'Aber Sie können doch nicht die DDR mit den Nazis

Sorry aber so eine Disskussion werde ich nicht führen. Das
Judentum ist eine Glaubensgemeinschaft und diese wurde
versucht auszurotten.

Das ist einfach falsch. So wurde nicht versucht das Judentum auszurotten, sondern das jüdische Volk. Dieses betraf dann eben auch andersgläubige und ungläubige Juden.

Hallo,

Das sehe ich nicht so, der Feind waren die Juden - also eine
Glaubensgemeinschaft.

Die Juden sind keine Glaubensgemeinschaft sondern ein Volk
bzw. wurden sie von den Nazis als minderwertige Rasse
angesehen und alleine deswegen verfolgt.

Das wurde aber von den deutschen Juden selbst nicht so gesehen!? Die haben doch zum Teil die osteuropäischen Juden für ihr schlechtes Bild in der Öffentlichkeit verantwortlich gemacht. Ausserdem waren auch viele deutsche Juden soweit ich weiss „deutsch national“ eingestellt. Es gab jüdische Frontkämpferbünde etc… Wie haben die sich gesehen? Nationalität = Deutsch, Volk = Israel(ich meine nicht das Land)

So wurden auch jüdische Christen wie auch Atheisten,
Kommunisten etc. vernichtet.

Aber warum wurde dann Haj Amin al-Hussaini hofiert, der war doch auch ein Semit nur eben kein jüdischer!?

Oder willst du mir einreden
das alle Juden eine Hakennase oder ähnliche Merkmale haben?

Datafox ist wohl kaum für die absurden Rassentheorien der
Nazis verantwortlich.

Sag ich auch gar nicht. Mir wäre es nur neu das die Nazis wirklich so strikt zwischen Religion(auch wenn die nur auf dem Papier stand) und „Rasse“ unterschieden haben.

Ich kann mich an einen Film über Servantes erinnern. Da wurden Juden von der Kirche in Spanien gezwungen zum Christentum zu konvertieren. Ich weiss nicht ob es so etwas zu der Zeit auch in Deutschland gab, aber wenn doch, waren das dann auch „Juden“ für die Nazis?

Fragt sich Jan

Ich deinen auch nicht. Auschwitz mit Bautzen 2 zu vergleichen
ist Schwachsinn.

Ich habe nicht explizit so
vergleichen wollen. Das Bestürzende aber ist doch dabei, dass die Verantwortlichen der DDR -obwohl sie sich ständig als antifaschistischer darstellten als die BRD- nahtlos militärische und auch Gestapo-Methoden übernahmen, bis hin zu den alten Geräten, mit denen Juden verstrahlt wurden. Die Berichte meiner gefolterten Ex-DDR-Patienten sind diesbezüglich absolut glaubwürdig.
Gruß, Branden

Hallo.

Das wurde aber von den deutschen Juden selbst nicht so
gesehen!? Die haben doch zum Teil die osteuropäischen Juden
für ihr schlechtes Bild in der Öffentlichkeit verantwortlich
gemacht.

Was hat das nun mit der Selbstdefinition zu tun?

Ausserdem waren auch viele deutsche Juden soweit ich
weiss „deutsch national“ eingestellt.

Auch hier erkenne ich keinen Widerspruch.

Wie haben die sich gesehen?

Nu, jeder wird sich selber für sich sicherlich anders gesehen haben, was aber nichts an der allgemeinen Definition ändert.

Aber warum wurde dann Haj Amin al-Hussaini hofiert, der war
doch auch ein Semit nur eben kein jüdischer!?

Was hat das jetzt mit Semiten zu tun? Semiten sind kein Volk sondern Angehöriger einer Sprachfamilie.

Sag ich auch gar nicht. Mir wäre es nur neu das die Nazis
wirklich so strikt zwischen Religion(auch wenn die nur auf dem
Papier stand) und „Rasse“ unterschieden haben.

Das liegt wohl mit an der schlechten Bildung in Deutschland hierzu und vielen verdrängten Traumata. Die Bilder welche hier über Juden in der Schule vermittelt werden, nun ja, dann wundere ich mich erst einmal über nichts.

Ich kann mich an einen Film über Servantes erinnern. Da wurden
Juden von der Kirche in Spanien gezwungen zum Christentum zu
konvertieren. Ich weiss nicht ob es so etwas zu der Zeit auch
in Deutschland gab, aber wenn doch, waren das dann auch
„Juden“ für die Nazis?

Ja.

Gruß,
Eli

Hallo Branden,
sind Dir neben den absolut glaubwürdigen Berichten Deiner Patienten eventuell auch noch Anklagen/Verurteilungen der Justiz nach der Wende zu diesen Verstrahlungen bekannt geworden? Wenn davon mehrere Leute betroffen waren, müsste es doch auch eine juristische Aufarbeitung der Ereignisse gegeben haben?!
Dachsgruß

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

sind Dir neben den absolut glaubwürdigen Berichten Deiner
Patienten eventuell auch noch Anklagen/Verurteilungen der
Justiz nach der Wende zu diesen Verstrahlungen bekannt
geworden? Wenn davon mehrere Leute betroffen waren, müsste es
doch auch eine juristische Aufarbeitung der Ereignisse gegeben
haben?!

Das ist ein sehr komplexes Problem, weil viele der Betroffenen so „fertig“ sind -ähnliches weiß man von KZ-Insassen- dass sie noch viele Jahre danach keine Kraft für die Justiz-Verhandlungen haben oder zumindest das Gefühl haben , sie könnten das nicht durchhalten. Ich habe mit einer Patientin lange Therapie gemacht, bis sie sich die GAUCK-Akte holen konnte und sich einer Organisation „Folteropfer DDR“ oder so ähnlich anschließen bzw. erst einmal den Kontakt herstellen konnte. Ob sie dann noch die Energie hatte, da juristisch weiter zu machen, weiß ich nicht, da sie nun nicht mehr in meiner Behandlung ist. Ab und an kam sie aber noch in die Praxis, mag sich aber anscheinend nicht mehr aktiv mit der Vergangenheit auseinandersetzen.
Gruß, Branden

Hallo Branden,
obwohl Du offensichtlich nur über „Halbwissen“ bzw. über Informationen „vom Hörensagen“ verfügst, schreibst Du:
„Das Bestürzende aber ist doch dabei, dass die Verantwortlichen der DDR -obwohl sie sich ständig als antifaschistischer darstellten als die BRD- nahtlos militärische und auch Gestapo-Methoden übernahmen, bis hin zu den alten Geräten, mit denen Juden verstrahlt wurden.“

Das halte ich schlicht für unseriös und der Aufarbeitung der Geschichte des MfS und den damit zusammenhängenden Straftaten nicht dienlich.
Dachsgruß

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zu platt.
Hi Jan,

dass dieses rassistische Weltbild der Nazis logisch nicht konsistent ist, müssen wir nicht diskutieren.

soll es da noch Reinrassigkeit geben? Die Juden waren ein
Feindbild das vom Christentum über Jahrhunderte aufgebaut
worden ist. Sie wurden in bestimmte Berufe wie Geldverleih
gezwungen und nachher als die bösen Blutsauger hingestellt
etc…

Das ist nicht ganz richtig. Die Juden waren Außenseiter und ein „Feindbild“, dass im MA eine wichtige Rolle gespielt hat - Als „Verstockte“ (sie erkennen verstockt nicht, dass Jesus der Messias ist, Römerbrief) einerseits und als Mitglied des Volkes Jesu und „Zeugen“ des Wunders andererseits. Man „brauchte“ Juden theologisch. Judenfeindschaft im Mittelalter kannst du nicht mit Judenfeindschaft in der säkularisierten Neuzeit gleichsetzen. Gesellschaftlich hatte Religionszugehörigkeit im Mittelalter eine komplett andere Wertigkeit als heute - oder vor 60 Jahren. Es gab keine Trennung von Staat und Kirche - Bischöfe waren Lehnsherren und Könige setzten Bischöfe ein. Exkommunikation war der gesellschaftliche Tod. Religiöse Toleranz als gesellschaftlich anzustrebende Norm ist eine Erfindung der Neuzeit.

Ja ich weiss das es auch schon

früher Rassekundler gab, die den Grundstein für die Nazi
Ideologie gelegt haben. Aber die haben sich die Juden als
Feinbild nicht ausgedacht, sondern nur vorhandene Vorurteile
übernommen. Lies mal was Luther über Juden sagt.

Ich habe Luther gelesen:smile: - und Luther hat als junger Mann komplett andere Dinge über Juden geschrieben als als alter Mann. Der junge Luther mochte die Juden und dachte, dass sie das reine Evangelium, gesäubert vom katholischen Mief, als ihres erkennen würden - als das nicht geschah schlug seine Hoffnung in Wut um. Es gibt also nicht DEN Luther und die Juden.

So platt formuliert, wie du die Kontinuitäten beschreibst, funktioniert das nicht. Die „naturwissenschaftlich“ argumentierende Rassenlehre ist eine „moderne“ Theorie im 19. Jahrhundert gewesen, die erstmal keineswegs die Juden speziell betraf. Lies mal Gobineau.

(Vergiss auch nicht, dass die Juden nach der Emanzipation anfingen, in der Mehrheits-Gesellschaft „anzukommen“ - Bürgerrechte und Gleichberechtigung kam erst im 19. Jahrhundert.)

Diese biologistischen Argumente für die „weiße Rasse“ haben andere natürlich für sich und ihren Judenhass genutzt. Es gibt sicher eine Kontinuität gängiger Vorurteile gegen Juden. Aber das Weltbild, dass dahinter steckt, ist ein anderes und die Argumentation gegen die Juden auch. Und der neuzeitliche, rassistisch argumentierende Antisemitismus führt auch zu anderen Konsequenzen. Die Juden wurden zu einem Zeitpunkt in Deutschland verfolgt und ermordet, als sie Teil der deutschen Gesellschaft waren. Deshalb halte ich deine Ansichten für falsch.

Die Sinti und Roma würden ja heute noch viele gern ins Gas
schicken, nur weil sie anders aussehen und leben als es Otto
Normalbürger gefällt. Schau dir mal an was in der Tschechei
los ist.

Das ändert nichts an der wissenschaftlich verbrämten Rassenlehre der Nazis, mit der Menschen als sog. „Viertel- oder Achtel-Juden oder Zigeuner“ stigmatisiert wurden.

Verfolgt und getötet wurden auch Roma und Sinti-Nachkommen, die bürgerlich lebten (Zigeunerkindern wurden immer wieder im Laufe der Geschichte ihren Eltern weggenommen und von seßhaften Bürger erzogen). Das gleiche gilt für getaufte Juden.

Grüße,

Barbara

obwohl Du offensichtlich nur über „Halbwissen“ bzw. über
Informationen „vom Hörensagen“ verfügst

Das ist schlicht und ergreifend falsch, was Du sagst. Ich verfüge hier nicht über „Halbwissen“, sondern detaillierte, über Jahre hinweg mit Patienten bearbeitete Erlebnisse.Unseriös hingegen scheinen mir Deine haltlosen „Verteidigungsversuche“ der Stasi zu sein.
Gruß, Branden

Hallo.

Sag ich auch gar nicht. Mir wäre es nur neu das die Nazis
wirklich so strikt zwischen Religion(auch wenn die nur auf dem
Papier stand) und „Rasse“ unterschieden haben.

Das liegt wohl mit an der schlechten Bildung in Deutschland
hierzu und vielen verdrängten Traumata. Die Bilder welche hier
über Juden in der Schule vermittelt werden, nun ja, dann
wundere ich mich erst einmal über nichts.

Was mir in der Schule(DDR) erzählt wurde, war noch schlechter. Der Unterricht über das 3. Reich und den WK2 bestand hauptsächlich aus dem „Grossen Vaterländischen Krieg“(also die Sowjetische Sicht) und dann gab es noch KZs in dennen Kommunisten, Kommunisten, Kommunisten, ein paar Kriminelle - und ach ja 6 Mio. Juden gefangen gehalten und ermordet wurden. Ich hab zumindest von mir aus versucht rauszufinden was Juden eigentlich sind und warum die ermordet wurden. Juden kammen sonst nur in Hörspielen vor, wo die Männer jeden früh Gott gedankt haben das sie als Mann und nicht als Frau auf die Welt gekommen sind und ansonsten ständig damit beschäftigt waren den armen Palestinänsern das Wasser abzugraben etc… Und Heinz Galinski wurde immer als der beste Kumpel vom Erich gezeigt.

Bei uns war es sogar so das der Begriff Jude ein Schimpfwort war, irgendwann mit 10-12 als ich langsam angefangen habe selbständig zu denken, hab ich das dann nicht mehr benutzt. Ich bin auch 100% Religionsfrei erzogen und hab mir erst spät anlesen können was Juden und auch Christen eigentlich sind.

Falls du ein paar gute Links und/oder Buchtipps zu dem ganzen Thema hast wäre es schön wenn du mir die schicken könntest.

Gruss Jan

Hallo Wolfgang!

Du bist in der DDR aufgewachsen und solltest die Verhältnisse
kennen. Oder verklärt die Erinnerung die Tatsachen?

Hab noch etwas über das verklären nachgedacht und irgendwo hast du da recht. Ich bin mit dem Schnüffelstaat nicht gross zusammengestossen, dadurch hab ich ihn wahrscheinlich auch nicht so gespürt.

Mit dem Militärapparat der die ganze DDR durchzogen hat, hab ich grössere Probleme gehabt und da auch gespürt wie eingeengt alles war. Die ganzen Sachen waren halt unsichtbar wie Spinnenfäden und wenn man ihnen nicht zu nahe gekommen ist, konnte man auch nicht kleben bleiben und man hat sie auch nur gesehen wenn man ganz genau hingeschaut hat.

Gruss Jan

keine Verteidigungsversuche - nur der Versuch, Fakten zu erfahren!
Wenn Du keine hast, vergiss es einfach.
Dachsgruß

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

keine Verteidigungsversuche - nur der Versuch, Fakten zu
erfahren!
Wenn Du keine hast, vergiss es einfach.

Ich könnte Dir aktenweise Fakten zeigen - aber ich darf es erst garnicht wegen der Dir ja wohl bekannten Schweigepflicht, die ich meinen Patienten gegenüber habe.
Gruß, Branden

Dimitroff
Hallo Barbara,

So platt formuliert, wie du die Kontinuitäten beschreibst,
funktioniert das nicht.

Ja ich gebe es zu, ich sehe das alles noch durch die Dimitroff Brille. „Der Faschismus ist die offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.“ Und die Amtskirche ist immer da wo das Geld ist.

Diese biologistischen Argumente für die „weiße Rasse“ haben
andere natürlich für sich und ihren Judenhass genutzt. Es gibt
sicher eine Kontinuität gängiger Vorurteile gegen Juden. Aber
das Weltbild, dass dahinter steckt, ist ein anderes und die
Argumentation gegen die Juden auch. Und der neuzeitliche,
rassistisch argumentierende Antisemitismus führt auch zu
anderen Konsequenzen. Die Juden wurden zu einem Zeitpunkt in
Deutschland verfolgt und ermordet, als sie Teil der deutschen
Gesellschaft waren. Deshalb halte ich deine Ansichten für
falsch.

Für mich klingt das alles nach reinwaschung der Kirchen(vor allem der kath.). Die Hauptstadt der Bewegung war im streng kath. Bayern und nicht im, gerade in Religionsfragen sehr toleranten Preussen. Es gibt auch die These das Auschwitz in Frankreich nicht möglich gewesen wäre, im kath. Polen dagegen schon. So gesehen haben die Nazis zumindest den Hass auf alles neue, freie und die gottgewollte Ordnung bedrohende ausgenutzt. Die Nazifunktionäre mögen ja das neue Weltbild gehabt haben, aber war das bei Otto Normal-SA-Schläger bzw. NSDAP-Wähler auch so?

Verfolgt und getötet wurden auch Roma und Sinti-Nachkommen,
die bürgerlich lebten (Zigeunerkindern wurden immer wieder im
Laufe der Geschichte ihren Eltern weggenommen und von
seßhaften Bürger erzogen). Das gleiche gilt für getaufte
Juden.

Es gab aber auch eine Ausnahme, die Sorben wurden in Ruhe gelassen oder soweit ich weiss für später aufgespart.

Gruss Jan