Hi
Jürgen Habermas, den ich schätze, hat sich für die AfD (Alternative für Deutschland) ausgesprochen. So nach dem Motto, Euroland sei ein Endstadium des Spätkapitalismus, mehr nicht. Was haltet ihr von der AfD?
Gruß,
Branden
Hallo,
Die AfD ist eine Minipartei und wird es auch bleiben.
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/zeitschrifte…
Hieraus:
"Jürgen Habermas:
Demokratie oder Kapitalismus? Vom Elend der nationalstaatlichen Fragmentierung in einer kapitalistisch integrierten Weltgesellschaft, S. 59–70
In der April-Ausgabe der „Blätter“ plädierten Wolfgang Streeck und Thilo Bode für die fiskalische Souveränität der EU-Mitgliedstaaten und die Rückkehr zu nationalen Währungen als einzigem Ausweg aus der Eurokrise. „Blätter“-Mitherausgeber Jürgen Habermas hält einen solchen Schritt für politisch hochgefährlich, da er den globalen Akteur Europa auf den Status einflussloser Nationalstaaten zurückstufen würde. Nur ein legitimiertes überstaatliches Gemeinwesen könne den anarchisch-autoritären Tendenzen der Weltgesellschaft wirksam begegnen."
Also ist seine Einstellung nicht so pro AfD wie aktuelle Interviews suggerieren mögen.
Gruß
vdmaster
Hallo,
ich fände es schön, wenigstens eine Partei im Bundestag zu haben, die den Euro nicht um jeden Preis retten will.
In der Vergangenheit habe ich die Beendigung der Demokratie durch die Teilnehmer der Krisengipfel stets als gravierender Empfunden, als die zugesagten Mrd.
Politische Entscheidungen können nicht von Öffnungszeiten asiatischer Börsen abhängig gemacht werden.
Vielleicht kann die AfD dazu beitragen, dass Parlamente wieder vor! angeblich alternativlosen Beschlüssen gehört werden, und diese nicht nur abnicken.
Gruß
tycoon
Hallo Branden,
stammt Habermas nicht auch aus der Re-education Szene? Was gäbe es da zu hoffen?
Was die AFD aufwühlt und neu ordnet, macht a priori keinen schlechten Eindruck, doch kommen die meisten Mitglieder aus Parteien, in denen sie sich seit Menschengedenken offenbar wohlgefühlt haben - trotz schwarzer Kassen pp.
Es mag ja durchaus sein, dass ihr Gewissen inzwischen zu ihnen vorgedrungen ist, aber gehört/gelesen habe ich diesbezüglich noch nichts.
Jedwede Partei, die nur auf der Ebene des Materialismus denkt und operiert, unterschweidet sich von all den fröhlichen etablierten Farben nur in Nuancen und wird zwangsläufig eine Totgeburt sein, weil sie nicht zum Kern des Übels vordringen wird.
LG
sine
Hi sine
stammt Habermas nicht auch aus der Re-education Szene? Was
gäbe es da zu hoffen?
Er stammt aus der „Frankfurter Schule“, war deren jüngstes promnentes Mitglied und ist der einzige Promi von dort, der noch lebt. Die Frankfurter Schule ist mir durch Adorno, Habermas und last but not least Herbert Marcuse ans Herz gewachsen.
Was die AFD aufwühlt und neu ordnet, macht a priori keinen
schlechten Eindruck, doch kommen die meisten Mitglieder aus
Parteien, in denen sie sich seit Menschengedenken offenbar
wohlgefühlt haben - trotz schwarzer Kassen pp.
Ja, der konservative Eindruck ist mir auch nicht sehr sympathisch.
Jedwede Partei, die nur auf der Ebene des Materialismus denkt
und operiert, unterschweidet sich von all den fröhlichen
etablierten Farben nur in Nuancen und wird zwangsläufig eine
Totgeburt sein, weil sie nicht zum Kern des Übels vordringen
wird.
Da hast du ein wahres Wort gesprochen; die Kritik der AfD richtet sich hoffentlich auch gegen den subtilen Neokapitalismus des Euro-Reiches.
Gruß,
Branden
Hallo,
tja, was hält man davon…
Wenn man sich dieRosinen pickt, ist es sicherlich eine fabelhaft erfolgsversprechende Geschichte…
Da vermisse ich dann eine Partei, die gezielt gegen die GEZ und Radarkontrollen aufgestellt ist.
Und bei der AFD bleibt zu klären, wer denn nun diese Irina Smirnova ist:
Zuerst dachte ich ja, Günter Wallraff hätte ein neues Projekt, aber ich denke doch eher, dass es Hape Kerkeling oder vielleicht sogar Stefan Raab ist…
Gruß
Hummel
Naja, die AfD müsste eigentlich eine AfS, AfP oder AfG sein. Für Deutschland bringt der Euro neue Märkte, die ohne die dort unnatürlich starke Währung nicht so viele Exportmöglichkeiten böten. Dass die fehlende Abwertung den betroffenen Ländern eigentlich schon lange den Todesstoß hätte versetzen müssen, wird nur durch die Rettungspakete in Billionenhöhe hinausgezögert. Da ist im Euro-Raum eine schöne Planwirtschaft entstanden.
Das Auftreten der AfD ist daher leicht paradox, denn Deutschland profitiert alles im allem vom Euro. Nichtsdestotrotz ist das ganze System faul und in keiner Weise zukunftsfähig. Und die Bundesregierung scheint schon Muffensausen zu bekommen: welt.de. DDR pur.
Ceterum censeo Deutschland sollte aus der EU austreten.
Das Auftreten der AfD ist daher leicht paradox, denn
Deutschland profitiert alles im allem vom Euro.
[…]
Ceterum censeo Deutschland sollte aus der EU austreten.
EU-Austritt, weil Deutschland angeblich vom Euro profitiert?
EU-Austritt, weil Deutschland angeblich vom Euro profitiert?
Euro ist nicht gleich EU. Zudem ist der Euro ja, wie dargestellt, ein Auslaufmodell, da das System im Kern nicht funktioniert. Deutschland profitiert vom Euro, muss aber im zweiten Schritt billionenschwere Transferzahlungen leisten, um die schwachen Euro-Staaten zu stützen.
Unabhängig vom Euro sorgt die EU für undemokratische Strukturen und einen aufgeblähten, teuren Verwaltungsapparat. Und darauf dahingehend zu reagieren, dass man sogar noch mehr Eigenständigkeit von den Mitgliedsstaaten abzieht und auf EU-Ebene ansiedelt, ist genau der falsche Weg.
Hallo Ultra,
die Vereinigten Staaten von Europa sollen keine Reanimierung des Kaiserreiches werden ;das mit der Blut- und Boden -Ideologie behaftete System der Nationalstaaten hat nun wirklich in der derzeitigen Form überhaupt keine Zukunft mehr.
Diesen längsten Frieden in der Geschichte Europas haben wir dem grenzenlosen wirtschaftlichen Handel und der damit verbundenen gegenseitigen Achtung und Wertschätzung zu verdanken.Es ist halt so:Mit seinem Gegenüber Krieg zu führen ist ungemein teurer als einfach Handel zu treiben.
Monetär gesehen: Würde China gegenüber Amerika dieselbe Haltung an den Tag legen als wir gegenüber bspw. Griechenland - wer weiss in welche Konflikte die Welt schon wieder verwickelt wäre.
Gruß
Riester Johann
Hallo Riester Johann,
D/GR mit VRC/USA auch nur monetär zu vegleichen, entspricht dem Vergleich von Äpfel mit Birnen.
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CH/USA befinden sich weder in einer politischen, noch in einer
Währungsunion. -
VRC kauft sich kräftig in die USA ein. Investoren aus D sind da gegenüber GR deutlich vorsichtiger.
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VRC kann (noch) darauf vertrauen, dass sie ihr Geld wiedersieht.
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VRC hat (noch) keinen Schuldenschnitt durchgeführt.
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Die USA sind GR in der Verwaltung/Anti-Korruption und massiv überlegen. Ihre Staatsquote ist deutlich geringer.
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Aber GR ist haushoch in der Klientelpolitk (Unterbringung von Parteifreunden bzw. -angehörigen in tatsächlichen oder erfundenen Verwaltungsjobs) überlegen. Vergleichbares schaffen nur noch Bananenrepubliken.
Die Griechen haben in den letzten 20 Jahren Schulden gemacht, als gäbe es keinen Morgen mehr. Und jetzt jammern sie wegen mangelnder Solidarität und Arroganz. Und dies obwohl sie unterstützt werden. Da muß man doch einen dicken Hals bekommen.
Es tut sich zwar was in GR, aber immer noch zu langsam.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/re…
http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-06/Griechenland-T…
http://www.welt.de/wirtschaft/article116893027/IWF-g…
Man sollte GR bankrott gehen lassen. Denn dann müßten sie aus dem Euroraum ausscheiden. Möglicherweise könnten sie ja vielleicht in 20 oder 30 Jahren wieder teilnehmen, falls die Zahlen stimmen.
Gruß
vdmaster
P.S.: ein Ausscheiden aus dem Euroraum bedeutet nicht, dass GR auch aus der Freihandelszone EU ausscheidet.
Das Auftreten der AfD ist daher leicht paradox, denn
Deutschland profitiert alles im allem vom Euro.
Ceterum censeo Deutschland sollte aus der EU austreten.
Wen verstehst du unter „Deutschland“? Die internationalen (!) Aktionäre einstmals deutscher Firmen, die hier noch eine kleine Verwaltung haben, in der Türkei oder in Asien produzieren und Gewinne steuergünstig zu Tochterfirmen in Irland oder anderen Niedrigsteuerländern verschieben?
Du sprichst mir aus der Seele!
das mit der Blut- und Boden
-Ideologie behaftete System der Nationalstaaten hat nun
wirklich in der derzeitigen Form überhaupt keine Zukunft mehr.
Du meinst, dieses Europa könne eine ernsthafte Alternative zum System der Nationalstaaten werden? Oh haue haue ha.
Diesen längsten Frieden in der Geschichte Europas haben wir
dem grenzenlosen wirtschaftlichen Handel und der damit
verbundenen gegenseitigen Achtung und Wertschätzung zu
verdanken.
Ach so, die Nationalstaaten verhindern also den freien Handel und sind zudem ein Garant dafür, dass man anderen Staaten nicht mit Achtung und Wertschätzung entgegentreten kann?
Monetär gesehen: Würde China gegenüber Amerika dieselbe
Haltung an den Tag legen als wir gegenüber bspw. Griechenland
- wer weiss in welche Konflikte die Welt schon wieder
verwickelt wäre.
China erzielt unheimliche Exportüberschüsse und betreibt aktive Abwertungspolitik seiner Währung. Und Deutschland? Betreibt aktive Starkwährungspolitik in Griechenland und erzielt unheimliche Exportüberschüsse. Was ist daran grundlegend anders?
Tach!
die Vereinigten Staaten von Europa sollen keine Reanimierung
des Kaiserreiches werden ;das mit der Blut- und Boden
-Ideologie behaftete System der Nationalstaaten hat nun
wirklich in der derzeitigen Form überhaupt keine Zukunft mehr.
Wieso nicht?
Es kommt da m.E. v.a. auf die Art der Ideologie an.
Euro zu machen nur um „den Großen“ Paroli bieten zu können, wäre z.B. eine fragwürdige Ideologie.
Diesen längsten Frieden in der Geschichte Europas haben wir
dem grenzenlosen wirtschaftlichen Handel und der damit
verbundenen gegenseitigen Achtung und Wertschätzung zu
verdanken.
Nein, den haben wir v.a. den deutschen Zahlungen ins System EU zu verdanken.
Sie sind als Reparationen aus dem 2. WK zu sehen und müssen irgendwann enden. Jedes Mal, wenn in Deutschland ein Ende der Zahlungen auch nur angedacht wird, ist das Geheule groß und die Holocaust-Keule wird ausgepackt. Dies wird keine 20 Jahre mehr funktionieren.
Es ist halt so:Mit seinem Gegenüber Krieg zu führen
ist ungemein teurer als einfach Handel zu treiben.
Das ist klar.
Allerdings war Deutschland wirtschaftlich erfolgreicher, als es diesen Handel unter eigener Flagge betrieben hat.
Die Gewinne aus den Exporten nach Südeuropa bezahlen wir nun zurück, da sie ohnehin auf Pump erfolgten.
Die Expoerte an wirtschaftlich vernünftig aufgestellte europ. Länder hätten wir auch mit verschiedenen Landeswährungen und entsprechenden Abkommen durchführen und weiter vereinfachen können.
Monetär gesehen: Würde China gegenüber Amerika dieselbe
Haltung an den Tag legen als wir gegenüber bspw. Griechenland
- wer weiss in welche Konflikte die Welt schon wieder
verwickelt wäre.
Der Vergleich verbietet sich aus vielerlei Gründen. Würde Griechenland rohstoffreiche Drittweltländer in dem Maße kolonialisieren, wie China dies momentan macht, wären unsere Rettungsgelder gut aufgehoben…
Gruß,
M.
Hallo Mathias,
vielen Dank für deine Meinung.
Es geht nicht darum, irgend einen anderen Großstaat paroli bieten zu müssen.Dies würde nämlich bedeuten ,wir gehen zurück zu den Anfängen des sog. kalten Krieges.Ziel ist ein bedrohungsfreier Welthandel, den wir als schon weitaus gereiftere, also hochzivilierte Demokratie , vorantreiben sollten.
Bedrohungsfrei bedeutet auch,den exorbitant hohen Leistungsbilanzüberschuss, wie wir ihn zurzeit ausweisen , abzubauen und nicht auch noch als vorbildlich darzustellen.Das schadet den jungen,noch nicht gefestigten Demokratien/Anokratien schon sehr.
Niemand behauptet,eine gemeinsame Währung habe ausschließlich „euro“ zu heißen.Das ist gar nicht die Frage.Eine Frage aber ist immer noch :Was wäre denn eine Alternative? Gehen wir zurück zur ollen DM? Katastrophaler könnte eine Entscheidunmg nicht sein.
Es ist Allgemeingut, dass die süd/osteuropäischen „Nehmerländer“ Regierungen hatten bzw. vielleicht noch haben die schwach sind und ihre eigenen Beutel füllen.Wir dürfen aber auch nicht unerwähnt lassen, dass wir"!Geberländer" diese Beutel auch sehr gerne gefüllt haben, in anderen Zeiten.
Ob es nun was nützt mit dem deutschen Gerichtsvollzieher jeden schuldig gebliebenen Euro einzuziehen, wage ich schon sehr zu bezweifeln.Wenn das Tafelsilber verkauft wird,geht das Volk auf die Strasse wie wir zur Zeit sehen können.Welche Kräfte dann an das Ruder geraten könnten ist nicht schwer zu erraten.
Es wird mit dieser unglaublich tumben Sparempfehlung so wie sie die Kanzlerin gerne hinausposaunt nicht so weiter gehen können.Es tut schon weh, welch krassen finanzpolitischen Unverstand diese Regierung an den Tag legt.
Gruß
Riester Johann
Monetär gesehen: Würde China gegenüber Amerika dieselbe
Haltung an den Tag legen als wir gegenüber bspw. Griechenland
- wer weiss in welche Konflikte die Welt schon wieder
verwickelt wäre.
Vergleichbar wäre eher die Haltung der USA gegenüber den lateinamerikanischen Staaten. Aber von denen verlangt auch niemand Grenzöffnung und Währungsunion
Hallo,
Es wird mit dieser unglaublich tumben Sparempfehlung so wie
sie die Kanzlerin gerne hinausposaunt nicht so weiter gehen
können.Es tut schon weh, welch krassen finanzpolitischen
Unverstand diese Regierung an den Tag legt.
Es gibt keine Alternative zum Sparkurs. Schuld haben einzig und allein die Griechen selbst. Es darf auch nicht vergessen werden, dass es bereits einen hohen Schuldennachlass gab. Griechenland und die Griechen haben sich selbst diskreditiert. Es mag ja sein, dass der Fisch vom Kopf her zu stinken beginnt, aber der Kopf ist nun einmal demokratisch gewählt worden.
Die Griechen haben doch die Möglichkeit, aus dem Euroraum auszusteigen, in den sie sich hineingelogen haben.
Gruß
vdmaster
Zitat
Schon 2001 schrieb die inzwischen leider verstorbene Oriana Fallaci:
Doch dieser Finanzclub, der […] meine wunderschöne Sprache und meine nationale Identität opfert, der mich mit seinem populistischen Unsinn belästigt, der mehr als fünfzehn Millionen Söhnen Allahs samt ihren Terroristen Schutz gewährt, der von kulturellen Ähnlichkeiten mit unseren Angreifern spricht, der mit unseren Feinden ins Bett steigt, ist nicht das Europa, von dem ich geträumt habe. Er ist nicht Europa. Er ist der Selbstmord Europas.
Aus: O. Fallaci, Die Wut und der Stolz, S. 194.
Schon 2001 schrieb die inzwischen leider verstorbene Oriana
Fallaci:Doch dieser Finanzclub[…]
Er
ist der Selbstmord Europas.
Hier eine rezente Nachstellung davon:
http://femmes.portail.free.fr/vie-perso/23-05-2013/u…
Gruß
Tyll