Akzent vs. Dialekt

Guten Tag,

Am WE begegnete ich einer jungen Frau die mit, nunja schweizer Dialekt oder Akzent sprach.

http://de.wikipedia.org/wiki/Akzent_%28Aussprache%29

Hier habe ich gerade gelernt, dass sich Akzent auf phonetische Besonderheiten der Hochsprache bezieht, aber nicht zwingend auf Nichtmuttersprachler bezogen ist.
So spricht Stoiber zwar weitgehend Dialektfrei allerdings ein Hochdeutsch mit bayrischem Akzent. Regina Hildebrandt hat einen brandenburgischen Dialekt gesprochen von Hochdeutsch mit Akzent keine Spur. (nur Berliner unterscheiden zwischen Berlinerisch und Brandenburgisch *lach*)

So, meine eigentliche Überlegung zu der jungen Frau vom WE ist jetzt:
Ist Schwyzer Deutsch eine eigenständige Sprache oder ein Dialekt?
Wenn Schwyzer Deutsch ein Dialekt ist, so hat die Frau mit ihrem Mann im Dialekt gesprochen und mit mir in Hochdeutsch mit schweizer Akzent.

Die Anschlussüberlegung: Wie sieht es mit anderen Sprachen wie Spanisch und Englisch aus, die ja global gesehen viel mehr Variationen aufweisen in Dialekten und Akzenten, weil sie nicht nur auf einen Kontinent gesprochen werden.

Bin gespannt auf fachliche Auseinandersetzung und Erläuterungen, bin linguistisch ein absoluter Laie.

Nicolle

Guten Tag,

deine Überlegungen sind richtig.

Ist Schwyzer Deutsch eine eigenständige Sprache oder ein Dialekt?

Darüber sind die Leute sich nicht einig; so wie manche das Plattdeutsche, das Österreichische und sogar noch das Bairische als eigenständige Sprache betrachtet haben wollen, gibt es auch Verfechter der Meinung, Schweizerdeutsch sei eine eigen Sprache und verweisen auf Wortbildungen, im deutschen nicht - mehr - bekannte Wörter, auch auf grammatische Besonderheiten, auf die Phonetik.

Unter Sprachwissenschaftlern gibt es allerdings nur wenige, die das bestätigen.

Wenn Schwyzer-Deutsch ein Dialekt ist, so hat die Frau mit ihrem Mann im Dialekt gesprochen und mit mir in Hochdeutsch mit schweizer Akzent.

So würde ich das auch beschreiben. Aufgrund meiner Familiengeschichte kam es bei uns zuhause vor, dass ich mit meiner Freundin Hochdeutsch mit schwäbischem Gesangston, mit meinen Geschwistern Schwäbisch und mit meiner Mutter deren ungarndeutschen Dialekt sprach.

Hast du die FAQs zu Hochsprache und Dialekt hier auf dem Brett schon angeschaut?

Und die Links auf der Eröffnungsseite?

Gruß Fritz

Schweiz: Dialekt oder Standard je nach Situation

Guten Tag, Nicolle

In der Deutschschweiz wechselt man je nach Situation vom lokalen
Dialekt in die deutschschweizerische Standardsprache. Die
situationsbedingte Zweisprachigkeit (hier der Wechsel von der nicht
standardisierten Sprachvarietät in die standardisierte) bezeichnet
man als ‚Diglossie’.

In den (nicht standardisierten) Umgangssprachen Österreichs und
Deutschlands macht man in der Regel kontinuierlich fliessende
Sprachübergänge zwischen Dialekt und Standardsprache, die man als
‚Dialekt-Standard-Kontinuum’ bezeichnet.

Die Bezeichnung ‚Schweizerdeutsch‘ sollte man nicht verwenden, weil
man nie weiss, ob damit die Gesamtheit der deutschschweizerischen
lokalen Dialekte gemeint ist oder das Standarddeutsch der
Deutschschweiz.

Zum Akzent: Die drei Standarddeutsch (Deutschschweiz, Österreich und
Deutschland) werden in der Regel mit ‚Akzent‘ gesprochen, das heisst
Aussprache, Betonung und Sprachmelodie haben eine regionale bzw.
dialektale Färbung.

Mehr findest du mit Suchbegriffen im Archiv.

Mit freundlichen Grüssen

Rolfus

Tach och,
http://www.eis-sprooch.lu/
Dëse Site adresséiert sech un all Lëtzebuerger, déi hier Sprooch emol endlech wëlle richteg kenne léieren, an u jiddereen, deen nach besser a senger Mammesprooch wëll gin
Schade: This site is closed for maintenance! Thank You for your comprehension.

Regionalsprache MUSS sein - und diejenigen, die sie sprechen, sollen sie bezeichnen wie sie wollen

Gruß
Pit

Standardisiertes & nicht standardisiertes Deutsch

Guten Tag, Gargas

Regionalsprache MUSS sein - und diejenigen, die sie sprechen,
sollen sie bezeichnen wie sie wollen

Ich verstehe nicht ganz, was du meinst. Das nicht standardisierte
Deutsch (‚Dialekt‘) in Luxemburg ist zugleich eine ‚Regionalsprache‘:
Eine Regionalsprache ist eine ‚nicht-standardisierte Sprachvarietät’,
die in einem Raum, welcher keine nationalstaatliche Einheit bildet,
verwendet wird.

Daneben besteht ein luxemburgisches ‚Standarddeutsch‘, dessen
Wortschatz jedoch noch nicht in einem Wörterbuch festgehalten ist.
Beim Fehlen eigener sprachlicher Nachschlagewerke spricht man von
‚nationalen Halbzentren einer plurizentristischen Sprache‘. Im
deutschsprachigen Sprachraum zum Beispiel bilden die Schweiz,
Österreich und Deutschland nationale Vollzentren ihres jeweiligen
Standarddeutschs und Belgien, Italien (Südtirol), Liechtenstein und
Luxemburg nationale Halbzentren. (Variantenwörterbuch, Seite XXXI)

Mit freundlichem Gruss

Rolf