Alle Schrift ist von Gott eingegeben

Glaubensbekenntnis
Hi Morrighan,

„Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.“ Ist das nicht 1.Mo 1?

Nein. Das ist das Apostolische Glaubensbekenntnis , eine Form
der christlichen Glaubensbekentnisse.

Das weiß ich natürlich, aber wenn man dann fragt, wer ist denn der Schöpfer des Himmels und der Erde, was antwortet man?

Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.

Man kann doch nur antworten, es bezieht sich auf 1.Mo 1. Da steht es doch wortwörtlich so da. Worauf sonst sollte es sich beziehen? In den sumerischen, griechischen, etc. Mythen wird das nicht so gesehen.

Also bekennt man sich durch Beten des Glaubensbekenntnisses zur Schöpfungsgeschichte in 1.Mo 1.

Gruß
Fralang

Hallo FraLang,

Dass Adam der erste Mensch war, ist eine wissenschaftliche Aussage,

Das ist schon mal nicht so eindeutig; wenn Du etwa „naturwissenschaftliche“ meinst, ist dies bereits nach den meisten und vorherrschenden christlichen Lehren nicht der Fall.

das sah er nicht richtig

Sollte Adam in gar keinem Sinne der erste Mensch sein, nur weil er möglicherweise nicht ganz so funktionierte, wie einzelne Menschen denken, oder weil er vielleicht nach irgend einer stimmigen biologischen Theorie irgend etwas als biologischen „Vater“ hatte?

und daher kann das mit der Erbsünde natürlich auch nicht stimmen.

Angenommen, dass Adam durch die Erbsünde charakterisiert ist: Das wäre also so, dass Adam in diesem Sinne ein Urbild des Menschen wäre, weil man an ihm etwas wahrnehmen kann, dem jeder Mensch gewissermassen „wie“ biologisch oder „als ob es genetisch vererbt wäre“/bzw. „weil es irgendwie genetisch vererbt ist“ verfallen ist.

Also wäre die Erbsünde möglicherweise nicht im naturwissenschaftlichen Sinn genetisch oder biologisch vererbt. Dies letztere hat aber niemand bestritten, auch die Bibel nicht, nicht einmal Augustinus. Wenigstens hat er Mendel nicht wörtlich zitiert, dieser ist nämlich by the way nach ihm geboren.

Trotzdem lässt sich die Sache aus drei Gründen nicht besser ausdrücken als es in Gen 1 steht:

  1. Wir wissen von keiner andern Erzählung, die die Tatsache des Sündenfalls plausibler erklären würde oder die vorher stattgefunden hätte. Der allegorische Sinn der Erzählung ist jedenfalls vorgegeben.
  2. Wir wissen nicht, durch welche „Substanzen“ / welches Nichtsein / auf welche Art sich die Erbsünde genau festsetzt. Das ist auch gerade ein ganz gutes und geeignetes Zeichen dafür, dass die Erbsündenlehre eben keine rein naturwissenschaftliche Lehre ist.
  3. Wir können uns kein Menschsein „ausserhalb“ dieser (eher geistigen) Verwandtschaft mit Adam vorstellen. Dennoch gibt es dahinter eine gute Natur, die durch Gottes Gnade in ihrem paradiesischen Zustand erhalten werden kann, sofern sich der betreffende Mensch ganz Gott übergibt, wie Maria, Jesus und die Neugetauften Gott gehören.

Denn die Erbsünde ist nichts Absolutes, sondern etwas Relatives, Besiegbares; entscheidend ist, dass sie nicht ohne Gott besiegbar ist. Adams Alternativreaktion angesichts des Apfels und der Schlange wäre es, sich an Gott zu wenden.

Gruss,
Mike

keine Glaubensverpflichtung
Hallo,

1.:
der Text in 2 Tim 3.16 ist theoretisch auf zweierlei Weise übersetzbar:
Dabei spielt eine Vokabel eine Rolle, die im NT nur 1 Mal vorkommt. theopneustos, gottgehaucht oder gottbegeistet. Es entspricht dem lat. „inspiratus“.

„pasa graphe theopneustos kai …“
„Jede gottgehauchte Schrift (ist) auch nützlich …“ oder
„Jede Schrift (ist) gottgehaucht und nützlich …“
(daß manchmal statt „jede“ „alle“ getextet wird, heißt dasselbe, ist nur halt geschraubtes Deutsch).

Die zweite Variante ist dabei offensichtlich unsinnig. Denn Paulus hat gewiß nicht jede beliebige Schrift für „inspiriert“ angesehen. Brenzlig wird es erst - und das ist lange diskutiert worden - wenn statt „Jede Schrift“ übersetzt wird „Die ganze Schrift“, womit dann das gesamte AT gemeint wäre. Aber diese Variante entspricht nicht der griech. Grammatik. Es müßte dann „pasa he graphe“ heißen. Dennoch bestehen manche darauf, so zB die ZJ.

2.:

… und den Sündenfall verursachte.

womit er allerdings schon aus der jüdischen Tradition ausschert.

Wenn man also christlich religiös ist, akzeptiert man auch die Inhalte das Alte Testaments.

Das sagst du so leichtfertig programmatisch. Wieso?
Gerade Paulus war derjenige, der „das Gesetz“ als für Christus-Anhänger nicht verbindlich erklärte.

Mit nomos, Gesetz, in in ntl. Texten durchweg Torah gemeint, bei Paulus vor allem die zahlreichen dortigen Vorschriften.

Das ändert nichts daran, daß er sich in manchen Hinsichten dennoch explizit darauf bezieht. Z.B. insbesondere in der Christus-Interpretation als „neuer Adam“. Was auch nicht hindert, daß Paulus ebenso wie die Evangelien bestimmte Inhalte des gesamten Tanach als Vorankündigungen des Jesus als Messias re-interpretiert.

Für den röm. orientierten Katholizismus gilt zunächst jedenfalls das, was ich schon Viktor zitierte: Denzinger-Schönmetzer 1504, wo ausdrücklich u.a. auch das Buch Genesis gemeint ist. D.h. alle diese Texte, von denen einige noch nicht einmal zum Kanon des Tanach zählen, gelten dem röm. Katholizismus als „heilig“. Das ist pbrigens, wie Viktor zu Recht betont, nicht identisch mit „glauben an“. Objekt des „Glaubens an“ ist bei Christen Gott (und zugehörige Implikationen wie in den Glaubenbekenntnissen formuliert), aber nicht Texte oder Bücher.

Damit ist aber nicht gesagt, wie diese Texte wiederum interpretiert werden sollen/können. Von Wortwörtlichkeit und zwar im historischen und naturwissemschaftlichen Sinn ist in der offiziellen Lehrmeinung, d.h. im Katechismus, nicht die Rede. Siehe KKK 297 und ff.

In den meisten christlichen Formationen sind die Gläubigen nicht verpflichtet, z.B. an die Schlange im Garten Eden im wörtlichen Sinne einer historischen Aussage zu „glauben“, auch, wenn das von manchen Kanzeln und in vielen Medien immer wieder behauptet wird.

Verbindlich bzgl „Schöpfung“ ist z.B. bei den römischen Katholiken lediglich generell die Geschöpflichkeit des Menschen und der Natur. Das ist verbindliches Glaubensgut. Insbesondere wird ex cathedra (d.h. dogmatisch, bedingungslos verbindlich) die Creatio ex nihilo formuliert. Und diese rekurriert noch nicht einmal aus der Torah, auch nicht aus dem Tanach, sondern aus einer frühchristlichen theologischen Antwort auf bestimmte Aussagen griechischer Philosophien (Eleaten, Epikur, Stoa).

Von einer Verpflichtung, die diversen Schöpfungserzählungen des Tanach im naturwissenschaftlichen und historischen Sinne wortwörtlich zu nehmen, ist dort nirgendwo die Rede. Nichtmal Adam und Eva als singuläre historische Gestalten sind dogmatischer Glaubensinhalt.

Deshalb gab es besonders im Verlauf des XX. Jhdts, bis hin zu B XVI, immer wieder schicke Verrenkungen an Formulierungen, um sich um vermeintliche Widersprüche zwischen Genesis und Physik/Biologie herumzumanövrieren.

Es gibt aber bestimmte christliche Formationen wie z.B. ZJ, Evangelikale usw., bei denen das anders gehandhabt wird. Wieweit das bei denen obligatorisch ist, weiß ich nicht. Aber dafür haben wir ja andere Experten hier.

Gruß
Metapher

Also bekennt man sich durch Beten des Glaubensbekenntnisses
zur Schöpfungsgeschichte in 1.Mo 1.

Ah, so war das gemeint. ok. Aber in diesem Thread gibt es auch eine Antwort von mir, dass die Schöpfungsgeschichte in Verbindung mit dem Johannesevangelium zu verstehen ist (für die r. k. Christen auf jeden Fall) und die Kernaussage ist: Gott der Herr (gleichzusetzen mit Jesus, seinem menschgewordenen Wort (Logos)) schuf die Welt (also eigentlich Alles) aus dem Nichts.

Die 7 Tage sind also eine Metapher, was heißt: wortwörtlich wird das 1. Buch Mose aus meiner Sicht nicht genommen, und so im offiziellen Religionsunterricht auch nicht vermittelt.

Überhaupt spielt Symbolik im Christentum eine große Rolle. Die 7 Tage, und der letzte, der an dem Gott ruht, sind ja auch kein Zufall, wie du dir denken kannst. Ob letzteres nun in den jüdischen Wurzeln begründet ist, und im Nachhinein auf christlich „hingetrimmt“ wurde, kann ich nicht sagen.

Gruß
Fralang

Gruß
Morrighan

Gut gebrüllt Löwe! „Entdecke die Möglichkeiten“…Ein Sternchen von mir.

Schönen Gruß von

ikarusfly

Tatsache Erbsünde
Hallo Mike,

  1. Wir wissen von keiner andern Erzählung, die die Tatsache
    des Sündenfalls plausibler erklären würde

Wie begründet sich deine Ansicht, dass es sich um einen Sündenfall handelte?

  1. Wir wissen nicht, durch welche „Substanzen“ / welches
    Nichtsein / auf welche Art sich die Erbsünde genau festsetzt.

Woher weißt du, dass sich etwas festsetzt? Ist der Mensch wirklich von Natur aus schlecht?

Ich denke, das sprengt hier das Thema, wir sollten dazu vielleicht einen eigenen Thread aufmachen.

Gruß Fralang

Hi Morrighan,

Gott der Herr (gleichzusetzen mit Jesus, seinem
menschgewordenen Wort (Logos)) schuf die Welt (also eigentlich
Alles) aus dem Nichts.

Beziehst du dich hier auf den Johannesprolog oder gibt es eine weitere diesbezügliche Bibelstelle?

7 Tage, und der letzte, der an dem Gott ruht, sind ja auch
kein Zufall, wie du dir denken kannst.

Was denkst du, bedeutete das? Verpflichtende Sabbatruhe?

Gruß
Fralang

Hallo Mike,

so spannend Deine Frage ist, so wenig ist sie eindeutig
beantwortet,

Wie schwierig, bzw. wie unmöglich, wäre es, hier einen ganz anderen Ansatz zu verfolgen: Betrachten wir die Schrift nicht als von Gott eingegeben, sondern als menschliche Suche nach Gott. Schließlich wurde Gott „niemals von jemanden“ gesehen. Wir sind diejenigen, die Gott suchen, und wir kamen durch redliche Bemühungen und durch Verwendung der Schrift als Werkzeug in unserer Suche, der Sache schon näher.

Wäre das nicht die Lösung? Was spräche dagegen?

Gruß Fralang

Beides Ja :smile: , wobei letzteres der Sonntag ist.

lg
Morrighan

Was spräche dagegen

Die Überlegenheit der Schrift in den theologischen Grundfragen.

Wenn ein Schriftwort eine überragende geisteswissenschaftliche Bedeutung hat, ist es nicht besonders ergiebig, es wegen irgend einer naturwissenschaftlichen (oder sonst vielleicht irgendwie möglichen) Fragwürdigkeit auf die gleiche Ebene mit rein menschlichen Spekulationen zu stellen.

Wenn ihre Autorität geisteswissenschaftlich sinnvoll in Frage gestellt werden soll, geht das vermutlich nicht ohne Offenlegung von Motiven.

Gruss,
Mike

Falsche Baustelle - Brief leider gefälscht
Hi FraLang.

(2.Timotheus 3,16)

Ich störe ja ungern die allgemeine Hingabe an die Worte des Paulus, aber der in Frage stehende Brief gilt in der Fachwelt als Fälschung. Zumindest gibt es in dieser Hinischt einen weitgehenden Konsens.

Ihr räsonniert hier also über gewiss interessante Dinge, die aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht Paulus zurückgehen. Paulus selbst ist als historische Person ohnehin umstritten, es gibt keine außerbiblischen Indizien für seine Existenz.

Chan

Tatsache ‚sich entschuldigen wollen‘

Ist der Mensch wirklich von Natur aus schlecht

Nein. Der Mensch ist von Natur aus gut.

das sprengt hier das Thema

Ich hänge eine ganz kurze Erklärung der Erbsündenlehre an. Falls Du zu ihr eigene Fragen hast, die den „Fred“ zu sprengen scheinen - nur zu.

Der Mensch findet sich selbst dann in Schuld verstrickt, wenn er ernsthaft glaubt und auch mit Argumenten recht klar darlegen kann, dass er doch von Anfang an einen guten Willen, „eine gute Natur“ gehabt habe.

Wenn einer sich in Schuld verstrickt, hat er doch nicht alles und jedes zu verantworten. Das siehst Du nur schon daran, dass wir die Folgen unseres Handelns nicht ganz im Griff haben.

Ein Schuldiger gleicht also einem Besoffenen, der sich wundert, dass er zu Boden fällt. Der Vorwurf an ihn ist zwar vielleicht ein bisschen „geh vorsichtiger herum und lerne, was Alkohol für Folgen haben kann“, vielmehr aber „du hättest nicht saufen sollen“. Man kann der Verstrickung in Schuld nicht anders entweichen als durch eine besondere Haltung zu Gott, ein konsequentes Beten und eine übermenschliche Demut.

Gruss,
Mike

Hallo Ch’an,

die Bemerkung regt zwar zu neuen Fragen an, dennoch ist deswegen der Thread nicht einfach sinnlos. Man könnte statt „Paulus“ „Augustinus“ einsetzen und würde dann auf die gleichen konfessionell und dogmatisch relevanten Fragen stossen.

Gruss,
Mike

P. S. Auf wen/was stützt sich der „Konsens in der Fachwelt“?

1 Like

Hallo

Dass Adam der erste Mensch war, ist eine wissenschaftliche Aussage, das sah er nicht richtig, und daher kann das mit der Erbsünde natürlich auch nicht stimmen…

Röm.5,12 …Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod,

  1. Mo.2,17… (Die ersten Menschen kannten den Tod noch nicht; er kam erst als Folge der Sünde über den Menschen (vgl. Röm 5,12; 6,23; Eph 2,1-3)…

und der später wieder beseitigt werden soll?

1.Kor.15,26 …Als letzter Feind wird der Tod beseitigt…

Das Problem ist dass Menschen- ehe sie an etwas glauben- zuerst immer nach „handfesten Beweisen“ suchen-was ja nicht verkehrt ist- 1.Thess.5,19,20… wenn sie aber nicht erkennen ob etwas buchsäblich zu verstehen ist oder nicht ist für viele der Glaube allein zu wenig. Ist die ganze Schrift aber tatsächlich von Gott inspiriert dann auch deshalb um die herauszufiltern die prophetischen Dingen sehr genau nachgehen, aber nicht wegen dem „Nichtauffinden“ von exakten „Beweisen“ allein deshalb ihren „Glauben“ aufs Spiel setzen. Ein Volk für seinen Namen aus aller Welt soll herausgefiltert werden, einen zweiten Fall Eden gibt es nicht.

Apg.15,14…Simon hat erzählt, wie Gott zuerst sein Augenmerk darauf :richtete, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen anzunehmen…

das die sichtbaren Dinge die man sieht- so bescheiden dieser Text auch heute angesehen wird - doch annimmt lt.

Röm.1,20…20 denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen,…

ansonsten gibt es keine „Beweise“…aber der Hinweis auf Grund von aufkommenden Irrlehren

  1. Timotheus 2,14 Bringe dies in Erinnerung und bezeuge ernstlich :vor dem Herrn, daß man nicht um Worte streiten soll, was zu nichts :nütze ist als zur Verwirrung der Zuhörer.

Schon alleine die Tatsache dass der „moderne“ Mensch mit der Schrift bis heute nicht klar kommt deutet auf eine höhere Macht hin… Jes.55,8… Es kommt also auf den Glauben an wo man steht…Hebr.11,6…
der irdische Adam nahm allen das Leben- Jesus -als der „zweite Adam“ gibt es wieder…

1.Kor.15,22 denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden…Schlachter Bibel 2000 speedytwo

Nachtrag: Kurzformel
Die Erbsünde kann somit mit einer vererbten Alkoholsucht verglichen werden.

Der Unterschied ist der, dass nicht bloss einige Menschen, sondern alle ausser Jesus und Maria die Sucht geerbt haben.

Die Natur des Menschen ist aber sowenig die Natur eines Sünders wie die Natur des Menschen die Natur eines Säufers ist - selbst wenn einmal ein Mensch eine Alkoholsucht geerbt haben sollte. Auch dann ist er von der Natur nicht eigentlich zum Säufer bestimmt.

Gruss,
Mike

Hi Mike.

die Bemerkung regt zwar zu neuen Fragen an, dennoch ist
deswegen der Thread nicht einfach sinnlos.

Paulus gilt es die erste und vielleicht auch oberste Autorität in Sachen christliche Theologie. Da kann man nicht einfach statt…

„Paulus“ „Augustinus“ einsetzen…

… wie in einem Computerspiel, in dem man die Namen und die Klamotten einer Kampffigur nach Belieben austauscht.

Außerdem wäre sachgemäß einzusetzen: „Paulusschüler X“, also die anonyme Person, der die Fachwelt die wahre Autorschaft zuschreibt.

P. S. Auf wen/was stützt sich der „Konsens in der Fachwelt“?

Auf textkritische Analysen, anhand derer man bisher sieben der vierzehn Paulusbriefe als unecht diagnostiziert hat. Die Kriterien sind u.a. das Auftreten von Anachronismen, der sprachliche Stil (im Vergleich mit den als unzweifelhaft echt anerkannten Briefen Römer und Galater) sowie inhaltliche Nichtwidersprüchlichkeit zu diesen Briefen.

Im übrigen bin ich angesichts der Teilnehmerliste des Threads erstaunt, dass erst mir die Unechtheit des Themengegenstandes auffiel. Eigentlich gehört es zu den Basics der Religionswissenschaft, die unechten Paulusbriefe zu kennen. Nicht einmal unser Experte brachte dieses Problem zur Sprache, sondern ließ die Threadgemeinde darüber im Unklaren.

Chan

Schwachpunkt der Argumentation
Hallo Ch’an,

wenn ein Brief aus dem Schülerkreis des Paulus stammen sollte - beachte, ich schliesse mich dieser blossen Vermutung längst nicht an -, dann ist das für die Autoritätsfrage ziemlich irrelevant.

Warum ist denn Paulus so eine Autorität? Eben hauptsächlich wegen der Schriften, die ihm zugeschrieben werden. Sollte die Autoritätsfrage also erneut gestellt werden, richte sie sich gegen die Kanonisierung (3./4. Jahrhundert).

Gruss,
Mike

Eine Tatsache
Allein vom Menschen stammt alle Schrift! Dies ist eine Tatsache, im Gegensatz zum bloßen Glauben der Masse hier postender User.

Schöne Grüße
CJW

Es geht langsam auf keine Kuhhaut mehr …

Im übrigen bin ich angesichts der Teilnehmerliste des Threads erstaunt, dass erst mir die Unechtheit des Themengegenstandes auffiel. Eigentlich gehört es zu den Basics der Religionswissenschaft, die unechten Paulusbriefe zu kennen. Nicht einmal unser Experte brachte dieses Problem zur Sprache, sondern ließ die Threadgemeinde darüber im Unklaren.

… mit welcher Arroganz du dich hier erblödest, solchen Senf abzusondern. Abgesehen davon, daß dieser Senf mal wieder mit dem UP nicht die Bohne zu tun hat , gibst du hier - ebenfalls mal wieder - ergoogelte Facts von dir, die einschlägige Spatzen seit Jahrhunderten von den Dächern pfeifen und verkündest das dann als von dir entdeckte Neuigkeit.

Dem Ganzen setzt es dann noch eine Krone auf, daß sich die Argumente, die du irgendwo abschreibst, inhaltlich komplett deinem Urteilshorizont entziehen:

textkritische Analysen
das Auftreten von Anachronismen
der sprachliche Stil

Merke: Wenn du wem ans Bein pinkeln willst, paß auf die Windrichtung auf.

4 Like

Hallo,

Paulus hat gewiß nicht jede beliebige Schrift für „inspiriert“
angesehen.

Sicherlich nicht. Weiters lag auch noch nicht fest, welche Bücher letztlich in die Bibel aufgenommen werden würden. Worauf also bezog er sich? Ich denke doch, zumindest auf die Tora, wenn er von der Schrift spricht, was sonst?

ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,

Das klingt nach dem Gesetz, also die Bücher Mose.

Wenn man also christlich religiös ist, akzeptiert man auch die Inhalte das Alte Testaments.

Das sagst du so leichtfertig programmatisch. Wieso?
Gerade Paulus war derjenige, der „das Gesetz“ als für
Christus-Anhänger nicht verbindlich erklärte.

Vielleicht aber wieder eine Nuance verbindlicher als Jesus.

Christus-Interpretation als „neuer Adam“.

Paulus benutzte die Tora, um seine eigenen Interpretationen hinein zu legen. Adam, der Verursacher der Erbsünde. Damit bestätigt er aber, dass er Adam als den erste Menschen, der auch tatsächlich gelebt hat, sieht.

Damit ist aber nicht gesagt, wie diese Texte wiederum
interpretiert werden sollen/können. Von Wortwörtlichkeit und
zwar im historischen und naturwissemschaftlichen Sinn ist in
der offiziellen Lehrmeinung, d.h. im Katechismus, nicht die
Rede.

Ich habe ein paar Bezüge aus dem Katechismus herausgesucht und möchte sie unten anhängen. Wer es lesen möchte, es geht darum, dass die Bibel als Werk bezeichnet wird, das zwar verbildlichte Darstellungen benutzt, die wesentlichen Ereignisse hätten aber doch stattgefunden:

  • Gott erschuf Himmel und Erde,
  • Er erschuf die Menschen zu seinem Ebenbild,
  • Unsere Stammeltern begangen eine Ursünde,
  • das Essen vom Baum der Erkenntnis symbolisiert eine Überschreitung einer von Gott gegebenen Grenze,
  • Alle Menschen sind in die Sünde Adams verwickelt

Es wird also doch im Wesentlichen der Inhalt von Genesis 1-3 bestätigt. Sodass es doch, und das war ja meine ursprüngliche Intention, herauszufinden, dass es hier doch zu einer Verpflichtung christlicher Gläubiger, diese Bibelinhalte zu akzeprieren, kommt.

Anhang: Ausschnitte aus dem Katechismus

279 ,Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde" (Gen 1,1). Mit diesen feierlichen Worten beginnt die Heilige Schrift. Das Glaubensbekenntnis übernimmt diese Worte, indem es Gott, den Vater, den Allmächtigen, als den ,Schöpfer des Himmels und der Erde" bekennt, ,der die sichtbare und die unsichtbare Welt" geschaffen hat. Wir werden zunächst über den

355 ,Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde; nach dem Bilde Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie" (Gen 1,27). Der Mensch nimmt in der Schöpfung eine einzigartige Stellung ein: er ist ,nach Gottes Bild" geschaffen [Vgl.

Die Erbsünde - eine wesentliche Glaubenswahrheit

390 Der Bericht vom Sündenfall [Gen 3]verwendet eine bildhafte Sprache, beschreibt jedoch ein Urereignis, das zu Beginn der Geschichte des Menschen stattgefunden hat [Vgl. GS 13,1.]. Die Offenbarung gibt uns die Glaubensgewißheit, daß die ganze Menschheitsgeschichte durch die Ursünde gekennzeichnet ist, die unsere Stammeltern freiwillig begangen haben [Vgl.

396 Gott hat den Menschen nach seinem Bilde geschaffen und in seine Freundschaft aufgenommen. Als geistbeseeltes Wesen kann der Mensch diese Freundschaft nur in freier Unterordnung unter Gott leben. Das kommt darin zum Ausdruck, daß den Menschen verboten wird, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, ,denn sobald du davon ißt, wirst du sterben" (Gen 2,17). Dieser ,Baum der Erkenntnis von Gut und Böse" erinnert sinnbildlich an die unüberschreitbare Grenze, die der Mensch als Geschöpf freiwillig anerkennen und vertrauensvoll achten soll. Der Mensch hängt vom Schöpfer ab, er untersteht den Gesetzen der Schöpfung und den sittlichen Normen, die den Gebrauch der Freiheit regeln.

Folgen der Sünde Adams für die Menschheit

402 Alle Menschen sind in die Sünde Adams verwickelt. Der hl. Paulus sagt: ,Durch den Ungehorsam des einen Menschen" wurden ,die vielen (das heißt alle Menschen] zu Sündern" (Röm 5,19). ,Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten" (Röm 5,12). Der Universalität der Sünde und des Todes setzt der Apostel die Universalität des Heils in Christus entgegen: ,Wie es durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen (die Tat Christi] für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt" (Röm 5,18).