Abitur

kann mir jemand logisch erklären, warum in Deutschland das Abi so unterschiedlich schwer gestltet wird?
In Bayern würde vermutlich ein Großteil der Hamburger Abiturienten entweder durchfallen oder wesentlich schlechtere Noten schreiben.
Warum können sich hier die Länder nicht einigen? Das kann doch nichts mit Parteipolitik zu tun haben, oder doch?
Und, liebe Hamburger (weil ich Euch namentlich erwähnt habe): ich halte Euch nicht für dümmer. Nur habt Ihr es unverhältnismäßig leichter.
Grüße
Raimund

Hallo Raimund,

ich halte es für ein Gerücht, daß das Abitur so extrem unterschiedlich ist.

Max

Hallo,

ich muss Raimund zustimmen.

Raimund, ich weiß leider keine Antwort auf deine Frage, doch ist wirklich ein großer Unterschied zwischen den einzelnen Abi-Prüfungen festzustellen. Haben doch die Bayern und die Baden-Württemberger zum Beispiel mit Zentralen Klausuren zu kämpfen, die vom Oberschulamt abgenommen werden.

Abi-Prüfungen in anderen Bundesländern werden vom Lehrer selbst entworfen, der seine Schüler im Vorfeld natürlich super auf seine Aufgaben und Themen trimmen kann.

Na ja, habe mich über diesen Zustand schon vor gut 10 Jahren geärgert… Aber Raimund, lass dir sagen, das wichtigste Motto ist doch „Abi- hab i!“ :smile:

Viele Grüße von Jule

Hallo Jule,

gibt es irgendwo vergleichende Studien zum Standard des Abiturs der verschiedenen Bundesländer?
Warauf begründet sich die Aussage, ein Zentralabitur sei à priori anspruchsvoller als ein dezentrales Abitur?
Entschuldige bitte, aber solange solche und weitere Fragen nicht zumindest im Ansatz angesprochen werden, ist das Ganze nunmal nur ein Gerücht.

Max

leider ist es das nicht!
Einer der Gründe (so wurde es mit erklärt) ist, dass in HH die Abiaufgaben von den Lehrern gestellt werden, in BW und B dagegen das KM dafür zuständig ist.
Doch selbst wenn das nicht mehr der Fall sein sollte, es ist tatsächlich ein gewaltiger Unterschied und schon mehrmals Thema diverser Zeitschriften und Magazine gewesen. Wobei es mehr als nur HH gibt. Ich habe halt als Beispiel das Land HH verwendet, weil ich mich noch gut daran erinnern kann.
Grüße
Raimund

hallo Max,
das war das Thema Verschiedener Medien. Und dire haben tatsächlich Unterschiede gefunden. Doch alleine schon, dass die Lehrer die Fragen ja schon kennen, werden ihre Schüler logischerweise besser abschneiden, als beim Zentralem Abi. Ich habe von einem Fall gelesen, da ist ein Abiturient, der wusste, dass er das Abi wenn nur mit Ach und Krach schaffen würde, rechtzeitig nach HH umgezogen und hat ein passables Ergebnis erziehlt.
Ich finde so etwas unfair!
Mein Filius macht dieses Jahr das Abi (in einem der schweren Länder). Ein glänzender Schüler ist er nicht, der faule H***. Intelligent aber stinkfaul. So hat man halt so seine sorgen. Und die Rechnerei, obs auch langt. Er ist da fest überzeugt.
Als stolzer Vater glaubt man das auch…
Grüße
Raimund

Hallo,

das das Thema in diversen Zeitschriften und Magazinen angesprochgen wurde weiss ich natürlich. Das ist aber an sich bedeutungslos. Schließlich berichten Zeitschriften auch immer wieder über UFOS :smile:
Gibt es Studien? Wie wurde der tatsächliche Leistungsstandard der Schüler gemessen? Wurde eine Art „von den Zeitschriften neutral definiertes Abiturwissen“ abgefragt?
Wurden spätere Leistungen im Studium/Beruf verglichen?
Solange gar nicht klar ist, um welche Unterschiede es geht, wie die Testkriterien sind, wie soll man da ernsthaft über die Ursachen debattieren?

Max

Hi Max,

hhhhmmmm… vielleicht hast du recht… Keine Ahnung… Lass mich raten, du kommst nicht aus Bayern oder? :smile:)

Naja, ich empfand es jedenfalls damals als großen Nachteil, dass unsere Lehrer am Prüfungsmorgen auch zum ersten Mal die Aufgaben in die Finger bekamen. Sie haben uns dann mitleidig mit dem „Sorry, habe bei manchen Themen andere Schwerpunkte gesetzt, aber ihr werdet es schon packen“-Ausdruck angeschaut! Ich denke nicht, dass die Aufgaben in anderen Bundesländern leichter sind, aber der Lehrer und die Schüler müssen wohl am Prüfungstag nicht mit bösen Überraschungen rechnen. (Außer es handelt sich um ein bösartiges Exemplar von Lehrer :wink:)

Hoffe, nun meine Meinung etwas geklärt zu haben.

LG

Jule

hallo Max,
Du siehst das von der falschen Warte aus. Es soll hier nicht behauptet werden, dass die HH dümmer sind oder weniger Wissen haben. Absolut nicht. Nein, es geht darum, dass das Abi für sie leichter zu schaffen ist.
Das hat später im Beruf nichts zu sagen. Später fragt Dich keiner, besonders nicht nach dem Studium, mit welcher Note Du Dein Abi gemacht hast.
Das ist höchstens wichtig beim Numerus Clausus.
Es geht halt darum, dass einer in BW oder B mit gleichem Wissensstand zu kämpfen hat, um sein Abi zu schaffen, der in HH (nur ein Beispiel) zwar auch was dafür zu machen hat, doch wesentlich leichter diese Tortur übersteht.
Grüße
Raimund

in ca. 3 Monaten habe ich (mein Sohn natürlich) den Stress hinter mir.
Und dann darf er erst mal die Sau rauslassen!
Grüße
Raimund

Hallo Jule,

kannst ja auf meiner Vika nachlesen, ich komme aus Köln :smile:
Meine Frau ist übrigen aus Bayern, und beim Vergleich der Anforderungen unseres Abiturs sind wir zu dem deutlichen Ergebnis gekommen, daß meines anspruchsvoller war.

Im Commonwealth gibt es ein Zentralabitur, das weltweit einheitlich ist. Das hat, wie mir eine Freundin sagte, die in Simbabwe unterrichtet, z.B. den Vorteil, daß Lehrer von den Schülern als Helfer verstanden werden. Bösartige Fragen gibt es dann nicht. Natürlich sind die Themenbereiche genau definiert.
Auch in NRW werden von den Lehrern übrigens mehrere Themen vorgeschlagen, die Entscheidung welches genommen wird liegt dann beim Kultusministerium.

Wie auch immer, die pauschale Aussage: „In Bayern/BW ist das Abitur schwerer als anderswo“, finde ich nirgendwo wirklich belegt.

Max

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Raimund,

warum sehe ich das von der falschen Warte?
Wo habe ich gesagt HHler seine nicht dümmer oder ähnliches?
Ich habe lediglich nachgefragt, wie Du die Aussage begründest, in manchen Bundesläöndern sei das Abitur schwerer als in anderen.
Dazu gibt es schlichtweg keine Untersuchungen, sondern nur nicht besätigte Gerüchte. Sollen wir uns über Gerüchte unterhalten?

Max

dann frag´ mal bei Focus und beim Stern (?) an. Außer, deren Recherchen akzeptierst Du nicht. wissenschaftliche Abhandlungen kann ich Dir nicht bieten… und will ich auch nicht!
Man kann es auch übertreiben!
Grüße
Raimund

Hallo Raimund,

Schulpolitik ist nun einmal Ländersache und wird ideologisch von den jeweils regierenden Parteien im Bundesland geprägt. Das erkennt man aus den unterschiedlich bevorzugten Schulformen pro Bundesland, daran, dass Lehrpläne nicht bundeseinheitlich sind und auch daran, dass das Abitur nach einer Anzahl von unterschiedlichen Schuljahren zu erreichen ist.
Um dennoch eine Vergleichbarkeit zwischen den Schulabgängern der Bundesländer herzustellen, hat die Kultusministerkonferenz ein Gremium gebildet, dem die Abituraufgaben der Länder und die Abiturienten-Statistiken (Zahl der Abiturienten, Anzahl der nicht bestandenen Prüfungen, Durchschnittsnote aller bestandenen Prüfungen) vorgelegt werden. Daraus wird eine Rangliste der Bundesländer gebildet, eine sog. Vergleichszahl. Rheinland-Pfalz liegt hier z.B. derzeit mittig und bekommt somit die Zahl 0, andere Bundesländer erhalten einen Malus, wenn bei ihnen überdurchschnittliche Resultate erreicht wurden, andere einen Bonus, bei denen weniger Abiturienten mit schlechteren Noten bestanden haben. Erfahrungsgemäß gab und gibt es noch immer ein Nord-Süd-Gefälle, d.h. je weiter südlich die Bundesländer gelegen sind, desto höher ihr Bonus aus o.g. Gründen.
Diese Vergleichswerte spielen für die Abiturienten nur dann eine Rolle, wenn sie in ein anderes Bundesland gehen, da staatliche Ausbildungsstätten (u.a. auch Unis) über diese Werte verfügen und Abiturienten in Kategorien einordnen. Banal gesagt wird ein Abiturient aus BaWü oder Bayern überall gern gesehen, das Abitur eines Nordlichts jedoch stärker beleuchtet, zumal die norddeutsche Bildungspolitik zeitweise Alleingänge machte (beispielsweise konnten einige Jahre lang Oberstufenschüler hier Mathematik und sogar Deutsch nach der 10 komplett abwählen; dieses Abitur wurde dann im Süden nicht mehr als Allg. Hochschulreife anerkannt und Studienplätze je nach gewählter Richtung verweigert).
Dieser Versuch der KMK ist natürlich nicht kritikfrei, es gibt manchmal leistungsstarke, manchmal leistungsschwache Jahrgänge in den Bundesländern. Durch die jahrelangen Erhebungen kann man jedoch ein gewisses Bild gewinnen.
Und, wie gesagt, dies sind durchschnittliche Werte. Niemandem soll abgestritten werden, dass er, je nach Herkunft, kein anspruchsvolles Abitur abgelegt hat.
Zu fragen bliebe sicherlich, warum man aus den Auswertungen in manchen Bundesländern so wenig Konsequenzen zieht. Aber wie immer ist die Politik hier träge, und die Öffentlichkeit weiß ja auch wenig von diesen Vergleichswerten.
Auch PISA wird an unseren Defiziten wenig ändern, nachdem das erste publikumswirksame Geschrei der Politiker verklungen ist, wartet man vergeblich auf zusätzliche Fördermittel.

Hoffe, ein wenig zur Klärung beigetragen zu haben.
MfG, Allie

danke, sehr sogar!0.w.T.
.

Hallo Raimund,

Wie bereits gesagt wurde, ist Bildungspolitik Länderhoheit, und da wir in einer Bundesrepublik (föderatives System) leben, ist das auch gut und richtig so. (Meiner Meinung nach sollten viel mehr Bereiche der Innenpolitik Ländersache sein.)

Ich möchte nur einige Punkte zum Vergleich Zentralabi/dezentrales Abi erwähnen.
Das Zentralabi hat einfach gesehen den Vorteil, dass es Vergleichbarkeit schafft. Dieser Punkt kann durch ein System wie z.B. in NRW, auch beim dezetralen Abi angestrebt werden, indem die Kultusbehörden die Abivorschläge rezensienen, genehmigen und die Korrektur stichprobenartig überprüfen.
Ein weiterer scheinbarer Vorteil des Zentralabi, die Normierung des Stoffes, halte ich insbesondere bei Leistungskursen, die das eine oder andere Thema bei Interesse vertiefen könnten, gäbe es nicht strenge Vorgaben, für kontraproduktiv. Ein Lehrplan schafft das Gleiche, nur mit mehr Flexibilität.
Das Argument „Die Lehrer trimmen die Schüler auf das Abitur“ möchte ich eher auf das Zentralabi anwenden, wo der Lehrer genau weiss, was im Abi drankommt und die Schüler nur genau vorbereiten muss. Im dezentralen Abi kann der Lehrer sich darauf konzentrieren, den Schülern Sinnvolles (Methoden, Denkweisen) beibringen und dann eine dem behandelten Stoff angemessene Prüfung stellen.
Beim Zentralabi läuft der Kurs mit hängender Zunge dem Stoffkanon nach und schafft das Pensum womöglich nicht. Ein Schüler hat in einem schwachen Kurs eine schlechtere Chance auf ein gutes Abi, als in einem leistungsstarken.

Die Bedenken bezüglich des ‚ungerechten‘ numerus clausus werden durch (meines Wissens jährlich neu) festgelegte ‚Länderfaktoren‘ bei der Berechnung ausglichen.

Meiner Meinung nach setzt die Ungerechtigkeit bereits viel lokaler an, wenn ein Schüler mit z.B. Chemie- und Geschichte-LK mit einem Schüler, der z.B. Sport und Religion gewählt hat, verglichen wird, um die jeweilige Eignung zum Studium festzustellen.
Glücklicherweise schauen Personalchefs mittlerweile genauer in das Abizeugnis hinein, wobei sie dann auch das Bundesland beachten, in dem es ausgestellt wurde. Die Unis sollten dies auch tun.

Abschließend noch eine Bemerkung und Frage: Ich höre immer nur Klagen der Betroffenen über das Zentralabi, habe selber aber gute Erfahrungen mit dem dezentralen Abi gemacht. Was für Vorteile bringt das Zentralabi denn nun wirklich, dass sich die Mühe lohnt?

Peace,
Kevin.

Hallo Kevin,

einige Anmerkungen:

Dieser Punkt kann durch ein System

wie z.B. in NRW, auch beim dezetralen Abi angestrebt werden,
indem die Kultusbehörden die Abivorschläge rezensienen,
genehmigen und die Korrektur stichprobenartig überprüfen.

Es ist aber trotzdem viel weniger gut vergleichbar und vor allem - was man immer wieder hört - die Ergebnisse dieser Bemühungen zeigen Ungleichheiten, die werden aber unter den Teppich gekehrt.

Das Argument „Die Lehrer trimmen die Schüler auf das Abitur“
möchte ich eher auf das Zentralabi anwenden, wo der Lehrer
genau weiss, was im Abi drankommt

Irrtum: Das weiss der Lehrer gerade nicht, das ist ja der Trick bei der Sache und der große Unterschied.

Im dezentralen Abi kann der Lehrer sich

darauf konzentrieren, den Schülern Sinnvolles (Methoden,
Denkweisen) beibringen und dann eine dem behandelten Stoff
angemessene Prüfung stellen.

Ist auch eher beim zentralen Abi erreichbar. Beispiel Deutsch: DEr Lehrer weiß nicht, ob FAust oder Iphigenie drankommt. Deshalb muss er viel mehr drauf achten, dass die Schüler eben nicht ein paar Sätzchen über Faust auswendig lernen, sondern anständige Interpretationsmethoden anwenden können.

Beim Zentralabi läuft der Kurs mit hängender Zunge dem
Stoffkanon nach und schafft das Pensum womöglich nicht.

Der Lehrer kann dann aber motivieren mit: Ihr solltet mehr arbeiten, damit ihr fürs Abi gut vorbereitet seid. Das wirkt bis zu einem gewissen Grad, kann ich aus Schüler-Erfahrung berichten.

Ein

Schüler hat in einem schwachen Kurs eine schlechtere Chance
auf ein gutes Abi, als in einem leistungsstarken.

Stimmt. Und die Schüler wissen das und stellen sich schwach. Das muss dann nicht einmal böse Absicht sein, sondern liegt eben in der Natur der Sache.

Die Bedenken bezüglich des ‚ungerechten‘ numerus clausus
werden durch (meines Wissens jährlich neu) festgelegte
‚Länderfaktoren‘ bei der Berechnung ausglichen.

So etwas habe ich auch gehört. Wäre aber wirklich ungerecht, da nach meiner Erfahrung die einzelnen Schulen untereinander deutlicher differieren als die Bundesländer.

Meiner Meinung nach setzt die Ungerechtigkeit bereits viel
lokaler an, wenn ein Schüler mit z.B. Chemie- und
Geschichte-LK mit einem Schüler, der z.B. Sport und Religion
gewählt hat,

Konnte man nie wählen, diese Kombination!

Abschließend noch eine Bemerkung und Frage: Ich höre immer nur
Klagen der Betroffenen über das Zentralabi, habe selber aber
gute Erfahrungen mit dem dezentralen Abi gemacht. Was für
Vorteile bringt das Zentralabi denn nun wirklich, dass sich
die Mühe lohnt?

Einen Vorteil des Zentralabiturs sehe ich darin, dass die Aufgaben später dann veröffentlicht werden können und eine gesellschaftliche Diskussion über das Thema und auch über den Sinn und den Unsinn dieses Themas als Pfüfungsgegenstand stattfinden kann. Damit hat der Schüler das Gefühl: Ich werde nicht von Lehrer xy mit all seiner Selbstherrlichkeit geprüft, sondern ich muss mich in einem gesellschaftlichen Kontext beweisen. Eine Bekannte (Lehrerin in Simbabwe) hat mir erzählt, wie es dort läuft: Die Aufgaben werden von der Universität Cambridge gestellt und weltweit zu einem bestimmten Prüfungstermin von einem eigens dafür eingerichteten zuverlässigen Transportnetzwerk in alle Welt verschickt. Für die Schüler hat eine solche Vorstellung doch starke Motivationskraft: Wenn ich diese Prüfung bestehe, heißt das eben nicht, dass der Lehrer meine Nase leiden kann. Sondern ich habe mich mit Unterstützung des Lehrers auf einen weltweit anerkannten Abschluss vorbereitet und Erfolg gehabt. Je messbarer und vergleichbarer die Leistung ist, desto mehr ist sie wert! Würde man sich bei einem 1000-Meter-Lauf genauso anstrengen, wenn man wüsste oder wenigstens gerüchtweise gehört hat, dass die Uhren ungenau gehen? Ich glaube nicht, im Gegenteil.

Grüße,
Juliane

Hallo Max,

ist das Ganze

nunmal nur ein Gerücht.

Das stimmt schon, aber es reicht eben, wenn es ein Gerücht ist. Solange die STruktur nicht so ist, das einem solchen Gerücht von vornherein der Wind aus den Segeln genommen werden kann, muss man eben von der Wirkungsweise eines solchen Gerüchtes ausgehen und damit leben! Oder eben durch Transparenz der Abiturprüfungen (siehe oben beim Thema Zentralabitur) dafür sorgen, dass Gerüchte gar nicht erst aufkommen können.

Grüße
Juliane

Hallo Juliane,

man kann sich ja gerne darüber unterhalten welche Ursachen dieses Gerücht hat. Man kann dann auch darüber diskutieren ob und wie man diesem Gerücht den Wind aus den Segeln nimmt.
Was aber unzulässig ist, ist dieses Gerücht als Grundlage zu nehmen, die gerüchteweise vorhandenen Misstände anzuprangern respektive Gegenmaßnahmen gegen die per Gerücht verbreiteten Misstände unternehmen.

Max

Hallo Juliane,

Danke für deine Kritik. Ich möchte kurz zu einigen Punkten Antworten.

… (Beispiel NRW)

Es ist aber trotzdem viel weniger gut vergleichbar und vor
allem - was man immer wieder hört - die Ergebnisse dieser
Bemühungen zeigen Ungleichheiten, die werden aber unter den
Teppich gekehrt.

Ich spreche ja auch nur von „angestrebter Vergleichbarkeit“. Ich halte andere Punkte für wichtiger als eine sowieso nie ganz erreichbare Gerechtigkeit.
Eine Vergleichbarkeit in dem Sinne: „Anton aus Oberammergau wusste über die Weimarer Republik weniger als Zensi aus Rosenheim“ halte ich eben für weniger Aussagekräftig als: „Annika aus Bochum hatte weniger aus ihrem Unterricht über den spanischen Bürgerkrieg behalten als Zafer aus Wattenscheid aus seinem Kurs über den Bolschewismus.“

Die Schüler sollen ja nicht „normiert“ aus der Schule kommen. Sie sollen in Bezug auf ihre Fähigkeit zu studieren bewertet werden.
Leider hat sich das Abitur von der Hochschulzugangsberechtigung zu einem generellen Einstellungskriterium auch für nichtakademische Berufe entwickelt. Aber ich schweife ab.

Das Argument „Die Lehrer trimmen die Schüler auf das Abitur“
möchte ich eher auf das Zentralabi anwenden, wo der Lehrer
genau weiss, was im Abi drankommt

Irrtum: Das weiss der Lehrer gerade nicht, das ist ja der
Trick bei der Sache und der große Unterschied.

Ich hatte das Zentralabi so verstanden, dass aufgrund eines landesweiten Curriculums die möglichen Themen der Abiturprüfung eingrenzbar sind, in dem Sinne: Goethe, Schiller oder Lessing, aber nicht Grimmelshausen (da bräuchte man zuviel Spezialwissen über die damalige Zeit, was nicht jeder Deutschkurs liefert).
Im dezentralen Abi kann der Lehrer auch „exotische“ Themen behandeln (sagen wir: Haikus), die dann auch prüfungsrelevant werden.

Im dezentralen Abi kann der Lehrer sich
darauf konzentrieren, den Schülern Sinnvolles (Methoden,
Denkweisen) beibringen und dann eine dem behandelten Stoff
angemessene Prüfung stellen.

Ist auch eher beim zentralen Abi erreichbar. Beispiel Deutsch:
DEr Lehrer weiß nicht, ob FAust oder Iphigenie drankommt.
Deshalb muss er viel mehr drauf achten, dass die Schüler eben
nicht ein paar Sätzchen über Faust auswendig lernen, sondern
anständige Interpretationsmethoden anwenden können.

Ein Lehrer sollte bei der Korrektur, unabhängig von der Abiturform, zwischen Nachgeplappertem und Eigenem unterscheiden können. Ein paar Sätzchen über Faust bestehen noch keine Deutschklausur.

Beim Zentralabi läuft der Kurs mit hängender Zunge dem
Stoffkanon nach und schafft das Pensum womöglich nicht.

Der Lehrer kann dann aber motivieren mit: Ihr solltet mehr
arbeiten, damit ihr fürs Abi gut vorbereitet seid. Das wirkt
bis zu einem gewissen Grad, kann ich aus Schüler-Erfahrung
berichten.

Das ist ein sehr gutes Argument für das Zentralabi. Danke.
Aber es entkräftet nicht meinen Punkt.

Ein
Schüler hat in einem schwachen Kurs eine schlechtere Chance
auf ein gutes Abi, als in einem leistungsstarken.

Stimmt. Und die Schüler wissen das und stellen sich schwach.
Das muss dann nicht einmal böse Absicht sein, sondern liegt
eben in der Natur der Sache.

Ja, das ist in der Tat ein Problem. Aber weniger für die Art des Abiturs als vielmehr für den Unterricht.
(Obwohl ich einsehe, dass Schüler bei dezentralem Abi diese Taktik verwenden könnten. Sie lernen dann aber im Unterricht auch weniger für die dadurch ‚abgedummte‘ Prüfung, schaufeln sich also nur das eigene Grab.)

… ‚Länderfaktoren‘ bei numerus clausus

So etwas habe ich auch gehört. Wäre aber wirklich ungerecht,
da nach meiner Erfahrung die einzelnen Schulen untereinander
deutlicher differieren als die Bundesländer.

Stimmt leider. :frowning:

Meiner Meinung nach setzt die Ungerechtigkeit bereits viel
lokaler an, wenn ein Schüler mit z.B. Chemie- und
Geschichte-LK mit einem Schüler, der z.B. Sport und Religion
gewählt hat,

Konnte man nie wählen, diese Kombination!

OK, Du hast Recht, das Beispiel war übertrieben. Aber jeder Schüler kennt die Fächer, die an seiner Schule „Laberfächer“ mit quasi garantierter Note „befriedigend“ sind, und überlegt es sich gut, bevor er einen „Hammerkurs“ wählt.

Einen Vorteil des Zentralabiturs sehe ich darin, dass die
Aufgaben später dann veröffentlicht werden können und eine
gesellschaftliche Diskussion über das Thema und auch über den
Sinn und den Unsinn dieses Themas als Pfüfungsgegenstand
stattfinden kann.

Das ist ein gutes Argument. Das sollte auch auf lokaler Ebene beim dezentralen Abitur passieren.

Ich sehe wohl auch Vorteile eines Zentralabiturs, bin aber der Meinung, dass individuelle Freiheiten besser sind, als globale Gerechtigkeit.

Peace,
Kevin.