,
Kitty
Hallo Kitty,
ich gebe dir grundsätzlich Recht. Aber, so weit ich informiert bin, gibt es in DE lediglich nur drei Zahnärzte, die ihren Facharzt sowohl in der Zahnmedizin, als auch in psychotherapeutische Medizin absolviert haben. Jedoch nur bei zwei Zahnärzten wurde der psychotherapeutische Titel anerkannt, weil in DE gemacht. Einer sitzt in Berlin und der andere in Achern, der dritte im Bunde sitzt in Hamburg.
@Anja
Hier noch mal speziell eine zweite Seite für dich, von Zahnärzten, die schon vielen Phobiepatienten helfen konnten.
http://www.oralophobia.de/ unter Spezialisten zu finden.
Unter der schon gestern genannten Seite findest du ebenfalls eine Liste mit Zahnärzten. In dieser Liste sind oft Beschreibungen von Betroffenen zu finden, die in den Praxen super behandelt wurden, ohne das die Zahnärzte psychotherapeutische Medizin studiert haben. Instinktiv haben die Zahnärzte genau das richtige getan, um das Vertrauen ihres neuen Patienten zu gewinnen. Es ist kein Garant, dass bei dir der Zahnarzt auch so gute Instinkte entwickelt, aber einen Versuch ist es immer wert.
Liebe Grüße
Asmodine
Hallo Kitty,
ich weiß nicht, ob Du selbst Phobikerin bist. Ich als mittlerweile Ex-Phobikerin hatte die von Dir genannten Alternativen ebenfalls überdacht.
Ich kenne berufsbedingt einen Haufen Psychiater, Psychologen und Psychotherapeuten, und keinem einzigen würde ich ein ernsthaftes Problem anvertrauen wollen (diese ich-versteh-dich-Säuseltanten-Masche, die ich bei solchen Berufen immer ‚rieche‘ kann ich nicht wirklich ernst nehmen), aber da bin ich wohl ein, wenngleich nicht extrem seltener, Sonderfall. Abgesehen davon wäre die Psychotherapie mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden gewesen, der für mich in meiner derzeitigen Lebenssituation nicht leistbar gewesen wäre.
Außerdem war der Zahnarztbesuch sofort nötig, und nicht erst nach Therapieabschluß. Das ist ja die Crux mit den Phobikern: man geht erst dann zum Zahnarzt, wenn es echt nicht mehr anders geht. Da hat man dann keine Zeit mehr, erst noch ein Vierteljahr Therapie zu machen.
Ich hatte z.B. irgendwas am Zahnnerv, eine flüssigkeitsgefüllte Blase, die immer wieder aufgebrochen ist, die sich jederzeit statt Blut mit Eiter hätte füllen können, und dann wäre das bißchen blöd gewesen (liebe Zahnärzte, ich habe keine Ahnung was das war und wie das hieß, sorry). Bei einem Phobiker, der die Behandlungsnotwendigkeit eingesehen hat, muß in der Regel besser gestern als heute behandelt werden, da sie in der Regel nicht einfach Scheu vor dem Arzt bei ansonsten gesunden Zähnen haben. Wenn jemand noch viel Zeit hat, bevor die Behandlung wirklich akut wird, und wenn dieser Jemand dann auch noch mit o.g. Berufsgruppe kann, dann ist Psychotherapie sicher nicht schlecht.
Nun zu den andren Methoden:
Da ich nicht an die Wirksamkeit von Hypnose glaube bzw. Angst hätte, mittendrin aufzuwachen, dürfte ich beim Zahnarzt etwas schwer hypnotisierbar sein, da kann ich hundertmal wissen, daß es wirksam ist. Aber Phobien sind wenig rational. Außerdem soll man sich doch beim Hypnotisieren entspannen? Sag das mal einem Kaninchen, das im vollbesetzten Löwenkäfig sitzt. So ungefähr kommt sich ein Phobiker beim Zahnarzt nämlich vor.
Ebenso die Beruhigungsmittel: mir wurde auch Diazepam angeboten, allerdings wirkt das ab einem gewissen Streßpegel nicht mehr, und ich habe selbst die Erfahrung gemacht, daß ich erst richtig aufdrehe und ziemlich unkontrollierbar aggressiv werde, wenn ich gestreßt bin und man versucht, mich mit Beruhigungsmitteln abzuschießen. Die Ärzte waren selbst erstaunt, welchen Terror ich als neunjähriges Kind mit der höchstzulässigen Dosis Beruhigungsmittel noch veranstalten konnte (5 Leute bekamen mich nicht fixiert).
Also hätte ich mit schon vor dem Zahnarztbesuch wegknallen müssen. Nur: wie komm ich dann zum Doc? Und sogar wenn das Problem gelöst wäre, würde ich bei Tabletteneinnahme ja daran denken, warum ich sie nehme, mich aufregen und dann s.o.
Da hilft also nur, mir hinterrücks das Diazepam per Blasrohr zu verabreichen. Da ich aber weiß, in welchem Zeitraum man vor dem Eingriff das Zeug verabreichen muß, wäre ich einfach mal prophylaktisch aufgeregt, und dann s.o.
Also hätte ein Dritter mit Blasrohrerfahrung für mich den Zahnarzttermin ausmachen müssen, um mich dann ohne mein Wissen zu betäuben, damit nicht s.o.
Ich habe die Vollnarkose hervorragend vertragen, hatte kaum Nebenwirkungen (bis auf unkontrolliertes Rumstänkern kurz vor dem Aufwachen), durfte eine Stunde nach dem Aufwachen nach Hause und bin seitdem meine Phobie los. Insofern finde ich das, wenn keine gravierenden gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen, eine sinnvolle Alternative, daß dieser Teufelskreis aus Angst erstmal durchbrochen wird und man einfach schnell und schmerzlos den größten Schrecken abgenommen bekommt. Nach dieser positiven Erfahrung war zumindest mein Selbstvertrauen (und das Vertrauen in meinen Zahnarzt) soweit gestärkt, daß wir den Rest auch noch in Angriff nehmen konnten, ohne Narkose.
Viele Grüße
Claudia
genau
Hallo Anja,
ich kann Florian nur voll und ganz zustimmen, Du musst den für Dich richtigen Zahnarzt finden (oder Zahnärztin natürlich).
Der richtige Zahnarzt ist der, dem Du voll vertraust (das merkst Du gleich, wenn Du ihn das erste mal siehst), der Deine Ängste ernst nimmt und der Dich nicht gleich beim ersten Besuch auf den Behandlungsstuhl zerrt, sondern erstmal mit Dir redet.
Meine Mutter war wegen ihrer Zahnarztphobie 20 Jahre (!) nicht beim Zahnarzt. Du kannst Dir in etwa vorstellen, in welchem Zustand sich ihr Gebiß befunden hat. Durch Zufall bin ich auf einen Zahnarzt gestossen, der so sympatisch ist und die Spritzen setzt, ohne das man auch nur einen Pickser spürt, das ich sie tatsächlich übereden konnte hinzugehen. Heute ist sie ein völlig anderer Mensch, sie lacht wieder.
Alles Gute und viel Glück wünscht Dir Suse
Servus Claudia,
das war mal ein herzhafter - und informativer - Beitrag, der was mir eine Freide macht .
Aus (zahn)fachlicher Sicht ist vielleicht zu bemerken, daß man aus der Hypnose nicht ‚aufwacht‘, weil man gar nicht einschläft. Ich selbst habe nur mal einen Wochenendkurs bei einem Hypno-Guru gemacht, habe also keine praktische Eigenerfahrung, weiß aber, daß sie für PatientInnen, die sich darauf einlassen (können) eine sinnvolle Alternative darstellt. Und wenn es nur darum geht, den Spannungszustand bis zur Lokalanästhesie zu überleben. Und dann, wenn die Spritze drin ist, ist ja das Herumwerken in einer Intimzone selbst für die Nicht-Phobiker schon kein Vergnügen. IMHO hat die Zahnarztphobie ihren Urgrund darin, daß die Betroffenen nicht in der Lage sind, soviel Kontrolle abzugeben, wie eine zahnärztliche Behandlung es notwendig macht, und ich wette, daß sich die unerträgliche Dunkelziffer von Mißbrauchten unter anderem auch als Zahnarztphobiker wiederfindet.
Kai
Hallo Kai,
ok, das ‚Einschlafen‘ bei der Hypnose war etwas flapsig. Aber ich hätte eben (auch heute noch) Angst, daß der Hypnosezustand während der Behandlung zu Ende geht und ich dann quasi ‚von 0 auf 100‘ mit den Schmerzen konfrontiert werde. Dann sähe es auch für den Zahnarzt nicht mehr gut aus. Mehrere Zahnärzte/ Kieferchirurgen mußten bei mir schon unliebsame Erfahrungen mit einem plötzlich von der Armlehne schnellenden Unterarm samt Faust machen, und Du weißt ja vermutlich, wo der Patient bei männlichen Ärzten dann hintrifft (und in dem Moment tut’s mir nicht mal leid…).
Ich bin selbst Naturwissenschaftler und habe einfach mehr Vertrauen in ein Medikament, das den Nerv ausschaltet und ihn dann am Ende ggf. langsam wieder aktiv werden läßt, als in die Hypnose. Mag an mangelnder Hypnoseerfahrung liegen.
Ich hatte nie ein Problem damit, Kontrolle abzugeben an den Fachmann (weder bei meinen Zähnen, noch bei meinem Restkörper, noch bei Tieren, Autos oder sonstigem Besitz). Bei mir lag das Problem in meinem damaligen Zahnarzt, der dank sparsamer Injektion den Nerv nicht wirklich betäubt hat und dann mit den Worten ‚So, das tut jetzt gar nicht weh‘ auf den nur schwach betäubten Nerv losgegangen ist, woraufhin ich dann auf ihn losgegangen bin. Die Injektion selbst fand ich noch nie tragisch, wenn sie denn richtig dosiert ist.
Einer meiner ersten Sätze zu meinem jetzigen Zahnarzt war „Wenn’s bei mir weh tut, tut’s bei Ihnen auch weh“. Er hat es lieber mal geglaubt und sagt durchaus mal „So, jetzt kann es ein wenig ziepen, da kann man nichts machen“ und das ist dann auch ok. Würde er sagen, daß es nicht wehtut, würde er beim gleichen Schmerz mit Sicherheit meine Faust in empfindliche Körperregionen kriegen. Wenn es dann wirklich mal ziept, habe ich bei meinem jetzigen Arzt auch keinerlei Probleme, aus Schmerz oder Anspannung zu weinen, zu stöhnen oder mich sonstwie ‚schwach‘ zu zeigen. Ich glaube, das ist für ihn fast schlimmer als für mich. Er macht mir dann Mut und lobt mich auch, wenn’s vorbei ist, das hilft nicht nur bei kleinen Kindern, sondern auch bei großen. Dadurch ist das alles nicht mehr so schlimm.
Bei meinen früheren Zahnärzten hatte ich den Eindruck, sie hielten mich für ein Weichei und hätten gewissermaßen Spaß daran, mich zu quälen (Dentist kommt von Sadist…). Der jetzige vermittelt mir das Gefühl, daß er mich so schonend wie möglich behandelt, aber manchmal muß es eben mal ziepen, ist bei anderen Ärzten auch nicht anders. Und das schaffen wir dann auch gemeinsam.
Wobei ich sagen muß, was Schmerzen im Kopfbereich (sowohl Zahn- als auch normale Kopfschmerzen) angeht, bin ich echt ein Weichei. Ich hatte nach einem schweren Rollerunfall beide Beine großflächig blauschwarz geprellt (hatte fast ein Jahr immer wieder Schmerzen), wußte vor Schmerzen kaum, wie ich laufen sollte, aber das Allerschlimmste war, wie ich dann am dritten Tag leichte (!) Kopfschmerzen bekommen habe.
Aber mein Superdoc kann auch mit Weicheiern
Viele Grüße
Claudia
Hallo Kai,
IMHO hat
die Zahnarztphobie ihren Urgrund darin, daß die Betroffenen
nicht in der Lage sind, soviel Kontrolle abzugeben, wie eine
zahnärztliche Behandlung es notwendig macht,
Diese Aussage kann ich so nicht stehen lassen. Der Patient sollte nie die Kontrolle abgeben. Der Patient bestimmt , was gemacht werden darf und auch soll. Der Zahnarzt kann Vorschläge unterbreiten, ob der Patient sie annimmt, bleibt letztendlich ihm/ihr vorbehalten.
Mit anderen Worten, wenn die Schmerzen zu groß bei der Behandlung sind, dann untersage ich dem Zahnarzt jegliches weiterarbeiten, es sei denn er bietet mir eine Lösung (wie z.B. noch mehr Betäubung oder gar Vollnarkose) an, die ich auch akzeptieren kann. Wenn es mir nicht passt, stehe ich auch während der Behandlung auf und verlasse die Praxis (lasse mir natürlich noch einen Termin für den zweiten Versuch geben). Genauso handhabe ich es auch mit meinem Kind (sie ist Spritzenphobiker), wenn ich merke, sie kann und will nicht mehr, dann nehme ich sie raus. Aber ich weiss, ich kann mit ihr an einem anderen Tag ohne Probleme einen neuen Behandlungsversuch starten.
Gerade Zahnarztphobiker lernen ihre Ängste in der Kindheit kennen. Die Gründe sind oft vielschichtig. Aber oft haben sie alle eines gemein: Die Kinder durften nicht selbst bestimmen, wann es mit der Behandlung genug ist. Die Behandlung wurde oft unter Schmerzen und blöden Sprüchen erzwungen. Die normale Reaktion der Kinder war wildes um sich treten, beissen und schlagen, andere Möglichkeiten gab es für sie nicht. Der Körper des Kindes war also ausser Kontrolle, auch wenn es das Kind nicht so gemeint haben mag.
Diese Erlebnisse in der Kindheit haben sich im Geist so fest verankert, dass es für einen - sonst total vernünftig und reationalen denkenden - Erwachsenen unheimlich schwer ist, die negativen Erfahrungen durch positive Erfahrungen zu überlagern. Das Ergebnis aus diesen falschen Behandlungen hat uns Anja sehr treffend beschrieben. Sie macht genau das, was sie schon als Kind erfolgreich praktiziert hat.
Liebe Grüße
Asmodine
ich hätte eben (auch heute noch) Angst, daß der Hypnosezustand
während der Behandlung zu Ende geht
Vielleicht ist Lachgas eine Alternative? Ich kenne es selbst nicht, aber bei Kindern wird das angewendet. Es ist harmlos. Du wirst „High“ davon und kriegst nichts mit.
Gruß
d.
Hallo datafox,
mein Wissen über Narkosen ist nur aus Gesprächen mit Medizinern, kann also falsch sein, bzw. falsch im Hirn abgelegt. Aber soweit ich weiß, ist eine reine Inhalationsnarkose schwerer zu dosieren als eine ‚richtige‘ Vollnarkose. Bei mir wurde die mit Propofol i.v. eingeleitet (geiles Zeuch…), ob sie danach Gas genommen haben oder was injiziert haben, weiß ich nicht.
Eine ‚andere Form‘ der Inhalationsnarkose wird meines Wissens für Patienten genommen, denen man keinen Zugang legen kann (Kinder), bzw. zum Einschlafen, dann wird schon einer gelegt. Aber Zugang legen war bei mir nie ein Problem. Ich finds nicht toll, laß es aber machen. Aber mittlerweile brauche ich es eh nicht mehr, dank meines tollen Zahnarztes geh ich jetzt ganz heldenhaft bei vollem Bewußtsein hin und trag die Behandlung mit Fassung.
Viele Grüße
Claudia
Vielleicht ist Lachgas eine Alternative? Ich kenne es selbst
nicht, aber bei Kindern wird das angewendet. Es ist harmlos.
Du wirst „High“ davon und kriegst nichts mit.