Hallo!
Da im anderen Thread (in dem ich das Inhaltliche ausklammern wollte, weil es mir ausschließlich um einen Begriff ging) ein Interesse offenkundig wurde, diese Frage inhaltlich zu betrachten …
Lütz’ Position:
Psychisch Kranke müssen ewig auf einen Therapieplatz warten, weil das System eine Behandlung von Menschen mit geringen Leiden fördert …
Die unzumutbare Wartezeit liegt an einem kaputten System, das die Behandlung von Gesunden fördert und die wirklich Kranken leer ausgehen lässt …
Nun hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Versuch gewagt, daran etwas zu ändern. In einem ersten Gesetzentwurf sprach er von einer „gestuften und gesteuerten Versorgung“, ohne genauer zu präzisieren, was er damit meinte.
Doch auch nur diese Andeutung hat zum Aufschrei der mächtigsten Lobbyistenorganisation geführt, die es auf diesem Gebiet in Deutschland gibt, der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).
Diese Leute sind seit Jahren erfolgreich dafür tätig, dass Psychotherapeuten an „Patienten“ kommen - ohne jedes Interesse daran, wie Patienten an Therapeuten kommen …
Inzwischen macht es mich einfach nur noch wütend, wie hier hemmungslos die Öffentlichkeit manipuliert wird - und alle in Deckung gehen, wenn mal wieder die Bundespsychotherapeutenkammer eine Kampagne startet.
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Tophovens Position:
(copy&paste funktioniert nicht, sonst hätte ich bei ihr fairerweise ebenfalls die Hauptaussagen zitiert)
Meine persönliche Meinung:
Lütz simplifiziert enorm, Tophoven geht auf den wahren Kern in Lütz’ Aussagen aber gar nicht erst ein.
Der wahre Kern ist, dass durch die Kassen-Angebundenheit der Psychotherapie in Deutschland nun mal die „Verteilungsfrage“ gestellt werden muss, und nicht zugeschaut werden kann, wer es eher zum Therapieplatz bringt, und wer nicht, denn da ist eine systematische Verzerrung drin, die es leichter Erkrankten (bzw. Patienten bestimmter Störungsbilder) leichter macht als schwerer Erkrankten (bzw. Patienten bestimmter anderer Störungsbilder) - aus verschiedenen Gründen.
Außerdem: Das Gebiet der Psychotherapie ist -zu Lasten von Patienten und der Versichertengemeinschaft- heillos von widerlichem Lobbyismus verseucht, da hat Lütz vollkommen recht, verschweigt aber, dass er selbst Partei dabei ist.
Gruß
F.