Hallo!
Natürlich,
in der Presse steht ein Artikel über zwei „Kampfhunde“ und
sofort wird jedes Wort für wahr gehalten und die Ermordung der
Tiere für gerechtfertigt erklärt, ohne das genaue Umstände er-
oder geklärt werden! Warum auch, es geht ja um ein bequemes
Cliché, das des gefährlichen Kampfhundes.
Das stimmt, Klischees über sog. „Kampfhunde“ gibt es genug, welche dann durch reißerische Berichterstattung in Boulevard-Zeitungen immer wieder bekräftigt werden.
Welches Tierelend
dadurch verursacht worden ist, ist ja dem gemeinen Tierfeind
(der natürlich nie zugibt, einer zu sein sondern sich nur so
verhält) sch…egal.
In den meisten Fällen ist der Halter schuld, nicht der Hund, der dazu gemacht wurde, was er ist.
Dennoch kann niemand in Abrede stellen, dass es verdammt schwer bis unmöglich ist, einen erwachsenen, abgerichteten Hund umzuerziehen. Es kann durchaus weitere Opfer geben.
Das erinnert mich an ähnliche
Presseprodukte des Inhalts, daß ein 10jähriger durch einen
zugegebenermaßen engmaschigen Zaun ins Gesicht gebissen wurde?
Was haben diese Kinder denn für Erzeuger, daß die denen noch
nicht mal beibringen, ihre Gesichter nicht durch Zäune zu
stecken? Es ist doch auch dem Einfältigsten klar zu machen,
daß der Hund dann sein Territorium verteidigt. Aber man ist ja
lieber hysterisch (bes. Mütter) und erklärt seinem Nachwuchs
nicht das normale Verhalten gegenüber einem normalen Hund (daß
es durch Züchter oder Halter versaute Hunde gibt, will ich ja
garnicht in Abrede stellen, aber die große Mehrzahl ist
einfach und berechenbar).
Ich finde es auch nervig und unangebracht, Kinder in erster Linie vor potentiellen, unwahrscheinlichen, aber durch die Presse in den Vordergrund gestellten Gefahren zu warnen, anstatt auf vernünftige Erziehung zu achten und elementare Verhaltensweisen beizubringen - z.B., dass man einen Hund nicht reizen sollte.
Dennoch können auch die Eltern niemals gewährleisten, dass ihre Kinder immer zu 100% gehorchen - das ist so ähnlich wie auch mit den Hunden.
Die meisten Leute, die gebissen werden, haben sich einfach
falsch verhalten.
Ist sicherlich oft so, ja.
Aber es ist ja viel bequemer, einfach auf
Hund und Halter verbal einzuprügeln (obwohl ja gewisse
Formulierungen durchaus Lust verraten, von der bloßen
Verbalität abzurücken).
Sich einen Schuldigen zu suchen ist immer einfacher, als objektive Ursachenanalyse zu betreiben und wenigstens einen Teil der Schuld auch beim Opfer festzustellen.
P.S. Warum ist es eigentlich immer schlimmer, wenn ein Kind zu
Schaden kommt als wenn es ein Erwachsener ist?
Sicherlich ist diese erhöhte Bestürzung intuitiv. Einerseits kann ich diese Reaktion aufs Kindchenschema selbst gut nachvollziehen, andererseits stimmt es objektiv gesehen - der Tod von erwachsenen Menschen sollte uns nicht weniger bestürzen. Auch die sind oftmals hilflos. Dennoch - es ist nur natürlich, dass Menschen sich mehr Sorgen um Kinder machen und in vielen Situationen auch gut so, denn Kinder sind oft schutzbedürftiger.
Generell denke ich schon, dass ein abgerichteter und damit gefährlicher Hund eingeschläfert gehört, denn hier haben für mich als Mensch meine Artgenossen Priorität. Allerdings gehört auf jeden Fall auch der Halter bestraft.
Andererseits sollte man differenzieren - wenn jemand den Hund absichtlich provoziert, ist es kein Wunder, wenn dieser aggressiv reagiert. Das würde auch ein sonst friedlicher Hund tun. Und in solchen Situationen, wenn außerdem die Reaktion des Hundes angemessen ist (er also, weil er mal leicht provoziert wurde den Menschen nicht gleich verstümmelt oder gar tötet) sollte man auch nicht immer den Teufel an die Wand malen. Das Opfer hat aus dem Biss genug gelernt, den Hund sollte man einer Art Aggressionstraining unterziehen und falls man danach keine besondere Aggressivität feststellen kann sowie der Halter sich einsichtig zeigt, das Tier bei diesem belassen.
Gruß,
Anja