Abgeordneter schlägt Frauenquote bei der Aufnahme neuer Flüchtlinge auf

Hallo,
der MdB Wegner ist kein Hinterbänkler, obwohl sein Vorschlag am Ende wohl wenig Aussicht haben dürfte, bei der Kanzlerin Gehör zu finden.


Derzeit kämen vor allem junge, häufig alleinstehende Männer ins Land. „Ein Überschuss an Männern kann eine Gesellschaft aus dem Gleichgewicht bringen“, sagte Wegner. Dadurch sei das friedliche Zusammenleben gefährdet. „Eine Geschlechterquote, die faktisch eine Frauenquote wäre, würde das Gleichgewicht der Geschlechter herstellen.“ Konkret schlug Wegner vor, ab 2018 jeden Monat zu ermitteln, wie viele erwachsene Männer und Frauen als Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Übersteigt die Zahl der Männer die der Frauen in einem Monat, sollten allein reisende Männer an der Grenze abgewiesen werden. Einreisen dürften dann nur noch Frauen, Kinder und Paare. Sobald das Verhältnis wieder ausgeglichen sei, solle die Grenze wieder für alle Flüchtlinge geöffnet werden.

Das sich hier überwiegend junge Männer in den Aufnahmestellen tummelten, war nach hiesigen Sitten und Gebräuchen von Anfang an sehr fragwürdig. Üblich ist doch eher das Titanic-Prinzip „Frauen und Kinder zuerst“.
Frauenquoten sind ohnehin modern, z.B. bei Stellenausschreibungen von der Sachbearbeiterin bis zur Wirtschaftsführerin. Und in der Politik (z.B. Grüne) sowieso.


Wenn eine große Zahl von Männern partnerlos ist, kann dies zu Frustration und zu aggressivem Verhalten führen." Dieses Phänomen sei aus Ländern mit Männerüberschuss wie China oder Indien bekannt. „Eine Geschlechterquote, die faktisch eine Frauenquote wäre, würde das Gleichgewicht der Geschlechter herstellen“, so Wegner.
Als wesentlichen Vorteil einer solchen Frauenquote führt Wegner ins Feld, dass „die Zahl der insgesamt aufzunehmenden Flüchtlinge sich spürbar verringert“. Dennoch würden Frauen und Kinder „als besonders schutzbedürftige Personen weiterhin unbegrenzt aufgenommen, wenn ein konkreter Fluchtgrund besteht“.

Logischerweise lehnen die üblichen Lobbyisten und bestimmte Parteien diesen Vorschlag als „Populismus“ ab. Doch verstößt die Idee wirklich gegen Verfassung und Genfer Konvention?

Gruß
rakete

Nein, nicht was das Asylrecht anbelangt. Nahezu alle könnten an der Grenze zurückgewiesen werden, ohne dass dies ein Verstoss gegen GFK oder GG wäre. Zahlenmäßig sind diejenigen, die via Flughafen oder See kommen, vernachlässigbar.

Kai Wegner argumentiert allerdings mit semifaktischen Zahlen.

Tatsächlich kommen in Deutschland jedoch vor allem junge Männer als Flüchtlinge an. Im Jahr 2016 wurden laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 722.370 Asylerstanträge gestellt. 65,7% davon von Männern.

Hiesse der Wegner Trump, dann würde es von allen Seiten aus „Lüge“ schallen. :confused:

Wahr ist hingegen ausweislich der S. 7 von http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/aktuelle-zahlen-zu-asyl-dezember-2016.pdf?__blob=publicationFile , dass in 2016 65,7% aller Asylerstantragssteller männlichen Geschlechts war. Er hat mal eben alle Antragsteller von 0-17 unter Männer mitgerechnet. Das sind immerhin mal eben 150.000 von 475.000 mit männl. Geschlecht, also knapp ein Drittel. Zieht man die ab, so sind ca. 45% alle Asylerstantragssteller Männer und eben nicht ca. 66%.

Gruß
vdmaster

Es gibt zwar durchaus einen Männerüberschuss bei den Asylbewerbern, aber gemessen an der Gesamtzahl der Flüchtlinge, fällt der vermutlich kaum ins Gewicht. Von einer Million Flüchtlingen sind ca. 2/3 männlich, also gibts einen „Überschuss“ von ca. 300k Männern, davon ca. 180k im Alter zwischen 18 und 40.

Bezogen auf die ca. 32 Millionen deutschen jungen Männern in dem Alter wären das ca. 0.5%. Betrachtet man sich die Geschlechterverteilung in Deutschland, gibt es bereits heute Regionen, mit deutlich höheren aber auch solche mit deutlich niedrigeren Überschüssen.

Die Annahme, der Überschuss wäre so kritisch, dass man da extra Maßnahmen ergreifen müsste ist daher meines Erachtens Quatsch. Gegen die Verfassung verstößt der Vorschlag, weil er impliziert, dass Frauen nur aufgrund ihres Geschlechtes mehr Recht auf Hilfe hätten. Das Ganze bezieht sich ja auf die allgemeine Erklärung der Menschenrechte und nach dieser wäre so eine Maßnahme klar Diskriminierung.

okay, du legst an Kinder unter 18 Jahren einen anderen Maßstab, was ja auch dem traditionellen „Titanicprinzip“ entsprechen würde. Nicht verschweigen sollte man an dieser Stelle den Umstand, dass viele minderjährige Flüchtlinge mit dem Alter mogeln: https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article162307362/Verdaechtiger-in-Freiburg-ist-nicht-minderjaehrig.html Im Fall des Sexualmords an einer Studentin in Freiburg wird der tatverdächtige Hussein K. voraussichtlich nach Erwachsenenstrafrecht angeklagt. Ein von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenes Altersgutachten kommt zu dem Schluss, dass er zur Tatzeit mindestens 22 Jahre alt war und nicht, wie von ihm angegeben, 17 Jahre alt.
Auch wenn Hussein K. erwiesenermaßen kein Einzellfall mit Schummeleien im Erstantrag war, hast du Recht, dass der MdB die Zahlen etwas in seinem Interesse interpretiert hat.
Gruß
rakete

In 2015 war es wohl noch anders. Es hätte eine Trendwende eingesetzt:


Waren es bisher vor allem Männer, die nach Europa flüchteten, zeichnet sich eine Trendwende ab. Unicef meldet, dass der Anteil der Kinder und Frauen stark gestiegen ist. Zum Teil sogar auf 60 Prozent.

Die galt es ja nicht zu betrachten. Der MdB redet von den Zuwanderern.

Naja, die Belästigungen auf dem Domplatz wären sicher geringer ausgefallen, wenn der gleiche Anteil Mahgreb-Frauen zum Feiern mitgekommen wäre. Ich vermute daher, dass z.B. bei den Mahgreb-Staaten das Geschlechterverhältnis bei den Flüchtlingen weniger ausgeglichen sein könnte. Für diese Männer -so sie denn bleibeberechtigt wären- wäre ein entsprechender Mehranteil von Frauen doch vorteilhaft. Grundsätzlich wird man ja davon ausgehen können, dass man sich erstmal bevorzugt Partnerinnen aus einem Kulturkreis erwählen wird, der einem vertraut ist bzw. aus dem man herkommt.
Gruß
rakete

Ich habe selten so einen Blödsinn gelesen. Worauf basiert denn dieser Geistesblitz? Fakten können es ja wohl nicht sein, denn die schauen anders aus:

In Deutschland gibt es aktuell ca. 1,1 Millionen mehr Frauen als Männer. Sieht man sich nur die deutschen Staatsbürger an, so haben wir hier schon 1,7 Millionen mehr Frauen.

Auf Wegners kreativen Umgang mit Zahlen hat vdm ja schon hingewiesen.

Netter Versuch. :smirk:

Ich denke nicht, dass sich die „überschüssigen“ männl. Flüchtlinge in Altersheimen/Seniorinnenclubs nach evtl. Partnerinnen umsehen möchten. http://www.bpb.de/wissen/X39RH6,0,0,Bev�lkerung_nach_Altersgruppen_und_Geschlecht.html

Als Argument also geplatzt.

Womit ich ausdrücklich nichts über Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit des Plans nach Wegner gesagt haben will.

Gruß
vdmaster

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Irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, dass so mancher besorgte deutsche Mann sich vor allem Sorgen macht, dass die deutschen Frauen die neu hinzugekommenen südländischen Männer attraktiver finden könnten und er selbst deshalb keine Partnerin mehr abbekommt.

:paw_prints:

Na wenn das deine einzige Sorge ist, kann ich dich beruhigen. Ich hab mir sagen lassen, dass es auch in Deutschland mehr als genug Singles gibt :smirk:

Wer glaubt, die deutsche Gesellschaft würde wegen 300.000 männlichen Zuwanderern kippen, hat einfach nur einen an der Waffel.

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Zu solchen falschen Schlussfolgerungen kommen nur die Relativierenden.

Die Betrachtung muss selbstverständlich auf die Kennzahl des Überschusses der jeweiligen Altersgruppen bezogen werden. Für die hier in Betracht kommenden etwa 15-40-Jährigen wird der vorher vorhandene Überschuss von etwa 250000 mehr als verdoppelt.

Franz

Versteht ihr denn denn den Vorschlag so, dass der Männerüberschuss in D insgesamt durch die angeregten Maßnahmen ausgeglichen werden soll? W. will doch lediglich den (angeblichen?) Männerüberschuss innerhalb der Flüchtlingsgruppe in der Bevölkerung ausgleichen.
Gruß
rakete

Das habe ich durchaus verstanden.

Bloß bei Fetischspielen mit Kopftüchern könnten manche Frauen vielleicht etwas rumzicken :stuck_out_tongue_winking_eye:
Gruß
rakete

Ich nehme an, du beziehst dich auf die Asylzahlen von 2016?
Falls ja, hast du wohl „vergessen“, dass gleichzeitig 120.000 weibliche Flüchtlinge in dieser Altersgruppe (16-40) nach Deutschland gekommen sind. Damit wäre der Überschuss hier 190.000…

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Genau. Deswegen spricht Wegner ja auch von der ‚Gesellschaft‘. Aber nehmen wir mal an, er meint wirklich nur die Flüchtlinge und es geht ihm darum, dass diese nicht partnerlos sein sollen:

  • 2016 kamen 36,9% aller Flüchtlinge aus Syrien. Es folgen Afghanistan (17,6%) und der Irak (13,3%). Tun wir so, als ob eh alle gleich wären oder erfolgt der Einlass auch nur dann, wenn die Nationalität passt?
  • Was ist mit Männern und Frauen, die alleine kommen, aber in ihrer Heimat einen Partner haben? Dürfen die dann rein oder nicht?
  • In der Altersgruppe 50+ sind die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Antragstellern nicht mehr so groß. Heißt dass dann, das Frauen über 50 auch nicht ins Land dürfen?
  • Gleiches gilt für Kinder bis 11 Jahre. Es geht ja auch darum, dass die Männer eine Partnerin finden, das heißt doch wohl auch, dass kleine Mädchen ebenfalls nicht mehr ins Land dürfen.
  • Letztes Jahr sind 80.000 abgelehnte Asylwerber zurück in ihre Heimatländer und für 2017 werden mehr erwartet. Wird die Zahl der Frauen, die dann ins Land dürfen, mit jeder Heimreise angepasst?
  • Die Asylanträge sind werden über das ganze Land verteilt gestellt. Spitzenreiter ist NRW, gefolgt von Ba-Wü, Niedersachsen und Bayern. Damit die Flüchtlinge ihre Partner auch finden, muss dann wohl genau erhoben werden, wer wo ist und wie viele Frauen man dort hinschickt.

Hmm, ziemlich kompliziert das Ganze. Muss es aber nicht sein, wenn man sich einfach anschaut, was Wegner wirklich meint:
Als wesentlichen Vorteil einer solchen Frauenquote führt Wegner ins Feld, dass „die Zahl der insgesamt aufzunehmenden Flüchtlinge sich spürbar verringert“.

Also doch ganz einfach…

Na ja, das ist die Botschaft von Merkels eilfertiger Bulldogge, in denen er lustig freiwillige Rückkehrer (55.000) und Abgeschobene (25.000) vermengt, vor allem aber zwei gewichtige Umstände unterschlägt

Daher halte ich die Aussage von Altmaier für mehr Wahlkampfgeplapper als für eine brauchbare Aussage über die Zahlen von 2017. Die an Boykott grenzende Abschiebepraxis einiger Bundesländer stimmt mich auch nicht optimistischer.

Gruß
vdmaster

Stimmt. Deshalb hat Kai Wegner 2016 seine Frau verlassen. So wenig Frauen wie du annimmst, scheint es hier gar nicht zu geben: Kai fand gleich wieder eine, sogar eine noch jüngere, Frau :lips: .

Und was ändert das nun an der Tatsache, dass diese 80.000 Personen das Land verlassen haben? :neutral_face:

Die beiden Umstände relativieren die Kunde des flüchtlingsumtriebigen Kanzleramtsministers IMHO erheblich.

… Du einfach keine Argumente hast und das mit infantilisierten Mythen zu kompensieren versuchst.