ALG2-Empfänger in der Pflege von Demenzkranken

Hallo, Carlos

Frage: Würdest du tatsächlich gerne, liebevoll von Laien
betreut, in deinen Ekrementen liegen, anstatt technisch
versiert von Pflegefachkräften gepflegt (gewaschen, gewindelt,
gelagert, mobilisiert) zu werden?

Am Anfang habe ich darauf hingewiesen, dass die Mehrzahl der
Demenzkranken wahrscheinlich nicht professionell gepflegt
werden. Gehst du davon aus, dass du in deinen Exkrementen
liegen bleibst, wenn du von deinem Mann gepflegt wirst?

es kann schon sein, dass mein Mann mich im Notfall von meinen Ekrementen befreien könnte.
Aber: Ich bin mir ganz sicher, dass mein Mann keinen Fremden von dessen Ekrementen befreien könnte.
Verstehst du den Unterschied?

Ich kenne die Problematik der Pflege durchaus. Fachgerechtes
Waschen, Windeln und Lagerung ist Gold wert. Nur wie sieht das
mit der Mobilisierung in der Praxis aus? Woher kommen die
häufigen Dekubitusfälle in den Pflegeheimen?

Weil zuwenige Menschen da sind, die den Kranken vorlesen?

Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass nur
Fachpersonal akzeptabel ist und nichts darunter annehmbar.

Moooment! Worüber diskutieren wir gerade? Doch nicht etwa über Fachvorleser für Demente?

Nur wird damit keinem Patienten geholfen, es sei denn die
Verdreifachung der Pflegeversicherung wird durchgesetzt.

Ich bezweifle, dass mittels Langzeitarbeitsloser, die zum Vorleser weitergebildet werden, eine mangelhafte pflegerische Versorgung von Dementen in den Heimen, kompensiert werden kann.
Und das sehe nicht nur ich so:
http://www.ksta.de/html/artikel/1219558056274.shtml

Gruß
karin

Wo du gerade das Textverständnis erwähnst…

"Wenn aber so eine Umfrage gestaltet wird, dann geht
man nicht diese sehr seltene Randgruppe im
Auge, sondern …

Lies diesen Text nochmal. Das Adjektiv „sehr seltene“ bezieht
sich auf das Subjekt Randgruppe.

Und die Randgruppe bezieht sich auf den netten, fleißigen und strebsamen Arbeitslosen und nicht den unzuverlässigen Penner. Die Umfrage war, ob man sich von Arbeitslosen betreuen lässt und da herrscht nun mal die Meinung vor, dass die Mehrheit sich nicht gerade sozial verhält.

du versuchst etwas zu trennen, was nicht trennbar ist. der
mensch macht das system und er wird durch das system
gesteuert.

Danke für die Bestätigung, dass es unabhängig von der
Wirtschaftsform ist. Zur Erinnerung:

„die ganze diskussion zeigt leider, welchen stand die
älteren/kranken und die arbeitslosen in der kapitalistischen
gesellschaft haben. ist ziemlich hässlich und abartig…“

was verstehst du denn nicht an dem teil: der mensch wird durch das system gesteuert.

kein mensch steuert sich selbst. er wird durch medien und politik gesteuert. das ist immer so. unser derzeitiges wirtschaftsystem begünstigt diese steuerung in negative richtung.

das problem aber ist: damit kann man kein geld machen - es
heißt ja: kapitalismus. und unsere wirtschaftsform lässt eine
kontrolle des 4 kontrollorgans des staates viel zu begrenzt
zu.

Kein Zusammenhang zum Thema.

bsp.: auf viva kommen alle 10min handyklingeltonwerbespots. dabei wird regelrecht agressiv auf die jugend eingegangen mit sms über 2 euro. oder „verarsche deinen kumpel“ und lasse ihn orten - für nur 4 euro…
von solchen sachen rede ich eigentlich…die sind ohne mehr staatliche kontrolle einfach möglich und nutzen schwächen minderjähriger aus - sie existieren aber in dieser radikal kommerziellen form nur im kapitalismus. denn wie der name schon sagt, geht es ja um kapital.
mittlerweile ist es ja schon eine hyobsbotschaft, wenn ein unternehmen mal nicht 20% gewinn gegenüber dem vorjahr macht.

du kannst natürlich weiterhin darauf beharren, dass der mensch für das, was er tut und lässt, allein verantwortlich(also frei von beeinflussung durch medien und politik) ist…dann kann ich auch nichts tun. dann wirst du mich jetzt für blöd verkaufen und vielleicht irgendwann darauf kommen…oder auch nie.

Hallo Karin

Ich bezweifle, dass mittels Langzeitarbeitsloser, die zum
Vorleser weitergebildet werden, eine mangelhafte pflegerische
Versorgung von Dementen in den Heimen, kompensiert werden
kann.
Und das sehe nicht nur ich so:
http://www.ksta.de/html/artikel/1219558056274.shtml

Der Beitrag im Link ist sehr informativ und bezweifle keiner, der Aussagen. Was ist aber die endgültige Aussage? Unter den Langzeitarbeitslosen findet man Niemand, den man im fordernde soziale Aufgaben verwenden kann?

Da gibt es die „Grünen Damen“. http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Dame
Auf manchen Stationen in Krankenhäusern sind sie beim Pflegepersonal unerwünscht. Sie wollen keine inkompetenten Personen dort Tätig sehen.
Auf der nächsten Station ein Stockwerk darüber sind sie willkommen, weil sie sinnvolle und manchmal notwendige Tätigkeiten ausüben, für die das Personal keine Zeit hat.

Ich sehe die positiven Möglichkeiten.

Gruß
Carlos

P.S. Ich habe schon fremde Hintern abgewischt, freiwillig und ohne Kompetenz

Hallo, Carlos

http://www.ksta.de/html/artikel/1219558056274.shtml

Der Beitrag im Link ist sehr informativ und bezweifle keiner,
der Aussagen. Was ist aber die endgültige Aussage? Unter den
Langzeitarbeitslosen findet man Niemand, den man im fordernde
soziale Aufgaben verwenden kann?

Nein. Das hat mit der etwaigen sozialen Kompetenz von langzeitarbeitslosen Menschen überhaupt nichts zu tun!

Es geht doch darum, was uns die Politik verspricht:
„Die Versorgung von Dementen, in Heimen, wird besser, wenn wir arbeitslose Menschen in Crashkursen, für Hilfsleistungen an diesen kranken Menschen qualifizieren“ (wobei Crashkurs und Qualifizierung doch einen Widerspruch in sich darstellt).

Da gibt es die „Grünen Damen“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Dame
Auf manchen Stationen in Krankenhäusern sind sie beim
Pflegepersonal unerwünscht. Sie wollen keine inkompetenten
Personen dort Tätig sehen.
Auf der nächsten Station ein Stockwerk darüber sind sie
willkommen, weil sie sinnvolle und manchmal notwendige
Tätigkeiten ausüben, für die das Personal keine Zeit hat.

Die grünen Damen kenne ich auch. Das sind sehr nette, hilfsbereite, auf ehrenamtlicher Basis tätige Menschen, die Kranken, die keine Angehörigen haben, kleinere Gefälligkeiten erweisen.
Überaus Lobenswert! Ohne Frage!

Grüne Damen können aber keine Sozialarbeiter, keinen Sozialpsychiatrischen Dienst, keine Ergotherapeuten und kein professionelles Pflegepersonal ersetzen.

Die Tatsache, dass viele demente Personen, von Angehörigen betreut werden, bedeutet nicht, dass sie damit „gut“ betreut sind.

Betreuung und Pflege ist nicht das Gleiche!
Ich wundere mich, dass diese zwei Begriffe, bezüglich dem von der Bundesarbeitsagentur geplanten Einsatz von Langzeitarbeitslosen im Bereich „demente Menschen“, in einen gleichen Topf geworfen wird.
Sollen die per „Crashkurs“ weitergebildeten Langzeitarbeitslosen jetzt nur vorlesen (Betreuung), oder sollen sie Kranken auch Nahrung anreichen (Pflege)?

Ich sehe die positiven Möglichkeiten.

Ich sehe eine Billiglösung für Pflegedefizite, womit es sich politische Entscheidungsträger leicht machen wollen.
Und es trifft die Schwächsten in unserer Gesellschaft, die sich nicht dagegen wehren können.

Gruß
karin

P.S. Ich habe schon fremde Hintern abgewischt,
freiwillig und ohne Kompetenz

Lob!

Hallo,

ohne den Artikel oder die Beiträge zu lesen dazu aus zweiter Hand ein paar Erfahrungen.

Bei meiner Schwiegermutter (dement) im Altersheim werden Leute vom AA auch heute schon eingesetzt. Grob gesagt lassen sich im Wesentlichen 2 Gruppen erkennen: die, die Lust haben und die, die keine haben. Wie ein dementer Mensch (der sich nicht beschwerten kann) von jemand behandelt wird, der keine Lust dazu hat, kann man sich ja vorstellen (man möchte es nur nicht).
Es gibt aber auch Lichtblicke: Leute, die sich wirklich interessieren und den Alten gutes tun wollen (und wenn sie sie nur mal kurz in den Arm nehmen oder zudecken oder einfach nur sdie Schwester rufen, wenn es dem Pflegling offensichtlich gesundheitlich nicht so gut geht).
Vielleicht sollte man sich aber vor einem großangelegten Transfer von ALG2-Empfängern in die Heime mal die (vernichtende) Beurteilung von Bauern anhören, bei denen ALG2-Empfänger Spargel geerntet haben. Da frage ich mich dann, ob ein alter Mensch nicht mehr wert ist, als ein Spargel…

Viele Grüße
HylTox

Hi

Vielleicht sollte man sich aber vor einem großangelegten
Transfer von ALG2-Empfängern in die Heime mal die
(vernichtende) Beurteilung von Bauern anhören, bei denen
ALG2-Empfänger Spargel geerntet haben.

Spargel ist nicht gleich Pflegeheim und solange man nicht konkrete Erfahrungen mit den Hartzern gemacht hat, sollte man solche Pauschalverurteilungen schön sein lassen:wink:, vielleicht wirds noch 10x schlimmer oder auch nicht :wink:

LG
Mikesch

Hi,

Spargel ist nicht gleich Pflegeheim und solange man nicht
konkrete Erfahrungen mit den Hartzern gemacht hat, sollte man
solche Pauschalverurteilungen schön sein lassen:wink:,

Ich habe eine Schwiegermutter mit Alzheimer im Heim und ich kenne die Zustände…und zur Pauschalverurteilung: ich habe sehr wohl geschrieben, daß es auch „gute“ ALG-Empfänger gibt.

vielleicht
wirds noch 10x schlimmer oder auch nicht :wink:

Auf solche eine Quantifizierung laß’ ich mich nicht ein und sage nur: wahrscheinlich wird es viel schlimmer.

Viele Grüße
HylTox