Hi Lema,
das sind ziemlich viele Fragen…ich leg mal los und versuch’s mal…
Klang: wenn er dir gefällt und dir die Gitarre gut in der Hand liegt, ist alles in Ordnung. Mach dir mal um Holz und Bauweise keinen Kopf. Du kannst auf einer Flamencogitarre auch klassisch spielen, wobei ich dir, wenn das vorher klar ist, dann eher zu einer klassischen Gitarre mit Zedern- oder Fichtendecke raten würde. Die Bauweise und die Beleistung einer klassischen Gitarre ist dann doch schon deutlich anders, was sich auch im Klang deutlich widerspiegelt.
Eine Flamencogitarre will „gekitzelt“ werden und hat ihre Stärken in einer robusteren, aber auch schwingungsärmeren Bauweise, die gerade im Melodiespiel einen mittiger-nasalen Klang hervorbringt. Sie ist auch nicht so empfindlich, was die Tongebung angeht, da im Flamenco doch sehr stark mit den Nägeln gespielt wird.
Eine klassische Gitarre ist von der Philosophie her eher so gedacht, dass die Decke möglichst frei schwingen soll (deswegen haut man auf einer klassischen Gitarre auch nicht auf der Decke rum . Das freie Schwingen bringt mehr Obertöne, einen nuancenreichen, vollen, warmen Ton hervor. Je besser eine Gitarre, um so mehr ist dies hörbar.
Man sollte auch nicht dem Trugschluss erliegen, das eine teure Konzertgitarre leichter und einfacher zu spielen ist. Im Gegenteil: da sie neben den erwünschten Tönen auch die unerwünschten Nebengeräusche gnadenlos überträgt, sind die Ansprüche an die Tonbildung hier viel höher, als bei einem Anfängerinstrument oder einer Flamencogitarre - das mal am Rande.
Mit rund 800 - 900 Euro bist du im Preissegment der unteren Mittelklasse angekommen. Da muss man umso mehr das einzelne Instrument betrachten - wenn es richtig teure Meistergitarren sind, bekommt man in der Regel bei jeder Gitarre immer einen vergleichsweise hohen Gegenwert. Bei günstigen, insdustriell gefertigten Gitarren wie der Alhambra muss man das einzelne Instrument sehen, spielen, fühlen - wenn es dir zusagt, kannst du sie nehmen. Hier kann es von Vorteil sein, mehrere Gitarren des gleichen Herstellers und des gleichen Modells zu vergleichen - dann wirst du die beste schon herausfinden.
Preis/Leistungsverhältnis - ??? keine Ahnung. Vergleiche sie mit günstigeren und teureren Modellen - dann wirst du eine Ahnung bekommen, ob du für weniger Geld ein ebenfalls gutes oder für mehr Geld auch ein schlechteres Instrument kaufen könntest…
Garantie/Kulanz - auch hier ???. Wir sprechen von einer Gitarre, die du vorher in der Hand hattest und nicht von einem 10 Jahre alten Gebrauchtwagen, den du beim Händler kaufst. Wenn sie optisch und technisch in Ordnung ist, stellt sich mir die Frage, was dann an der Gitarre sein soll, dass man eine Garantie oder Kulanz in Anspruch nehmen müsste. Die Garantie ist gesetzlich vorgeschrieben. Sollte also völlig wider Erwarten etwas technisch nicht in Ordnung sein, ist das Unternehmen ohnehin in der Pflicht. Pass gut auf deine Gitarre auf. Dann kommt auch nix dran. Falls doch, kannst du auch zu einem örtlichen oder regionalen Gitarrenbauer gehen, der dir weiter hilft oder du gehst zum Musikhändler deines Vertrauens.
„Es ist ein alter Brauch - wo repariert wird, kauft man auch.“
Also dann: ausprobieren und dann entscheiden
Hier noch einigen Kriterien für die Auswahl und den Vergleich von Gitarren: Sound, Spielgefühl, wie liegt dir die Gitarre in der Hand, wie reagiert sie auf unterschiedliche Styles und Anschlagnuancen, ist der Sound in allen Lagen auf allen Saiten homogen, klingen die Töne alle schön aus, ist der Hals gerade, die Decke am Steg nicht gewölbt, der Saitenabstand am Sattel nicht zu hoch (greifen ist dann unangenehm) oder zu flach (Saiten scheppern schon bei geringen Lautstärken), ist der Saitenabstand am Korpusübergang nicht zu hoch, sind die Bünde ordentlich abgerichtet, arbeitet die Mechanik sauber)