ÄGYP: Winter statt Frühling

Der Wolf im Schafspelz und derzeitige , gemäß dem demokratischen Volkswillen gewählte ägyptische Staatspräsident Mursi hat es endlich geschafft: die Diktatur ist wieder gefestigt. Jetzt eben nicht unter Mubarak. Aber das Spiel ist nahezu dasselbe.

De facto ist Mursi jetzt so mächtig wie es vor kurzem noch Mubarak war.
De iure ist er sogar mächtiger. Nicht einmal ein Massenmörder, Tyrann, Dieb und Lügner wie Mubarak konnte gesetzlich so viel Macht auf sich vereinen wie es jetzt Mursi tut.

Zitat aus Wikipedia: „Vor allem während der ersten Runde des Präsidentschaftswahlkampfes machte er sich mehrfach das Motto der Muslimbrüder zu eigen: „Der Koran ist unsere Verfassung. Der Prophet ist unser Führer. Der Dschihad ist unser Weg. Der Tod für Gott ist unser nobelster Wunsch.“ …Im Kampf um den Stichwahlsieg hingegen wählte er eine deutlich zurückhaltendere Rhetorik: „Ich will einen demokratischen, zivilen und modernen Staat.“ "

Soviel zum Wolf im Schafspelz. Da passt es auch das er aus der Partei, die als Aushängeschild der Muslimbrüder gilt, nicht nur austrat, sondern den Vorsitz abgab.

Ein Schelm, wer arges dabei denkt ???

  1. Das Parlament wurde (vom Verfassungsgericht) aufgelöst.
  2. Der Militärrat von Mursi zu grossen Teilen entmachtet.
  3. Eine Verfassung existiert noch nicht.
  4. Das Verfassungsgericht ist am 22.11.12 entmachtet worden. Zumindest was seine Macht über den Präsidenten anbelangt.
  5. Der oberste Staatsanwalt wurde entlassen.

Die Machtergreifung der Nazis Anfang 1933 war weniger plump.

Faktisch und gesetzlich ist er damit ein Diktator geworden, der völlig unantastbar geworden ist.

Meine Frage: Wie lange dauert es bis zum Bürgerkrieg oder der Einführung der Scharia ? Wie lange dauert es, bis der Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten (vgl. Camp David) nur noch Makulatur ist ?

  1. Das Parlament wurde (vom Verfassungsgericht) aufgelöst.

Und wieso wirfst du das Mursi vor?

  1. Der Militärrat von Mursi zu grossen Teilen entmachtet.

Wodurch er die Macht demokratisch gewählter Vertreter gestärkt hat. Sowas ist durchaus sinnvoll auf dem Weg zur Demokratie.

  1. Eine Verfassung existiert noch nicht.

Mursi hat inzwischen dafür gesorgt, dass das Verfassungskomitee zum einen zwei Monate mehr Zeit hat und ausserdem, dass es nicht durch Gerichte aufgelöst werden kann. De facto wird es nun eine Verfassung geben und weder Militär noch Justiz können dies verhindern oder hinauszögern.

  1. Das Verfassungsgericht ist am 22.11.12 entmachtet worden.
    Zumindest was seine Macht über den Präsidenten anbelangt.

Ja und wie lange bleibt diese Regelung bestehen? Genau, so lange, bis eine Verfassung da ist und gewählt wurde. Wenn er so ein großer Diktator und Islamist ist, weshalb ernennt er nicht den Koran, bzw. die Scharia, zur Verfassung und macht sich selbst zum Präsidenten auf Lebenszeit? Die Macht dazu hätte er im Moment.

  1. Der oberste Staatsanwalt wurde entlassen.

Ja und das wurde auch von einigen Stellen gefordert. Vor allem nachdem ihm vorgeworfen wurde, er habe durch „mangelhafte Beweisführung“ dafür gesorgt, dass 24 mutmaßliche Schläger Mubaraks nicht verurteilt wurden.

Die Machtergreifung der Nazis Anfang 1933 war weniger plump.

Faktisch und gesetzlich ist er damit ein Diktator geworden,
der völlig unantastbar geworden ist.

Meine Frage: Wie lange dauert es bis zum Bürgerkrieg oder der
Einführung der Scharia ? Wie lange dauert es, bis der
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten (vgl. Camp David)
nur noch Makulatur ist ?

Mursi hat die Macht nicht ergriffen, er hat sie (sich) gesichert. Er hat dafür gesorgt, dass die neue Verfassung überhaupt fertiggestellt werden und in Kraft treten kann. Und bis das soweit ist, liegt die Macht bei ihm. Was später in der Verfassung steht und wie das umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt.

Bisher sind die Handlungen von Mursi vielleicht nicht 100% demokratisch, aber er ebnet den Weg, um möglichst schnell demokratische Verhältnisse schaffen zu können. Dass diese Seite seiner Handlungen nicht beleuchtet wird liegt wahrscheinlich daran, dass bei solchen Aktionen in einer (blutjungen) Demokratie in einem islamisch geprägten Land schneller an Scharia und Bürgerkrieg und Diktatur gedacht wird, als sich die Situation in diesem Land mal zu Gemüte zu führen und zu überlegen, zu was, ausser Machtmissbrauch und diktatur, solche Handlungen nützlich sein könnten. Demokratie ist etwas, das wachsen muss und nichts, was von heute auf morgen sofort da ist. Gerade wir hier in Deutschland sollten das wissen.

MfG,
TheSedated

Der Wolf im Schafspelz

Von Schafspelz kann überhaupt nicht die Rede sein. Der Ausgang der Veranstaltung war schon zu Beginn absehbar:
/t/mubarak/6288424/8

Wodurch er die Macht demokratisch gewählter Vertreter gestärkt
hat. Sowas ist durchaus sinnvoll auf dem Weg zur Demokratie.

Das sollte ganz dringend mal jemand den blöden Ägyptern erklären. Die haben das nämlich anscheinend nicht verstanden:
http://www.welt.de/politik/ausland/article111434199/…

Wobei mich die Formulierung der Muslimbrüder, nach der es sich bei den Maßnahmen um „einen revolutionären Schritt“ handelt, an irgendetwas erinnert…

Gruß
C.

Das sollte ganz dringend mal jemand den blöden Ägyptern
erklären.

Du wirst doch sonst nie müde, festzustellen, dass das Volk an sich blöd ist.

Wobei mich die Formulierung der Muslimbrüder, nach der es sich
bei den Maßnahmen um „einen revolutionären Schritt“ handelt,
an irgendetwas erinnert…

Hätte er lieber „alternativlos“ sagen sollen?

Gruß
T.

Das sollte ganz dringend mal jemand den blöden Ägyptern
erklären.

Du wirst doch sonst nie müde, festzustellen, dass das Volk an
sich blöd ist.

Diese Bemerkung ergibt überhaupt keinen Sinn, wenn man nicht einen gewissen Beißreflex unterstellt. Ich schrieb doch gerade, daß die Ägypter blöd sind. Anders läßt sich doch gar nicht gar nicht erkennen, daß die Ägypter nicht mit offenem Mund angesichts des angeblich unzweifelhaft genialen Schachzugs Mursis zur Sicherung der Demokratie in Ägypten staunend in der Gegend herumstehen und applaudieren.

Wobei mich die Formulierung der Muslimbrüder, nach der es sich
bei den Maßnahmen um „einen revolutionären Schritt“ handelt,
an irgendetwas erinnert…

Hätte er lieber „alternativlos“ sagen sollen?

Vermutlich habe ich die Formulierung nicht richtig einschätzen können, weil der Prolog „liebe Genossen“ fehlte.

Sagen wir so: die Mursi-Gegner demonstrieren gerade, die anderen nicht. Wer ist denn nun das Volk? Als das Militär die Macht nicht abgeben wollte haben auch welche demonstriert und andere nicht. Wer schlauer ist kann man eben nicht so genau sagen.

Vermutlich habe ich die Formulierung nicht richtig einschätzen
können, weil der Prolog „liebe Genossen“ fehlte.

Ist das dein Beißreflex, dass du bei Revolution gleich an Genossen denkst? Ich glaube, die Gefahr, dass Ägypten kommunistisch wird ist derzeit nicht sehr groß.

Gruß
T.

Sagen wir so: die Mursi-Gegner demonstrieren gerade, die
anderen nicht. Wer ist denn nun das Volk?

Zumindest sind die Leute vor Ort ein bißchen näher dran als die Experten in Deutschland.

Vermutlich habe ich die Formulierung nicht richtig einschätzen
können, weil der Prolog „liebe Genossen“ fehlte.

Ist das dein Beißreflex, dass du bei Revolution gleich an
Genossen denkst? Ich glaube, die Gefahr, dass Ägypten
kommunistisch wird ist derzeit nicht sehr groß.

Ich wollte eigentlich darauf hinaus, daß das Geschwätz von revolutionären Ideen in der Regel von totalitären Herrschern - gleich welcher Couleur - verbreitet wird.

Zumindest sind die Leute vor Ort ein bißchen näher dran als
die Experten in Deutschland.

Aber man kann eben nicht sagen, „das Volk“, bloss wenn ein paar Leute demonstrieren. In Frankreich demonstrierten gerade 100.000 gegen die Homo-Ehe war das auch das französische Volk?

Ich wollte eigentlich darauf hinaus, daß das Geschwätz von
revolutionären Ideen in der Regel von totalitären Herrschern -
gleich welcher Couleur - verbreitet wird.

Auf jeden Fall hat sich schon einiges geändert. Den Rest wird man sehen.

Zumindest sind die Leute vor Ort ein bißchen näher dran als
die Experten in Deutschland.

Aber man kann eben nicht sagen, „das Volk“, bloss wenn ein
paar Leute demonstrieren. In Frankreich demonstrierten gerade
100.000 gegen die Homo-Ehe war das auch das französische Volk?

Die Homo-Ehe (wenn man das so nennen will) ist eine Sache, zu der man aus verschiedensten Gründen unterschiedlicher Ansicht sein kann.

Die Frage, ob Maßnahmen mehr oder weniger Demokratie bedeuten, ist hingegen eigentlich relativ leicht zu beantworten. Wenn also die diversen Maßnahmen angeblich nur einen genialer Schachzug darstellen, um die Demokratie zu stärken und das Land in eine noch demokratischere Zukunft zu führen, dann sind die Ägypter, die jetzt demonstrieren, entweder blöd oder aber alle anderen, die an die „revolutionären Ideen“ glauben, lassen sich von einem totalitären Regime mit eumpehmistischen Formulierungen verladen.

Für letzteres spricht, daß der Islam als solcher an sich schon nicht unbedingt den idealen Nährboden für demokratische Strukturen darstellt und darüber hinaus die Muslimbrüder nicht für Liberalismus, Demokratie und Gleichberechtigung bekannt sind. Als kleines Schmankerl sei noch erwähnt, daß die Brüder auch aus handfesten wirtschaftlichen Interessen nicht darauf bedacht sein dürften, das in Ägypten irgendjemand regiert, der ihnen nicht wohlgesonnen ist.

  1. Das Parlament wurde (vom Verfassungsgericht) aufgelöst.

Und wieso wirfst du das Mursi vor?

Nur eine Feststellung zur Entwicklung bzgl. der Gewaltenteilung in ÄGYP, die ich ja explizit dem Verfassungsgericht zuordnete. Habe Mursi somit sogar „entlastet“.

  1. Der Militärrat von Mursi zu grossen Teilen entmachtet.

Wodurch er die Macht demokratisch gewählter Vertreter gestärkt
hat. Sowas ist durchaus sinnvoll auf dem Weg zur Demokratie.

Aber auch auf dem Weg zu einer Diktatur.

  1. Eine Verfassung existiert noch nicht.

Mursi hat inzwischen dafür gesorgt, dass das
Verfassungskomitee zum einen zwei Monate mehr Zeit hat und
ausserdem, dass es nicht durch Gerichte aufgelöst werden kann.
De facto wird es nun eine Verfassung geben und weder Militär
noch Justiz können dies verhindern oder hinauszögern.

Also können auch demokratiefeindl. Kräfte die Verfassung schreiben. Es wäre nicht das erstemal in der Weltgeschichte, dass eine Diktatur demokratisch legitimiert ist/wird.

  1. Das Verfassungsgericht ist am 22.11.12 entmachtet worden.
    Zumindest was seine Macht über den Präsidenten anbelangt.

Ja und wie lange bleibt diese Regelung bestehen? Genau, so
lange, bis eine Verfassung da ist und gewählt wurde. Wenn er
so ein großer Diktator und Islamist ist, weshalb ernennt er
nicht den Koran, bzw. die Scharia, zur Verfassung und macht
sich selbst zum Präsidenten auf Lebenszeit? Die Macht dazu
hätte er im Moment.

Warte einmal die weitere Entwicklung ab. Die Verfassung a la Mursi wird eher islamistisch als demokratisch ausfallen, die Verfassungs-richter werden keine Machtbefugnisse über den Präsidenten bekommen.

  1. Der oberste Staatsanwalt wurde entlassen.

Ja und das wurde auch von einigen Stellen gefordert. Vor allem
nachdem ihm vorgeworfen wurde, er habe durch „mangelhafte
Beweisführung“ dafür gesorgt, dass 24 mutmaßliche Schläger
Mubaraks nicht verurteilt wurden.

Wer sind einige Stellen ? Die Justiz könnte die 24 mutmaßlichen Schäger auch in ein oder zwei Jahren anklagen und bei Schuldbeweis verurteilen. Deswegen muss der oberste Ankläger nicht entlassen werden.

Die Machtergreifung der Nazis Anfang 1933 war weniger plump.

Faktisch und gesetzlich ist er damit ein Diktator geworden,
der völlig unantastbar geworden ist.

Meine Frage: Wie lange dauert es bis zum Bürgerkrieg oder der
Einführung der Scharia ? Wie lange dauert es, bis der
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten (vgl. Camp David)
nur noch Makulatur ist ?

Mursi hat die Macht nicht ergriffen, er hat sie (sich)
gesichert. Er hat dafür gesorgt, dass die neue Verfassung
überhaupt fertiggestellt werden und in Kraft treten kann. Und
bis das soweit ist, liegt die Macht bei ihm. Was später in der
Verfassung steht und wie das umgesetzt wird, steht auf einem
anderen Blatt.

Bisher sind die Handlungen von Mursi vielleicht nicht 100%
demokratisch, aber er ebnet den Weg, um möglichst schnell
demokratische Verhältnisse schaffen zu können. Dass diese
Seite seiner Handlungen nicht beleuchtet wird liegt
wahrscheinlich daran, dass bei solchen Aktionen in einer
(blutjungen) Demokratie in einem islamisch geprägten Land
schneller an Scharia und Bürgerkrieg und Diktatur gedacht
wird, als sich die Situation in diesem Land mal zu Gemüte zu
führen und zu überlegen, zu was, ausser Machtmissbrauch und
diktatur, solche Handlungen nützlich sein könnten. Demokratie
ist etwas, das wachsen muss und nichts, was von heute auf
morgen sofort da ist. Gerade wir hier in Deutschland sollten
das wissen.

Zum Wachsen und Zeitbedarf bis Demokratie im Volk angekommen ist, gebe ich Dir absolut recht. Aber Demokratie mit den Mitteln eines Diktators einzuführen. Da nenn mir mal ein Beispiel.

Sehr wohl hat Mursi die Macht ergriffen. Und zwar indem er alle anderen noch vorhandenen Gegenkräfte ausgeschaltet hat. Ja, klar. er macht dies nur zum Wohle des Volkes: wie Hitler, Stalin, Mao, Pol Pot, Idi Amin und weitere, nahezu zahllose Diktatoren.

Ich behaupte nicht einmal, dass eine Diktatur per se schlecht ist. Sie muss aber - wie bspw. bei den Römern - von Beginn an zeitlich begrenzt sein und von Beginn eine klar definierte Nachfolgeregelung beinhalten. Sie kann nur in Krisenzeiten gültig sein (in ÄGYP gegeben) und sie muss die Macht am Ende wieder an die Istitutionen abgeben. Eine Diktatur ohne diese Einschränkungen steht mit einem Bein bereits in der Tyrannei. Hoffentlich gilt dann auch: sic semper tyrannis.

Den langjährigen Vorsitzenden der islamistischen Muslimbrüder nun als Garant für Wandel zum Guten zu stilisieren, halte ich für lächerlich.

Auszüge aus Wiki:

„Im Jahr 2008 verabschiedete das Parlament in Ägypten ein Gesetz, welches die Beschneidung von Mädchen und die Hochzeit unter 18 Jahren verbot. Dies stieß auf scharfe Kritik der damals offiziell verbotenen Muslimbrüderschaft, welche das Verbot als Widerspruch zum Islam sehen“

„Jüngere Muslimbrüder nahmen zum Teil an den Protesten teil und distanzierten sich unter anderem vom Gedanken der möglichen Einführung der Scharia über das bisher geltende Maß hinaus.[18] Als Folge dessen wurden einige von ihnen aus der Muslimbruderschaft ausgeschlossen und gründeten die Ägyptische Strömungspartei.“

„Die Hamas ist heute eine Tochterorganisation der Muslimbrüder.“

Es gibt aber insgesamt mittlerweile moderatere Einflüsse bei den Muslimbrüdern wie ich gerne zugestehe.

Aber mir allein reicht es bereits, wenn ich an die Hamas denke. Hast Du nicht auch gesehen, was sie noch nach der Exekution mutmaßlicher Spitzel der Israelis mit zumindest einer Leiche gemacht haben ? Das widerspricht dem Islam zutiefst und zeigt, dass hier ohne Hemmung niederste menschliche Motivationen ausgelebt wurden. Wo war da der Ruf des Abscheus und der Empörung bei den Muslimbrüdern oder bei Mursi ?

Die Frage, ob Maßnahmen mehr oder weniger Demokratie bedeuten,
ist hingegen eigentlich relativ leicht zu beantworten.

na dann …

Wenn :also die diversen Maßnahmen angeblich nur einen genialer
Schachzug darstellen, um die Demokratie zu stärken und das
Land in eine noch demokratischere Zukunft zu führen,

Nun hat Mursi zwar mit einer Merheit, aber eben nur einer realtiven, die Wahlen gewonnen. Aber wenn du meinst, alle anderen, die irgendwo an der Macht sind werden diese abgeben und jetzt Demokratie spielen … Man sieht ja, was in Afghanistan und im Irak dabei rauskommt, wenn alle machen was sie wollen und der (Minister)Präsident sieht zu. Um wirklich regieren zu können in dieser Konstellation sind schon einige Schachzüge nötig.

dann sind die Ägypter, die jetzt demonstrieren, entweder blöd oder aber alle anderen, die an die „revolutionären Ideen“ glauben,
lassen sich von einem totalitären Regime mit eumpehmistischen
Formulierungen verladen.

Es gibt eben nicht nue schwarz und weiss in der Politik.

Für letzteres spricht, daß der Islam als solcher an sich schon
nicht unbedingt den idealen Nährboden für demokratische
Strukturen darstellt und darüber hinaus die Muslimbrüder nicht
für Liberalismus, Demokratie und Gleichberechtigung bekannt
sind.

Das ist nunmehr Ideologie. Die Leute haben doch gewählt, wenn das dem Ausland nicht passt kann man aber nichts machen.

Als kleines Schmankerl sei noch erwähnt, daß die Brüder
auch aus handfesten wirtschaftlichen Interessen nicht darauf
bedacht sein dürften, das in Ägypten irgendjemand regiert, der
ihnen nicht wohlgesonnen ist.

Eben. Und Mursi ist demokratisch gewählt worden, das sollte man nicht vergessen. (Jetzt kommen wieder die, die sagen, ja Hitler aber auch…)

Servus,

wäre nicht das erste Mal, dass nach einer Revolution ein noch viel Schlimmerer auf dem Thron sitzt als vorher (siehe z.B. Französische Revolution).

Gruß,
Sax

Nein, nur die, die zwar den „putzigen“ Onkel Adolf schon bemüht haben, aber prinzipiell der Ansiht sind, dass Demokratie allein keine gute Sache ist.

Sie muss immer auch unterfüttert sein vom Respekt und der Achtung des politischen Gegners.

Sonst kann die Gruppe A mit 51% aller Stimmen beschliessen, dass alle die Gruppe B (mit 49%) gewählt haben, übermorgen hingerichtet werden.

Es gehört also eine ethische Haltung hinzu, die auf Konsens zielt, gewisse unveräußerliche Rechte kennt, die Telhabe aller zum Ziel hat, Gewaltenteilung als selbstverständlich erachtet (um Tyrannei weitestgehend auszuschliessen) und gewillt ist zum Wohle aller (nicht nur der eigenen Klientel - deswegen klappt Demokratie in Schwarzafrika so schlecht) zu handeln. Weitestgehend im Einklang mit dem demokratischen Gegner, um eine feste Basis bei staatsrelevanten Entschiedungen zu haben (vgl. das Parteiverhalten in D in puncto Militäreinsätze im Ausland).

Für letzteres spricht, daß der Islam als solcher an sich schon
nicht unbedingt den idealen Nährboden für demokratische
Strukturen darstellt

Wie kommst du denn auf dieses schmale Brett? Ich erinnere mich an Szenen, wo tausende von Moslems in Ägypten zusammen kamen, um sich für Demokratie in ihrem Land einzusetzen und eventuell auch erschießen zu lassen.

Was meinst du wohl, wieviel du in Berlin oder München zu diesem Zweck bei diesem Risiko zusammen bekämst?

Grade als Deutscher sollte man da mal schön die Fresse halten. Immerhin haben es die Menschen in diesem Land geschafft, erste Ansätze von Demokratie „abzuwählen“ und statt dessen einen der Diktatoren und Kriegsverbrecher an die Spitze zu bringen, und dessen Nachfolger würden in Europa vermutlich immer noch ihr Unwesen treiben, wenn man Deutschland nicht „zwangedemokratisiert“ hätte.

Wer hier die Nase über Moslems rümpft, hat wohl in Geschichte nicht aufgepasst.

Gruß
M.

Abwarten.

Gruß,
M.

Für letzteres spricht, daß der Islam als solcher an sich schon
nicht unbedingt den idealen Nährboden für demokratische
Strukturen darstellt

Wie kommst du denn auf dieses schmale Brett?

Da zitiere ich mich doch einfach mal wieder selbst:
_Wie es in Tunesien weitergeht, wird sich zeigen. Die Situation in Ägypten ist problematisch. Nach Jahrzehnten der Unterdrückung gibt es keine nennenswerte organisierte weltliche Opposition. Die größte Oppositionsbewegung ist die Muslimbruderschaft, eine in die 20er Jahre zurückgehende radikalislamische Bewegung, der auch eine gewisse Nähe zu Al Kaida nachgesagt wird.

Falls es also in Ägypten zu einem Umsturz kommt, ist weniger eine Liberalisierung als vielmehr eine Radikalisierung zu befürchten. Mal abgesehen von wirtschaftlichen Interessen des Westens (Suezkanal) kann das auch erhebliche politische Folgen im Nahen Osten haben - bis hin zur Gefährdung des Staates Israel.

Die Lage ist also höchst brisant. Es ist nicht zu erwarten, daß die aktuelle Bewegung zu einer Demokratisierung der islamischen Welt führt, wie man das vereinzelt schon in Kommentaren hören konnte.

Der Islam ist noch Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte davon entfernt, eine demokratiefreundliche bzw. -taugliche Religion zu werden. Es herrschen noch die Strömungen vor, die im Glauben (bzw. den zugrundeliegenden Regeln wie Koran, Sunna, Fiqh) nicht nur die Regelung des Verhältnisses zwischen Gott und Mensch sehen, sondern auch die Regelung der Verhältnisse innerhalb der Gesellschaft.

Aus der Akzeptanz der uneingeschränkten Allmachtstellung Gottes (auch eben in gesellschaftlichen Aspekten) ergibt sich geradezu zwangsläufig die Akzeptanz eines absolutistischen Herrschers, der Verzicht auf Verwirklichung der eigenen politisch-gesellschaftlichen Vorstellungen bzw. die Entbehrlichkeit derartiger Vorstellungen.

Das Christentum brauchte Jahrhunderte und Veränderungen wie Aufklärung, Säkularisierung und Laizismus bis die Kirche auf den Anspruch der Verwirklichung eines Reichs Gottes auf Erden verzichtete und sich demokratische Staatssysteme zumindest in Europa einigermaßen flächendeckend durchsetzen konnten.

Von heute auf morgen wird das im Nahen und Mittleren Osten sicherlich nicht passieren. Nicht zuletzt in Deutschland brauchten wir für die Demokratie auch ein paar Anläufe. Man möge bedenken, was sich zwischen diesen Abläufen in Deutschland bzw. Europa abspielte, bevor man eine arabische Welt in Freiheit und Demokratie herbeiredet._

/t/mubarak/6288424/8

Grade als Deutscher sollte man da mal schön die Fresse halten.

(…)

Wer hier die Nase über Moslems rümpft, hat wohl in Geschichte
nicht aufgepasst.

Reiß Dich mal ein bißchen am Riemen. Im übrigen kann davon „Wer hier die Nase über Moslems rümpft“ nicht die Rede sein.

Gruß
C.

Hi,

Der Islam ist noch Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte davon
entfernt, eine demokratiefreundliche bzw. -taugliche Religion
zu werden. Es herrschen noch die Strömungen vor, die im
Glauben (bzw. den zugrundeliegenden Regeln wie Koran, Sunna,
Fiqh) nicht nur die Regelung des Verhältnisses zwischen Gott
und Mensch sehen, sondern auch die Regelung der Verhältnisse
innerhalb der Gesellschaft.

Nun kann man zwr Vergleiche zum Christentum und Judentum ziehen, aber in welchem Kaffeesatz steht, das das noch hunderte Jahre dauert?

Aus der Akzeptanz der uneingeschränkten Allmachtstellung
Gottes (auch eben in gesellschaftlichen Aspekten) ergibt sich
geradezu zwangsläufig die Akzeptanz eines absolutistischen
Herrschers, der Verzicht auf Verwirklichung der eigenen
politisch-gesellschaftlichen Vorstellungen bzw. die
Entbehrlichkeit derartiger Vorstellungen.

Das gehört eher ins Theosophienrett, weniger in die Nahostpolitik.

Das Christentum brauchte Jahrhunderte und Veränderungen wie
Aufklärung, Säkularisierung und Laizismus bis die Kirche auf
den Anspruch der Verwirklichung eines Reichs Gottes auf Erden
verzichtete und sich demokratische Staatssysteme zumindest in
Europa einigermaßen flächendeckend durchsetzen konnten.

Wir leben aber nichtmehr im Mittelalter, heute ist die Aufklärung deutlich schneller, durch verbesserte Informationsverbreitung.

Von heute auf morgen wird das im Nahen und Mittleren Osten
sicherlich nicht passieren. Nicht zuletzt in Deutschland
brauchten wir für die Demokratie auch ein paar Anläufe. Man
möge bedenken, was sich zwischen diesen Abläufen in
Deutschland bzw. Europa abspielte, bevor man eine arabische
Welt in Freiheit und Demokratie herbeiredet.
/t/mubarak/6288424/8

So ist es. Und man kann ebensogut eine Diktatur herbeireden.

Das ist zwar alles schön aus dem Sessel heraus fabuliert, aber doch etwas substanzlos.

Gruß
T.

Wenn :also die diversen Maßnahmen angeblich nur einen genialer
Schachzug darstellen, um die Demokratie zu stärken und das
Land in eine noch demokratischere Zukunft zu führen,

Nun hat Mursi zwar mit einer Merheit, aber eben nur einer
realtiven, die Wahlen gewonnen. Aber wenn du meinst, alle
anderen, die irgendwo an der Macht sind werden diese abgeben
und jetzt Demokratie spielen …

Ich habe Dir schon mehrfach gesagt, daß Du aufhören sollst, anderen Standpunkte Aussagen unterzuschieben. Ich habe nicht über andere gesprochen, sondern über Mursi.

Für letzteres spricht, daß der Islam als solcher an sich schon
nicht unbedingt den idealen Nährboden für demokratische
Strukturen darstellt und darüber hinaus die Muslimbrüder nicht
für Liberalismus, Demokratie und Gleichberechtigung bekannt
sind.

Das ist nunmehr Ideologie.

Nein, das sind Tatsachen.

Die Leute haben doch gewählt, wenn
das dem Ausland nicht passt kann man aber nichts machen.

Das hat doch nichts mit „nicht passen“ zu tun.

Als kleines Schmankerl sei noch erwähnt, daß die Brüder
auch aus handfesten wirtschaftlichen Interessen nicht darauf
bedacht sein dürften, das in Ägypten irgendjemand regiert, der
ihnen nicht wohlgesonnen ist.

Eben. Und Mursi ist demokratisch gewählt worden, das sollte
man nicht vergessen. (Jetzt kommen wieder die, die sagen, ja
Hitler aber auch…)

Keiner von beiden ist mit dem Auftrag gewählt worden, die Macht an sich zu reißen und die vorherige Diktatur durch die nächste abzulösen.

Ich habe Dir schon mehrfach gesagt, daß Du aufhören sollst,
anderen Standpunkte Aussagen unterzuschieben. Ich habe nicht
über andere gesprochen, sondern über Mursi.

Es gibt aber mehrere Strömungen in der Gesellschaft die da zu berücksichtigen sind und die alle ihre Anhänger haben. Das ist nunmal wichtig wenn man die gegenwärtige Situation verstehen will und dann ist

Für letzteres spricht, daß der Islam als solcher an sich schon
nicht unbedingt den idealen Nährboden für demokratische
Strukturen darstellt

eben nur Ideologie und hat nur bedingt mit Realpolitik zu tun.

Keiner von beiden ist mit dem Auftrag gewählt worden, die
Macht an sich zu reißen und die vorherige Diktatur durch die
nächste abzulösen.

Aber Mursi wurde nunmal gewählt, um die Macht auszuüben. Und dazu muss er dann auch in der Lage sein.