Hallo!
Meine heutige Frage erklärt sich wohl nur dadurch, dass ich nach wie vor nicht verstanden habe, was eine mythische Zeit sein soll, wenn sie von der historischen Zeit ganz unabhängig, aber auch gerade mehr als eine bloße Fiktion oder Metapher ist.
„Ach, Adam, was hast du getan! Als du sündigtest, kam dein Fall nicht nur auf dich, sondern auf uns, deine Nachkommen.“ (4. Esra 7,118) Zunächst einmal klingt das für mich so, als werde Adam durchaus als historische Person aufgefasst, denn wie sonst könnten andere Menschen, nämlich wir alle, seine Nachkommen sein? Und was meint Paulus, wenn er Adam und Eva die Schuld für die Gottesferne der Menschen zuschiebt, wenn doch die einen Menschen in einer mythischen und die anderen in einer historischen Zeit lebten?
Vor allem aber: Wie erklärt sich die christliche Auffassung von der Erbsünde, wenn Adam und Eva keine historischen Personen sind? Ich verstehe den Gedanken so: Adam und Eva haben gesündigt, und das Sündigsein haben sie per Zeugung und Geburt ihrer Nachkommen auf diese übertragen. Die Nachkommen wiederum haben dasselbe getan, und so entsteht eine lückenlose Kette bis zu den heutigen Menschen. Wenn aber Adam und Eva in der historischen Zeit nie existierten, wie ist dann eine Kausalkette möglich?
Wie immer besten Dank!
Mevius