Abkassieren um jeden Preis

hallo,
eure meinung zu unserem „mittags“-thema?
grüße

rasta


S Ü D W E S T R U N D F U N K
F S - I N L A N D
R E P O R T MAINZ
S E N D U N G: 04.10.2004
http://www.swr.de/report

Abkassieren um jeden Preis – lebensrettendes Medikament nicht mehr bezahlbar?

Autor: Thomas Reutter

Kamera: Hans Schauerte
Klaus Tomaschewski

Schnitt: Melanie Fliessbach

Moderation Fritz Frey:

Als wir das erste Mal von der jetzt folgenden Geschichte hörten, haben wir in der Redaktion den Kopf geschüttelt. Thomas Reutter war einem Konzern auf der Spur, der, so der Verdacht, seine Monopolstellung missbraucht, um sein Produkt rücksichtslos zu verteuern.

Das alleine wäre schon nicht in Ordnung. Zum Skandal aber wird die Geschichte, wenn man erfährt, um welches Produkt es sich handelt. Es geht um das Gas Stickstoffmonoxyd. Und das wird unter anderem eingesetzt in Krankenhäusern, zum Beispiel um Frühgeborenen, wie dem kleinen Marco, das Leben zu retten.

Bericht:

Der kleine Marco, noch keinen Tag alt, kämpft um sein Leben. Er kam zu früh zur Welt, liegt auf der Intensivstation für Neugeborene in der Heidelberger Universitätsklinik. Seine Lungen sind noch klein und schwach. Deshalb braucht Marco ein Gas zur Beatmung. Stickstoffmonoxyd rettet ihn vor dem Erstickungstod.

O-Ton, Prof. Johannes Pöschl, Universitätsklinik Heidelberg:

»Stickstoffmonoxyd war lebenswichtig für dieses Kind in den ersten Lebensstunden. Wir sind jetzt schon nach 12 Stunden auf dem Weg der Entwöhnung von diesem Gas.«

So wie Marco brauchen in Deutschland Hunderte Babys pro Jahr Stickstoffmonoxyd, das sogenannte NO, um zu überleben. Doch jetzt können sich die Krankenhäuser die Behandlung nicht mehr leisten, denn die Kosten dafür sind schlagartig um das 50fache angestiegen. Der Anbieter hat den Preis um sage und schreibe 5.000 Prozent in die Höhe getrieben. Eine ausweglose Kostenfalle für die Klinik.

O-Ton, Joachim Halter-Lundbeck, Universitätsklinik Heidelberg:

»Schlichtweg eine Katastrophe. Die Frühchenstation hat ungefähr einen Arzneimittelverbrauch von 125.000 Euro im Jahr. Der würde sich verdoppeln. Das heißt, das jetzt vorhandene Budget würde nur ausreichen, um das NO-Gas einzukaufen. Für alle anderen Medikamente wäre kein Geld mehr da.«

NO-Gas sprengt den Etat. Doch es gibt, so die Ärzte, keine Alternative.

O-Ton, Prof. Johannes Pöschl, Universitätsklinik Heidelberg:

»Aus unserer Sicht ist das NO-Gas nicht verzichtlich. Es werden Kinder daran sterben, wenn wir das nicht in adäquater preislicher Situation haben und letztendlich in allen Intensivstationen zur Verfügung haben.«

Unvorstellbar. Es werden Kinder sterben, wenn der Preis nicht fällt, sagen Ärzte. Sie müssten dann selektieren, wer bekommt das lebensrettende Gas und wer nicht.
Auch im Deutschen Herzzentrum in Berlin wird NO täglich gebraucht. Dieser Patient, ein 64 Jahre alter Mann, ist darauf angewiesen. Er bekommt ein Herz verpflanzt. Das Gas entlastet seine Lunge und unterstützt sein neues Herz in den entscheidenden ersten Stunden. Für das Deutsche Herzzentrum wäre diese Therapie nach dem neuen Preis nicht mehr finanzierbar. Also auch bei älteren Patienten müsste eine Auswahl getroffen werden, wer das rettende Gas erhält.

Der Preistreiber ist die Linde AG. Der Konzern hat ein Monopol auf die medizinische Anwendung. Gas ist der wichtigste Unternehmensbereich der Linde AG und der Konzern zahlt hohe Dividende. Die Konzernleitung setzt laut Firmenwerbung auf einen ertragsorientierten Wachstumskurs. Marktführerschaft weltweit.

Er ist der Chef der Linde AG – Wolfgang Reitzle. Ein Interview gibt er uns nicht. Reitzle lässt seinem Pressesprecher den Vortritt.

Frage: Erfahrene Ärzte sagen uns: Wenn der Preis weiterhin so hoch bleibt, dann werden Kinder sterben. Wie gehen Sie damit um?

O-Ton, Uwe Wolfinger, Linde AG:

»Das ist ja die entscheidende Frage bei diesem… also ihre… «

Frage: Ja. Was sagen Sie dazu?

Bisher verwendeten die Kliniken industriell hergestelltes NO-Gas. Damit wurde Jahre lang Leben gerettet, und dieses Gas war spottbillig.

O-Ton, Uwe Wolfinger, Linde AG:

»Also bei der Preisdiskussion werden aus meiner Sicht Äpfel mit Birnen verglichen. Das sind zwei unterschiedliche Produkte. Deshalb kann man auch gar nicht von einer Preissteigerung sprechen. Früher gab es ein Produkt, was ein industriell hergestelltes Gas war. Heute haben wir ein Medikament. Das sind zwei unterschiedliche Welten.«

.
O-Ton, Prof. Johannes Pöschl, Universitätsklinik Heidelberg:

»Die Qualität des NO-Gases, das uns von Linde angeboten wird, ist identisch. So dass ein Preisanstieg nicht über die Besserung der Qualität zu erklären ist.«

Wenn Ärzte keinen Qualitätsunterschied sehen, wie kann dann die Linde AG den Preis derart in die Höhe treiben? Die Erklärung: Der Konzern hat das alleinige Patentrecht gekauft. Die medizinische Anwendung von billigem Industriegas lässt Linde gerichtlich verbieten. Nur Linde-Gas darf noch eingesetzt werden. Damit sichert sich der Konzern sein Monopol. Europaweit.

O-Ton, Joachim Halter-Lundbeck, Universitätsklinik Heidelberg:

»Man muss es ja wirklich mal sagen: Das ist ein Mitnahmeeffekt, ja. Sie beuten das Gesundheitssystem aus, weil sie wissen, sie haben ein Monopol.«

In der Schweiz ermittelt deshalb seit zwei Monaten die Eidgenössische Preisüberwachungsbehörde gegen Linde.

O-Ton, Roland Strahm, Eidgenössische Preisüberwachung:

»Dieses Produkt war schon immer, seit mindestens zehn Jahren im Gebrauch. Es galt als Medizinalprodukt, aber nicht als Medikament. Und erst durch die Patentierung respektiv durch behördlich-administrative Maßnahmen konnte die Firma diesen Preissprung ausnützen. Und deswegen müssen wir überprüfen, ob der Preis missbräuchlich erhöht worden ist.«

Und wie sieht es in Deutschland aus? Das Bundeskartellamt untersuchte den Fall, konnte aber einen Monopolmissbrauch bislang nicht feststellen. Merkwürdig. Ein Interview wird uns verweigert.

Auch Ulla Schmidt, die Bundesgesundheitsministerin, haben wir um eine Stellungnahme gebeten. Doch statt eines Interviews nur Verständnis für die Firma. Die habe schließlich hohe Entwicklungskosten gehabt.

O-Ton, Uwe Wolfinger, Linde AG:

»Seit zehn Jahren investieren wir in die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich, um dieses Medikament tatsächlich zur Anwendung zu bringen. Allein in den letzten zehn Jahren haben wir mehr als 200 Millionen Euro dafür investiert.«

O-Ton, Joachim Halter-Lundbeck, Universitätsklinik Heidelberg:

»Man muss dazu sagen, dieses Gasgemisch ist schon seit Jahrzehnten auf dem Markt, denn es wurde für andere technische Zwecke verwendet. Die Anwendung am Menschen ist auch etabliert. Das heißt, schon weit über zehn Jahre. Das heißt, es lagen sowieso Anwendungsbeobachtungen, Studien vor.«

Alleine in Heidelberg wurden in der Grundlagenforschung zur NO-Behandlung sieben Doktorarbeiten geschrieben. Professor Johann Motsch hat sie betreut.

O-Ton, Prof. Johann Motsch, Universitätsklinik Heidelberg:

»Wir haben 1991 begonnen, uns wissenschaftlich mit inhaliertem Stickstoffmonoxyd ganz intensiv zu beschäftigen.«

Frage: Wann 1991?

O-Ton, Prof. Johann Motsch, Universitätsklinik Heidelberg:

»Im Herbst 1991.«

Und das ist wichtig. Denn das Patent auf die NO-Behandlung wurde erst im Dezember 1991 angemeldet. Also nachdem das Verfahren bereits in Heidelberg und anderswo bekannt war. Deshalb wird um die Patenterteilung seit Jahren juristisch gestritten. Die Patentlizenz und das gesamte NO-Gasgeschäft erwarb die Linde AG ohnehin erst 2001, als die wissenschaftliche Vorarbeit längst geleistet war.

O-Ton, Prof. Johannes Pöschl, Universitätsklinik Heidelberg:

»Stellen Sie sich vor: Wir trinken alle Kamillentee. Und jetzt kommt eine Firma auf die Idee, ein Patent auf Kamillentee zu entwickeln und zu beantragen, um letztendlich die Magen-Darm-Störung zu behandeln. So ähnlich sehe ich auch die Handhabe der Linde AG bezüglich des Gases, was seit Jahren als Industriegas oder auch in therapeutischer Form angewendet wird.«

Eine super Geschäftsidee. 1.000 Euro für einen Beutel Kamillentee, patentrechtlich geschützt. Der einzige Unterschied: Auf Kamillentee kann man verzichten, bei NO-Gas geht es um Menschenleben.
Links:

Linde AG
http://www.linde.de/WGAP/internet/html/default/nin-5…

Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung
http://www.bmgs.bund.de

Bundeskartellamt
http://www.kartellamt.de

http://www.preisueberwacher.ch

Unvorstellbar. Es werden Kinder sterben, wenn der Preis nicht
fällt, sagen Ärzte. Sie müssten dann selektieren, wer bekommt

Ich erinner mich, folgendes gelesen zu haben:

„Weil sich auch die großen Blutgefäße im Körper durch NO dehnen, sinkt der Blutdruck, und das Herz muss weniger Kraft aufwenden, um Blut in den Körper zu pumpen. Alles zusammen bewirkt einen geringeren Sauerstoffverbrauch des Herzens, ein Mangel tritt seltener auf. In gleicher Weise wirken die Arzneistoffe Isosorbiddinitrat, Isosorbidmononitrat sowie Pentaerythrityltetranitrat..“

Konfrontiere doch mal die Aerzte mit der Frage nach Alternativen.

Fuer mich ist das zur Zeit noch typische Propaganda und Meinungsbildung:

  • Übertreiben!
  • Bewusst und gezielt verknappen und weglassen!
  • Den Sinn einer Information verdrehen!
  • Den Informationsinhalt absichtlich verfälschen!

Ich wuerde mir keine Meinung dazu bilden, wenn man nicht mindestens zwei unabhaengige Quellen dazu gehoert hat, vor allem zu den Alternativen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Krankenhaeuser in Europa davon betroffen sind. Vor allem macht es mich stuztig, dass man ausschliesslich in der Schweiz und in Deutschland davon hoert, also nur die Quellen, die auch im Artikel genannt wurden.

„Der Konzern hat ein Monopol auf die medizinische Anwendung.“
Der Konzern hat ein Patent und dadurch ein Monopol, wie es das jedem Patenttraeger einraeumt. Hier muss ueberprueft werden, inwieweit das angefochten werden kann. Man kann nicht ein Patent (EP560928) auf etwas erteilen, was schon jahrelang in Anwendung ist.

Erst einmal abwarten. Nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Das wird sich sehr schnell wieder relativieren. Falls das Patent aber fuer nichtig erklaert wird, bin ich mir sicher, dass darueber nicht berichtet wird.

was erwartest du?
Das sind Konzerne und keine Wohlfahrtverbände. Diese Krebsgeschwüre der
geschellschaft denken nur an Profit und an nichts anderes. Denen sind ihre
Mitarbeiter scheißegal (siehe Karstadt, FAG, …) denen sind auch Menschenleben
scheißegal, solange man keine Kohle mit ihren Leid machen kann.
Mit persönlich geht bei solchen Meldungen, sofern diese stichhaltig recherchiert
sind, die Hutschnur hoch. Ich bin dann immer gaaaanz kurz davor, mir eine
Organisation zurückzuwünschen, die in den 70ern so manchen fetten Bonzen die Luft
rausgelassen hat. Aber sowas wünscht man sich natürlich nicht, is ja gegen das
Gesetz…

Lieber Gott, mach mich stumm, dass ich ned nach Stammheim kumm

Leo

Gute Recherche - priceless
Hallo,

ich freue mich immer wieder, wenn ich einen solchen Artikel lesen kann, neutral, wertfrei und gründlich recherchiert.

Der Preistreiber ist die Linde AG. Der Konzern hat ein Monopol
auf die medizinische Anwendung. Gas ist der wichtigste
Unternehmensbereich der Linde AG und der Konzern zahlt hohe
Dividende.

„Gas und Engeneering“ ist der größte Unternehmensbereich des Linde-Konzerns. Darin enthalten ist u.a. die Herstellung von Gas produktionsanlagen. Die Dividendennredite liegt irgendwo bei 2,5% und ist damit unterdurchschnittlich.

Der Rest interessiert mich dann auch nicht mehr.

Gruß,
Christian

hi leo,

wenn dem so ist wie beschrieben, wünsche ich mir auch solche organisationen zurück. anstand und moral würde nach ein paar besuchen dieser, bei der mehrheit der „bonzen“ wieder einkehren…

grüße

rasta

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Christian,

„Gas und Engeneering“ ist der größte Unternehmensbereich des
Linde-Konzerns. Darin enthalten ist u.a. die Herstellung von
Gas produktionsanlagen.

Auf der Unternehmenswebsite lese ich:

_Gase von Linde werden z.B. eingesetzt in der metallverarbeitenden Industrie, der chemischen Industrie, der Metallurgie und Nahrungsmittelindustrie, der Umwelt- und Wasserstofftechnologie, in der Medizin oder wenn Spezialgase benötigt werden.

Die Dividendennredite liegt
irgendwo bei 2,5% und ist damit unterdurchschnittlich.

Wenn ich nach Dividende und Linde suche, finde ich Werte von über 50% für das Jahr 2003 und den Passus „weiterhin hohe Dividende“ für 2004. Unterscheidest du nach Konzernbereichen, oder wie kommt die Differenz zustande? Bedeutet Dividendenrendite etwas anderes und ich hab da etwas gefunden, was mit deiner Angabe nichts zu tun hat?

Viele Grüße,

lemmy
(der von so was keine Ahnung hat, aber gerne hätte)_

„Gas und Engeneering“ ist der größte Unternehmensbereich des
Linde-Konzerns. Darin enthalten ist u.a. die Herstellung von
Gas produktionsanlagen. Die Dividendennredite liegt
irgendwo bei 2,5% und ist damit unterdurchschnittlich.

Hallo Christian,

Linde ist in jedem Metallbetrieb ein fester Begriff als Lieferant von allen benötigten Gasen. Falls Du zum Ausdruck bringen wolltest, daß sie nur die nötigen Produktionsanlagen herstellen - so habe ich das wenigstens verstanden - so ist das völlig aus der Luft gegriffen.

Grüße

Winfried

Wenn ich nach Dividende und Linde suche, finde ich Werte von

über 50% für das Jahr 2003 und den Passus „weiterhin hohe
Dividende“ für 2004.

Wo hast du die Zahlen her??

http://www.boersen-investor.de/?template=fn&ide=dw20…

Dividendenrendite 2,5%

Gruß Ivo

http://www.boersen-investor.de/?template=fn&ide=dw20…

Dividendenrendite 2,5%

Danke, Ivo.

Jetzt weiß ich auch, dass „Ausschüttungsquote“ wieder was ganz anderes ist. *rotwerd*

lemmy

Hi,

Linde ist in jedem Metallbetrieb ein fester Begriff als
Lieferant von allen benötigten Gasen. Falls Du zum Ausdruck
bringen wolltest, daß sie nur die nötigen Produktionsanlagen
herstellen - so habe ich das wenigstens verstanden - so ist
das völlig aus der Luft gegriffen.

und deswegen habe ich geschrieben, daß im größten Unternehmensbereich „Gas und Engeneering“ (und nur diese Aussage ist in wenigen Sekunden des flüchtigen Nachschauens, auf das sich journalistische Recherchen heute oftmals reduzieren, zu finden) u.a. auch der Anlagenbau enthalten ist. Man siehe hier:

„Gas und Engeneering“ ist der größte Unternehmensbereich des
Linde-Konzerns. Darin enthalten ist u.a. die Herstellung von
Gas produktionsanlagen.

Daß Linde bei (technischen) Gasen zu den größten Anbietern zählt, ist unbestritten.

Gruß,
Christian

mal ein anderer Ansatz
Hi,

Das sind Konzerne und keine Wohlfahrtverbände. Diese
Krebsgeschwüre der
geschellschaft denken nur an Profit und an nichts anderes.
Denen sind ihre
Mitarbeiter scheißegal (siehe Karstadt, FAG, …) denen sind
auch Menschenleben
scheißegal, solange man keine Kohle mit ihren Leid machen
kann.

stricken wir mal ein anderes Szenario: Linde verdient mit den Gasen kein Geld mehr und stellt die Produktion ein. Was nun?

Gruß,
Christian

Sehr interessant.
Hi,

ein sehr interessanter Gedanke.
Es werden wahrscheinlich genau wieder dieselben Leute schreien, allerdings mit anderen Parolen.
Irgendwie komme ich zu einem lächerlichen Ergebnis, wenn ich das Szenario zu Ende denke.

Gruss,

Hi,

stricken wir mal ein anderes Szenario: Linde verdient mit den
Gasen kein Geld mehr und stellt die Produktion ein. Was nun?

Jemand anders macht den Job. 5000% Preiserhöhung können nicht gerechtfertigt sein…

Gruß,

Malte.

Guten Morgen,

stricken wir mal ein anderes Szenario: Linde verdient mit den
Gasen kein Geld mehr und stellt die Produktion ein. Was nun?

Jemand anders macht den Job.

die Produktion von Gas einstellen dauert max. einen Tag. Der Aufbau von entsprechenden Kapazitäten dauert zwei Jahre, mal abgesehen vom fehlenden know how.

Gruß,
Christian

Üblicher Zeitungsblödsinn.
Hi,

das ist ein Paradebeispiel, wie durch Weglassen von Information völlig irrelevante Meinungen „erzeugt“ werden.
Da muss irgendein kleiner Marko für das Betätigen von Volkes Tränendrüse herhalten. Als krönender Abschluss berichtet dann ein Arzt, der es ja wissen muss.
Wirklich klassisch.
Interessanterweise haben die „Redakteure“ auch die Gegenseite zu Wort kommen lassen, das Gesagte sowie dessen Bedeutung selbstverständlich nicht analysiert:

O-Ton, Uwe Wolfinger, Linde AG:
»Also bei der Preisdiskussion werden aus meiner Sicht Äpfel mit
Birnen verglichen. Das sind zwei unterschiedliche Produkte.
Deshalb kann man auch gar nicht von einer Preissteigerung sprechen. Früher gab es ein Produkt, was ein industriell hergestelltes Gas war. Heute haben wir ein Medikament. Das sind zwei unterschiedliche Welten.«

Die Hintergründe dieser Aussage überlasse ich dem Forum gerne als Rätsel.
Gruss,

Guten Morgen,

stricken wir mal ein anderes Szenario: Linde verdient mit den
Gasen kein Geld mehr und stellt die Produktion ein. Was nun?

Jemand anders macht den Job.

die Produktion von Gas einstellen dauert max. einen Tag. Der
Aufbau von entsprechenden Kapazitäten dauert zwei Jahre, mal
abgesehen vom fehlenden know how.

Okay, die Übergangszeit wird dann mit Importen durchgestanden.
Im EU-Umland wird es sowas ja sicherlich auch geben :smile:
Trotzdem kann ich mir nicht erklären, womit man 5000% Preiserhöhung rechtfertigen will.

Gruß,

Malte.

Leider das Problem nicht ganz erkannt.
Hi,
(…)

Trotzdem kann ich mir nicht erklären, womit man 5000%
Preiserhöhung rechtfertigen will.

Preiserhöhungen vom 10 bis 100fachen sind unter Umständen durchaus gerechtfertigt, ohne dass Linde etwas dafür kann.
Linde hat sicher über eine Einstellung der Produktion nachgedacht, allerdings wohl angesichts der inzwischen gegebenen sozialen Gegebenheiten diesen Gedanken wieder verworfen.
Gruss,

Hi,

(…)

Trotzdem kann ich mir nicht erklären, womit man 5000%
Preiserhöhung rechtfertigen will.

Preiserhöhungen vom 10 bis 100fachen sind unter Umständen
durchaus gerechtfertigt, ohne dass Linde etwas dafür kann.
Linde hat sicher über eine Einstellung der Produktion
nachgedacht, allerdings wohl angesichts der inzwischen
gegebenen sozialen Gegebenheiten diesen Gedanken wieder
verworfen.

Das ist nicht Dein Ernst, oder? Du willst nicht wirklich einen Großkonzern und Monopolisten als altruistischen Samariter darstellen, oder?

Okay, die Übergangszeit wird dann mit Importen durchgestanden.
Im EU-Umland wird es sowas ja sicherlich auch geben :smile:

Nein, da das Zeug nun Medikament ist, braucht es für die Verwendung klinische Studien, Dokumentationen usw. usf. Im übrigen ist der Markt für technische Gase sehr stark konzentriert.

Trotzdem kann ich mir nicht erklären, womit man 5000%
Preiserhöhung rechtfertigen will.

Das Zeug ist - wie erwähnt - nun Medikament und das hat nicht Linde zu verantworten sondern die EU. Das hat Folgen u.a. für die Zulassung, die Haftung und einige anderen Kinderreien.

Gruß,
Christian

Hallo!

Wenn ein beliebiges Produkt für einen bestimmten Zweck eingesetzt wird, diese Anwendung also zum bekannten Stand der Technik gehört, ist die Anwendung damit dem Patentschutz nicht mehr zugänglich. Eine unverzichtbare Voraussetzung für die Erteilung des Patentschutzes ist nämlich, daß das zu schützende Produkt/Verfahren neu ist.

Tatsächlich wird bei Gasen zwischen technischen Gasen und Gasen für medizinische Anwendungen unterschieden. Die Unterscheidung kann, muß sich aber nicht zwingend in der Qualität ausdrücken. I. d. R. wird bei Gasen für die Medizin eine besondere Reinheit garantiert. Es steht auf einem anderen Blatt, ob diese Reinheit in jedem Einzelfall gebraucht wird. Wurde bisher ein preiswertes technisches Gas erfolgreich und komplikationslos eingesetzt, frage ich mich, weshalb die Anwender plötzlich ein anderes kostspieligeres Gas benutzen. Am Hersteller kann es nicht liegen. Wenn der sein Gas verkauft, liegt die Verwendung im Verantwortungsbereich des Kunden. Ob sich der Kunde mit den Gasflaschen den Vorgarten schmückt oder wie auch immer er damit verfährt, geht den Hersteller nichts an.

Man kann einen beliebigen Rohstoff im einschlägigen Handel kaufen, z. B. ein Stück Kupferdraht, Reinheit 99,5 %. Kostet wenige Euro pro Kilo. Der gleiche Stoff für Analysenzwecke, Reinheit 99,99 %, kostet ein Vermögen. Diese gravierenden Preisunterschiede sind durchaus gerechtfertigt und kein Anlaß für Aufregung.

Am Rande: Abgesehen von Monopolstellungen braucht sich niemand für seine Preisgestaltung zu rechtfertigen. Der Kunde ist frei, die Ware zum geforderten Preis zu kaufen oder anderweitig zu ordern. Linde hat keine Monopolstellung beim Gas N2O.

Der Bericht wurde offenkundig ohne ausreichende Sachkenntnis verfaßt.

Gruß
Wolfgang