Hallo,
wie immer muss man da auf verschiedenen Ebenen differenzieren. Es gibt TK und anderweitig konserviertes Obst und Gemüse was je nach Verwendungsart gleichwertig oder sogar besser als das ist, was man für noch irgendwie bezahlbares Geld in für jedermann erreichbaren Einkaufsquellen bekommt. Gute Dosentomaten, TK-Erbsen wären da gute Beispiele.
Auch bei komplexeren Dingen muss man immer abwägen, was man an Zeit, Zugriff auf Zutaten und Maschinenpark hat, um damit was für ein Ergebnis herzustellen. Bei uns wandert kaum ein Knochen oder Gemüserest nicht in eine Brühe, die dann wieder Grundlage für Suppen oder Saucen wird. Aber ich kaufe nicht alle drei Wochen extra Großportionen ein, die ich dann nicht zeitnah verarbeiten kann, nur um dann entsprechende Reste zu haben, damit immer ausreichend Fonds für jede Gelegenheit da sind. Da sind dann fertige gute Fonds, oder Demi Glace durchaus eine Alternative. Und für die Alltagsküche reicht auch mal ein Löffelchen Brühpulver, wenn gerade nichts besseres zur Hand ist, um die gewünschte Saucenmenge etwas zu tunen.
Wir machen (trotz 2*40+ Jobs und zwei kleinen Kindern) jede Menge Dinge selbst, die andere sich vermutlich kaum vorstellen können. Angefangen von selbst gemachtem Eis (allerdings eben auch anständige Eismaschine vorhanden), Nudeln (passender Aufsatz zur semiprofessionellen Küchenmaschine aber eben auch vorhanden), haben im Herbst gerade noch ein halbes Schwein verwurstet, und zu Ostern noch die Reste eines Rehs zu Pastete verarbeitet, machen Gnocci, räuchern selber, bevorzugen selbst gemachte Pizza, selbstgebackenen Kuchen und Waffeln, machen Sushi, und Burger aus frischem Hackfleisch, und wenn ich endlich mal Zeit finde mich mit dem Weihnachtsgeschenk Brotbackautomat auseinander zu setzen, werden wir den sicher auch nutzen, um mal wieder häufiger selbst Brot zu backen.
Früher (vor Familie) habe ich alle paar Wochen mit Begeisterung stundenlang in der Küche gestanden, um den Tiefkühler wieder mit schnell verfügbaren Einzelportionen für Tage mit wenig Zeit zum Kochen aufzufüllen. Heute sehe ich auch zu, dass für die Kinder Mittags noch Reste vom Vortag oder eben solche vorbereiteten Dinge da sind, damit das Au-Pair nicht zu oft auf Blinis und Bratkartoffeln mit Spiegelei ausweicht (was die Kinder allerdings lieben). Aber klar, es gibt auch Tage, da sind auch unsere Vorräte mal nicht ausreichend, ist man zu geschafft, um noch selbst Ravioli zu machen, oder Pizzateig zu machen, und dann finde ich es nicht schlimm, wenn es dann auch mal eine Nudelsauce aus dem Glas (allerdings nicht die aus dem Supermarkt, sondern die vom italienischen Großhändler) oder eine TK-Pizza gibt. Das ist aber bei uns wirklich eher die Ausnahme. Und den Unterschied schmecken bei uns alle deutlich.
Was es aber bei uns definitiv nicht gibt, sind irgendwelche Beutelchen von Maggi, Knorr und Co., die über eine einfaches Brühpulver hinausgehen (da haben wir auch normalerweise einen besseren Hersteller), fertige TK-Gerichte (mit Ausnahme Pizza), vorgewürzte Gemüsemischungen, Tüten- und Dosensuppen. Zum Grillen will der Rest der Familie gerne mal neben selbst gerührter Aioli auch Ketchup und die ein oder andere fertige Grillsauce, aber schon wenn es um anständige Rippen geht, lege ich die normalerweise in selbst hergestellter BBQ-Sauce ein, die es dann auch dazu gibt.
BTW: Pommes mit einem passenden Schneider selbst zu machen, geht wirklich extrem schnell, und man stopft sich den Tiefkühler nicht mit großen Säcken zu.
Gruß vom Wiz, der oben gerade ein Gulasch vom Galloway mit Guinness auf dem Herd vor sich hin schmurgeln lässt, was gerade das ganze Haus mit Wohlgerüchen durchzieht, und gleich mal für morgen angesichts endlich steigender Temperaturen ein Eis ansetzen geht